Geely bei Daimler: "Kein Cent vom chinesischen Staat"
Will keinen Technologietransfer: Geely größter Einzelaktionär bei Daimler
Der Einstieg des Autokonzerns Geely bei Daimler hat große Diskussionen über zu große Beteiligungen an deutschen Firmen ausgelöst. Bis zu 25 Prozent darf ein Anteilseigner erwerben, ohne dass die Bundesregierung eingreifen kann.
Berlin - Der neue chinesische Daimler-Großaktionär Li Shufu hat eigenen Angaben zufolge
keine finanzielle Staatshilfe für seinen Einstieg bei dem deutschen Autobauer erhalten. "Vom chinesischen Staat kommt kein Cent - das kann ich Ihnen versichern", sagte der Gründer des Geely-Konzerns der "Bild am Sonntag". "Ein Teil kommt direkt aus meinem Geldbeutel, ein anderer wurde über ausländische Banken finanziert." Er habe die Führung in Peking auch nicht vorab über den geplanten Einstieg informiert. "Wir haben die chinesische Regierung noch nie vorab für eine Investition um Erlaubnis gefragt. Auch nicht bei unserer Daimler-Beteiligung."
7,5 Milliarden Euro für 9,7 Prozent Beteiligung
Li hatte aus dem Stand 9,7 Prozent der Daimler-Anteile erworben und sich damit zum größten Einzelaktionär des Autokonzerns aufgeschwungen. Dafür hatte er fast 7,5 Milliarden Euro ausgegeben.
Angesichts des überraschenden Einstiegs von Geely mahnte Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries erneut schärfere Regeln für ausländische Beteiligungen an. "Wir müssen unser Außenwirtschaftsrecht immer an neue Entwicklungen anpassen, dazu gehören auch die Prüfschwellen", sagte die SPD-Politikerin dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" (Samstag). Bislang kann die Bundesregierung nur dann gegen ausländische Direktinvestitionen vorgehen, wenn der Käufer mehr als 25 Prozent einer Firma erwirbt.
Sorge um chinesischen Einfluss auf deutsche Unternehmen
Zypries sagte, es sei "aber Fakt, dass Investoren auch mit kleineren Beteiligungen oft erheblichen Einfluss auf die Geschäftsentwicklung ausüben können". Deshalb müsse das Thema "auch für eine neue Regierung auf der Agenda stehen, insbesondere dann, wenn es um kritische Infrastrukturen geht, wie zum Beispiel im Energie-, Transport- oder Internetsektor". Mit Blick auf mehrere Übernahmen deutscher Unternehmen durch chinesische Konzerne in den vergangenen Jahren sagte Zypries: "Wir beobachten mit Sorgen, wie der staatliche Einfluss auf die Wirtschaft wächst."
Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" will der Daimler-Vorstand weder Technologien noch Wissen mit dem neuen Großaktionär teilen. Der Autobauer sehe keinen Bedarf für neue Partnerschaften in China und wolle zudem seine bisherigen Partner dort nicht verärgern. China ist für Daimler der wichtigste Markt. Dort unterhält der Konzern Gemeinschaftsunternehmen mit BAIC, mit dem erst kürzlich eine Milliardeninvestition verkündet wurde, und BYD.
Geely will keine Veränderungen bei Daimler anstoßen
Li hatte nach seinem Einstieg angekündigt, Geely respektiere und schätze "die Kultur, die Werte und die Corporate Governance der Daimler AG".
Der neue Daimler-Großaktionär will zunächst keine weiteren Auto-Aktien kaufen. "Derzeit haben wir keinerlei Pläne für weitere Zukäufe", sagte Li der "Bild am Sonntag" und fügte hinzu: "Wir konzentrieren uns in nächster Zeit auf die Entwicklung der bestehenden Beteiligungen." Geely gehört bereits unter anderem die schwedische Automarke Volvo Cars.
Schlauer Mensch da groß einzusteigen, 75 Mrd ist meiner Ansicht nach für Daimler definitiv günstig.
Wenn die deutschen zu dumm sind selbst zu kaufen, profitieren jetzt halt die Chinesen von 4% Dividendenrendite plus Kursgewinnen :b
Ist doch ein guter Preis, da haben andere vor ein paar Jahren eher ein Schnäppchen gemacht
Ja, klar ... Daimler..Schrempp fährt den Laden mit Chrysler in die Verlustzone und gottlob saniert ihn Zetsche mit seinem Charme und knallhartem Management. Inder konstruieren, Araber und Chinesen halten die größten Anteile, die Entwicklungsabteilungen werden entkernt und das alles ist dann ein "schwäbisches Traditionsunternehmen mit über hundert Jahre Geschichte" zu der man auch nicht mehr steht.
Als ich 1990 in Untertürkheim die Marmorplatten an den Gebäuden bewunderte und die E-Klasse noch 5 Jahre Wartezeit hatte, dachte ich auch nicht, das hier mal zu lesen.
Mir könnet alles ausser hochdeutsch, nur schwäbisch, gelle...?
Wenn die Erinnerung nicht so trügen würde...die E-Klasse bzw. ihre Baureihenvorgänger hatten seit den 70er Jahren nur einmal sehr lange Wartezeit. Das war bei Einführung des W123 und später des S123. Das waren drei Jahre. Zwei virtuelle Jahre knapp waren es beim 124 1984. Aber eben nur 1984. Ansonsten waren es 1990 wie auch heute immer nur Monate. Meist 4-5 Monate. 1990 hatte nur der Mercedes SL Wartezeit von ca. 2 Jahren. Die Lieferzeiten waren auch damals eher Legende von Nicht-Mercedes-Neuwagenbestellern. Künstlich befeuert von Inseraten von Schlaumeiern, die ihre Verträge gegen Aufpreise anboten.
Die Aktionärsstruktur bei Mercedes war schon immer international. Kuwait hatte 1975 15% der Aktien auf einen Schlag gekauft. Vorher schon war Persien Großaktionär geworden und blieb es bis 1980. Dem Schah von Persien verdankt man übrigens die G-Klasse. Der hatte sich nämlich eingemischt. Abu Dhabi war auch lange Großaktionär. Es ist das normale Leben, dass ausländische Investoren einsteigen und aussteigen.
Die Politik macht sich "Sorgen" und das war es dann auch...
Nach den derzeitigen politischen Veränderungen in China (Staatsführer auf Lebenszeit, Punktesystem für Bürger) sollte man schon aufpassen, in welche Abhängigkeiten deutsche Unternehmen geraten können und da doch eventuell mal gegensteuern, ehe es zu spät ist...
Alles klar 🙄
In China gibt es, genau wie überall auf der Welt, ebenso ausgebuffte Geschäftsmänner mit ebensolchen skrupellosen Methoden, ohne Rücksicht auf Verluste.
Doch selbst diese Leute haben eine wirklich große Angst: Die Partei!
Und wenn man sich mal mit den ausgerufenen Zielen dieser, dem bisherigen Verlauf und allem möglichen drumherum beschäftigt, dann sollte einem Angst und Bange werden!
Auch wenn der Herr vielleicht nicht direkt Geldprobleme hat, doch wie man sowas "hintenrum" (mit Staatsbeteiligung) macht, kann man bei HNA und der Citic sehen.