Die Geschichte des Tempomaten
Wie ein Blinder das Autofahren veränderte
Der Tempomat entspannt Millionen von Autofahrern. Dabei sollte er ursprünglich nur den Beifahrer entlasten: Wir blicken zurück auf 100 Jahre gleichmäßiges Fahren.
Von MOTOR-TALK-Autor Jim Meininghaus
Berlin – Ein Blinder nimmt manche Dinge klarer wahr. Zum Beispiel den schlechten Fahrstil seiner Mitmenschen. So wie der blinde amerikanische Ingenieur Ralph Teetor, wenn er mit seinem Anwalt in dessen Auto unterwegs war. Denn der Advokat hatte eine Marotte: Sprach er selbst, fuhr er schneller, hörte er nur zu, fuhr er langsamer. Dieses Geschaukel nervte Teetor dermaßen, dass er beschloss, etwas dagegen zu tun. Ganz Ingenieur wählte er statt dem Weg der Worte den der Technik. Er entwickelte ein System zur Drehzahlregulierung für eine konstante Geschwindigkeit.
Und Teetor war nicht der erste, der sich Gedanken über gleichmäßiges Fahren machte. Mechanische Temporegler für Autos gibt es seit mehr als 100 Jahren. Bereits um 1910 warb der amerikanische Autohersteller Peerless mit einem System, das die Geschwindigkeit hält. Die Firma aus Cleveland nutzte dafür eine Technologie, die ursprünglich für die Kontrolle von Eisenbahnen entwickelt wurde.
Der Vater des modernen Tempomaten
Teetor entschied sich beim ersten massentauglichen Tempomaten für eine andere Technik. Bei seinem System wird das Tempo mittels der Rotationen der Antriebswelle berechnet. Mit Hilfe von Magneten wird dann die Stellung der Drosselklappen angepasst. 1945 reichte Teetor das erste Patent ein. Kommerziell verwertet wurde sein „Speedostat“ erstmals 1958 in einem Chrysler Imperial.
Als erster europäischer Hersteller bot Mercedes ab 1962 eine Geschwindigkeitsregelanlage an. Ab Dezember 1975 fuhr der Mercedes-Benz 450 SEL 6.9 dann serienmäßig mit Tempomat. Zunächst regulierten die modernen Tempomaten nur die Treibstoffzufuhr, später bremsten sie auch aktiv, wenn es zum Beispiel bei abschüssigen Strecken nötig war. 2003 ließ sich die Daimler AG den Namen „Tempomat“ im Zusammenhang mit Pkw schützen.
Schnell fahren, aber nicht zu schnell
Heute hält das Helferlein nicht nur die Geschwindigkeit, es begrenzt sie auch. Mit dem Geschwindigkeitsbegrenzer kann der Fahrer sein persönliches Tempolimit festlegen. Und nicht nur das. Der sogenannte Abstandsregeltempomat bzw. die adaptive Geschwindigkeitsregelung misst per Sensoren (Radar oder Lidar) Tempo und Abstand des vorausfahrenden Fahrzeugs und hält das eigene Auto dann automatisch bei der vorher gewählten Geschwindigkeit und dem gewünschten Abstand.Tempo-Pionier Teetor fände die heutige Entwicklung seines „Speedostat“ sicher spannend, auch wenn es schon lange nicht mehr um den Komfort des Beifahrers geht. Unter Autofahrern dagegen findet die immer komplexere und teilweise autonom arbeitende Fahrhilfe aber nicht nur Freunde. Die Verwendung von Assistenzsystemen wie Tempomaten oder Geschwindigkeitsbegrenzern wird auch auf MOTOR-TALK kontrovers diskutiert. Während sie für die einen praktische Helfer für entspanntes Fahren sind, sehen andere die Fahrsicherheit gefährdet. Wie ist das bei Euch? Hat Euer Auto einen Tempomaten? Und hat dieser einen Geschwindigkeitsbegrenzer? Nutzt Ihr diese Systeme?
Ich selber will meinen Tempomat nicht missen!
Von Abstandsreglern halte ich im PKW Sektor garnichts. Wir haben alle in der Fahrschule gelernt, den Abstand richtig einzuhalten...wer schon zu Faul/Blöd dazu ist, sollte kein Auto fahren!!
grüße
Sehr nettes Feature, fahre meinen Skoda fast nur noch damit. Auf der AB ist er im Dauereinsatz.
Es wird richtig lästig in einem anderen Wagen ohne GRA zu fahren und ständig aufs Gas drücken zu müssen 😊.
Bei meinem befinden sich 3 einfach zu bedienende Tasten am Lenkrad, beim neuen 7er Golf kann man sich von den 20 Tasten am Lenkrad eine aussuchen, um dann irgendwann festzustellen das man die GRA erst einschalten muss. Warum kann die nicht wie früher sofort verfügbar sein.
Noch eine Taste mehr die man drücken muss um endlich loszufahren...
Geile Geschichte dahinter, kann ich aber verstehen das es nervt als blinder so ein Fahrstil.
ja ich habe einen tempomat, und nutze ihn für zwei spezielle sachen, 1. einfahrt in einen ort, bei ca 57kmh ein druck und bis zum ortsausgang kein problem mit blitzern.
2. auf der ab wenn man seine günstigste geschwindigkeit gefunden hat, spart man ca 1,5-2l /100km.
ausdrücklich die og 57kmh habe ich mit einem radargerät(nur mitteilung, kein zahlen) für mich abgestimmt(mehrmals) gilt daher nur für mich.
Ich nutze den Tempomat überhaupt nicht mehr. Das nervt. Ich hab es etliche male versucht aber ich komme damit nicht klar. Ich fahr lieber selber 😊
Da dürften aber sehr viele kein Auto mehr fahren!
Schau Dir mal folgendes Bild an:
http://www.abendzeitung-muenchen.de/...66b-46e0-9e4c-8f96871f4094.html
Diese (kaum noch vorhandenen) Abstände werden teilweise noch bei Tempo 80 oder 100 verwendet und wenn man selbst korrekt Abstand hält, schert bloß ein anderer wieder in den Sicherheitsabstand ein.
Vielleicht sollte man die Abstandskontrollen ausweiten oder bei neuen Typzulassungen ab nächstem Jahr ACC verpflichtend einführen!
Ich nutze den Tempomat gerne auf der Autobahn oder auch Innerorts, wenn ich weiß, dass dort etliche Blitzer lauern (besonders in Hessen 😆).
Sehr angenehme Erfindung!
Gibt wohl einige Tempomat-Fahrer, denen es scheißegal ist, wenn ihre v_diff zum Fahrzeug rechts von ihnen nur noch minimal ist, weil der z. B. 115km/h fährt und der Tempomatfahrer mit 120km/h ankommt (oder gar noch zwecks Überholvorgang rüberwechelt), sprich die Überholvorgänge dauern ewig.
Außerdem nervt mich am Tempomat, dass ich den ständig rauf- und runterregeln muss, weil der Verkehr vor mir nicht mehr hergibt. Dann steuer ich lieber mit dem Gaspedal.
notting
Auto ohne Tempomat? - Absolutes No-Go! 😆
Benutze meinen jeden Tag auf jeder Fahrt, egal ob AB, Landstraße oder im Stadtverkehr.
MfG sano
Das könnte ein adaptiver Tempomat lösen: misst die Geschwindigkeit des Vordermanns: ist die bis 10km/h unter Wunschgeschwindigkeit, wird Gas weggenommen, ist sie weiter drunter piept es, damit man einen Überholvorgang einleiten kann. Am Besten wäre die direkte Anzeige der Geschwindigkeit der Vordermanns, evtl. wenn die Sensoren vorhanden sind die Geschwindigkeit des Hintermanns und der 'Hintermanns' auf der Spur links von einem.
Je neuer der Tempomat, desto schrechtlicher ist er zu bedienen. Der im Insignia ist grauenhaft, erst muss man über ihn über Wippschalter einschalten und dann über ein seltsam labiles Rädchen einstellen. In meinen Omega B gibt´s genau 3 Tasten und das war´s > Ein (bzw. Geschwindigk. speichern), Aus und gespeicherte Geschwindigk. aufnehmen. Perfekt!
Allerdings finde ich die Auswahl zwischen Tempomatfunktion und Tempobegrenzerfunktion sinnvoll.
In der Stadt würde ich eher auf Tempobegrenzer setzen, auf der Autobahn eher auf Tempomat.
Im dichten Verkehr sollte der Tempomat ausgeschaltet sein, da man einfach langsamer reagiert. Deine Kritik am Tempomat ist daher eher auf falsche Bedienung zurück zu führen.
Auf freier Bahn, Landstraße, im Anhängerbetrieb oder bei elend langen Ortsdurchfahrten ist der Tempomat dafür ein wahrer Segen.
Dann müsste 80% der Autofahrer der Führerschein entzogen werden......
Schon mal ein Abstandsradar ausprobiert? Ich kenns vom Passat meines Chefs, sehr feine Sache! Die Gefahr, zu wenig Abstand zu halten ist komplett gebannt, (lässt sich auch einstellen) und der ein oder andere Auffahrunfall kann durchaus verhindert werden, da der Radar bei Bedarf auch richtig in die Eisen steigt.
Wir haben drei Autos, alle mit Tempomat.
Ohne? Sicher nicht mehr.
Der nächste Auto hat eine aktive Geschwindigkeitsregelung, damit es noch entspannender wird.
Wer das mal probiert hat will es nicht mehr missen.