Gerichtsstreit um Kronkorken-Gewinnspiel-Audi
Wer solche Freunde hat ...
Eine Geschichte um Glück, Missgunst, Autos und Bier: Ein Mann gewann beim Gewinnspiel einer Brauerei ein Auto und verlor eine Freundin. Nun hat er einen Prozess am Hals.
Arnsberg - Viele Freundschaften zerbrechen an Alkohol, doch diese Freundschaft zerbrach an einem Kronkorken. Im Frühjahr 2015 hatte ein Mann aus dem sauerländischen Schmallenberg bei einem Gewinnspiel einer Brauerei ein Auto gewonnen. Den Gewinner-Kronkorken hatte er bei einem Wochenend-Trip seiner Clique zum Edersee entdeckt.
Aber eine Frau aus der Gruppe erhebt nun Ansprüche auf den Wagen. Deshalb werden sich die beiden im Februar 2017 vor dem Landgericht Arnsberg wiedersehen. Die Dame hat geklagt.
"So etwas haben wir noch nicht gehabt", sagt Gerichtssprecher Johannes Kamp. Es sei ein idealer Fall, um ihn Jurastudenten in einer Prüfung vorzusetzen. Denn die Rechtslage erscheint äußerst verzwickt.
Was war geschehen? Während vier der Wochenend-Ausflügler mit dem Motorrad anreisten, kaufte der fünfte mit dem Auto an einer Tankstelle zwei Kästen Bier für alle. Am Abend saß man dann gemütlich zusammen. Dabei habe der jetzt beklagte Mann das Auto-Symbol auf der Innenseite eines achtlos auf den Tisch geworfenen Kronkorkens entdeckt, sagte der Gerichtssprecher.
Neid statt Gemütlichkeit
Die Flasche habe zwar ein anderer Mitfahrer für ihn geöffnet, aber für ihn sei klar gewesen: Das ist sein Gewinn. Statt sich mit dem Mann zu freuen, reagierten die Kumpels eher neidisch: "Es habe keine gemeinsame Freude gegeben. Vielmehr sei der gemeinsame Umtrunk am Abend nicht mehr gemütlich, sondern sehr schnell beendet gewesen, weil seine Mitfahrer offensichtlich neidisch auf den Gewinn gewesen wären", zitiert ein Gerichtssprecher aus der Argumentation des Beklagten.
Die Krombacher Brauerei übergab dem jungen Mann einen von insgesamt 111 verlosten Audi A3 Sportback. "Für uns ist der der Gewinner, der den Kronkorken besitzt", sagt Brauereisprecher Franz-Josef Weihrauch. Er gehe davon aus, dass sich Beteiligte im Zweifelsfall einigen, wer der Gewinner ist. Dass so etwas nun vor Gericht geklärt werden muss, überrascht ihn: "Wir haben uns im Vorfeld darüber keine Gedanken gemacht."
Mitfahrerin fordert ein Fünftel des Gewinns
Aber zumindest diese Freundschaft hörte beim Geld offenbar auf. Denn eine Mitfahrerin machte sich offenbar Gedanken. Sie fordert nun ein Fünftel des Gewinns, im Gegenwert von 5.736 Euro. Die Argumentation in der Zivilklage: die Freunde hätten vor der Fahrt faktisch eine GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) gebildet, und zwar "mit dem Zweck eines Umtrunkes". Schließlich habe man vereinbart, alle Kosten zu teilen.
Das sei dann auch wirklich geschehen, sagt Gerichtssprecher Kamp. Vor der Rückfahrt seien alle Ausgaben für Ferienwohnung, Essen und Getränke addiert und durch fünf geteilt worden. Selbst das Pfand für die Bierkästen sei berücksichtigt worden.
Ob das Gericht der Argumentation der Klägerin deshalb folge, sei offen, sagte Kamp. Gänzlich abwegig scheint ihre Sichtweise nicht. "Es ist nur die Frage, inwieweit man solche rechtlichen Konstrukte auf ganz normale Lebenssituationen übertragen kann."
Weder die Klägerin noch der Auto-Gewinner oder ihre Anwälte wollten sich vor der Verhandlung zu dem Rechtsstreit äußern. Im Schmallenberger Ortsteil Oberkirchen, aus dem der Autogewinner stammt, ist der umstrittene Kronkorken-Audi allerdings Dorfgespräch.
Es ist nicht die erste Meldung, die uns rund um Brauerei-Gewinnspiele erreicht: Im Sommer 2015 öffneten Einbrecher in einem Mülheimer Getränkemarkt mehrere tausend Flaschen "König-Pilsener", tranken aber keinen einzigen Schluck. Sie hatten es offenbar auf Gewinnspiel-Codes in den Kronkorken abgesehen.
Quelle: dpa
Willkommen in Deutschland . Neid Neid Neid .
So nur in Deutschland möglich. Bestimmt eine sehr tolle Truppe 🙄
Wenn ich schon sowas lese:
"Vor der Rückfahrt seien alle Ausgaben für Ferienwohnung, Essen und Getränke addiert und durch fünf geteilt worden. Selbst das Pfand für die Bierkästen sei berücksichtigt worden."
Gott, wie ich so Spießer hasse. Das sind genau die gleichen Leute, die einem die Stromkosten für den mal eben benutzten Fön in Rechnung stellen.
Ist es Neid, oder am Ende die Gier eines Einzelnen? 😉
Kann man doch so oder so auslegen, 5 Freunde feiern .. einer besorgt das Bier für alle. Ist es nun "sein" Bier oder ist es das "gemeinsame" Bier für die gesamte Gruppe geweßen. Er hat es zwar gekauft, aber effektiv doch im "Auftrag" der ganzen Gruppe bzw. für die ganze Gruppe.
Als "Gruppe" könnten sie auch einfach den Audi verkaufen, jeder bekommt seine 5000 € und alle wären glücklich. So ists Neid & Gier in einem.
Sehr gut, das geschieht denen Recht. Deren Freundschaft ist keine 5000 Euro wert.. und die Karre ist es in 5 Jahren auch nicht mehr. Alles verspielt. Hätten die mal lieber gleich mit Schnaps angefangen, dann wäre das nicht passiert.
Das ist sooooooo Deutsch... eine vom Neid zerfressene Gesellschaft
wie kann man nur auf die idee kommen, daß sowas typisch deutsch ist, da tun ja einige als wenn es anderswo immer nur eitel freude eierkuchen ist.
und wenn zusammengelegt wurde, wird auch gerecht unter allen geteilt. ist doch beim gemeinschftslotto genauso.
ja was jetzt (?), ein kronkorken, der nicht zwingend seiner flasche zuzuordnen ist oder doch unmittelbar mit dem öffnen seiner flasche in verbindung steht ?
darüber hinaus - echt ätzende gesellschaft.
ok, ich würde dem vorbeugen - niemals rubbellose verschenken und dann zusehen wie ein anderer...
wenn's ein bargewinn gewesen wäre, hätte man evtl. um so lockerer sagen können. hey, was für unsere "Freundschafts"-Kasse...
joh, ich würde es auch nicht zwingend deutsch sehen - man liest ja wohl kaum ausländische presse 🙄
aber, ich sehe schon einen unterschied - wenn man bewußt in gemeinschaft lose kauft.
hier ging es doch wohl um das bier, trinken, entsprechendes kaufen/öffnen. das gewinnspiel, ein nebenprodukt, wo es ja auch unmittelbar erst mit der flasche/kronkorken einer zuordnung aufkam, die bis dahin sogar achtlos, ohne absicht war.
Ich bin sicher, bei uns in Ö liefe das auch nicht anders. Rechtlich betrachtet würde ich der Klägerin aber Recht geben: Wenn alles gefünftelt wird, dann hat sie auch ein Fünftel an der Gewinnflasche bezahlt und damit den Anspruch auf ihren Anteil am Gewinn, wie auch die restlichen vier.
Und dass genau geteilt wird "gute Freunde, strenge Rechnung" finde ich auch OK, als Segler habe ich schon oft erlebt, dass bei gemeinsamer Bordkassa im Restaurant die einen Spaghetti und die anderen Pfeffersteak gegessen haben - und dann kommt unweigerlich die Diskussion. Seither wird auf meinem Boot die Bordkassa für Landgänge nicht mehr verwendet.
Man man man....
Bei uns gibt jeder mal eine Runde aus, und gut ist es. Da wird nichts addiert oder geteilt. Keiner freut sich mehr für den anderen.
Scheinen ja tolle Freunde gewesen zu sein
An so Sachen spart man nicht, nach 10 Schnaps weiß ich doch nicht mehr wer was bezahlt hat
Hätte ich mir den Kasten Bier selbst gekauft und beim Trinken den Kronkorken gefunden, würde ich den Gewinn selbstverständlich behalten.
In der Gruppe sehe ich das anders. Werden die Kosten geteilt, werden auch die Gewinne geteilt. Klagen würde ich wohl nicht. Aber ich wüsste, was ich von der Freundschaft zu halten habe.
.. son Scheiss erlebt man sehr oft , und das auch gerade in Vereinen wo sowiso
viel scheisse gesabbeld wird und deshalb werden andere beklaut und
wegen irgendwelcher Luegen laufen die Frauen weg -auch schwangere :-(
und das alles wegen -Eiversuchts graemelei und erniedrigungs mist '
ich finde es scheisse
es kommen damitt auch sogenannte Unfaelle mit lass uns abhauen befor die Polizei kommt
? ' Franz
tja, so sahen es wohl die anderen dort auch. aber "das weib" lässt es hiermit darauf ankommen...
das ganze in einem überschaubaren dorf. auwei. so oder so ist dort jetzt "was los"...
Nein, ist es nicht.