Motorkultur
Wiedergeburt einer Legende: Melkus RS 2000 - der Viervierteltakt aus Sachsen
Melkus ist die Rennlegende der ehemaligen DDR. Unter widrigsten Umständen wurde auf Wartburg-353-Basis ein Rennwagen/zweisitziges Sportcoupé entwickelt, der/das trotz der geringen Stückzahl von nur 101 gebauten Fahrzeugen vielen Menschen auch heute noch ein Begriff ist. Im sächsischen Dresden entstanden seit Mai 2006 nochmals 20 Melkus RS 1000 unter Verwendung von zahlreichen Originalteilen unter höchstem Aufwand in Handarbeit in einer limitierten Edition. Nun war es an der Zeit für ein neues Modell, ganz so wie es sich Heinz Melkus (im Jahr 2005 verstorben), Rennfahrer, Konstrukteur und Firmengründer einst gewünscht hatte. Motoraver hat sich nach Dresden aufgemacht, um sich ein eigenes Bild zu machen.
Nachdem alle neuen alten Melkus RS 1000 an ihre glücklichen Besitzer ausgeliefert waren, wurde mit der Entwicklung des RS 2000 begonnen. Auch beim neuen Modell sollten konsequenter Leichtbau und rennwagentaugliche Fahrleistungen oberste Priorität genießen . Da Sepp Melkus seit einigen Jahren bereits auf Lotus Exige erfolgreich Rennsport betrieben hatte, wurde kurzerhand mit dem britischen Hersteller Kontakt aufgenommen. Lotus erklärte sich bereit, Chassis und Motor nach Sachsen zu liefern. Durch den jahrelangen Kontakt mit der Lotus-Technik war auch die technische Grundlage für viele Mitarbeiter bereits bestens bekannt. Wer jetzt aber denkt, dass er mit einem Melkus RS 2000 einen reinen Lotus pilotiert, irrt. Das zehnköpfige Team überarbeitet nahezu alle anderen Anbauteile. Dazu gehören aus technischer Sicht vor allem das Fahrwerk und die Bremsanlage. Komplette Baugruppen und Leistungen wie Karosserie, Kühler, Armaturen, Sattlerarbeiten, Lack usw. werden wie früher an externe Partner vergeben. All diese Unternehmen kommen ebenfalls aus der Region.
Ein Melkus wäre kein Melkus ohne seine charakteristischen Flügeltüren. Das Designteam bestehend aus Lutz Fügener (Professor an der Hochschule für Transportation Design Pforzheim) und Jens Timmich arbeiteten ein gutes Jahr an der Neuinterpretation des Mittelmotor-Sportwagens. Auf 3,91 m Länge, 1,77 m Breite und 1,15 m Höhe ist es den beiden gelungen eine zeitlose Formensprache, ohne modischen Schnick Schnack zu verwirklichen.
Die Karosserie besteht aus Glas- und Kohlefaserwerkstoffen und wird in der Dresdener Manufaktur mit dem Aluminium-Carbon-Chassis verheiratet. Der 1800 ccm Mittelmotor leistet 270 PS und drückt den Boliden in 4,9 Sekunden über die 100 Km/H-Marke. Jedes Fahrzeug ist ein Unikat und wird nach individuellen Kundenwünschen angepasst. Zur Zeit verlassen rund 14 Fahrzeuge jährlich die Produktionshalle und jeder Wagen wird auf der kleinen hauseigenen Teststrecke (kurvige Landstraßen der Umgebung) von Peter und Sepp Melkus höchstpersönlich Probe- bzw. Eingefahren. Ein Melkus RS 2000 GTR mit 320 PS und Magermodel-Figur ist ebenfalls schon in der Produktionsphase um bei der Touring Car Championship Porsche 911 und co zu ärgern.
Wessen Interesse nun geweckt ist, sollte es sich nicht entgehen lassen einmal bei dem sympathischen Betrieb vorbeizuschauen. Vielen Dank an Sepp Melkus für seine Zeit sowie Rede und Antwort und an den Radiosender Sputnik für die Einladung zur Werksführung und Testfahrt.
Die nackten Zahlen:
0-100 km/h: 4,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
Max. Motorleistung: 198 kW (270 PS) bei 7800 U/min
Gewicht: 950 kg
Alle Bilder findet Ihr in der Galerie .
Kontakt und weitere Informationen unter: www.melkus-sportwagen.de
Quelle: Motoraver Magazin
Was für ein geiles Teil! 😱😎
Erst Recht, weil's echte Handwerkskunst ist, und dazu ein "Made in Germany" unterm Sitz kleben hat - toll! 😊
Echt klasse, so muss das. Mehr Mut zur Nische, Hersteller wie Melkus, Wiesmann und Artega machen es vor!😆
Den Wagen konnte ich letztes Jahr schon an der VW-Manufaktur in Dresden sehen (Kennzeichen DD-RS 2200 wie der orangene oben, war jedoch ein silberner RS), am Steuer vermutlich Sepp persönlich. Der Klang hat mich nicht wirklich vom Hocker gerissen, aber nett anzuschauen ist er. Für ca. 100.000 € könnte man, bei aller Liebe zur Region, mehr Gegenwert erwarten - es gibt neben Melkus eben (wie schon genannt wurde) auch andere dt. Exoten. Es bleibt ein Wagen für Puristen und Liebhaber, die das Besondere schätzen. Schon die seltenen Nachbauten des RS 1000 mit Original-Wartburg-Teilen (aus Zulassungsgründen, damit daraus kein Neuwagen wird) sind extrem teuer. Das soll jetzt allerdings nicht heißen, dass ich das Projekt nicht klasse finde...
Letzte Jahr stand der Melkus auf der IAA. Ich durfte mich mal reinsetzen und ich bekam den Wagen von Peter Melkus gezeigt😉. Tolles Auto, sehr hochwertige Verarbeitung. Leider sehr teuer (im Vergleich zu einem Lotus Exige).
Melkus setzte sich zu DDR Zeiten über geltende Berstimmungen hinweg, es gelang ihm, 101 Fahrzeuge "illegal", ohne Freigabe zu produzieren und zu verkaufen, denn er hatte dazu keine offzielle Erlaubnis, das Fahrzeug war nicht geplant, freie Marktwirtschaft nicht im Plan enthalten...
Der Aufwand in den 90ern war nicht viel anders, denn die Fahrgestelle mussten aufwenig restauriert werden, um die Karossen montieren zu können, um die Fahrzeuge auch alltagstauglich zu bekommen.
Nun der Erbe, der die Geschichte Melkus, für wenige, neu belebt 😊
Klingt nach einem ambitionierten Werbetexter. 😆 Solange man die Dinge nicht definieren muss, ist auch alles ganz lustig. 😉 Ich würde es eher als schlicht und funktional betrachten.
Wer puristische Sportwagen liebt, ganz gleich, ob er nun Nationalist ist, oder nicht, der findet fortan nicht nur im Land des Motorsports, UK, ein entsprechendes Exemplar. 😊
Entscheidend für mich wäre die Eignung für große Menschen ab 1,90 m. Der Radical SR4 ist für Menschen bis 1,95 m geeignet und ein Catherham konstruktionsbedingt bis 1,80m (Zwergengardemaß). 😆
Freie Marktwirtschaft gab es noch nirgends auf diesem Planeten, aber der Markt funktioniert immer und überall, ob tiefschwarz oder mausgrau. 😉
@checkyChan: Ich bin zwar "nur" 1,82m groß, aber als die Tür vom Melkus zuging kam ich mir doch sehr gequetscht vor. Viel Luft nach oben war da nicht mehr.
optisch der hammer .-)
Beim letzten Striezelmarkt hier in DD stand ein Melkus RS 2000 zur Promo mit rum! Den musste mein Sohn (2 Jahre zu dem Zeitpunkt) genauestens unter die Lupe nehmen! Und er war zufrieden!!! 😆
Bei aller Liebe zu Melkus aber da kann man sich auch ruhig direkt einen Lotus kaufen. Schließlich stammt ja so gut wie alles von Lotus ab.
Die Jungs von Melkus hätten bei all den Kosten auch ein eigenes Designkonzept erstellen können so sieht es halt aus wie ein Plagiat einer Exige ...
Schade Melkus aber der RS 1000 war da doch deutlich besser, der neue ein Abklatsch von einem guten Sportwagen aus England.
muss ich meinem Vorredner aber zustimmen. sieht echt wie ne kopie aus deutschland aus.
Optisch nicht schlecht, wenn auch sehr ähnlich zum Lotus. Auch der Motor ist der gleiche Mist wie bei Lutus. Für das Geld wäre mir ein Vierzylinder zu popelig. Aber der war ja bei Melkus schon immer der Schwachpunkt 😆
Gruß Eike
Da wagt man sich daran einen neuen Melkus zu bauen und was kommt dabei raus? Ein geklonter Lotus. Super. Keine eigenen Ideen oder was?
Bei dem Preis der für den Wagen aufgerufen wird, hätte man sich ein bißchen mehr Mühe geben können.
Ne Ahnung was die Entwicklung eines vollkommenen eigenständigen Fahrzeugs kostet?! Dann würde der Melkus mal locker das 3fache kosten und das Chassis eine Elise/Exige ist ja wohl wahrlich passend. Immer diese Meckerfritzen... was spricht denn objektiv auch bitte dagegen?! Beim 1000 wurde auch nicht alles selbst entwickelt.