Wildunfall: Was tun?
Wenn Bambi zum Gegner wird
Der Zusammenstoß mit einem Wildtier ist nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) die zweithäufigste Kfz-Schadensursache. Jährlich werden zwischen 200.000 und 250.000 Wildunfälle verzeichnet.
Immer wieder sind es die gleichen Fragen: Wer zahlt bei einem Wildunfall? Reicht mein Versicherungsschutz? Gibt es eine Meldepflicht? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Wer zahlt bei einem Wildunfall?
Für den Wildunfall ist nach Angaben der Huk-Coburg immer die Teilkaskoversicherung zuständig. Das gilt auch, wenn eine Vollkaso besteht. Deshalb hat ein Wildunfall auch keine Auswirkungen auf den Schadenfreiheitsrabatt der Vollkasko-Versicherung.
Achtung: Viele Teilkasko-Versicherungen schließen nur Haarwild ein. Nach § 2 Bundesjagdgesetz umfasst dies beispielsweise Hasen, Rehe und Wildschweine; nicht aber Haustiere wie Hunde und Kühe (hier haftet der Eigentümer), oder Vögel.
Manche Versicherungen beschränken ihre Haftung, wenn das Fahrzeug nicht repariert wird – auf die Differenz zwischen Wiederbeschaffungswert und Restwert.
Zudem wird die Selbstbeteiligung gemäß Versicherungsvertrag von der Erstattungssumme abgezogen. ADAC-Mitglieder bekommen vom Club bis zu 300 Euro erstattet, wenn die Versicherung den Schaden nicht abdeckt oder eine Selbstbeteiligung vorliegt. Dies gilt auch, wenn der Pkw nur per Haftpflicht versichert ist.
Meldepflicht bei Wildunfällen
Für Wildunfälle besteht eine Meldepflicht beim zuständigen Wildhüter, Jagdaufseher oder Jagdpächter. Das kann beim Zuständigen, oder bei der Polizei erfolgen. Das Mitnehmen von totem Wild erfüllt den Tatbestand der Wilderei.
Bei einem Unfall sollte der Warnblinker eingeschaltet und das Warndreieck aufgestellt werden. Das Tier sollte nicht berührt werden; dies übernehmen die Beamten. Sie stellen auch eine Bescheinigung für die Versicherung aus. Bitte nie selbst ausprobieren, ob ein angefahrenes Wildschwein noch lebt. Das kann böse enden. Und zwar nicht nur für das Tier.
Achtung: Auch wenn ein Tier nur angefahren wurde und wieder verschwindet, ist die Polizei zu informieren. In solchen Fällen muss der Jäger das verletzte Tier suchen und ihm den Gnadenschuss geben.
Wildunfälle vermeiden
Es gibt rund 30.000 Wildwechsel-Warnschilder in Deutschland, und diese stehen da, wo man sie erwartet: Auf Straßen an Wäldern und Feldern. Dort ist es besonders in der Morgen- und Abenddämmerung heikel, also von 5.00 bis 7.00 Uhr und von 20.00 bis 23.00 Uhr. Ab 80 km/h kann ein Zusammenstoß mit einem Reh für Menschen lebensgefährlich werden.
Insbesondere Rehe und Wildschweine überqueren Straßen oft in der Gruppe. Wenn vor dem Auto ein Tier zu sehen ist, sollte auf jeden Fall abgebremst werden. Aber bitte nur dann voll in die Eisen, wenn ein Zusammenprall unvermeidlich ist. Auf keinen Fall ausweichen; stattdessen abblenden und hupen.
Unfall nach Ausweichen
Entsteht durch das Ausweichen ein Unfallschaden, zahlt die Teilkasko nur, wenn das Ausweichen nachweislich erforderlich war, um einen größeren Schaden zu verhindern. Gemäß aktueller Rechtsprechung muss der Fahrer dafür den Zusammenprall mit einem Wildschwein, Reh oder Hirsch vermieden haben. Eine Vollkasko-Versicherung zahlt auch, wenn das nicht der Fall war – solange der Unfall nicht vorsätzlich herbeigeführt wurde.
(Grafik: MOTOR-TALK; Fotos: DAPD)
Quelle: MOTOR-TALK, Huk Coburg, dapd, ADAC, wikipedia, GDV
Dazu fällt mir ein, dass es 100 Mal wahrscheinlicher ist, durch "Bambi" zu sterben als durch den "Weißen Hai". Also fahrt alle schön vorsichtig.
Auf Landstraßen in waldreichen Gegenden, erst recht wenn noch ein Schild welches vor Wildwechsel warnt aufgestellt ist, drossle ich immer die Geschwindigkeit und fahre nie schneller als 70km/h zu den Tieraktiven Zeiten, sprich, in der Dämmerung. Aber das ist im "Freie Fahrt für freie Bürger" Land leider nicht gerne gesehen...man wird angehupt, angeblinkt, überholt und geschnitten...und das ist mir schon passiert, während ich rechts zwischen den Bäumen die Augen von Rehen das Licht reflektieren sehen konnte...🙄
Warum wird das Wild nicht mehr gejagt?
Wenn ich an früher denke... da hab ich einen Fuchs nicht einmal im Wald gesehen. Heute reichen meine Finger garnicht aus, um jeden Früh die Füchse auf meiner Strecke zu zählen.
Auch Wildschweine sind mittlerweile viel häufiger als noch vor paar Jahren. Ich finde, hier sollte man schon im Zeichen der Sicherheit ETWAS einschreiten und die Populationen in Grenzen halten. Natürlich alles in einem gesunden Maße.
Alleen werden gefällt, weil sie für Autofahrer zu gefährlich sind. Nur hier leigt die Schuld zumeist am Mensch selbst, wenn ein Unfall passiert. Aber bei WILD ist die Sachlage doch etwas anders.
Mich hat Bambi dieses Jahr auch fast erwischt...
http://www.youtube.com/watch?v=7INI2qfgeNw
Dafür musste ein Eichhörnchen leiden 🙁
http://www.youtube.com/watch?v=tEDV0XDA49A
Alles meine Videos von der Autokamera.
Ich habe mich amüsiert :-)
"Das Tier sollte berührt werden"
Da fehlt doch wohl ein NICHT 😉
Dann waren es aber wohl eher 7km/h und nicht 70 😆
Scherzkeks. 😜
Ich würde mich nicht nur auf die Wildwechselschilder verlassen - da auf vielbefahrenen Landstrassen mehr Wildunfälle passieren, kommen dort auch eher Warnschilder hin.
Ein Wald bei mit in der Nähe wird von mehreren Strassen durchquert - auf der vielbefahrenen sind Wildwechselschilder, auf der wenig befahrenen sind keine.
Wenn es dunkel ist, und ich übers Land fahre, reduziere ich die Geschwindigkeit. Egal, ob da ein Wald oder ein Feld ist. Wild kann überall sein.
Meldepflicht: Hat schon jemand mal der Polizei erzählt das sie bitte dem Förster melden solen, bisher wurde mir dann immer gesagt "ja ja" (nerv nicht)
@Cleandevil, die Antwort ist einfach: Die Kosten auf dem Weg zum Jagdschein, u.a. auch "Zeitkosten" mit grossen Hürden beim Anlernen, sind zu hoch. In Deutschland muss man damit rechnen, etwa 10000€ auf dem Weg zum Jagdschein auszugeben, und es dauert ein Jahr. Als Vergleich: In Norwegen, wo die Jagd noch ein Volkssport ist und sonst alles durchschnittlich doppelt so teuer ist wie in Deutschland, kostet der Kurs zum Jagdschein 300€ und kann in einem einwöchigen Intensivkurs abgelegt werden. Selbst mit allen Genehmigungen bleibt man da sicher unter 1000€. Das sind politische Prioritäten, die mit anderen Begründungen gesetzt werden, als in Gedanken an die Funktionen der Jagd.
Was den Tip mit dem Hupen angeht: Rehe und Hirsche bleiben bei Geräuschen stehen. Das ist imho nicht wünschenswert, wenn das Tier bereits auf der Strasse steht.
Lieb Gruss
Oli
Meine tierischen Erlebnisse sind bis jetzt: 1x nen Mäusebussard mit Frontscheibe gestreichelt (meine Scheibe & er haben's überlebt)
und 1x nen Wildwechsel, wobei 3 Rehe die Straße überquerten & ich zwischen Reh Nr. 2 & 3 mit ca. heruntergebremsten 50 km/h durchfuhr und unfallfrei davonkam.
Meine Freundin, die daneben saß, hatte anschließend Angst um das Reh gezeigt, herzlichen Glückwunsch. 😆
Probiere folglich immer aufmerksam & mit angepasster Geschw. zu fahren, aber manchmal nützt größte Vorsicht nichts und wenn's dich erwischt, dann kann man froh sein, nur nen Blechschaden davonzutragen.
MfG sano
Hi, ich habe neulich einen Wildunfall erlebt der wohl seines gleichen sucht.
War auf einer Landstraße unterwegs, hatte vorher einige LKW's und etwas langsamere Autos überholt und als ich mir dann vor einem Smart dachte, jetzt ist langsam gut und wieder die erlaubten 100 fuhr, mich hinter dem Smart einfädelte passierte es..
Links von einer Böschung mit vielen dichten Büschen aus kamen zwei Rehe, ein großes und ein kleines (Wohl Mutter Kind). Das große lief direkt dem Smart Fahrer vors Auto, Bremsen war da keine Zeit, sie hat das Reh ca. mit Tempo 80-90 mit genommen. Das kleine lief hinter dem Smart und ich habe es rechtzeitig bremsen können, weil ich 1 Sek mehr Reaktionszeit hatte.
Ich dann sofort angehalten, gefragt ob allen gut geht... Ob jemand ein Handy dabei hat. War alles Okay.. Auto (Smart) war übrigens nicht mehr Fahrfähig.. Dann kam ein zweiter Herr an, ca. 50 Jahre.. mit toller Krauselfrisur und langen Haaren (Sorry, war ein echter Öko Fritze..) und hat ständig gefragt, wer sich um das "Reh kümmern will, und dass das mal wieder niemand tut". Ich nur gesagt, ich steh erst seit 30 Sekunden da, und habe gefragt ob die Frau ein Handy hat.. die hat mit Zitternden Händen die Polizei angerufen.. hatte im Auto noch ihre 81 Jährige Oma..
Als er dann die Frau leicht angefahren hat, habe ich gesagt, dass die Frau schon alles macht. Und er doch froh sein soll, dass es nur ein Blechschaden war... Er wieder nur, "aber dem Reh helfen tun sie nicht", ich dann nur: "Eine Pistole habe ich leider nicht in meinem Auto"
Reh lebte noch, blutete aus Nase, Mund, selbst die Augen waren rötlich gefärbt. Bewegte ständig nur ein Bein, das war auch das einzige das nicht zertrümmert war.
Dann ging der gute Mann zu dem Reh hin.. und ich sag noch, er soll das bitte sein lassen. Darauf hin springt das kleine Reh, das nur unweit weg war, über die Straße, auf die Gegenfahrbahn und wird vom nächsten Fahrzeug mit ca. 60 erfasst. War auch eine Frau am Steuer..
Der Mann hat dann noch die Smart Fahrerin beschuldigt "Sie sind Dumm, Sie sind so blöd"... usw. usf. habe dann die beiden Frauen gefragt, ob ich fahren darf.. noch kurz Visitenkarten und die Hand gedrückt. Ich hatte einen wichtigen Geschäftstermin und aufgrund des Ökofritzen wollte ich nicht die Beherrschung verlieren....
Alles in allem relativ grausam. Aber wer hier dem "Reh" helfen will, ist leider echt fehl am Platz... meist kann man das Tier nur mit einer Waffe erlösen. Wenn ihr euch denkt, "ich muss dem Reh helfen" fahrt lieber weiter.. und wenn die Frau Anzeige wegen Beleidigung erstatten möchte, ich sage gern für sie aus.
Wildwechsel ist hier bei uns auf dem Land an der Tagesordnung. Ich fahre morgens höchstens 80 und lasse mich gern überholen.
Gestern morgen sah ich glücklicherweise schon recht früh, dass auf der Fahrbahn reger Rehbetrieb herrschte. Leider saß mir jemand fast auf der Anhängerkupplung und bekam es schon über Kilometer nicht geregelt, mich zu überholen. Ich musste ein paar Meter Bremsweg verschenken, indem ich 2 x kurz aufs Bremspedal ging, um dem hinter mir klarzumachen, dass jetzt etwas passiert. Dann voll in die Eisen, um nicht in das Rehrudel reinzukrachen. Als mein Auto stand, kamen noch weitere 2 Rehe von links und sausten um meine Motorhaube herum den anderen Tieren hinterher. Der Fahrer hinter mir stand schräg links versetzt hinter mir. Er hatte es gerade noch geschafft. Danach konnte auch er mit moderater Geschwindigkeit hinter mir fahren und hatte wohl den Begriff "Sicherheitsabstand" für sich neu definiert.