Was tun, wenn das Auto brennt
Wenn das Auto zur Fackel wird
Jedes Jahr brennen 15.000 Autos in Deutschland. Schuld ist meist die Technik. Wie können sich Autofahrer retten und wie verhält man sich im Notfall?
Bochum/Köln – Wenn aus den Ritzen der Motorhaube schwarzer Qualm quillt, ist meist noch ausreichend Zeit für eine Rettung. Fahrzeugbrände entwickeln sich langsam, dann allerdings umso heftiger. Wichtig ist: Ruhe bewahren. Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) brannten 2012 15.500 Autos, was Schäden von rund 61 Millionen Euro verursachte. „Einige Brände entstehen durch technische Defekte“, sagt Carsten Sammrei, Obermeister der Kfz-Innung Bochum.
Das könne zum Beispiel passieren, wenn etwas nachträglich am Fahrzeug eingebaut wird. „So können Kabel durchscheuern und einen Kurzschluss verursachen“, erklärt er. Gefährlich seien auch Marderbisse. Die Tiere knabbern gerne an den Gummischläuchen der Elektrokabel. Liegen die blank, kommt es unter Umständen durch einen Kontakt mit der Karosserie zu Funkenschlag.
Der häufigste Fehler sind jedoch poröse Kraftstoff- und Ölleitungen. Tropft eine dieser leicht entzündbaren Flüssigkeiten auf den heißen Auspuff oder Motor, brennt es oft. „Die Leitungen werden bei jeder Inspektion auf Dichtigkeit und Verlegung geprüft, poröses Material muss sofort getauscht werden“, sagt Sammrei. Deshalb sollten besonders alte Fahrzeuge regelmäßig nach Inspektionsplan gewartet werden.
Der Kfz-Obermeister rät: Bei einem Brand sofort stoppen und den Motor abschalten. Das trennt die Kraftstoffpumpe vom Stromkreis und unterbricht die Spritzufuhr. Dann gilt es, dass Auto zügig zu verlassen. Maximal sollten die nötigsten Wertsachen eingepackt werden.
„Auf keinen Fall sollte man die Motorhaube öffnen. Dem Feuer wird sonst Frischluft zugeführt, und eine Stichflamme kann durch den Spalt nach vorne schießen“, sagt Sammrei. „Eigenschutz geht vor. Wenn es brennt, sofort weit weg vom Auto laufen und dann erst die Feuerwehr rufen."
Haube öffnen oder nicht?
Jens Müller von der Berufsfeuerwehr Köln glaubt: „Als normaler Autofahrer kann man Fahrzeugbränden so gut wie nicht vorbeugen, zumindest nicht bei technischen Defekten als Ursache.“ In Köln gingen vergangenes Jahr 125 Autos in Flammen auf, etwa jeden dritten Tag eins. Die Feuerwehr kann die Flammen zwar oft eindämmen, vom Auto bleibt trotzdem meist nur Schrott übrig.Der Feuerwehrmann rät ebenfalls, das Auto im Brandfall schnellstmöglich zu verlassen und nur die wichtigsten Dokumente mitzunehmen. Doch anders als Kfz-Obermeister Sammrei hält er das Öffnen der Motorhaube für sinnvoll. Meist brenne es im Motorraum zuerst. Wer dort direkt mit einem ABC-Pulver-Feuerlöscher löscht, verhindert unter Umständen schwerere Schäden.
Die Motorhaube wird nur einen Spalt geöffnet und das Feuer mit kurzen, gezielten Stößen aus dem Feuerlöscher bekämpft. Dafür reiche ein kleiner Zwei-Kilogramm-Feuerlöscher. Ist der Brand nicht in der ersten Phase zu ersticken, dehnt er sich meist zu einem Vollbrand aus, der das gesamte Fahrzeug erfasst. Dann ist das Auto verloren.
Ein Problem: Der Seilzug der Motorhaube kann durch die Hitze reißen. Dann kann erst die Feuerwehr die Haube mit einem Karosserie-Spreizer öffnen. Eine gute Nachricht hat der Feuerwehrmann: Angst vor einer Explosion müssen Autofahrer nicht haben. „Wenn es knallt, ist es in der Regel ein geplatzter Reifen und nicht der Tank“, sagt Müller.
Die Versicherung zahlt
Selbst wenn vom Auto nur noch ein Haufen verkohlter Schrott übrig bleibt, muss das für den Halter kein finanzieller Totalschaden sein – zumindest dann nicht, wenn das Fahrzeug kaskoversichert ist. Über die Teilkasko sind Brand und Explosion versichert, sagt GDV-Sprecher Stephan Schweda. „Dabei handelt es sich aber nicht nur um komplett abgebrannte Fahrzeuge.“
Laut den unverbindlichen Musterbedingungen der Versicherungsbranche gilt als Brand ein Feuer mit Flammenbildung, das ohne einen bestimmungsgemäßen Herd entstanden ist oder ihn verlassen hat und sich aus eigener Kraft auszubreiten vermag. Nicht als Brand gelten dagegen Schmor- und Sengschäden. Glimmen also nur die Leitungen im Motorraum durch, bleibt der Halter auf dem Schaden meist sitzen.
Betroffene sollten einen Brandschaden innerhalb weniger Tage bei ihrer Versicherung anzeigen. Besondere Umstände können jedoch dazu führen, dass man den Schaden erst später melden kann, wenn er zum Beispiel während der Urlaubszeit erst nach Tagen oder Wochen bemerkt wird.
Quelle: dpa
Mal eine bescheidene Frage...
Welcher Feuerwehrmann mit etwas Verstand im Schädel rät einem LAIEN die Motorhaube anzufassen??
Ich hab 13 Jahre in der Freiwilligen Feuerwehr hinter mich gebracht und kann JEDEM LAIEN nur eins raten: Nimme deine Papiere und dann die Beine unter den Arm. Und wenn du weit genug weg bist kannst du die Profis rufen.
Alles andere ist unverantwortlich!
grundsätzlich ja !
Ich halte die Aussage auch für grenzwertig. Man muss sich aber nicht gleich einkacken. Bis sich das Feuer ausbreitet dauert es eine Zeit lang. Eigentlich genug Zeit um zu reagieren. Mit der entsprechenden Vorsicht versehen, geschieht auch nichts schlimmes. Vor Stichflammen nach dem Öffnen der Haube, sollte man aber vorbereitet sein.
Ich versuche jedenfalls das Fahrzeug zu retten, wenn ich es kann, unter Berücksichtigung des Eigenschutzes. Bis die Feuerwehr da ist, ist das Auto in der Regel längst komplett verkohlt. Auch um evtl. andere Autos vom Schaden zu bewahren...
Die Gase, die bei einem Brand entstehen sind ja das eigentlich gefährliche daran. 😉
Ein Feuerlöscher sollte schon möglichst griffbereit sein und auf jeden Fall mitgeführt werden.
Gibt doch nichts ärgerlicheres, wenn nur ein Kabel brennt und man nichts machen kann.
Oft lassen sich die Löscher auch gut integrieren, vor kurzem noch gemacht.
Ich würde jedem raten, der schon einmal einen Pulverlöscher bedient hat, das Feuer zu bekämpfen.
Es ist grundsätzlich nicht schwer mit einem Pulverlöscher ein Feuer auszubekommen.
Natürlich ist der Eigenschutz immer das wichtigste in solchen Situationen, aber wenn es nicht gerade in der Nähe des Tankes brennt, ist es wie im Text beschrieben relativ ungefährlich das Feuer aus der Nähe zu bekämpfen. (Die neuen Klimamittelchen R1234yf mal ausgenommen)
Ein Pulverlöscher ist ein sehr mächtiges Werkzeug gegen Brände (fast) aller Art. Die Sauerei die man veranstaltet ist allerdings auch nicht ohne.
Eben. Da sollte man sich als Fahrzeugbesitzer schon gut überlegen, ob sich das Beseitigen dieser Sauerei wirklich noch lohnt oder ob man sich nicht gleich nach einem neuen Fahrzeug umsehen sollte.
Mein Versicherungsfritze hat mir mal unter der Hand erzählt das die Versicherungen nur das bezahlen was bei einem Brand beschädigt worden ist.
Wenn nur 50% des Autos abgefackelt worden sind bekomme ich also auch nur die Hälfte ersetzt, denn rest muss ich dann selbst schauen.
Er meinte zu mir wenn die Karre brennt, raus aus dem Auto weggehen, ne Kippe rauchen warten bis sie ganz in Flammen steht und dann erst die Feuerwehr rufen, damit so eine Situation erst garnicht passiert.
Das Verhalten wegen Versicherungsgenerve mag bei den 90% schnell ersetzbarer Zweckfahrzeugen so sein (dafür hat man Rechtsschutzversicherung), aber nicht bei Liebhaberfahrzeugen. Es geht aber auch eher um die vorrangige Rettung von Personen aus einem brennenden Auto. Bis ein Auto spektakulär explodiert, gehört in Hollywood einiges an unterstützender Pyrotechnik dazu. Die üblichen 1kg Alibi-Pulverlöscher sollte man aber eher in die Küche stellen, denn ein Haus-/ Wohnungsbrand ist wesentlich existenzieller als der Brand des mobilen Blechhaufens!
Weshalb das Mitführen eines Feuerlöschers im Auto nicht längst vorgeschrieben ist, könnte man sich allerdings fragen. Wirtschaftslobby der Autowerkstätten und Hersteller?
Brennende Autos nehmen insbesondere in "Brennpunkt" Großstädten zu, als Brandstiftung schwerst gestörter frustrierter Feuerteufel. Derzeit brennen wieder in der sächsischen Armutshauptstadt Leipzig jede Nacht bis zu 3 Autos, im armen Berlin wohl ähnlich. Und nicht nur Luxuskarossen, die werden eher komplett geklaut. 😱
Unqualifiziertes Gelaber eben. Darauf würde ich nichts geben.
Natürlich muss ein Brand möglichst schnell gelöscht werden und wenn es nur darum geht, giftige Brandgase zu vermeiden. Die Sache kann man dann später mit der Versicherung klären. Das was er erzählte, ist jedenfalls falsch.
Wer hat den Unfug in die Welt gesetzt, das die Versicherung (Kasko) bei einem halb abgebrannten Fahrzeug nur die Hälfte ersetzt? Sie ersetzt genau den Schaden abzüglich des Restwertes, in 95 % der Fälle wird das eh ein Totalschaden. Zudem hat man bei einem vollkommen abgebrannten Fahrzeug das Problem, das man bei einem gut gepflegten Fahrzeug eher Verlust macht, weil man den Zustand schlecht nachweisen kann. Wenn man nichts macht und erstmal ne Kippe raucht, hat man Probleme mit der Versicherung, falls das irgendwie rauskommt. Und das wirds höchstwahrscheinlich auch. Die Feuerwehr schreibt ein Protokoll, es kommen andere Fahrzeuge vorbei (Brand/Rauch ist nun mal auffällig), ...
Und von Haube öffnen kann man wirklich nur abraten. Da kann man sich nicht vorbereiten, außer man hat für seine Nachkommen vorgesorgt und etwas zu vererben. Löschen ja, aber keinesfalls mit Haube öffnen! Richtig wäre Haube entriegeln (vom Fahrgastraum aus über den Hebel im Fußraum) und reinlöschen in den Spalt der aufgesprungenen, aber noch arretierten Haube. Und das Ding keinesfalls öffnen, selbst wenn der Brand gelöscht erscheint. Das lasst mal die Feuerwehr machen.
Aus eigenen Erfahrungen (Freiwilligenfeuerwehr) kann ich sagen dass man die 2kg mini Feuerlöscher vergessen kann. Da kommt einfach nicht genug lange was. 6kg ABC Pulver ist meiner Meinung nach das Minimum, wenn man wirklich etwas machen will dann gleich 2. Zum Feuerlöscher sollte man unbedingt einen hitzefesten Handschuh legen (wie von der Feuerwehr verwendet). Sonst kann man die Haube nicht aufmachen wenn man den Brand eingedämmt hat und es beginnt wieder von vorne zu brennen.
1. Wertsachen aus Auto
2. Feuerlöscher holen
3. Entriegelung Motorhaube ziehen
4. Feuer durch den Spalt der Motorhaube bekämpfen, wenn möglich mit mehreren Löschern gleichzeitig.
5. Motorhaube öffnen und Brandnester löschen => hier braucht man den Handschuh
Erst mal, wieso fackeln die da einen hübschen Fiesta MK-4 JBS mit original Zubehörfelgen ab?! 😱
Zweitens, wenns brennt, brennts und ist im Arsch. Selbst ein Feuer das nur 5 Minuten brennt, schmilzt bereits so viele Kabel an und durch, dass man hinterher den schönsten Plastik-Matsch-Moder hat den man sich vorstellen kann. Wenn der Wagen da nicht gerade brandneu (haha, 1 € ins Flachwitzeschwein) aus der Fabrik ist, kann man ihn danach wegwerfen.
Spätestens wenn die Brandgase in den Innenraum ziehen und auch noch die Kabel und Elektronik im Amaturenbrett durchschmelzen ist im Normalfall der Wagen hinterher schrottreif. Den Plastikschmodder und Brandgeruch bekommt man so gut wie nie wieder raus.
Wer übrigens mal sehen will, wie schnell das geht bis ein Auto ohne großen Aufwand in Vollbrand steht. Siehe hier:
http://www.youtube.com/watch?v=nqjrtSJhrj8
Edit: Auf den Beispielbildern fackeln so gar zwei Fiesta. Das obere Haubenbild dürfte ein Flair sein, dass untere ist wie gesagt vermutlich ein MK-4 JBS Style.
Oft bleiben nur wenige Minuten bis zum Vollbrand. In den Innenraum gelangte Rauchgase sind nicht nur giftig, in vielen Fällen sogar leicht entzündlich, sodass es beim Öffnen der Türen mächtig heiss werden kann.
Wer das Pech hat, das vor Abbrand gelöscht wurde, bleibt aud einem teuren Senkschaden sitzen.
Ich habe selber schon ein Auto vor nem Totalschaden gerettet und das mit einem 2KG angeblichen Alibifeuerlöscher!!! Bin selbst auch über 10 Jahre bei der Feuerwehr und alles ging in kurzer Hose, T-Shirt und Schlappen auf der Autobahn. Ein kleiner Stock hat gelangt um die Haube im Schloss ein Stück offen zuhalten um zu löschen. Das Auto fährt heute noch und ich habe die Leute vor größerem Schaden bewahrt und für uns gab es nach Wochen noch eine Packung Pralinen mit Danksagung.
soviel dazu...