Maserati Ghibli: Erste Fahrt
Wer wachsen will, muss schrumpfen
Maserati. Das klingt immer noch zauberhaft und wird mit dem Ghibli auch bezahlbar. Das liegt an der Größe des Autos, der Zahl der Zylinder und dem verwendeten Sprit.
Siena - Über Geld spricht man nicht. Geld hat man. Zumindest, wenn ein Maserati in der eigenen Garage steht. Jetzt will der kleine, aber feine Hersteller von Luxusautomobilen wachsen und lässt dafür Modellpalette und Preise schrumpfen. Das neue Einstiegsmodell heißt Ghibli und kostet 65.000 Euro. Damit ist der Ghibli fast halb so billig wie das aktuell günstigste Schwester-Modell.
Mit einem günstigeren Einstieg in die Welt des Dreizacks ist es aber noch nicht getan. Deshalb debütiert im Ghibli erstmals in der fast 100-jährigen Geschichte von Maserati ein Diesel, den die italienische Motorenschmiede VM Motori beisteuert.Der 3,0-Liter-Sechszylinder leistet 275 PS und 600 Newtonmeter. Die Kraftübertragung erfolgt über eine Achtgang-Automatik von ZF. Der Spurt von 0 auf 100 km/h gelingt mit dem Selbstzünder in 6,3 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist bei Tempo 250 erreicht.
Zwei Soundgeneratoren für schöne Töne
Fahrwerk und Lenkung sind hart ausgelegt, Kurven und Kehren ein Vergnügen und die Automatik schaltet bei allen gefahrenen Tempi mühelos - je nach gewähltem Fahrmodus gelassen oder sportiv.
Damit die Diesel-Kunden nicht den Klang der V6-Benziner vermissen, greifen die Italiener zu zwei Soundgeneratoren. Sie sorgen auf Tastendruck dafür, dass der Diesel mit markantem Ton die Zuhörer irritiert. Hier vermutet keiner einen Selbstzünder unterm Blech.
Mit dem großen Bruder Quattroporte teilt sich der Ghibli 50 Prozent der Bauteile. Mit seiner langen Motorhaube, dem kurzen Heck sowie der gestreckten Seitenlinie sticht er aus dem Reigen der klassischen Businesslimousinen heraus.
Die leicht abfallende Dachlinie lässt den 4,97 Meter lange Ghibli dynamischer erscheinen, als er bei dieser Länge ist. Platz ist reichlich vorhanden, die Insassen lassen sich auf bequemen Ledersesseln nieder. Selbst für Urlaubsfahrten eignet sich der Ghibli. Zwar ist die Luke des Kofferraums schmal, doch das Gepäckteil fasst 500 Liter.Das Interieur überzeugt mit gut ablesbaren Instrumenten sowie einem großen, in der Mittelkonsole platzierten Touchscreen. Die Komfortausstattung bewegt sich auf klassentypischem Niveau. Die Auswahl der Materialien bleibt hinter denen der deutschen Wettbewerber zurück. Auch bei den Assistenzsystemen hinkt der Italiener der Konkurrenz hinterher. Maserati hat nichts im Angebot, was über Tempomat sowie Rückfahrkamera hinausgeht.
Weitere Motoren
Natürlich setzt Maserati nicht nur auf den neuen Diesel. Zwei V6-Benziner aus der Zusammenarbeit mit Ferrari stehen alternativ zur Wahl. Das Top-Triebwerk (ab 79.500 Euro) leistet 410 PS und kann mit Allrad geordert werden.
Anfang 2014 schiebt Maserati noch einen Sechszylinder mit 330 PS nach. Dieser ist mit einem Verbrauchs-Normwert von 9,6 Litern einen knappen Liter sparsamer als sein stärkeres Pendant. Der Preis für den schwächeren Sechszylinder dürfte bei circa 65.000 Euro liegen.Für die Leistungshungrigen: Wahrscheinlich werden die Italiener den V8 aus dem Quattroporte irgendwann unter die Haube des Ghibli pflanzen. Auch beim Diesel-Angebot wird Maserati nachlegen. Eine Variante mit mehr Leistung ist in Planung.
Sportlich und sehr schick - dem Ghibli könnte gegen Audi A6, BMW 5er oder Mercedes E-Klasse ein kleiner Achtungserfolg gelingen. Trotz oder gerade wegen der selbstbewussten Preisgestaltung. Denn auch in der Business-Class gilt: Über Geld spricht man nicht. Geld hat man.
Technische Daten Maserati Ghibli
- Motor: 3,0-Liter-Dieselmotor
- Leistung: 275 PS
- maximales Drehmoment: 600 Nm
- Getriebe: Achtgang-Automatik
- 0-100 km/h: 6,3 s
- Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
- Verbrauch: 5,9 l/100 km
- CO2: 158 g/km
- Länge x Breite x Höhe in m: 4,97 x 1,95 x 1,46
- Gewicht: 1.800 kg
- Kofferraum: 500 l
- Preis: ab 65.000 Euro
- Marktstart: September
Sehr elegantes Auto, Hut ab.
Die Fiatgruppe macht offenbar Ernst mit einer Produktoffensive im Premiumbereich. Dieses Auto zielt in Richtung Panamera / CLS / A7 / BMW 6er / XF / Xj und hat durchaus Chancen.
Schaut ein bisschen grimmig der kleine, aber vielleicht ist genau das das Quäntchen Überholprestige, das einem Panamera oder den "üblichen" Ober(e-Mittel)klasse-Limos fehlt.
Eine hübsche Zahnspange trägt er immerhin. 😆
Wer hat sich diesen bescheuerten Namen ausgedacht?
Audi ist zu langweilig? Check. Mercedes zu sprunghaft? Check. BMW zu aggressiv? Check. Maserati abgrundtief hässlich? Check.
Tut mit leid, nach dem Quattroporte der nächste Design-Unfall aus italienischem Hause. Die erste Außenaufnahme wirkt für mich so, als wenn ein chicker Maserati vom Lastwagen bei voller Fahrt gefallen wäre, wie ein Unfallwagen. Der Innenraum wiederum sieht wie eine aufgehübschte Ford-Opel-Fiat-Koorperation aus. Schade schade, vom klassisch eleganten Design bleibt hier aufgrund des offensichtlichen Design-Diktates aus Fernost nichts mehr übrig.
Warum macht man Fotos ohne montierten Grill?
*duckundweg*
Die Instrumentierung sieht aus wie von meinen FoFo geklaut😉
Sonst sehr schönes Wägelchen
Der Ghibli hat bei Maserati seit 40 Jahren Tradition -> http://de.wikipedia.org/wiki/Maserati_Ghibli
Ghibli ist nichts anderes als ein Scirocco (von der Begriffsdefinition her).
Endlich sieht man die Realität des Autos und schon weht es weniger "boahh, ist der hässlich"
Mit dem Design, hohem Preis und ohne moderne Assistenzsysteme wird Maserati wohl keine Chance gegen 5er und Co haben
Über Design lässt sich vorzüglich streiten. Mir gefällt er richtig gut, auch wenn das Foto von Vorne mit der niedrig stehenden Sonne, die direkt durch den Grill rein leuchtet alles andere als optimal ist.
Pressebilder müssen anders aussehen.
Was in dieser Klasse aber schon immer wichtiger wird (man muss ja durchaus "repräsentieren") sind feine Assistenzsysteme (ob man die dann braucht und verwendet sei dahin gestellt). Ein Head-Up-Display sowie div. Warner (Einschlafen, Spur verlassen, toter Winkel, Notbremsassi, adaptiver Tempomat mit Staufunktion), hübsche Frau am Straßenrand-Warner, Nachtsicht-Assi, adaptive "vorausschauende" Dämpfer, etc. werden da oft gerne genommen (und teilweise selten verwendet). Wenn es all das nicht gibt, dann seh ich eher schwarz.
Klar, ein 911er hat diese Sachen teilweise auch nicht, aber der hat auch nicht den Anspruch ein Business-Wagen (Erstauto) zu sein. Den nimmt man (wenn man es hat) als Zweit- oder Dritt- oder ... Wagen.
Der Diesel von VM-Motori ist sicher aller erste Sahe, an dem wirds nicht liegen.
gefällt mir bis auf das navi (mit touchoberfläche ?!) sehr gut 😉 könnte eine brauchbare alternative zur dt. premiumkonkurrenz werden!
Ich denke die "Assis" werden und müssen sie noch nachschieben.
Habe ich ja alle sogar im FoFo😆
Jetzt wird die nächste Luxus-Marke ausgrepresst. Das Porsche-Image ist auch schon nicht mehr das, was es mal war.
Das Design ist mehr oder weniger gelungen, nur reicht der Name Maserati schon lange nicht mehr, um über Mängel gegenüber der deutschen Konkurrenz hinwegzutäuschen.
So bleibt es fraglich, ob Maserati überhaupt mit dem Auto Erfolg haben wird. Denn ein immernoch mehr oder weniger gelungenes Auto ist halt einfach für das sehr anspruchsvolle Business noch nicht gut genug!