Grammer-Hauptversammlung: Hastor sorgt erneut für Gesprächsstoff
Watsche für Hastor - Vertrauen für Jifeng
Auf Grammers Hauptversammlung sorgte Großaktionär Hastor erneut für Gesprächsstoff. Gleichzeitig warb das Unternehmen um Vertrauen für den neuen Investor Jifeng.
Amberg - Auf der Hauptversammlung des Autozulieferers Grammer hat der umstrittene Großaktionär Hastor am Mittwoch wieder für Wirbel gesorgt. Hastor-Anwalt Franz Enderle beantragte die Absetzung von Aufsichtsratschef Klaus Probst als Versammlungsleiter, unterlag aber nach einer Debatte in der Abstimmung. Erst am Nachmittag begann dann die Aussprache über das Übernahmeangebot des chinesischen Autozulieferers Jifeng für Grammer und über die Entwicklung des Unternehmens.
Vorstandschef Hartmut Müller warb bei den in Amberg versammelten Aktionären um Unterstützung für Jifeng. Das chinesische Unternehmen hält bereits 26 Prozent der Anteile und hat Grammer zugesichert, seine unternehmerische Eigenständigkeit, die Standorte und die 15.000 Arbeitsplätze zu erhalten. Müller erhofft sich von Jifeng die Sicherung der Wachstumsstrategie und der Kundenbeziehungen.
Die Investorenfamilie Hastor hält 19 Prozent. Ihre Firmen hatten mit einem Lieferstopp im Herbst 2016 VW-Werke lahmgelegt und prozessieren zur Zeit mit Daimler. Grammer hat mit Kopfstützen und Mittelkonsolen für Autos und mit Sitzen für Traktoren und Baumaschinen im vergangenen Jahr 1,8 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet.
Weniger Gewinn nach Hastors Übernahmeversuch
Günter Hausmann von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) kritisierte die sinkende Gewinnmarge. Eine Ergebnismarge von drei Prozent vom Umsatz in der Autosparte sei mehr als unbefriedigend. Nach Hastors vor einem Jahr gescheiterten Versuch, die Kontrolle bei Grammer zu übernehmen, sei der Auftragseingang der Sparte deutlich gefallen.
Auch daher sieht Aktionärsvertreter Hausmann das Engagement von Jifeng als Anker-Aktionär positiv. Der Vorstand habe nachvollziehbar dargelegt, dass sich Jifeng kooperativ verhalte und Grammer auf dem großen chinesischen Automarkt Chancen eröffne. Zweifel blieben, ob die die Familie Jifeng tatsächlich ohne staatliche Mitfinanzierung handle.
Quelle: dpa