Smog: Paris erlässt Fahrverbote
Wer die falsche Nummer hat, muss stehen bleiben
Fahrverbote in Paris: Am Montag dürfen in der französischen Hauptstadt nur Autos und Motorräder mit ungerader Kennziffer fahren. Dafür sind Bus und Bahn umsonst.
Paris - Zum ersten Mal seit 1997 verhängt Paris ein Fahrverbot wegen schlechter Luft. Seit 5.30 Uhr am heutigen Montag (17. März) dürfen keine Autos, Lastwagen und Motorräder in die Stadt fahren, deren Kennzeichen mit einer geraden Zahl endet. Sollte sich die Luft nicht bessern, müssen am Dienstag alle Fahrzeuge mit einer ungeraden Endnummer stehenbleiben. Bis 10.30 Uhr wurden bei Kontrollen 3.000 Fahrer erwischt, die ihren Wagen eigentlich nicht hätten nutzen dürfen.
In der vergangenen Woche hatte die Feinstaubbelastung bei Partikeln bis 10 Mikrometer Durchmesser (PM10) in Paris mehrfach bei mehr als 100 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gelegen. An einzelnen Stationen waren es zeitweise 180 Mikrogramm. Bereits bei 80 Mikrogramm pro Kubikmeter wird Alarm ausgelöst. Laut europaweit geltenden Regeln darf ein PM10-Tagesmittelwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter nicht öfter als an 35 Tagen im Kalenderjahr überschritten werden.
Keine Ticketpflicht mehr für Bus und Bahn
Mit dem Teil-Fahrverbot soll vor allem die hohe Feinstaubbelastung eingedämmt werden. Ausgenommen sind laut Regierungsanordnung Elektro- oder Hybridautos, Fahrzeuge mit mindestens drei Insassen sowie bestimmte professionell genutzte Wagen wie Taxis. Wer gegen die Regel verstößt, muss mit einem Bußgeld von mindestens 22 Euro rechnen. Die Verkehrsaufsicht berichtete am Vormittag von deutlich weniger Verkehr auf den Straßen. Die Staus seien insgesamt nur halb so lang wie an normalen Montagen, hieß es.Vor den Fahrverboten hatten die Behörden Ende vergangener Woche bereits andere Maßnahmen veranlasst: Am Freitag wurde die Ticketpflicht für den öffentlichen Nahverkehr aufgehoben. Zudem fiel die Nutzungsgebühr für städtische Fahrräder und Elektroautos weg. Auf zahlreichen Straßen gelten besondere Geschwindigkeitsbegrenzungen, um den Abgasausstoß zu vermindern.
Als Ursache der hohen Feinstaubkonzentrationen gilt die aktuelle windarme Wetterlage mit einer wärmeren oberen Luftschicht. Sie wirkt wie eine Art Trennschicht und sorgt dafür, dass weniger Gase und Feinstaubpartikel nach oben entweichen können. Neben Paris sind zahlreiche weitere Städte und Gemeinden in Frankreich betroffen.
UPDATE: Keine Smog-Gefahr in Deutschland
Smog-Alarm war in Deutschland vor allem in den 1980er Jahren ein Thema. Damals war von Wintersmog die Rede: Vor allem bei Inversionswetterlagen, wenn wärmere Luftmassen in der Höhe das Entweichen von
Kaltluft am Boden verhindern, entstehen solche Dunstglocken. Dann können sich Schadstoffe von Heizungen, Fahrzeugen und Kraftwerken anreichern.Der letzte Smogalarm in Westdeutschland wurde laut Umweltbundesamt im Jahr 1987 ausgerufen, in Ostdeutschland im Jahr 1993. Im Februar 1987 waren große Teile Norddeutschlands betroffen. In Berlin und Hamburg wurden Fahrverbote verhängt.
1985 herrschte in weiten Teilen der damaligen Bundesrepublik Smog-Alarm oder Smog-Gefahr. Betroffen war vor allem Nordrhein-Westfalen, wo für das westliche Ruhrgebiet ein Alarm der Stufe III ausgerufen wurde. Dies war mit Fahrverboten und Einschränkungen für die Industrie verbunden.
Die Luftqualität besserte sich vor allem mit dem Niedergang der DDR-Industrie und der Einführung besserer Schadstofffilter für Kraftwerke und Motorfahrzeuge. Nach Angaben des UBA besteht in Deutschland keine Gefahr mehr für einen Wintersmog-Alarm.
Problematisch ist inzwischen eher der Sommersmog, der mit der Ozonkonzentration zusammenhängt. Er entsteht unter intensiver Sonnenstrahlung vor allem aus Stickoxiden, die aus Autoabgasen stammen. Dabei bildet sich das Reizgas Ozon (O3).
Quelle: dpa
Die Frage ist, was ist mit Motorrollern? Die machen ja auch jede Menge Abgase ohne eine Abgasreinigung.
Und zumindest bei uns fährt praktisch der komplette Nahverkehr mit Diesel, sowohl Straße als auch Schiene. Taxen stehen häufig mit laufenden Motor herum während sie auf Fahrgäste warten. Schiffe die durchfahren unterliegen keinen nennenswerten Abgasnormen. Usw.
Achja, werden in Paris auch Fabriken heruntergefahren, die viele Abgase ausstoßen?
Wo ich es gerade in dem Bild sehe: Ich kenne viele 5-Gang-Fahrzeuge, wo man bei 60km/h nicht mehr wirklich im 5. fahren kann -> runterschalten -> noch mehr Umweltverschmutzung... 🙄
Und wenn Frankreich nicht so zentralistisch wäre, würde sich die Bevölkerung bzw. die Jobs auch etwas verteilen, sodass sich nicht praktisch alles in Paris konzentriert. Dieses Stadt hat eine ca. 5,5x höhere Bevölkerungsdichte als Berlin!
notting
Find ich blöd: ich wäre eher für: nur Fahrzeuge mit Euro-5 oder besser, das sind dann nämlich die mit geringem Partikelausstoß!
In München sind Trambahn und U-Bahn auf jeden Fall elektrisch. S-Bahn weiß ich nicht.
Meiner Meinung nach sollte man nicht nur den Verkehr regulieren, sondern auch andere Verursacher, z.B.:
Benutzung von Kaminen verbieten, sofern die Möglichkeit besteht elektisch oder mit Gas zu heizen.
Fabriken und Baustellen mit hohem Staub-Ausstoß sollten diesen auch reduzieren.
In München gibt's zum Beispiel sogenannte Eco-Taxies, ich hätte nichts dagegen, wenn bei Smog nur noch diese fahren dürften und die alten Diesel-Taxies dafür nicht mehr.
Fahrverbote für Dreckschleudern würden zudem den Einsatz von Elektro-/Hybridfahrzeugen begünstigen.
da wären wir wieder bei dem trugschluß was dieses (+ feinstaubplakette bringt) ?!
ist ein Corsa-A aus den 80ern mit 3-Wege-Kat dann allzu übel (?)!
Hoffentlich kommt das so nicht mal bei uns! Wir haben zwei Autos und ein Motorrad - alle mit geradem Kennzeichen! oO
Gibt's bei Euch keine Wunschkennzeichen?? 😜
Euro 5 Benziner und Euro 5a Diesel (und frühere Kfz-Abgasnormen) haben keinerlei Grenzwert bzgl. der Partikelanzahl (nur Partikelmasse). Die Downsizing-Benziner spucken i.d.R. ca. 10x mehr Partikel aus als das Diesel-Geschwisterchen! Da lob ich doch mir meinen Saugbenziner, der keinen Feinstaub raushaut, obwohl "nur" Euro 4 (wobei das für seinen auf Euro 2 aufgerüsteten Vorgänger auch gilt).
Auch die stoßen CO2 aus bzw. produzieren Atommüll (siehe dt. Strommix, für 0,01EUR/kWh mehr ein Ökosiegel draufmachen lassen bringt in der Realiät nicht wirklich was), dazu kommt noch der Feinstaub vom Metall-/Bremsabrieb.
Räume so richtig elektrisch heizen?! Damit die Kohle- und AKW noch mehr zutun haben und die Stromversorger mir wirklich das letzte Hemd ausziehen dürfen?! Und Gas hat den Nachteil, dass der Großteil aus Osteuropa kommt und die praktisch jeder Zeit den Gashahn zudrehen können. Dann gibt's nur noch ein paar Wochen (Tage?) nenneswert Gas im dt. Gasnetz.
Holz ist immerhin regenerativ und auch in Deutschland massenhaft verfügbar (Transport-Kosten/-Abgasausstoß nicht ganz vergessen). Ok, ist für Großstädte auch wg. dem großen benötigten Lagerraum (auch als Pellets usw.) eher uninteressant.
Eco-Taxen heißt, dass man dafür mehr Atommüll erzeugt?
Wie gesagt, wenn nicht soviele Leute/Jobs auf einem Haufen wären wie in Paris, würde das sicher nicht nur Umwelt-Probleme entschärfen.
Siehe oben mein Kommentar zur Stromerzeugung. Auch müssten diese Fahrzeuge erst produziert werden (->Abgase/Stromverbrauch/aus dem Stromverbrauch resultierender Ausstoß der Fabriken usw.), evtl. reicht die Reichweite nicht, ergo braucht man ggf. zwei Fahrzeuge (denke da an Wohnorte außerhalb von Großstädten bzw. wenn der Partner ganz woanders einen Job hat, also ÖPNV mies ist).
notting
Wechselkennzeichen, eines gerade eines ungerade! ;-)
notting
Wir haben alle Wunschkennzeichen, aber an sowas denkt doch keiner... von daher hoff ich, daß das hier nie kommt ^^
http://www.youtube.com/watch?v=ZFrze9eY9o0
darf ich zwischendurch also mal feststellen, daß das Thema wohl doch keine deutsche Erfindung ist und sich deutsche Städte deshalb für andere Wege entschieden haben, damit genau sowas wie in Paris bei uns nicht gemacht zu werden braucht?
naja, hierzulande kommen auch geografische/meterologische Faktoren hinzu, wo ein aufkleber nix verrichten kann ! oder vermeintlich ihm moment-aufnahmen der verbesserungen zugeschoben werden ;o)
wo einfach auch zeit + rost entspr. alteisen dahinrafft.
Der nächste Schritt ist, dass Menschen, die an einem Tag mit gerader Zahl geboren sind, nur jeden zweiten Tag auf die Straße dürfen. Die Menschen, die an einem ungeraden Tag geboren sind, dürfen an der restlich verfügbaren Zeit am Leben teil nehmen.
Es gibt zu viele Menschen auf der Erde.
Diesbzgl. würde ich eher sagen, dass es Städte mit viel zu hoher Bevölkerungsdichte gibt. Und zumindest in D schrumpft die Bevölkerung eher, während sie insb. in ärmeren Ländern größer wird - in den ärmeren Ländern müsste man IMHO den Hebel ansetzen, dass eben nicht möglichst viele Kinder in die Welt gesetzt werden nur um als soziale Absicherung zu dienen. Hier müsste grundlegend was am System geändert werden, dass eben sowas zwecks soziale Absicherung nicht mehr notwendig ist.
notting