Regierungschef Weil für mehr dezentrale Strukturen im VW-Konzern
Winterkorns Umstrukturierung des VW-Konzern
Gegebenheiten vor Ort mit mehr Eigenständigkeit besser nutzen und Vorteile aus Synergieeffekten ziehen: Ministerpräsident Weil hat sich für möglichst viele dezentrale Strukturen im VW-Konzern ausgesprochen.
Hannover/Wolfsburg - Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat sich für möglichst viele dezentrale Strukturen im VW-Konzern ausgesprochen. "Wir brauchen so viel Zentralität wie nötig und so viel Dezentralität wie möglich", sagte der SPD-Politiker der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Montag).
Weil sich die einzelnen Märkte von Europas größtem Autobauer höchst unterschiedlich entwickelten, müsse die Struktur stärker an den Gegebenheiten vor Ort ausgerichtet werden. Gleichzeitig dürfe der Konzern jedoch nicht zu einer "Gemeinschaft unabhängiger Marken" werden, sondern müsse mehr Synergieeffekte nutzen.
Die Möglichkeiten zur Ausnutzung solcher Größenvorteile seien "sicher längst noch nicht alle ausgeschöpft", sagte Weil, der Mitglied des VW-Aufsichtsrats ist. Niedersachsen hat mit 20 Prozent der VW-Anteile ein Blockaderecht bei wichtigen Entscheidungen des Autobauers.
Derzeit arbeitet Vorstandschef Martin Winterkorn an einer Umstrukturierung des Konzerns, der bisher noch stark zentralistisch geführt wird. So wird das Nutzfahrzeug-Geschäft derzeit neu geordnet. Beschlossen ist der Aufbau einer eigenständigen Holding für schwere Nutzfahrzeuge mit den Töchtern MAN und Scania. Diese neue Dachgesellschaft für Lkw und Busse erhält einen eigenen Aufsichtsrat.
". "Wir brauchen so viel Zentralität wie nötig und so viel Dezentralität wie möglich", sagte der SPD-Politiker der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Montag)."
Solche Sprüche aus der Politik helfen im Unternehmen VW nicht wirklich weiter.
Es gibt immer Trendzeiten, die mal mehr zentral und mal mehr dezentral angelegt sind. Beides für sich ist trotzdem kein alleiniges Allheilmittel. Würde VW mehr dezentral angelegt sein, hätte man so viele Provinzfürsten, die isoliert für sich versuchen "Ihr" Ding durchzuziehen. Die Kosten explodieren wieder und zentrale Vorgaben werden wieder aufgeweicht - auch nicht die ideale Lösung. Unternehmen lassen sich auch zentral mit schnellen Entscheidungen führen, aber dezentrale Meinungen beachten. Eine Matrixorganisation kann zudem auch dezentrale Verantwortlichkeiten zentral mit einbinden.
VW muss eine bessere Qualität liefern und die Modellpolitik schneller auf die Marktbedürfnisse anpassen. Die Technologie kann fortschrittlich, aber weniger komplex auf das Modell zugeschnitten sein. Hier ist VW aber schon mit den Baukasten- und Modulsystemen gut unterwegs.
VW kommunizierte einmal, dass es zig Federn für die Stoßdämpfer hat - nur weil die Autos alle gleichheiltich gleich hoch sein sollen. Welch ein Quatsch - als ob es jemand interessiert, ob sein Modell ein paar Millimeter höher/niedriger ist ... als das Modell xyz im VW Konzern.
VW fehlt eine Preiswertlinie, die auch robust, aber kultig sein kann (RENAULT ist hier besser unterwegs).
Auch könnte es mehr Motorroller geben. Mobilität soll breiter angedacht werden ... nicht nur in Autos gedacht werden.
Das hat schon Bernd Pischetsrieder vor 10 Jahren erkannt. Und wurde als Belohnung für seinen Realitätssinn entlassen. Und bis heute hat sich nicht viel geändert. Die technische Qualität bei VW ist noch immer schlecht.
Politiker-Statement par Exzellence. Bin gespannt wer ihm das im Wortlaut vorgekaut hat.
Ich hoffe, dass die damit nicht meinen, dass der Händler die Schuld auf die Zentrale und die Zentrale die Schuld auf die Händler schiebt. Das ist nämlich ein gern genutztes Ausreden-Konstrukt. Das ist genauso ein Unsinn wie zu behaupten der Zulieferer XY sei schuld am technischen Mangel. Ich kaufe VW und damit hat ausschließlich VW die Verantwortung und sonst niemand. Details im Bezug auf Ursachenforschung und Schuldankriedungen interessieren mich als Kunden nicht. Wenn derselbe technische Mangel immer wieder auftaucht, gehe ich als Kunde davon aus, dass der Konzern unfähig ist.
das klingt nach noch mehr Verwaltung und noch mehr überbezahlte und sinnlose Bürokratie-Stellen. Kostensenkung funktioniert jedenfalls anders. Aber das ist typisch Konzern. Da versucht man wahrscheinklich wieder ein Paar Leute unterzubringen in hochbezahlten und sinnlosen "Entscheiderpositionen" (-> Bullshit-Jobs). Und gespart wird beim Malocher im Zuliefererbetrieb, der die wirklich wichtige Arbeit macht. Und dann tut man verwundert wenn die Qualität nicht stimmt.
Diese Form der "Stellenschieberei" in den Konzernen hat inzwischen sozialistische Ausmaße angenommen.
Der Konzern hat es hier mit einem gordischen Knoten zu tun: Bei mehr Dezentralität geht möglicherweise die Koordination zwischen den Konzernmarken verloren und Skoda bzw. Seat rücken VW am Ende zu sehr auf die Pelle.
Andererseits muss VAG schneller, flexibler und schlanker werden. Wenn Schieflagen in Exportmärkten bekannt werden, müssen die Strukturen so ausgelegt sein, dass beizeiten Gegenmaßnahmen ergriffen werden und man nicht erst wartet, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist wie in den USA oder in Brasilien.
Mitarbeiter, die wunde Punkte ansprechen, müssen gehört werden. Arroganz seitens der Vorgesetzten ist ein ganz schlechter Ratgeber.
Über diese Aussage könnte man sich jetzt wohl wieder seitenlang streiten...lassen wir besser. 😉
Zum Thema:
Das hat meine volle Zustimmung. Die Reaktion auf das Kaufverhalten der Kunden muss auf diversen Märkten schneller sein (USA vor allem)...dann ist VW auch in Zukunft auf einem guten Weg.
Ich kann mich erinnern, habe einmal mit einem Abteilungsleiter der Sport-Abt. eines Warenhauses gesprochen.
Es ging da um Umsatz per Anno.
Er hat bevor die Zentralisierung des Angebotes eines Warenhaus-Konzernes in seiner Abteilung einige Millionen Umsatz gemacht. Er konnte ordern, was er wollte und so ein Warenangebot in seiner Abt. selber bestimmen.
Er wußte, was die örtlichen Kunden kaufen und was nicht.
Später wurde das zentralisiert und er mußte den Krams verkaufen, was die Zentrale in seiner Abt. hinein gezwungen hat.
Leider entsprach das nicht den Kundenwunsch und sank der Umsatz auf unter einer Mio.
Dumm gelaufen mit der Zentralisierung.
Corsa Diesel hat insoweit Recht, als dass man beispielsweise VW USA mehr Freiheiten bei eigenen Modellen lassen muss, um den Anforderungen dieses speziellen Marktes gerecht zu werden.
Ist ja nicht so als ob man dies nicht zentral steuern könnte...
Nur der Wille zu investieren ist nicht da. Der US-Markt ist schwierig. Eine Kleinigkeit und man kann sich für eine Dekade komplett abschreiben. Der Markt ist momentan zwar generell gut für Exporte, aber vielleicht ergibt sich noch das Freihandelsabkommen. Also erstmal abwarten, bevor man in neue Werke investiert, die sich eventuell nicht lohnen.
Mich erinnert das sehr stark an das Zitat:
So gut wie nötig und so billig wie möglich.
Dezentralisierung hin oder her. Der deutsche Markt steht sicherlich nicht im Visier von WK. Oder hat er erkannt, dass Russland, China und USA andere Anforderungen haben?
Mußte er dann gehen, nachdem er so "nachgelassen" hatte?
Nee, Horten wurde vom Kaufhof übernommen, er ist dann später in Rente gegangen.
Leider wissen die zentralen Marketingabt. nicht immer, was die Kunden wollen (vor allem aber in den unterschiedlichen deutschen Regionen, das Kaufverhalten ist eben sehr unterschiedlich).
Warum man gerade hier gezögert hat, diesen Punkt zeitnah umzusetzen, wird nun im Rückblick verständlich. Damals konnte man, jetzt muß man (falls man auf dem US-Markt überhaupt noch mal eine Chance bekommen möchte).
Wie aktuell dieser schon etwas ältere Bericht doch heute erscheint...! 😆
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident!
Die erste und dringlichste Maßnahme zur Umstrukturierung der VW-AG wäre, dass sich das Land Niedersachsen sofort von seinen Eigentumsanteilen trennt, bevor Schaden für das Land Niedersdachsen, die Bundesrepublik Deutschland, die gesamte deutsche Wirtschaft und den Steuerzahler entsteht!
Es wäre ein Skandal, wenn sich Ihr Bundesland weiterhin an einem mit krimineller Energie, betrügerisch am Markt agierenden Konzern beteiligt! Pfui!!!
Spamst du jetzt eigentlich jeden Thread mit den immer gleichen Sätzen zu? Leg mal ne neue Schallplatte auf...
Bitte? Soll Niedersachsen jetzt die Aktien billiger verkaufen und so Verluste realisieren?