Audi-Chef Stadler: Dieselskandal ist nicht vorbei
Weitere Rückrufe sind möglich
Audi-Chef Rupert Stadler erwartet im Diesel-Skandal weitere Rückrufe. Dies sei das "ergebnis konsequenter Aufklärung". Hardware-Umbauten lehnt Stadler ab: zu komplex.
Augsburg - Audi-Chef Rupert Stadler schließt im Diesel-Abgasskandal weitere Rückrufe nicht aus. „Die Diesel-Krise ist noch nicht vorbei“, sagte der Vorstandschef des Ingolstädter Autobauers der „Augsburger Allgemeinen“. Durch eine lückenlose Aufklärung stoße Audi immer noch auf Auffälligkeiten. Diese würden unverzüglich den Behörden gemeldet.
„Neue Rückrufe sind nicht die Folge von Untätigkeit, sondern im Gegenteil das Ergebnis konsequenter Aufklärung“, sagte der Audi-Chef. Es sei ein „hochkomplexes Thema, aus hunderttausenden von Software-Codes für jede Motor-Getriebe-Variante“ erlaubte von nicht erlaubten Bestandteilen zu unterscheiden. Beim Modell Audi A6 etwa habe man zunächst keine Unregelmäßigkeiten bemerkt. Die Software-Codes seien „offenbar aus früheren Programmcodes in neuere Versionen übernommen“ worden.
Stadler: Hardware-Umbauten teuer und langwierig
Stadler forderte in der Debatte um Fahrverbote eine bundeseinheitliche Regelung: „Wir müssen verhindern, dass wir in Deutschland einen Flickenteppich an Regelungen bekommen, wo hier diese und dort jene Straße für bestimmte alte Diesel-Fahrzeuge gesperrt ist.“ Er plädiert zugleich für einen neuen Dieselgipfel von Bund und Kommunen: „Das wäre auch sinnvoll, um das Thema zu versachlichen.“
Stadler lehnte erneut einen Rücktritt in der Affäre um manipulierte Motorsoftware ab: „Ich bin nicht der Typ, der die Flinte ins Korn wirft“, sagte er dem Blatt. Stadler sagte, ihm drohe in den USA keine Verhaftung. Er reise dorthin, „immer wenn es meine Agenda erfordert“.
Stadler äußerte sich auch zum Thema Hardware-Nachrüstungen und verwies auf die hohe Komplexität solcher Umbaumaßnahmen. Zunächst müsse geprüft werden, ob und wo das jeweilige Modell Raum für einen Adblue-Tank biete. Dann müsse die Adblue-Anlage beheizt werden, außerdem müsse das System mit Kabeln und Software in die Motorsteuerung integriert werden. Dafür müsse man Löcher in die Karosserie bohren.
Danach müsse der Umbau „intensiv erprobt und auch noch von den Zulassungsbehörden freigegeben werden“. Daher sei dies keine schnelle Lösung, „erst in zweieinhalb bis drei Jahren“ sei ein Effekt auf die Umwelt zu erwarten. Pauschale Aussagen zu Umbaukosten seien zudem unseriös, dies sei „für jedes Modell und jede Motor-Getriebe-Kombination anders“.
Quelle: dpa/bmt (Augsburger Allgemeine)
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Nach über 2 1/2 Jahren weiß Audi immer noch nicht, welche Fahrzeuge konkret vom Betrug betroffen waren?
Entweder hat Stadler seinen Laden nicht im Griff, oder man hat in Summe so viele Abschalteinrichtungen verbaut, dass selbst Audi den Überblick verloren hat.
Beides wirft jedoch kein gutes Licht auf Stadler.
Das Auffinden solcher rechtlicher Probleme in Programm-Code ist nicht so einfach. Man kann zwar eine Volltextsuche nach bestimmten Mustern in Bezeichnern, Kommentaren und Logiken machen, aber damit nicht zielsicher alle Probleme auffinden. Zumal viele für sich betrachtete Code-Bestandteile legal sein können und erst im Zusammenspiel ein rechtliches Problem aufwerfen.
Dazu kommt noch, dass Teile des Codes von Zulieferern jedweder Größe (von Weltkonzernen wie Bosch* über Mittelständler wie FEV* bis zum Einmannbetrieb, der im Auftrag eines Subunternehmers wie Ferchau* gearbeitet hat) entwickelt wurden und diese natürlich bemüht sind, nicht selbst zur Zielscheibe von Vorwürfen zu werden.
Und zu guter Letzt sind illegale Programmteile natürlich in keiner Weise dokumentiert und stattdessen höchstwahrscheinlich gut versteckt (code obfuscation). Das alles macht die Suche nicht einfach. Ich denke, dass noch viele Jahre lang Problemstellen auftauchen werden.
* Die genannten Namen sind nur Beispiele zur Art und Größenordnung von Marktteilnehmern und unterstellen keine Beteiligung.
Wir machen uns international einfach nur lächerlich. Man sollte ein Exempel statuieren. Diesen Stuss glaubt doch keiner mehr!
Sehr richtig...OK, mag es sein das es aufwendig ist solche illegalen Programmteile in allen mögliche Modellen aufzuspüren etc., da kenn ich mich schlichtweg nicht aus um sowas zu beurteilen.
Das schlimme istjedoch , dass die Hauptakteure immernoch im Amt sind oder frei rumlaufen und das es keine Konsequenz gab/gibt, ausser irgendwelchen "Gipfeln" und angeordneten Rückrufen, was vermutlich auch nur Nebelkerzen sind.
Der Oberhammer ist ja, dass fröhlich weiter solche Software verwendet wird. Ich meine da hat man schon funktionierendes System (SCR) und bremst es bewusst um den Kunden dann AdBlue zu Wucherpreisen während des Services anzudrehen. Das verstehe wer will, ich tuh es nicht.
Da hast du ausnahmelos recht, wir sind schon längst international in die Abteilung "Was machen die Witzfiguren da eigentlich in Deutschland" geruscht.
Und dieses Dieseltheater wird weitreichende Auswirkungen haben...
Dieser Imageschaden wird uns noch lange hinterherhängen...
Und glaube mir das wird Konsequenzen nach sich ziehen...
Aber wie sagte doch "Mutter Merkel" noch... "Wir schaffen das",nur daran glaubt sie doch längst selber nicht mehr...und wir auch nicht...🙄
So ein Blödsinn,
die Fahrzeughersteller haben diese Software vom Zulieferer bewusst beauftragt und könnten jederzeit nachvollziehen, in welche Fahrzeuge diese Software eingeflossen ist. Zu so einer Rückverfolgung ist jeder Fahrzeughersteller, sowie auch der Lieferant, der nach ISO 16949 arbeitet und zertifiziert ist, verpflichtet.
Klar, dass man sich hier erstmal doof stellt. Warum auch nicht? Man hat ja sämtliche Rückendeckung von der Regierung.
Dann soll Audi ALLE Software Varianten NEU schreiben lassen.
Auf deren Kosten und zwar komplett.
Wenn das nicht geht müssen Nachrüstungen her, auch auf Kosten von Audi.
Stadler ist als Chef nicht mehr tragbar.
Er hat die Verantwortung zu tragen. Punkt.
Das ist die Aufgabe und das Risiko eines Chefs.
Na ja, wenn der Hausmeister und der Lehrling das nicht mitteilen.....
Ich glaube das nicht. VW konnte es doch auch recht zügig finden. Wurde der Amorak nicht schon 4-5 Monate nach dem Bekanntwerden umgerüstet?
Meine Vermutung ist eher, das der Konzern sich vor Hardwareumrüstung drücken will. Seit 2,5 Jahren sind bestimmt schon einige Fahrzeuge verschrottet, exportiert usw. Mittlerweile ist die Restlebensdauer der Fahrzeuge tatsächlich geschrumpft, so dass es WIRTSCHAFTLICH nicht mehr wirklich Sinn macht.
Das "Problem" wurde also ausgesessen.
Das die betroffenen Motoren so natürlich länger verkauft werden konnten, bis der Nachfolger fertig entwickelt ist und wie ursprünglich geplant auf den Markt kommt, ist natürlich ein netter Umstand. So kamen die Entwicklungskosten für den Schrott rein, die Marge stimmt.
Noch zu toppen, in dem man sich selbst feiert und lobt: Lückenlose Aufklärung....
Mit dieser Rückendeckung, Hinhaltetaktik und Aussitzsituation von der Puppenkisten Regierung "Nach dem Motto abwarten und Tee trinken", werden noch viele Autobosse nicht ihr Gesicht verlieren...eher im gegenteil...die werden beim Abgesang noch reichlich fürstlich dafür belohnt...dürfen ja nicht unter die Armutsgrenze anschliessend fallen...😆
Es wundert mich, dass die betroffenen Kunden so still halten... - sind die noch zufrieden bzw. so bescheiden?
...haben doch Premium bezahlt..!
Der Deutsche Kunde ist den Konzernen doch scheissegal.
Das Geschäft wird im Ausland gemacht.
Merkel hat die Nach- bzw. Umrüstung zu Lasten der Hersteller ja bereits zum Vorteil der Automobilindustrie kommentiert.
Wenn es so etwas geben sollte, dann vermutlich zu Lasten des Kunden.
Vermutlich wird aber eher das Gesetz geändert.
So ist das halt, wenn der größte Aktionär eines Automobilherstellers ein ganzes Bundesland ist.
Gruß Olli
So ist es.
Der Automobilhersteller darf dann ja sogar die Reden des Ministerpräsidenten ändern.
http://www.spiegel.de/.../...n-liess-volkswagen-aendern-a-1161593.html