Mercedes CLA 220 CDI in sechs Gängen
Wenn der Motor nicht zum Auto passt
Die schicke Coupé-Limousine CLA lockt viele neue Kunden zu Mercedes, vor allem in Amerika. Macht sie auch Spaß? Wir testeten den größten Diesel.
Der CLA ist ein untypischer Mercedes. Kein seriöser Souverän der Fernstraße wie C-, E- und S-Klasse, dafür ein schwungvoll gezeichneter Sammler von Designpreisen. Ein aerodynamischer Verführer von Fremdkunden. Ein kompaktes Statussymbol, vor allem auf dem wichtigen US-Markt.
Und in Deutschland? Mercedes verkauft hier viermal so viele A-Klassen wie CLA. Stufenheck mögen Europäer in der Kompaktklasse nicht. Das kann man bei VW und den glücklosen Modellen Vento, Bora und Jetta nachfragen. Da kann Mercedes-Chefdesigner Gorden Wagener dem CLA noch so viel Schwung verordnen.
1. Gang: Die Basis
Der CLA ist größer als die scheidende C-Klasse, hat aber weniger Platz. Logisch, er basiert ja auf der A-Klasse. 34 Zentimeter länger als das Schrägheck-Modell, mit größerem Kofferraum und spektakulärer Dachlinie. Dazu Frontantrieb. Mercedes-typisch ist der Endpreis beliebig ausbaufähig: Unser Testwagen kostet 53.079,95 Euro, 14.600 Euro mehr als der einfachste 220 CDI und 23.800 Euro mehr als der einfachste CLA.2. Gang: Das Beste
Mercedes bezeichnet den CLA als „Sportcoupé“. Klar, ein Coupé hat immer noch zwei Türen, wie zum Beispiel der CL oder CLC. Aber wir verstehen die Richtung: Mit hartem (optionalen) Sportfahrwerk, tiefer Sitzposition und direkter Lenkung bleibt das vertraute Mercedes-Sänftengefühl draußen. Der CLA ist das Slim-Fit-Hemd unter den Mercedes-Limousinen, und dabei mehr leger als business. Wer hinten sitzen will, muss erst an der niedrigen Dachkante vorbei und hält beim Geradesitzen Kontakt zum Dachhimmel.
Das Cockpit ist Mercedes-typisch mit feinem Material bestückt, alles wirkt gut verarbeitet. Aluminium und Leder, wohin man schaut – bis der Blick das einfache Hartplastik der Mittelkonsole streift. Dort endet die Herrlichkeit leider.
3. Gang: Das Schwächste
Dank schnell schaltendem Doppelkupplungsgetriebe läuft der 2,2 Liter große Dieselmotor meistens schön niedertourig. "Downspeeding" nennt Mercedes das.
Anders als zum Getriebe, will der Motor zum CLA so gar nicht passen. Schon beim Start nagelt der Selbstzünder wie ein Baustrom-Generator. Der Fußraum vibriert, der Abgastrakt brummt von hinten dagegen an.Viel Geräusch, wenig Kultur - das kennt man bei Mercedes eigentlich nicht. Wie kommt das? Der CLA verkauft sich besonders gut in den USA: Dort spielen Dieselmotoren keine Rolle. Vielleicht war der nur für Europa gebaute Diesel-CLA nicht wichtig genug für eine separate Lärm-Abstimmungsrunde? Sportliches Sounddesign in Ehren, doch es braucht dafür einen Motor, der sportlich klingt.
Schade, dass Mercedes auf die Dämmung des als laut bekannten Diesels beim CLA so wenig Wert legte. Denn der Rest stimmt: viel Drehmoment schon bei niedrigen Drehzahlen, das straffe Fahrwerk und der Frontantrieb ziehen den Benz wunderbar in die Kurve und wieder heraus. Die Fahrleistungen können mit diesem Charakter mithalten: 8,2 Sekunden auf 100 Kilometer pro Stunde, das ist flott.
Besonders viel Spaß macht der CLA auf kurvigen Landstraßen. Auf der Autobahn oder im dichten Verkehr darf dann gern der Tempomat für den richtigen Abstand, Be- und Entschleunigung sorgen.
4. Gang: Das Überflüssigste
Der Normverbrauch von 4,2 Liter auf 100 Kilometer. Bei zügiger Autobahnfahrt trinkt der CLA 220 CDI rund 6,5 Liter Diesel, im Stadtverkehr meist um acht Liter auf 100 Kilometer. Dort ist übrigens auch der Schulterblick überflüssig: Die breite C-Säule ist im Weg.
Schade, dass man den Start-Stopp-Modus nicht separat vom Eco-Modus schalten kann. Der Eco-Modus schnürt die Gasannahme so wirksam ab, dass Zwischensprints im dichten Stadtverkehr kaum noch möglich sind. Wer deswegen den Sparmodus ausschaltet, der steht mit laufendem Motor an der roten Ampel.
5. Gang: Das Wissenswerte
Mercedes produziert des CLA ausschließlich im Werk Kecskemét in Ungarn. Es ist der erste Mercedes-Produktionsstandort in Europa, der nicht in Deutschland liegt. Dieter Zetsche freut sich, wenn er die Verkaufszahlen der ungarischen Sterne liest: 2013 kauften 371.399 Kunden einen Mercedes-Kompaktwagen. Und: Jeder zweite CLA-Fahrer fuhr vorher eine andere Marke.6. Gang: Das Besondere
Wer Mercedes kennt, schätzt den schwäbischen Eigensinn: (elektrische) Parkbremse links unten, Automatik-Wahlhebel rechts oben. Und: ein Hebel für Wischer und Blinker. Bei aller Eigenheit des CLA, bei allem Slim Fit, fühlt er sich doch wie ein Mercedes an. Nur in straff. Und das ist auch gut so.
Vielleicht hat Mercedes in die neue C-Klasse mehr hineingesteckt, als für den CLA gut ist? Ihm fehlen zur Mercedes-Mittelklasse zum Beispiel ein Head-up-Display, ein Touchpad mit haptischer Rückmeldung oder eine Distronic Plus.
Ausrollen: Fazit und Schluss
Der CLA ist ein feines Auto, eigentlich. Er fährt knackig und agil, verbraucht wenig und sieht aufregend aus. Gegen das nötige Kleingeld wird er innen, ganz Mercedes, richtig fein. Weniger fein ist die Geräuschentwicklung des 2,2-Liter-Dieselmotors: Sportlich laut ohne sportlichen Sound. Und das ist, ganz ehrlich, nicht ganz Mercedes.
Mehr zum Mercedes CLA Shooting Brake findet Ihr hier.
Technische Daten: Mercesdes CLA 220 CDI
- Motor: 2,2-Liter-Vierzylinder-Diesel
- Getriebe: Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe
- Leistung: 170 PS (125 kW)
- Drehmoment: 350 Nm
- Verbrauch: 4,2 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 109 g/km
- 0 – 100 km/h: 8,2 s
- Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h
- Länge x Breite x Höhe: 4,63 m x 1,77 m x 1,43 m
- Leergewicht inklusive Fahrer: 1.525 kg
- Kofferraum: 470 l
- Grundpreis CLA 220 CDI: 38.466,75 Euro; Testwagenpreis: 53.079,95 Euro
-
[Grundpreis Mercedes CLA: 29.214,50 Euro
Aus meiner Sicht der hässlichste Mercedes aller Zeiten. Da stimmt beim Außendesign fast garnichts. Bisher kann ich die in freier Wildbahn gesichteten Exemplare an einer Hand abzählen. Der Einstieg und das Platzangebot im Fond sind angesichts der Außenmaße ein Witz. Auf mich wirkt das Auto wie ein Recycling-Produkt, das zwischen Tür und Angel nach Feierabend bei Mercedes entwickelt wurde und bewusst in 10 Jahren nicht ein typisches Mercedes-Merkmal wie Eleganz und Zeitlosigkeit mehr aufweisen wird. Den würd ich nicht geschenkt nehmen. Aber zum Glück sind Geschmäcker verschieden. 😉
Der Dieselmotor kannibalisiert sich z.Zt. selbst, da Hersteller falsche Prioritäten setzen. E wird schlicht an der Vibrationsdämmung und der Motorkapselung eingespart. Gleichzeitig werden die Motoren leichter (Aluminium), die Anzahl der Zylinder reduziert, die Einspritzdrücke erhöht und die Zylindervolumengröße reduziert. Alles Dinge, die sich nicht gut auf das Vibrationsniveau auswirken. Auch kommt so ein Zusatzverschleiß der installierten Dämpfungssysteme hinzu, da diese besonders gefordert sind. Diese Diesel dürften nach eine gewissen Zeit hörbar und fühlbar lauter u. vibrationskräftiger werden.
Eigentlich hat das der Diesel nicht verdient. Leider ist hier ein mehr PS und ein mehr Nm in den Prospekten wichtiger, als ein "leiser" Diesel. Ein leiser Diesel wird wohl mit Aufwand in Verbindung gesetzt, die findige Kostencontroller sofort eleminieren.
Der Käufer hat bald viele Technikalternativen zur Verfügung, teilweise schon heute:
Erdgasbenzinmotor, Hybridair Benzinmotor, Hybrid Benzinelektromotor, LPG-Benzinmotor, Elektromotor
Warum soll ein Kunde sich für Vibrationsdiesellärmgebilde entscheiden, wenn es woanders besser umgesetzt wird und die Hersteller den Dieselmotor nicht besser kultivieren ? Konkurrierende Antriebe sind zahlreich vorhanden ... und entwickeln sich immer kraftstoffsparender. Der Vorteil des Diesels im PKW-Bereich schwindet wie Schnee in der Sonne.
Mercedes will uns nur mitteilen: Ein Dieselmotor gehört in einen Lieferwagen uns sonst nix ;-)
Da erkennt man eines wieder: zu einem edelen Auto gehört auch ein solcher Motor. Daher paßt der Diesel wunderbar in den CLA😆.
Aber schmäh-ohne, wie der Wiener zu sagen pflegt: da läuft ja der Diesel in meinem Reno fast so sanft wie ein E-Motor😊. So was bräuchten die Mercedesbauer für ihre Heizöl4zylinder😉.
Ich habe hier bei uns schon viele gesehen da durch das Werk ihn etliche Firmenangehörige fahren. Ich muss sagen in Natura ist er in meinen Augen noch hässlicher als auf den Foto's. Mit verlaub das dass schlimmste was bisher gebaut wurde vom Design. Und oben auf dem Foto mit den viel zu kleinen und hässlichen Alu's. Im allgemeinen finde ich die aktuelle Modellpalette von MB ziemlich ansprechend, nur dieses Auto was es immer auch sein soll und wer es braucht ist einfach nur ne Design Katastrophe. Geschenk würd ich ihn nehmen um ihn gleich wieder zu verkaufen.😜
LG
Kitsch für kleinwüchsige Amerikaner und Chinesen. Spielt hier keine Rolle, nur ein paar Verirrte finden sich darin wieder.
Wann bekommen wir endlich ein Gegenstück in Form einer konservativen ausgewogenen Limousine mit guter Übersicht und vernümftigen Ausmaßen?
Da darf dann auch gern der Diesel drin sein.
Gruß
T.O.
Den Artikel bitte Korrektur lesen lassen, danke!
Was ist daran Bitte schick? Wenn ich die Zwiebel von hinten sehe, tränen mir du Augen... Kotz
Mich wundert es nicht das halb Deutschland Golf fährt.....
So sehr ich das neue Design von Mercedes auch mag.
Diesem hier kann ich auch nichts abgewinnen.
Die Felgen sind aber auch sehr unvorteilhaft gewählt, somit sieht das Fzg auf diesem Bild nochmal schlimmer aus - wie höhergelegt als missglücktes Stufenheck.
Aber die Palette ist ja groß genug.
LG 😊
Der CLA ist und bleibt ein schickes Auto. Wenn man lange genug sucht, findet einer immer was zu meckern!! Wenn wir Deutschen nicht so bieder waeren, wuerden wir mehr solcher Autos bauen und fahren, statt Golf & Co.
Warum muss ein Auto praktisch sein?? Warum nicht einfach nur schoen und unvernuenftig?
Weiter so Mercedes 😊
Interessant finde ich die angesprochene "Wagener-Linie", die scheinbar hervorruft, dass der Kofferraum, durch den schrägen Anschnitt links und rechts, ähnlich miserabel zu beladen sein wird, wie der des Volvo C30.
Absolut am deutschen Markt vorbei geschossen. Eventuell im Osten Europas interessant, wo zumindest im Ansatz die Dieselmotoren nachgefragt werden.
Nee is klar, und hinten dann die Rentner Kopfbedeckung neben dem Wackeldackel auf der Hutablage. 🙄
Mercedes ist mit diesem Auto zumindest von vorne ein guter Wurf gelungen. Das Heck gefällt mir nicht nicht so und hinten sitzt man wirklich sehr unbequem, das musste ich schon am eigenen Leib erfahren. Also kaufen würde ich mir den Wagen nicht, aber hässlich ist er in keinster Weise.
...das habe ich auch gedacht. Immerhin ist der Golf das hässligste und langweiligste Auto was weltweit auf der Straße zu finden ist. Und nein, ich habe den Multipla noch nicht vergessen...😉