VW-Aufsichtsrat Weil: Piëch-Anschuldigungen "Fake News"
Wer wann was wusste, wird noch spannend
Der Ex-VW-Chef, Ex-Aufsichtsratschef und VW-Eigner Ferdinand Piëch hat Aufsichtsratsmitglieder beschuldigt, früh vom Abgas-Skandal gewusst zu haben. Die wehren sich.
Berlin/Wolfsburg – Die graue Eminenz bei Volkswagen hat offenbar scharf geschossen, und zwar auf aktuelle Aufsichtsratsmitglieder. Der VW-Aufsichtsrat reagierte noch am Mittwochabend und wies die Anschuldigungen seines Ex-Vorsitzenden Ferdinand Piëch scharf zurück. Der Volkswagen-Vorstand werde mögliche Maßnahmen und Ansprüche gegen Piëch „sorgfältig prüfen“.
Die „Bild“-Zeitung berichtete unter Berufung auf eine Aussage Piëchs bei der Staatsanwaltschaft Braunschweig, dass die VW-Aufsichtsräte Stephan Weil (Ministerpräsident Niedersachsen) und Bernd Osterloh (Betriebsratschef) bereits Anfang März 2015 von Hinweisen auf Abgas-Manipulationen in den USA erfahren haben sollen - und damit viel früher als bisher bekannt. Der Skandal war erst Mitte September 2015 öffentlich geworden.
Piëch soll demnach im Februar 2015 Informationen über einen möglichen Dieselbetrug von einem israelischen Sicherheitsunternehmen erhalten haben. Damit habe er den damaligen Vorstandschef Winterkorn konfrontiert. Er habe die Sache im Griff, hätte Winterkorn entgegnet, so die Aussage Piëchs. Über dieses Gespräch will Piëch anschließend das Präsidium des Aufsichtsrats unterrichtet haben - also neben Weil und Osterloh auch Wolfgang Porsche und der frühere IG-Metall-Chef Berthold Huber.Piëch-Darstellung „insgesamt unglaubwürdig“
Der Aufsichtsrat von Volkswagen wies diese Darstellung „mit allem Nachdruck“» als falsch zurück. „Eine ähnliche Darstellung, die sich neben dem ehemaligen Vorsitzenden des Vorstandes vor allem gegen eine Reihe aktueller wie ehemaliger Mitglieder des Aufsichtsratspräsidiums richtet, hatte Ferdinand Piëch im Frühjahr 2016 schon im Rahmen der internen, unabhängigen Untersuchungen gegeben“, hieß es in einer Stellungnahme am Mittwochabend.
Diese Darstellung sei im weiteren Verlauf durch die Kanzlei Jones Day eingehend und detailliert überprüft worden. „Dabei haben sich keine Anhaltspunkte für die Richtigkeit dieser Behauptungen ergeben, sie wurden insgesamt als unglaubwürdig eingestuft.“ Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufsichtsrat Stephan Weil erklärte, ihm seien die Vorwürfe Piëchs seit einigen Monaten bekannt. „Tatsächlich hat es im Frühjahr 2015 von keiner Seite Hinweise an mich gegeben, Volkswagen nehme unzulässigerweise Einfluss auf Schadstoffwerte. Davon habe ich erst am 19. September 2015 erfahren. Jede anderslautende Darstellung ist schlichtweg falsch.“
Weil legte am Donnerstag noch einmal nach: "Ich bedauere, dass ein Mann mit unbestreitbaren Verdiensten wie Ferdinand Piëch inzwischen zu Mitteln greift, die man neudeutsch nur als "Fake News" bezeichnen kann", sagte der SPD-Politiker. Zu Piëchs möglicher Motivation meinte er, es sei bekannt, dass dieser im Streit aus dem VW-Gremium ausgeschieden sei: "Möglicherweise besteht da ein Zusammenhang."
Vorwürfe auch gegen Winterkorn
Auch der frühere IG Metall-Chef Huber und der VW-Betriebsratsvorsitzende Osterloh wiesen die Behauptungen als unwahr zurück. „Hätte uns Dr. Piëch in Kenntnis gesetzt, dann hätten wir das Unternehmen und die Belegschaften vielleicht vor großem Schaden bewahren können. Jetzt erwarten wir, dass der Vorstand umgehend prüft, ob er gegen Piëch vorgehen muss.“
Denkbar sind in diesem Zusammenhang eine Strafanzeige sowie Schadenersatzansprüche gegen Piëch. Das wäre eine extreme Eskalation. Der 79-Jährige ist als Miteigentümer der Porsche-Holding weiterhin Großaktionär bei VW, war bis April 2015 langjähriger VW-Aufsichtsratschef.
Der ehemals mächtigste Mann bei Volkswagen trat nach einem internen Machtkampf mit dem damaligen VW-Vorstandschef Martin Winterkorn zurück. Winterkorn hatte damals Unterstützung vor allem vom Land Niedersachsen als VW-Großaktionär und dem Betriebsrat. Piëch hatte laut früheren Medienberichten auch den Ex-Konzernchef Winterkorn schwer belastet.
Der Vorwurf lautete ähnlich: Winterkorn habe früher als bisher bekannt von den Abgas-Manipulationen bei Dieselfahrzeugen gewusst. Winterkorn will von den Manipulationen erst Anfang September 2015 erfahren haben. Er war kurz nach Bekanntwerden der Affäre zurückgetreten. Winterkorns Anwälte hatten der Deutschen Presse-Agentur in der vergangenen Woche nach Berichten zu Vorwürfen Piëchs mitgeteilt, ihr Mandant werde sich dazu äußern, sobald ihm die Akten der Staatsanwaltschaft Braunschweig zur Einsicht vorgelegen hätten.
Mehr zum Thema: So lief der Rücktritt von Ferdinand Piëch
Quelle: dpa
Liest sich fast wie Krimi.... Herr P. ist sich durchaus bewusst ist was er sagt und kennt sicher auch die Konsequenzen die es bei Falschaussagen nach sich zieht. Gehe davon aus dass seine Aussagen hieb- und stichfest sind und es jetzt "andere Herren" langsam den Boden unter den Füssen wegzieht....
Sink Aktienkurs, sink!
Äh,ja ich kann mich an nix mehr erinnern,wer wann was zu wem gesagt hat.......🙄
Piech war bis April Aufsichtsratsvorsitzender, wusste laut dem Bericht seit Februar 2015 von den Vorwürfen. Ich geh zwar von noch weit früher aus, aber egal.... Jedenfalls hat das einen ganz üblen Geschmack und erklärt evtl. die ein oder andere Umwälzung bei VW in der Zeit....
Das muss man verstehen. Ich vergesse auch ständig was ich gestern zu Mittag gegessen habe. Wie soll das erst werden, wenn ich mal so alt bin wie die damals verantwortlichen Herren bei Volkswagen?
Wieso übler Geschmack ?In dem Alter wo die Herren sind,da können schon mal gewisse Gedächnislücken vorkommen...😕
Ich glaub der war noch in einem anderen Amt als er die Idee dazu hatte und auch noch garnicht so alt. 😆
Ferdinand Piëch wird schon wissen, wie es wirklich gewesen ist und sicherlich auch hieb und stichfeste Beweise haben, damit sein Ansehen keinen Schaden nimmt. Die anderen Herren werden es abstreiten.
Genauso wie es erst keine verbotene Abschaltvorrichtung in Deutschland gab und plötzlich nur noch gut 30000 VW, anstatt 800000 VW die vom CO2-Betrug betroffen waren und das es keine Konstruktionsmängel bei dem CNG-Skandal gab und das Audi über das Getriebe die CO2-Werte geschönt hat usw. usw. usw. ............
Die amtierenden VW-Vorstände und die anderen Führungsetagen ruinieren VW und Deutschland unwiderruflich....😤
Klar, weil man sich unter ihm dick die Kippen voll machen konnte.
Herr Piëch ist intelligent genug um zu wissen was ihm bei Falschaussagen in diesem Ausmaß blüht. Wird demnächst wieder Zeit mehr Aktien zu kaufen. Lohnt dank Herrn P. wieder. 😉
Ich erinnere mich, dass ziemlich zu Beginn des Abgasskandals mal die Rede davon war, dass sich jemand die Filmrechte dafür gesichert habe. Darüber wurde herzlich gelacht und gefrotzelt. Von heute aus betrachtet, war das wohl gar nicht so abwegig. Die Story scheint noch einiges dafür herzugeben.
Genauso wurde schon frühzeitig vermutet, Piech können ja hinter alle dem stecken und so späte Genugtuung für seinen ruhmlosen Abgang aus der Konzernspitze suchen. Liest man sich den oben verlinkten Artikel "So lief der Rücktritt von Ferdinand Piech" und die dazugehörigen Kommentare aus April 2015 durch, dann wirkt das alles gar nicht mehr so abwegig und Piechs heutige Anschuldigungen bekommen eine gewisse Glaubwürdigkeit. Das nun einfach als verzauselte Racheaktion eines verbitterten alten Mannes abzutun, wird einerseits der Persönlichkeit Ferdinand Piechs nicht gerecht und andereseits widerspräche es dem eigenen gesunden Menschenverstand. Kaum jemand glaubt doch die Beteuerungen Winterkorns, er habe erst im September vom Abgasskandal erfahren. Nur zu bedeutsam ist ausgerechnet in diesem Punkt eine einfach Lüge. Eine Lüge, die den Volkswagenkonzern und die damals Verantwortlichen sehr viel Geld kosten kann.
Wenn sich Herr Weil mit seiner Wortwahl da mal nicht zu weit aus dem Fenster lehnt, Fake News triffts wohl eher, wenn ich die "Aussage" einer selbst eingesetzten Kanzlei als objektive Wahrheit darstelle ("sie wurden insgesamt als unglaubwürdig eingestuft").
Die Gespräche von Herrn Piech mit dem ehemaligen Botschafter wurden so ja bestätigt(genauso die entsprechenden Kontakte zu den ehemaligen Geheimdienstlern), außerdem ist der zeitliche Bezug zu seinen Aussagen von Anfang April 2015 ("ich bin auf Distanz zu Winterkorn") augenscheinlich. Das könnte noch ein großes Ding für die SPD werden.
Ich hoffe wirklich dass dieser Klüngel aus Staat, Gewerkschaften und sich selbst bereichernden angestellten Managern endlich mal aufgebrochen wird, und die eigentlichen Eigentümer die Kontrolle über Ihren Betrieb zurück bekommen.
Ich denke das ist das, was der Herr P. hier versucht. Und im gleichen Atemzug vielleicht auch Nds und Porsche aus dem "Rennen" wirft.
😆
Hahaha, Jones Day, klar, alles unglaubwürdig, darum werden die Resultate der schonungslosen Aufklärung ja auch geheim gehalten.
Piech unglaubwürdig, vielleicht, aber was unglaubwürdigers als VW gibt es aktuell gar nicht.
Gruß Metalhead
Klar, dass sich die Herren AR da alle einig sind äh waren, von nichts gewußt zu haben. Doof nur, dass es in jeder Clique immer einen Spielverderber, V-Mann, Verräter oder sonstwas gibt.
Den Herrn P. als verwirrten alten Mann darzustellen und unglaubwürdig erscheinen zu lassen......NETTER VERSUCH mehr nicht. Wenn sich der P. noch als Kronzeuge zur Verfügung stellt, wird es richtig heiter.
Hauptaktionär, ehem. AR-Mitglied und Vorstandsvorsitzender und heute dann der "Bastard" des Unternehmens. Der Film wird spannend....das Ende noch offen.
Am Ende steht er wieder an der Spitze des Unternehmens......wie Putin, der zwischenzeitlich auch mal kein Präsident mehr war und dann aber schnell wieder zurückkam.😉😜