VW-Gewinn sinkt um 45 Prozent
Winterkorn denkt an Stellenabbau
Die Pkw-Kernmarke des Volkswagen-Konzerns muss im Auftaktquartal 2013 eine Halbierung des operativen Ergebnisses verkraften. Winterkorn denkt laut über eine Reduzierung der Leiharbeit nach.
Wolfsburg - Zwischen Januar und Ende März blieben für Volkswagen-Pkw vor Zinsen und Steuern (Ebit) nur noch 590 Millionen Euro übrig, wie aus dem am Montag vorgelegten Quartalsbericht hervorgeht. Verglichen mit den 1,076 Milliarden Euro aus dem Vorjahr ist das ein Einbruch von rund 45 Prozent.
Auch in der Konzerngesamtrechnung ist das Bild getrübt: Den damals 3,165 Milliarden Euro operatives Ergebnis stehen im aktuellen Startquartal 2,344 Milliarden Euro gegenüber. Im von der Absatzkrise geplagten Westeuropa gaben die Auslieferungen um 5,8 Prozent nach.
"Auf nahezu allen wesentlichen Märkten dieser Region lagen unsere Verkaufszahlen unter den Vorjahreswerten", schreibt VW.
Winterkorn: Über "Leihkräfte nachdenken"
VW wächst in Asien, blickt aber daheim auf die tiefste Absatzkrise seit gut 20 Jahren. VW-Chef Martin Winterkorn will äußerte sich in Wien zur Kapazitätsplanung. "Wir werden aus Europa keine Kapazitäten abziehen, sondern werden die Kapazitäten in Europa erhalten"», sagte er in einem Fernsehinterview mit dem Österreichischen Rundfunk. Über eine Reduzierung der Kernbelegschaft wird demnach nicht nachgedacht.
"Stammpersonal ist sicher ein Thema, wo wir festhalten werden. Über die Leihkräfte werden wir nachdenken müssen", sagte Winterkorn.
"Nachdem wir einen Großteil unserer Fabriken in Europa haben, müssen wir uns hier auf die Stagnation, vielleicht sogar einen Rückgang in Europa einstellen. Mit Flexibilität, mit allem, was wir im Köcher haben, um flexibel zu sein", kündigte Winterkorn an.
Wie seit kurzem bekannt, entlässt VW in den USA 500 Leiharbeiter aus der Passat-Produktion im Werk Chattanooga (Tennessee). In Emden fuhr VW die Passat-Produktion zurück. Dort wurden der Weihnachtsurlaub und die Osterpause verlängert. Am Mittwoch hatte der DAX-Konzern in Eckzahlen zum ersten Quartal 2013 einräumen müssen, dass Betriebsergebnis und Überschuss eingebrochen waren.
Die Wolfsburger bauen derzeit sieben ihrer weltweit zehn geplanten Werke in China. VW-Aufsichtsrat Weil sieht darin kein Anzeichen für eine nachhaltige Verschiebung der Standortbedeutung hin nach Asien. Er sei zuversichtlich, dass VW den Problemen in Europa maßvoll begegnet. "Unter dieser Voraussetzung halte ich nichts davon, den Heimatmarkt und die Heimatstandorte gegen Investitionen woanders auszuspielen. Es muss insgesamt stimmen", betonte er.
Quelle: dpa
Schade um unsere Kollegen in der Leiharbeit 🙁
Damit geht viel Können und Know-How weg im Hinblick auf die Zeit, wo der Absatz wieder anläuft und man dann die Leute neu anlernen muss...
Das verlorene Jahrzehnt wird jetzt auch auf Deutschland übergreifen. Oder hat hier wirklich jemand geglaubt, wir könnten uns von der Krise abkoppeln?
Dann sollte man mal die Preise überdenken.
Beim Golf gibt`s immer noch keine alternativen Antriebe. Demnächst soll der CNGler kommen. Immerhin.
Aber so ein 3 Liter Auto gibt`s nicht mehr.
Eigentlich logisch, dass auf dem "Toten Markt" Europa nicht mehr aufbauen kann. Wir haben eine Sättigung der schlimmsten Sorte. Autos sind hier noch immer Fahrzeuge, die man versucht zu erhalten und solange zu fahren, wie nur möglich. In den USA ist es natürlich anders, da sind Autos "Verbrauchsartikel" bzw. "Modeartikel" die regelmäßig ersetzt werden. Da kann der Markt eben lange boomen.
Aber dass dann ein Autohersteller, dessen Kernmarkt in Europa sitzt, nun auch von der seit Jahren andauernden Krise betroffen ist, ist doch kein Wunder, oder doch? VW hat zwar momentan brauchbare Fahrzeuge (zumindest nach der deutschen Presse) also kann es daran nicht liegen.
Ergänzend sollte man auch sehen, dass sich Deutschland innerhalb der Eurozone nicht sonderlich beliebt gemacht hat. Besonders in Griechenland und Zypern. Ergebnis: diese Völker kaufen aus Trotz kein deutsches Auto mehr. Und die, die doch einen kaufen, kaufen es nur, weil es denen egal ist. Aber da der Großteil der dort ansäßigen Bürger Nationalstolz haben, welches deutlich stärker ist als man es vermuten würde, kauft man eben französisch, japanisch usw. 😉
Es wäre sicherlich auch hilfreich, mehr auf Nachhaltigkeit zu setzen und von dem Quartalsdenken wegzukommen.
Und wie macht "man" das?
Viele Grüße,vectoura
Ich frage mich dann immer was sich unsere Führungs-Eliten einbilden wie das funktionieren soll...
Konzentration von Vermögen auf immer weniger Personen. Gehälter drücken, Angestellte freisetzen, einseitige Steuergeschenke für Vermögende - jetzt noch am besten die MwSt rauf...
Und am Ende kauft genau wer noch irgendwas ?
Jop, aber dann hat man wieder das Problem: der Umsatz bricht massiv ein... Bei Marken wie Land Rover oder Rolls Royce ist das kein Problem. Die Mehrzahl aller gebauten Rolls und Land Rover ist noch erhalten... Es sind aber auch nur kleinere Unternehmen, die in der Fahrzeugproduktion nicht so groß aufgestellt sind, wie bei VW der Fall. Und genau da bricht bei den Massenherstellern bald die Finanzkrise aus. Man kann die produzierten Neuwagen nicht mehr absetzen, also wird auf Halde produziert, damit die Quartalszahlen stimmen...
Man MUSS sich heute auf den Fahrzeugerhalt einstellen und nicht auf die Produktion. Denn nach China kommt nur noch Indien. Ob Afrika jemals zu dem wird, was China oder Indien sind, wage ich zu bezweifeln. Dazu sind die Bevölkerungszahlen zu uninteressant...
Also, wenn China gesättigt ist (was schnell genug passieren wird, da momentan Fabriken ohne Ende gebaut werden), wird Indien interessant. Wenn Indien gesättigt ist, was auch schnell gehen wird, ist auch da Schicht im Schacht. Bis dahin ist Südamerika ebenfalls gesättigt. Und dann? Noch leben wir nicht auf dem Mars und ich habe noch nicht gehört, dass die Venus'ianer VWs angefragt haben... 😉
Nachhaltigkeit ist und bleibt die einzige mögliche Wirtschaftsform für die Zukunft. Man MUSS mit den sinkenden Verkaufszahlen klar kommen. Statt 30.000 verschiedene Modelle, sind es eben dann global vielleicht 10 (von einer Marke jetzt). Statt 10.000.000 verkaufte Einheiten, müssten es dann 500.000 sein - wenn überhaupt. Und den Erhalt der bestehenden Fahrzeuge sollten die Hersteller als wichtiger ansehen... Heute versucht man die alten Fahrzeuge "tot zu bekommen" (Designschutz für Teile wird erweitert etc.)
Ja, so sehe ich das auch.
Leider ist von den Großserienherstellern noch kein einziger ins Um- und Nachrüstgeschäft von Gebrauchtwagen eingestiegen. Stattdessen wird, krass gesagt, bei jedem Nachfolgemodell das Rad neu erfunden, ohne daß der Kunde dadurch nennenswerte Vorteile erlangt.
Genau. "Einfach" wäre es z.B. sichere Fahrzeuge, sagen wir einem Golf V oder Astra H oder weiß der Geier, auf neuere Crashvorschriften (wir haben ja seitdem neue Technologien entwickelt) sowie auf neue Motoren etc. umzurüsten.
Statt einem sagen wir 1,6l mit 100 ps, kommt dann ein sparsamerer 1.0l mit 100 ps rein. Dazu ein wenig die Optik auffrischen (neue Frontmaske, neue Heckmaske) sowie im Innenraum ein wenig schickmachen.
Würde ja schon reichen, wenn man Broschüren erstellt, Optionen ermöglicht und danach auf dem Gebrauchtwagenmarkt ein Fahrzeug nimmt und überarbeitet... Günstiger als ein Neuwagen sollte es sein. Und nachhaltiger ist es auch. Man macht es ja - vereinzelt - auch bei Oldtimern. Alte Technik raus. Neue Technik rein. Neue Bremsen (Scheiben statt Trommel), neue Aufhängung (Einzelradaufhängung hinten), neue "Befeuerungsmethode" (Einspritzung statt Vergaser), neue Abgasaufbereitung (Kat statt nichts). Dann kann man klassisch modern sein 😊
Das ist ja genau der Haken an der Sache.
Man verkürzt die Modellzyklen und setzt auf Neuwertigkeit.
Am Ende wird aber der Verbraucher verschaukelt, weil der Hersteller erneut gespart hat und das Produkt wieder etwas minderwertiger geworden ist 🙄
Hoch lebe Europa! - aber nicht vergessen zu jammern, liebe Wirtschaft 😉
das ganze ist auch schon auf börsenseiten ein thema:
Europäischer Kolbenfresser
eine interessante analyse.....
den nächsten sinkflug wird auch mutti mit abwrackprämie 2.0 nicht aufhalten
Rolls Royce gehört zum BMW-Konzern und ist deshalb mitnichten nur ein "kleineres" Unternehmen! Im VW-Konzern würde ich RR mit Bentley vergleichen!
Und VW produziert doch jetzt schon auf Halde, da braucht man nicht auf das Ausbrechen der Finanzkrise zu warten bzw. sind wir doch seit Jahren bereits da drinne!!!
Hier mal ein etwas ausführlicherer Bericht über die schlechte Lage:
http://www.rhein-zeitung.de/.../...nnen-_arid,589606_arpage,2.html?...
Zitat:
"(...)Die Lagerbestände lagen am Ende des ersten Quartals deutlich über den Werten von Ende 2012. Alleine der Warenbestand - der zum Großteil fertige Autos beschreibt - war 1,2 Milliarden Euro höher als Ende Dezember. Mehr Autos stehen also auf dem Hof und müssen weg.(...)"
Und auch im LKW-Bereich gibt es massive Probleme, so wird bei der VW-Tochter MAN z.B. immer wieder Kurzarbeit gefahren bzw. hofft man, vielleicht mal ohne Kurzarbeit auszukommen!
http://www.rhein-zeitung.de/.../...N-den-Jahresstart-_arid,588190.html
Gruß
Fliegentod
wenn unternehmen durch niedriglohn, zeitarbeit, 400€ jobs und dergleichen die käufer letztendlich mit 'wegrationalisieren', brauchen sie nachher kein geschrei anzufangen.
wenn ein vorstand 50 mio € im jahr
verdientbekommt, stellt er sich eben keine 50 000 golf whatever hin, sondern läßt es bei einem bentley und vielleicht ein paar sportkarren bewenden😉vernünftige löhne hätten politisch mehr bewirkt, als sich eine handvoll hoeneße zu züchten, die ihr geld eh nur auf den caymaninseln auslagern😆