Mercedes E-Klasse T-Modell (S213): Erste Fahrt, Preise, Daten
Weniger Arbeit war nie im T-Modell der E-Klasse
Das T-Modell der E-Klasse von Mercedes gehört immer noch zu den geräumigsten Autos im Segment. Und zu den entspannendsten. Erste Fahrt in Daimlers wichtigstem Kombi.
Hamburg/Oldenburg i. H. – Da steht man nun also. Die große Klappe ist gerade nach oben gesurrt, man beugt sich kurz vor, zieht an einem kleinen silbernen Hebelchen und, klack, legt sich ein Teil der Rückbank um. Nochmal dasselbe Spiel auf der anderen Seite, der zweite Teil der Rückenlehne fällt nach vorne. Jetzt könnte man eine Gefriertruhe einladen oder eine Europalette.
Willkommen zum T-Modell der E-Klasse. Dem Auto, das noch immer den größten Laderaum im Segment hat. Was heißt: Audi A6 und BMW 5er können weniger einladen. Laut offiziellen Angaben passen zwischen 640 und 1.820 Liter ins neue, fließender geformte Heck der E-Klasse.
Doch man will das gar nicht, eine Europalette einladen. Das T-Modell der E-Klasse ist so weit von einem Nutzfahrzeug entfernt, wie ein Maßanzug vom Blaumann. Das Modell, hinter dem wir gerade stehen, ist mit plüschigem Teppich in Hellbeige ausgeschlagen. Die Sitze wurden mit ebenso hellem Leder bezogen, vorne gibt es das bekannte Design mit den großen Zierflächen in Holz oder wahlweise in Klavierlack.
E-Klasse T-Modell (S213): Komfort hat Priorität
Wer will, kann für gut 5.800 Euro das "Designo"-Interieur in "Macchiatobeige" und "Sattelbraun" wählen. Für etwa 1.200 Euro extra trägt das Holz (Magnolie) dann auch helle "Nadelsteifen". Dazu das riesige zweigeteilte Display für den virtuellen Instrumententräger und das Infotainment (1.000 Euro) und nie war so wenig Gemüsekiste - oder eben Europalette - im T-Modell.
Wir kennen diese Optionen schon aus der Limousine und sie sind unverwechselbar Mercedes. Genau wie das Fahrverhalten. Geringe Bedienkräfte von Gaspedal und Bremse, die relativ leichte Lenkung und die Sitzposition sind so typisch, dass man eines der jüngeren Mercedes-Modelle wohl mit verbundenen Augen erkennen könnte. Komfort steht ganz klar im Fokus. Weshalb es zur Mercedes-Me-App jetzt auch einen Concierge-Service gibt, der einen Tisch im Restaurant reserviert oder Ausflugstipps geben kann.
Dass Daimler sich beim neuen Kombi mit "nur" 1.820 Liter Laderaum zufrieden gibt, ist konsequent. Praktische Kleinigkeiten sind relevanter als 100 Liter zusätzlicher Laderaum. Die besagten Knöpfe zum Umlegen der Rücksitzlehnen zum Beispiel, die es im Laderaum und rechts und links im Fond gibt. Oder dass sich die Rückenlehnen um 10 Gad steiler stellen lassen, wodurch dann 670 Liter ins Heck passen. Außerdem ist die Ladefläche komplett eben, die Ladekante schön niedrig. Dabei hilft die Luftfederung mit Niveauregulierung, die an der Hinterachse serienmäßig ist.
Außerdem im Angebot: Eine elektrisch ausfahrende Anhängerkupplung, die hinter dem Stoßfänger verschwindet, wenn man gerade kein Boot schleppt, das zum Designo-Interieur passt. Kostet allerdings gut 1.000 Euro (maximal Anhängelast: 2,1 t).
Mercedes-AMG E 43 4Matic: 401 PS aus dem 3,0-Liter-V6
Wer will, dass alle vier Räder mit Luft federn, muss 1.785 Euro für die "Air Body Control" ausgeben. Dann federt das T-Modell im Comfort-Modus fast schon zu weich, schwingt über Wellen und schluckt tiefe Löcher und Kanten vorbildlich. Im Sport- oder Sport-Plus-Modus ändert sich das. Das Fahrwerk strafft sich spürbar, federt viel verbindlicher, schwingt nicht nach und neigt sich kaum in Kurven. Grob wird der Kombi trotzdem nie, und er holpert auch nicht über schlechtes Pflaster.
Nicht mal das derzeitige Topmodell, der E 43 4Matic, wird im Sport-Modus unangenehm - dafür ziemlich agil für ein Auto der Größe. Mercedes baut den üblichen V6 in den Kombi. Statt 367 PS, wie in anderen Modellen, holt AMG hier mit zwei größeren Turboladern 401 PS aus dem 3,0-Liter-Benziner. So viel braucht man trotz gut 1,9 Tonnen EG-Gewicht zwar nicht, es macht aber Spaß. Auch, weil AMG-Fahrwerk, Lenkung oder die Schaltcharakteristik der Neungang-Automatik (9G-tronic) gründlich angefasst wurden. Der Allradantrieb schickt 69 Prozent des Antriebsmoments nach hinten.
Um den Kombi wirklich dynamisch zu bewegen, braucht man aber Platz. Flott und wendig fahren andere. Das große T-Modell bleibt ein Gleiter für lange Strecken. Dafür reicht ein Diesel. Natürlich. Und auch, wenn der E 350d wegen seiner ungeheuren Souveränität nach den ersten Fahreindrücken unser Favorit ist: Vernunft und Bankkonto werden bei den meisten Kunden sagen, dass es ein kleiner Diesel auch tut.
E-Klasse T-Modell und OM 654: Die vernünftige Kombi
Zumal: Der 2,0-Liter-Diesel im E 220d ist ganz neu. Und OM 654, wie er heißt, macht im Kombi eine genauso gute Figur, wie in der Limousine. Er brummt nicht mal beim Anfahren unangenehm, er schiebt mit seinen 194 PS und 400 Newtonmeter Drehmoment gut an und säuft nicht. Nach ersten Erkenntnissen verbraucht er kaum mehr als der alte OM 651 in der aktuellen C-Klasse. Also gut sechs Liter im Stadtverkehr oder auf der Autobahn, wenn man nicht deutlich schneller als 150 km/h fährt.
Das T-Modell verleitet allerdings zu höheren Reisetempi. So ruhig und souverän zieht es seine Bahnen, dass man kaum merkt, wenn man 170, 180 oder auch mal noch schneller fährt. Distronic rein, Lenkassistent an und man müsste nur noch zum Spurwechsel aktiv werden. Indem man den Blinker setzt. Den Spurwechsel selbst vollführt die E-Klasse bekanntlich alleine.
Natürlich darf man die Hände nicht durchgehend vom Steuer nehmen. Je nach Verkehr und Erkennbarkeit von Markierungen lässt die E-Klasse den Faher aber lange allein. Im Stau sogar völlig, solange man nie länger als 30 Sekunden steht. Dann muss kurz das Gaspedal angetippt werden, damit es weiter geht. Und dabei waren Kombis doch mal was für die hart arbeitende Bevölkerung.
Technische Daten Mercedes E-Klasse T-Modell Diesel
Modell | E 200d | E 220d | E 350d |
---|---|---|---|
Motor | 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel | 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel | 3,0-Liter-V6-Diesel |
Leistung | 150 PS (110 kW) bei 3.800 U/min | 194 PS (143 kW) bei 3.800 U/min | 258 PS (190 kW) bei 3.400 U/min |
Drehmoment | 360 Nm bei 1.600-2.800 U/min | 400 Nm bei 1.600-2.800 U/min | 620 Nm bei 1.600-2.400 U/min |
Getriebe | 9-Gang-Automatik, Hinterradantrieb | 9-Gang-Automatik, Hinterradantrieb | 9-Gang-Automatik, Hinterradantrieb |
0-100 km/h | 8,7 s | 7,7 s | 6,0 s |
Höchstgeschwindigkeit | 217 km/h | 235 km/h | 250 km/h |
Verbrauch | 4,2 l/100 km | 4,2 l/100 km | 5,4 l/100 km |
CO2 | 109 g/km | 109 g/km | 140 g/km |
Länge | 4,933 m | 4,933 m | 4,933 m |
Breite | 1,852 m | 1,852 m | 1,852 m |
Höhe | 1,475 m | 1,475 m | 1,475 m |
Radstand | 2,939 m | 2,939 m | 2,939 m |
Leergewicht (EU) | n.a. | 1.780 kg | n.a. |
Kofferraum | 640-1.820 l | 640-1.820 l | 640-1.820 l |
Preis | n.a. | ab 50.486 Euro | n.a. |
Marktstart | 4. Quartal 2016 | Herbst 2016 | 4. Quartal 2016 |
Technische Daten Mercedes E-Klasse T-Modell Benziner
Modell | E 200 | E 250 | E 400 4Matic | E 43 4Matic |
---|---|---|---|---|
Motor | 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner | 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner | 3,0-Liter-V6-Benziner | 3,0-Liter-V6-Benziner |
Leistung | 184 PS (135 kW) bei 5.500 U/min | 211 PS (155 kW) bei 5.500 U/min | 333 PS (245 kW) | 401 PS (295 kW) bei 6.100 U/min |
Drehmoment | 300 Nm bei 1.200-4.000 U/min | 350 Nm bei 1.200-4.000 U/min | 480 Nm | 520 Nm bei 2.500-5.000 U/min |
Getriebe | 9-Gang-Automatik, Hinterradantrieb | 9-Gang-Automatik, Hinterradantrieb | 9-Gang-Automatik, Allradantrieb | 9-Gang-Automatik, Allradantrieb |
0-100 km/h | 8,1 s | 7,2 s | 5,4 s | 4,7 s |
Höchstgeschwindigkeit | 231 km/h | 243 km/h | 250 km/h | 250 km/h |
Verbrauch | 6,2 l/100 km | 6,2 l/100 km | 7,9 l/100 km | 8,4 l/100 km |
CO2 | 138 g/km | 138 g/km | 180 g/km | 192 g/km |
Länge | 4,933 m | 4,933 m | 4,933 m | 4,933 m |
Breite | 1,852 m | 1,852 m | 1,852 m | 1,852 m |
Höhe | 1,475 m | 1,475 m | 1,475 m | 1,475 m |
Radstand | 2,939 m | 2,939 m | 2,939 m | 2,939 m |
Leergewicht (EU) | 1.705 kg | 1.720 kg | n.a. | n.a. |
Kofferraum | 640-1.820 l | 640-1.820 l | 640-1.820 l | 640-1.820 l |
Preis | ab 48.665 Euro | ab 50.754 Euro | n.a. | n.a. |
Marktstart | Herbst 2016 | Herbst 2016 | 4. Quartal 2016 | 4. Quartal 2016 |
Interessant, daß der 200d genau so viel verbraucht wie der 220d! Ebenso der 200 und 250.
Wie schafft man so eine Mehrleistung ohne Mehrverbrauch? Oder anders herum: Warum verbraucht die jeweils schwächere Version genau so viel wie die stärkere Version?
Mich würde es interessieren, ob das nur beim NEFZ-Verbrauch so ist, oder ob die Realwerte auch jeweils gleich sind.
Und zum Design: Sieht aus wie ne C-Klasse...
Ich bin ja ein kleiner Mercedes-Fan, hatte bis vor kurzem auch noch einen Mercedes... es ist mir noch nie so schwer gefallen die Modelle voneinander zu unterschieden! C, E, S,... gleicher waren die nie!
Finde ich auch schade, dass Mercedes hier die Selbstständigkeit seiner Modelle ein wenig aufgibt. C,E und S sind als Limousinen erst nach genauem hinschauen zu erkennen. Schön für einen C-Klasse Besitzer, wenn sein Auto gern mal mit einem größeren Modell verwechselt wird, schlecht für den S-Klasse Besitzer.
Das Mercedes diesen Unsinn mitmacht, das hab ich schon bei Audi nie gemocht.
Ansonsten kann ich nur sagen, ich bin vollkommen begeistert von der neuen E-Klasse (derzeit als Mietwagen) und kann auch kann auch den 220 CDI nur loben, man merkt erst gar nicht, dass es ein Diesel ist.
Mercedes hat hier alles richtig gemacht...
Und BMW!
Stimmt, BMW macht es so und VW großteils auch.
Nein, bei VW finde ich es nicht so extrem wie bei ABM. VW hat halt sein Markengesicht, aber die Modelle lassen sich doch noch voneinander unterscheiden.
Noch! Das ändert sich zum Golf 8.
Sieht dann aus, wie der neue Tiguan, Passat, T6 und Crafter.
Wieder ein sehr schöner, wenn auch extrem teurer Familienwagen. Bin auf den E250d gespannt, dieser Motor war im w213 der sinnvollste Motor für Menschen die viel fahren.
Fehler bei den technischen Daten beim 220d, 143 kW sind nicht 190 PS.
na 48.665€ sind doch ein Schnäppchen......die Privatkäuferquote dürfte wohl unter 5% liegen...und dieser Trend dürfte auch weiter nach unten gehen bei den Preisen😕😕😕
viel Geld für wenig Auto
http://www.motor-talk.de/.../...en-die-neue-e-klasse-t5685907.html?...
War bei Mercedes schon immer so. 😉 Mal mehr mal weniger. Siehe Beitrag von Sebastian Nast.
Sagt ein VW Fahrer.
Der W212 hatte rund 35% Privatzulassungen zu verzeichnen. Ich denke nicht, dass sich dies beim 213 ändern wird. Unter 5% mag für den A6 hinkommen.
Larry
Zum Verbrauch gibt man hier glaube ich einfach mal nur an, dass der 200d und der 220d den gleichen Verbrauch schaffen können, wenn man es darauf anlegt.
Was nicht dabei steht ist, dass man für diese Verbrauchsangabe beim 200d z.B. nur 70% Gas geben darf und beim 220d nur 55%... z.B. Diese Zahlen sind jetzt mal frei aus der Luft heraus gesprochen, aber so ähnlich sieht es in der Realität ja aus.
Mein 220d schluckt knapp unter 7 Liter, wenn ich den Stadtverkehr mit einrechne. Nur außerorts kann man ihn auch mit 5,9 Litern fahren. Das aber hängt alles vom Gaspedal ab. Halte ich mich zurück, dann klappt das. Gebe ich Gas, kann ich ihn auch mit 9 Litern fahren. Da der Verbrauch ein gutes Verkaufsargument ist, gibt man hier natürlich gerne an, was minimal möglich ist.
Interessant zu lesen ist im aktuellen Mercedes Magazin eine Seite über den OM654, der komplett neu entwickelt wurde mit Leichtmetallblock und Partikelfilter und Katalysator direkt am Motor und nicht mehr in der Abgasanlage.
Klingt alles toll... für Privatleute vermutlich frühestens ab nächsten Jahr interessant, wenn die ersten Jungen Sterne verkauft werden.
Interessant auch, dass ich, außer in besagtem Mercedes-Magazin, in der einschlägigen Presse bisher nichts davon lesen konnte. Dabei hat das handfeste Vorteile, weil sich die Komponenten der Abgasreinigung viel schneller erwärmen und deshalb deutlich früher effektiv zu arbeiten beginnen. Wie's mit der Reparaturfreundlichkeit aussieht möchte ich allerdings eher nicht so genau wissen.
Larry