BMW 2er Gran Tourer: Test
Wie viel BMW steckt in diesem Familienvan
Der praktischste BMW wird noch praktischer. Mit sieben Sitzen wird aus dem Active der Gran Tourer. Mit Sport-Felgen, -Sitzen und -Fahrwerk soll er ein BMW bleiben.
Zadar/Kroatien – Sportlich, aktiv, dynamisch. Mit diesen Prädikaten preisen Hersteller ihre klobigsten Familienautos am liebsten an. Dabei weiß jedes Kind, das auf den Rücksitzen solcher Autos landet: Sportliche Vans gibt es höchstens im Schuhgeschäft um die Ecke. Touran, Zafira und S-Max bleiben auch mit dem dicksten Motor Familienkutschen, mit denen Papa am Stammtisch lieber nicht prahlt.
Jahrelang mühen sich VW, Opel und Ford, um den Van attraktiver zu machen. Und jetzt kommt ausgerechnet BMW und will ihnen mit dem ersten Van der Firmengeschichte zeigen, wie das geht. Im 2er Gran Tourer kombinieren die Bayern Frontantrieb, Hochdach, Dreizylinder-Motoren und sieben Sitze mit Sportfahrwerk, adaptiven Dämpfern und Sportsitzen. Wenn es nach BMW geht, kaufen den Van ausschließlich hippe Sportler und besonders aktive junge Familien. Auf kroatischen Landstraßen rund um Zadar haben wir getestet, ob das klappen kann.
Erst der Gran Tourer ist ein echter Van
Der 4,56 Meter lange BMW Gran Tourer überragt den kleineren Active Tourer um 21 Zentimeter. Der Radstand wächst um sieben Zentimeter. Hinter der zweiten Sitzreihe entsteht so ein Kofferraum von 645 bis 1.905 Litern Volumen. Für 790 Euro extra verkleinert BMW den Kofferraum wieder auf 560 bis 1.820 Liter. Im Boden hinter der Heckklappe verbergen sich dann zwei zusätzliche Sitze, die mit 33 Kilogramm kaum mehr Gewicht bedeuten.
Mit diesen Maßen ist der Gran Tourer ein Touran-Konkurrent. Unser BMW 220i mit M-Sportpaket sieht aber eher aus, als hätte sich BMW den Namen „Sportsvan“ schützen lassen sollen. 225er-Schlappen auf 18-Zoll-M-Sportfelgen, M-Schürzen und Doppelendrohre sorgen für den Sport. Ein klobiges Heck und ein fünf Zentimeter höheres Dach machen aus dem verlängerten Active Tourer erst einen richtigen Van. Der Active Tourer blieb mit seinen 468 bis 1.510 Litern Laderaum auf Kombiniveau.
BMW 2er Gran Tourer: Der flotteste Van auf dem Markt?
So viel zum Van, kommen wir zum Sport. Denn der ist BMW besonders wichtig. Unser Testwagen wird nicht von einem sparsamen Dreizylinder (216i, 218i oder 216d) angetrieben, sondern von einem Vierzylinder-Benziner mit 192 PS und 280 Newtonmetern Drehmoment. Das reicht für einen Sprint von 0 auf 100 km/h in 7,6 Sekunden und 222 km/h Spitze. Wir haben zwar keine Ahnung, welche junge Familie so schnell reisen will, doch wir spüren: Dieser Van ist flott.
Dazu trägt neben dem starken Motor die Sitzposition bei. Im 2er Gran Tourer sitzt man deutlich tiefer als in einem typischen Van. Für die Generation Golf Plus ist das nichts. Ebensowenig, wie das selbst im Comfort-Modus hart wirkende Fahrwerk. Wer allerdings glaubt, in einem Van könne man gar keinen Fahrspaß erleben, der lernt im Gran Tourer dazu.
Im Sport-Modus verhärten Lenkung und Dämpfer spürbar und die Achtgang-Automatik schaltet schneller. Der Van fährt präzise und schnell ums Eck. Trotz Frontantrieb schiebt er wenig über die Vorderachse. Auf kurvigen Landstraßen könnte der Fahrer beinah das ausladende Heck und die Kinder auf dem Rücksitz vergessen. Einzig die 1.570 Kilogramm und der hohe Schwerpunkt holen ihn aus seinen BMW-Träumen.
Der ebenfalls von uns getestete BMW 220d bietet den einzigen Allradantrieb der Klasse. Mit 190 PS und 400 Newtonmetern Drehmoment macht der Diesel ähnlich viel Spaß wie der Benziner. Die erhofften Verbrauchswerte können beide nicht erfüllen. Der Diesel verbraucht im Test 7,1 statt 5,1 Liter, der Benziner trinkt sogar drei Liter mehr als angegeben.Pflicht und Kür
Doch sind wir ehrlich, Fahrdynamik und Sprintzeiten, das zählt in dieser Klasse kaum. Hier sind eine hohe Sitzposition und ordentlich Platz Pflicht – und zwei Extra-Sitze die Kür. Auf der zweiten Sitzreihe des Gran Tourer sitzt man leicht erhöht und bequem. Vor allem, wenn die Rückbank um die kompletten 13 Zentimeter nach hinten geschoben wird. Die dritte Sitzreihe erreichen Erwachsene durch eine mittel-anstrengende Turnübung, das geht bei den Siebensitzern der Konkurrenz noch schwieriger. Der Platz reicht hier nur für kurze Strecken.
Neben dem Sport liegen BMW die Kinder am Herzen. Auf der dritten Sitzreihe können zwei, auf der zweiten drei Kindersitze untergebracht werden. Auf der zweiten Bank des Active Tourer bekamen junge Eltern bisher nur zwei Kindersitze unter. Für den großen Bruder haben die Bayern die Sitzbank um vier Zentimeter verbreitert, ohne dabei die Fahrzeugbreite zu verändern. Als besonderen Clou bieten sie iPad-Halterungen für die Rückenlehnen und eine eigene App an. Die stellt Spiele bereit und ermöglicht den Eltern die Kontrolle von der Vorderbank aus. Schade nur, dass BMW die Stromversorgung vergessen hat. Der Gran Tourer verfügt nur über einen einzigen USB-Anschluss in der Mittelkonsole. Zum Vergleich: Der ebenfalls siebensitzige Discovery Sport bietet sechs.Die Lehne der zweiten Reihe bleibt 40:20:40 teilbar und kann bequem per Knopfdruck aus dem Kofferraum flachgelegt werden. Zusammen mit dem umklappbaren Beifahrersitz (150 Euro) kann Papa dann sogar ein 2,60-Meter-Regal von Ikea (Active Tourer 2,40 Meter) unterbringen. Auch wenn BMW dort lieber ein Surfbrett sehen würde. Darauf deuten die rauen Plastikschlaufen zum manuellen Umlegen der Sitze hin. Sie könnten von einem Jack-Wolfskin-Rucksack stammen.
Fazit
So seltsam dieser BMW wirkt, das Konzept funktioniert. BMW baut mit dem Gran Tourer einen großen Van, der einen Tick sportlicher ist, als die Autos der Konkurrenz. Bleibt nur die Frage, ob das mit der Zielgruppe klappt. Dass hippe Sportler und junge Familien meist gebrauchte Kombis fahren, liegt wohl nicht am Mangel an "sportlichen" Vans, sondern am Mangel eines dicken Kontos.
Die Preisliste für den Gran Tourer beginnt bei 26.950 Euro. Mit etwas mehr Kraft und Ausstattung kostet er mehr als 35.000 Euro. Der luxuriös ausgestattete Allrad-Diesel 220d kostet sogar 43.750 Euro.
Auch lesenswert: Test: BMW 2er Gran Tourer mit Dreizylinder
Technische Daten – BMW 2er Gran Tourer
Der Benziner: 220i
- Motor: 2,0-Liter-Turbo-Vierzylinder, Frontantrieb
- Getriebe: Achtgang-Automatik
- Leistung: 192 PS, 141 kW
- Drehmoment: 280 Nm
- 0-100 km/h in s: 7,6
- Vmax: 222 km/h
- Verbrauch: 6,1 bis 5,9 (NEFZ), 9,1 (Test)
- CO2: 142 bis 137 g/km
- Länge x Breite x Höhe in m: 4,56 x 1,80 x 1,61
- Gewicht (EU): 1.570 kg
- Kofferraumvolumen: 645 bis 1.905 l
- Preis: ab 34.550, im Test: M-Sport ab 37.720
Der Diesel: 220d xDrive
- Motor: 2,0-Liter-Turbo-Vierzylinder, Allrad
- Getriebe: Achtgang-Automatik
- Leistung: 190 PS
- Drehmoment: 400 Nm
- 0-100 km/h in s: 7,6
- Vmax: 218 km/h
- Verbrauch: 5,1 bis 4,9 (NEFZ), 7,1 (Test)
- CO2: 133 bis 128 g/km
- Länge x Breite x Höhe in m: 4,56 x 1,80 x 1,61
- Gewicht: 1.640 kg
- Kofferraumvolumen: 560 bis 1.820 l (Siebensitzer)
- Preis: ab 40.200, im Test: Luxury-Line ab 43.750
das erste foto der gallerie sieht ja mal richtig unförmig aus... oh je BMW...
Irgendwie erinnert er mich an den unten.. 😆
Vielleicht mag es unternehmerisch die richtige Entscheidung, auch in diesem Marktsegment vertreten zu sein. Denn zumindest in Europa sind Konkurrenzmodelle wie der VW Touran oder der direkte Pemium-Wettbewerber "B-Klasse" ja durchaus erfolgreich.
Aber schön ist das Auto natürlich nicht. Und diese gestreckte Version des BMW-Vans macht es nur noch schlimmer (kann meinem Vorredner da nur zustimmen: unförmig). So recht zu BMW passt so ein Van ohnehin nicht, da bin ich irgendwie Traditionalist.
Es wird zwar immer der große Innenraum solcher Fahrzeuge gelobt. Wenn ich in einem Van sitze fühle ich mich allerdings immer, als ob ich einen Lieferwagen fahre. Und die langgezogenen Frontscheiben bei diesen Fahrzeugen finde ich auch nicht angenehm.
Obwohl ich sonst auch den SUVs nicht allzu viel abgewinnen kann, sind das für mich - im Fall BMW etwa der X1 oder auch der X3 - dann immer noch die stimmigeren und erwägenswerteren Fahrzeuge, wenn etwas mehr Platz gebraucht wird.
Wenn BMW nur die Traditionsreichen Modelle bauen würde, wären sie nun entweder so abgeschlagen wie Jaguar oder gar schon Pleite.
Natürlich ist der Aufschrei bei BMW SUV's oder insbesondere Vans größer als bei Mercedes - die schon deutlich länger in der Klasse vertreten sind und es Image-Mäßig auch noch eher passt - und Audi - die allgemein nicht die Traditionsreichen Modelle haben - größer. Entscheident ist aber das man die Traditionen, das Wiedererkenungs und Unterschiedungsmerkmal der klassischen Modelle von BMW auch in die neuen verpackt, dann kann ähnlich wie bei der SUV's auch im Bereich Vans BMW sehr erfolgreich sein.
Die Optik ist natürlich gewöhnungsbedürftig, noch mehr da aktuell noch kaum Autos dieser Modelle auf der Straße fahren, spätestens mit der zweiten Generation hat man sich daran aber auch wieder gewöhnt, genauso wie bei den ganzen Geländewagen die mittlerweile durch Deutschland kreuzen.
Sollte ( und wird ? ) sicherlich auch nicht der letzte ''Schocker'' bei den BMW Produkten sein, durchaus vorstellbar das BMW in Absehbarer Zeit auch einen Pick-Up bringt und bei den Vans geht Größenmäßig ja auch noch einiges nach oben, vor allem wenn man die Dinger auch auf den Kernmärkten unterbringen will, mal sehen wie man solche Modelle mit der BMW Tradition unter einen Hut bringen will.
Enttäsuchend im Hinblick auf die Tradition ist eher das fehlen eines wirklichen Sportwagens, muss ja nicht unbedingt eine M1 Homage sein.
Leider zu wenig Fotos in der Galerie; von Kroatien !😆
Dafür zuviele von diesem unförmigen Ding aus Bayern😆
Aha, ist er das???
Also der Mercedes B 250 4MATIC hat mehr PS und ist schneller auf 100 als der 220i.
Und der Opel Zafira 2.0 BiTurbo CDTI ist stärker als der 220d 😉
Aber wird schon stimmen: Wenn BMW drauf steht, dann muß der ja sportlicher als alle anderen sein 😉
Na kla !
wenn Mercedes drauf steht ist es auch komfortabler als alle andere.
Der einzige Van auf dieser Welt der geil ist, ist der des A-Teams!
Aber abgesehen davon kommt dieser dann auf Platz 2, obgleich er weit davon entfernt ist geil zu sein.
Das kommt davon wenn man sich nur auf die Front konzentiert und den weiteren Verlauf nach hinten nicht an diese anpasst.
Sieht man auch am neuen X5, an Hässlichkeit kaum noch zu überbieten in diesem Segment.
Eine überstylte zugleich wulstige Front darauf folgend eine schlichte Flanke wie bei einem Kastenwagen.
Die Lienienführung geht nicht nach hinten über, die Motorhaube sieht aus wie angeschweißt.
Wie kann man denn den 2er Tourer mit einem Vaneo vergleichen??? Da fehlen mit die Worte....
Du darfst dem Forum gern den Zusammenhang zwischen Leistung und Sportlichkeit sowie Beschleunigung 0-100 und Sportlichkeit erläutern.
Wie wäre es mit: erst fahren, dann schwätzen?
Einem Großteil der GT-Käufer wird Sportlichkeit eh wurscht sein,
sie wollen nur einen BMW, in dem sie noch bequem einsteigen können,
also nicht nach unten reinquetschen müssen
und auch nicht nach oben klettern wie bei einem SUV.
Die holen dann ihr Geld vom Pensionskonto
und kaufen sich statt einem Golf Plus,Sportsvan,B-Klasse oder Meriva auch weiterhin ihren geliebten BMW, den sie in jüngeren Jahren hatten, also bevor sie 70 Lenze zählten...
Ihr schreibt über den 2er Active Tourer und dann steht im Text 116i, 116d und 118i😉.
BMW optisch zu identifizieren, wurde in den letzten Jahren nicht gerade leichter, speziell von der Seite und vom Heck her betrachtet.. Nur sitzt man drinnen und fährt, dann zeigt sich (oft) ein gewaltiger (positiver) Unterschied zum Rest der Autowelt. Nach dem (fast)Wegfall diverser R6 und einem Designschwenk im Inneren ist dies aber nicht mehr so prägnant wie in den guten, alten Zeiten😜.
Aber zur Information: bei BMW ist GT nicht Gran Tourer. Da ist immer noch ein Unterschied😆. Optisch sind beide aber halt nicht das, was ein eingefleischter BMWFan sich unter einem Bayrischen vorstellt😉.
Und schlußendlich wird Audi mit solch Geräten da bald mitziehen. Oder?