Toyota-USA-Vize Bob Carter über Wasserstoff
Wasserstoff im Visier
Auf Akkus folgen Wasserstoff-Tanks: Toyota glaubt an die Brennstoffzelle als nächsten großen Schritt. Die Entwicklung läuft seit 1992 – das Ergebnis ist kugelsicher.
Detroit – Toyota fährt weit voraus. Der Prius ist 1997 als erstes Großserien-Elektroauto gestartet. Bis heute hat der Hersteller weltweit fast sechs Millionen Exemplare verkauft – aus dem Prestigeprojekt wurde ein Bestseller. Sein Nachfolger soll irgendwann rein elektrisch fahren, außerdem viel weiter. Die Lösung: Toyota glaubt an die Brennstoffzelle. Sie gewinnt aus Wasserstoff und Sauerstoff elektrische Energie. Wasserstoff-Autos lassen sich wie Benziner betanken, fahren aber (lokal) emissionsfrei. Als einziges Abfallprodukt bleibt Wasser.
Toyota: Brennstoffzelle als Antrieb für die Zukunft
Nicht jeder Hersteller kann sich mit dieser Idee anfreunden. Tesla, Nissan und VW setzen auf Akkus als Energiespeicher. Tesla-Chef und Weltraum-Reisebüroleiter Elon Musk geht noch weiter und bezeichnet Brennstoffzellen als – sagen wir – Bullenmist: Selbst im Idealfall wäre Wasserstoff nicht so effizient wie eine vergleichbare Batterie.Toyota-USA-Vize Bob Carter findet auf der Auto Show in Detroit klare Worte: „Es ist mir egal, was Elon (Musk), Carlos (Ghosn) oder Jonathan (Browning) über Brennstoffzellen sagen. Wenn sie andere Technologien einstöpseln und ausreizen wollen, dann sollen sie das tun.“ Er stehe hinter seiner Firma und dem Wasserstoffantrieb.
Auf Lithium folgt Wasserstoff
Das muss er tun, Toyota forscht schließlich seit 21 Jahren an der Brennstoffzelle. In Detroit vergleicht er ihre Zukunft mit der Geschichte des Hybrid-Autos: Toyota habe den Prius entwickelt, als eine Gallone Benzin noch einen Dollar gekostet hat. Bis heute hat sich der Preis verdreifacht. Das habe den Prius erfolgreich gemacht. In zehn Jahren würde man Ähnliches über die Brennstoffzelle sagen.
Carters wichtigstes Argument im Monolog um den nächsten Fahrzeugantrieb ist die Sicherheit. Um seine Stabilität zu demonstrieren, haben Toyota-Tester auf einen Wasserstoff-Tank geschossen. Das Ergebnis: Kleinkaliber-Patronen prallen von der CFK-Hülle ab. Erst Munition mit dem Kaliber .50 konnte den Tank Beschädigen. Der Inhalt sei aber einfach ausgeströmt, ohne die Umgebung zu gefährden. Ein Wasserstoff-Auto sei "keine Hindenburg".Kugelsicherer Gastank im Brennstoffzellen-Toyota
Sicherlich war dieser Test ein kleiner Seitenhieb in Richtung Tesla. Im vergangenen Jahr sind drei Model S mit geringeren Schäden an den Akkus ausgebrannt. Der Aktienkurs reagierte schnell und heftig.
Viel wichtiger ist aber der Erfolg des eigenen Produkts: Toyota hat in Detroit das FCV Fuel-Cell Concept mit 300 Meilen (fast 500 Kilometer) Reichweite gezeigt. Das soll bereits 2015 in Serie gehen. Genaue Details verrät der Hersteller noch nicht, der Preis wird zwischen 50.000 und 100.000 US-Dollar liegen.
Bisher ist das Tankstellen-Netz für Wasserstoff-Fahrzeuge allerdings nur in einigen Teilen Kaliforniens gut ausgebaut. Außerdem wird Wasserstoff vor allem aus Erdgas gewonnen – der Treibstoff basiert also oft auf einem fossilen Brennstoff. Und davon sollte uns Wasserstoff eigentlich wegbringen.
Quelle: MOTOR-TALK
Steht der Toyota-Mann Bob Carter nicht doch eher neben einem Toyota FCV Concept?
Der Brennstoffzellenantrieb ist doch nicht Neues.
Mehrere deutsche Automobilfirmen hatten doch schon in den 90er
Jahren Autos mit Brennstoffzellenantrieb in den USA und Kanada laufen, z. B. auch Busse.
Ich denke hierbei an die kanadische ?? Firma "Ballard Power" wo
sich mehrere Firmen eingekauft hatten.
Jagdhorni
...warum sollte man das endliche Erdgas für den Umbau zu Wasserstoff verschwenden?!?!?
Toyota sollte lieber die Hybriden mit CNG kombinieren, anstelle die Verschwendung Wasserstoff zur Serienreife zu bringen...
Der Endverbraucher hat von Wasserstoff-Autos rein garnichts - außer noch noch höhere Kosten für Auto und Betrieb...
Wer sich das wohl antuen wird...???
Es wird so getan, als würde die Brennstoffzelle mit Wasserstoff absolut neu sein. Leztes(oder vorletztes?)Jahr hat die Daimler AG ein B-klasse Modell in den USA getestet, der Antrieb stand kurz vor der Serienreife, warum das allerdings nicht so beworben wird, dürfte auf der Hand liegen. Ich sehe dem Batterieantrieb, so wie es heute versucht wird zu vermarkten ohnehin sehr skeptisch gegenüber, insbesondere, wenn diese zu Sondermüll werden. Daher sehe ich in der Wasserstoff technik die wahre Chance.
Die Brennstoffzelle ist nur ein Teil des Gesamtsystems. "Einfach" einkaufen und neben einen Elektromotor platzieren geht nicht. Das Auto will ja auch in verschiedene Länder geliefert werden und dann muss ein Brennstoffzellensystem sowohl in Skandinavien als auch in Dubai funktionieren.
Aha ... ein Auto mit riesigen CNG-Tanks und dann noch ein zusätzlicher Elektromotor mit Akkus? Wie soll das Auto den Aussehen? Verbrennungsmotor+E-Motor vorne, im Unterboden die Erdgas Tanks und im Kofferraum noch die Akkus? Das klingt nach Leichtbau und Agilität 😉
Wasserstoff im Auto wird sich wohl derjenige antun, der ein Auto mit relativ hoher Reichweite braucht, wenn es keine fossilen Rohstoffe mehr gibt, die wir verbrennen können.
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Was nutzt ein kugelsicherer Tank, wenn prinzipiell bedingt sich der Wasserstoff sehr gerne verflüchtigt?
https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstoffantrieb#Verbrennungsmotor
notting
Wasserstoff kann man auch durch Elektrolyse von Wasser herstellen.
...von einem Akku dem nach 100km der Saft ausgeht hat der Verbraucher ebenso wenig, und alle Welt kann nicht mit Gas fahren 😉
Beide Systeme müssen noch gehörig weiterentwickelt werden. Solange Erdöl einigermaßen bezahlbar bleibt ändert sich sowieso nichts.
Ich finde es aber wichtig dass in mehrere Richtungen entwickelt wird. Somit hat man mehrere Optionen.
Auch hinsichtlich dessen dass es bei der Brennstoffzelle ja nicht unbedingt nur um Autos geht. Andere Maschinen die momentan Öl/Benzin/Diesel verbrennen wollen schließlich auch eine Zukunft haben.
Bei Benzin und Gas ist es auch so... Dein Benzintank hat auch eine Entlüftung wo sich die Gase aus dem Benzin ausdunsten können. Ergebnis: es geht zwar nicht sehr schnell, aber es verdunstet. Aber im Gegensatz zu Wasserstoff sind Benzindämpfe alles andere als Umweltfreundlich 😉
Wenn ich mein Benzin-Auto wg. 2 Wochen Urlaub daheim stehen lasse, zeigt die Tankanzeige hinterher praktisch immer noch das gleiche. Das ist halt der krasse absolut praxisrelevante Unterschied.
notting
ABER es verdunstet! 😉 Es dauert nur deeeeeeeeeeeeeutlich länger 😉
Bei dem BMW handelt es sich um flüssigen Wasserstoff, der bei Erwärmung über -253°C beginnt zu verdampfen. Ab einem bestimmten Druck wird ein Ventil geöffnet damit der Überdruck entweichen kann. Deshalb der schnelle Verlust.
Wenn ich mein E-Auto 2 Wochen in der Garage stehen lasse sind die Akkus auch leer.
Und doch wird weiter daran geforscht und es werden Fortschritte erzielt.
Deswegen bin ich mir sicher, dass man das Problem der Speicherung des Wasserstoffes auch einige Aufmerksamkeit widmen wird und sich auch hier Fortschritte verzeichnen lassen werden.
Es kann letztlich nur von Vorteil sein, wenn in mehrere Richtungen geforscht wird. Was am Ende dabei rauskommt ist eine andere Sache.
Aber, wie E300TDT geschrieben hat, werden Verbrennungsmotoren nicht nur in PKW & LKW genutzt.