Autoversicherung: Allianz kündigt Telematik-Tarife an
Wer voll durchtritt, zahlt mehr
Nach der Huk-Coburg führt nun auch die Allianz einen Telematik-Tarif in der Autoversicherung ein. Im Ausland ist das Modell unter dem Motto, "Pay as you drive", bekannt.
München - In der Autoversicherung soll die persönliche Fahrweise künftig eine größere Rolle spielen. Nach dem Marktführer Huk-Coburg kündigte am Mittwoch die Allianz die Einführung sogenannter Telematik-Tarife an. Dabei wird unter anderem das Brems- und Beschleunigungsverhalten von Autofahrern ermittelt, um die Kosten für die Versicherung anzupassen. Im Ausland sind diese Versicherungen unter dem Stichwort "Pay as you drive" (Zahle, wie Du fährst) bekannt.
"Wir sind der Meinung, dass die deutschen Autofahrer einen Telematik-Tarif annehmen werden, sofern er die Datensicherheit der Kunden sicherstellt und deutliche Vorteile für die Zielgruppe bringt", sagte Allianz-Vorstand Alexander Vollert. Die Allianz plane deshalb die Einführung der Tarife im kommenden Jahr.
Auch der Konkurrent Huk-Coburg testet solche Tarife bereits. Mit zusammen mehr als 18 Millionen Verträgen kommen die beiden Versicherer auf rund ein Drittel des Marktes für Kfz-Versicherungen.
Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht
Abgesehen von der Datenschutzproblematik ist das eine Büchse der Pandora:
Einmal geöffnet ist sie nicht mehr zu schließen.
Sobald einmal die Daten gesammelt sind, weiß jede Versicherung wie man fährt.
Man kann sicher sein Fahrprofil 'verbessern', aber das ist ein Einschnitt in die persönliche Freiheit, den ich nicht gutheiße.
Von daher ist das nichts für mich. Unabhängig davon, ob ich mit diesen Tarifen Geld sparen kann oder nicht.
mich würde interessieren, wie das z.b. bei seit jahrzehnten unfallfreien sportwagenfahrern laufen soll.
besonders wenn 1/3 gas einer vollgasorgien einer gut motorisierten limo gleichkommt. oder landstrassenkurventempo, bei dem karl knauser schon im acker steht?
werde ich dann gleich pauschal um 100% höhergestuft?😆
Ich frage mich was die Unfallhäufigkeit mit dem Beschleunigungsverhalten an der Ampel zu tun hat?
Werden da jetzt Ampelschleicher gezüchtet?
Gruß Metalhead
Und die Schleicher, die permanent zum Überholen provozieren werden für Ihr hinderliches Fahren noch belohnt. Das sind dann genau die, die immer behaupten es gibt keine Staus, klar, fahren ja immer vorne weg 😆
Naja, also wenn man täglich auf den Straßen unterwegs ist, beobachtet man schon viele vollkommen sinnlose, aggressive Aktionen der Mitverkehrsteilnehmer.
Da wäre es eigentlich ganz fair, wenn entsprechend wildes Verhalten sich in den Versicherungsprämien bemerkbar machen würde.
Also ich finde das ganz interessant. Kann doch auch Ansporn sein, verhalten, partnerschaftlich und vorausschauend zu fahren und nicht immer auf sein eigenes möglichst schnelles Fortkommen zu bestehen. Die Straßen sind eh voll genug und die passionierten, routinierten und seit Jahren unfallfreien Sportwagenfahrer, die an einem schönen sonnigen Mai- oder Junitag mal eine Juxtour unternehmen, werden dadurch, dass die amtlichen Beschleunigungsmanöver auf landschaftlich schönen Bergstrassen genau dokumentiert werden und dadurch eventuell etwas höhere Versicherungsprämien fällig werden, sicher nicht in den Ruin getrieben. Wenn sie ansonsten immer vernünftig fahren... 😉😆.
Die Werkstätten freuen sich schon auf die ganzen blickenden Motorkontrollleuchten wegen verrußten Lambdasonden und Co.
Es wird genau andersrum laufen.
Wer sich langfristig so einer Überwachungs- Box verweigert, wird höhere Beiträge zahlen müssen..
Das ist schön und gut, partnerschaftliches Fahren hat nur leider überhaupt nichts mit Bremsen und Beschleunigen zu tun. Erstens ist zügiges Beschleunigen nicht nur spritsparend, sondern sorgt auch dafür, dass der Verkehr besser rollt, so dass es garnicht erst zu wildem Gedränge kommt. Und Bremsen muss man erstens auch mal vollkommend überraschend und selbst der beste Motorbremsen-Fahrer kann nicht immer voraussehen, was passiert, grade mitten in der Stadt nicht.
Außerdem, wie soll das System funktionieren? Mit sagen wir mal 50 PS muss man nunmal auf die Pedale latschen wie ein Ochse, wo ein Sportwagen mit der 10 fachen Leistung und Keramikbremse grade mal die Pedale streichelt... Wer zahlt dann da mehr?
Also meiner Erfahrung nach bremst und beschleunigt man automatisch weniger, wenn man defensiv, vorausschauend und kooperativ fährt. Sprit spart man dabei auch noch, man fährt wesentlich materialschonender und reduziert die sonst üblichen Risiken für Unfälle. Nebenbei ist so eine Fahrweise auch noch vorteilhaft für den eigenen Blutdruck 😉.
Wenn dann auch noch die Versicherungsbeiträge sinken, ist doch alles paletti... 😎.
"Pay as you drive": Also ich kann nichts dagegen finden...
Genau so wird es passieren, wer sonst soll die RABATTE der Überwachten finanzieren?
Die neueste Innovation, die danach eingeführt wird, ist die
jährliche Beitragsrückerstattung für ein schadenfreies Vorjahr mit Minimum 60 % des Beitragssatzes.
Die schnelle Einführung hängt von der Resonanz der Kunden bei Ihren zuständigen Vertriebspartner ab.
Diese Innovation dient der Stärkung der Kundenzufriedenheit und des Werteausgleichs zwischen den Vertragspartnern.
Gar nicht nötig, die Daten können doch direkt vom iPhone an die Allianz gesendet werden.
Ich sag nicht, dass das System an sich garnix taugt, aber die Parameter sind falsch gewählt.
Wie gesagt, beschleunigt man mit fast gänzlich durchgedrücktem Gas, schaltet dafür aber frühzeitig bei 2000-2500 rpm, ist das spritsparender, als ewig durch die Gänge zu schleichen. Und das mit dem Bremsen, naja um sportlich zu fahren, bremse ich für meinen Teil z.B. fast überhaupt nicht, sondern schalte einfach runter und leg mich in die Kurve, da geht der Tacho von ganz alleine runter. Die Viel- und Starkbremser sind eher die, die keine Ahnung haben, wie man elegant und trotzdem schnell durch den Verkehr kommt, nicht unbedingt die klassischen "Raser".
Wenn man es schafft mit dem System die ganzen Linksspurhelden zur Kasse zu beten, die erst 10 m hinterm Vordermann bremsen, um kurz darauf wieder voll auf den Pinsel zu latschen, hätt ich damit kein Problem. Aber für Geschwindigkeiten <100 seh ich keinen Handlungsbedarf...
Mich würden ja mal Erfahrungen aus dem Ausland interessieren. Bringt bestimmt mehr als Mutmaßungen.
So weit über den Tellerrand schafft es die Berichterstattung nur leider nicht. 😆