Verkehr & Sicherheit News
Winterreifenpflicht? Nicht für Autovermieter
Eigentlich ganz einfach: Wer sich ein Auto mietet, geht davon aus, dass er es in dem gemieteten Zustand auch im Straßenverkehr betreiben darf. Ganz so einfach ist es aber leider nicht. Grund: Die neue Winterreifenpflicht.
Seit der Einführung der Winterreifenpflicht dürfen Autos bekanntermaßen bei Matsch, Schnee und Reifglätte nur noch mit Winterreifen bewegt werden. Die Autovermietungen sind aber nicht verpflichtet, ihre Autos im Winter mit Winterreifen auszurüsten, und die Verantwortung, ob ein Auto ohne Winterreifen im Verkehr bewegt wird, trägt der Fahrer.
Fahrer trägt Verantwortung
Die Vermieter lassen sich das Ausrüsten von Autos mit Winterreifen teuer bezahlen. Bei einem großen deutschen Vermieter in der Golfklasse etwa mit 19 Euro pro Tag oder 133 Euro in der Woche. Was dem Mieter derzeit auf die Füße fällt, ist dieselbe Regelung, die Privathaltern erlaubt, ihr Auto auch im Winter auf Sommerreifen auf der Straße zu parken: Verantwortlich für die richtige Bereifung ist nicht der Besitzer des Fahrzeugs, sondern derjenige, der damit unterwegs ist. So entsteht die kuriose Situation, dass bei winterlichen Straßenverhältnissen Autos mit Sommerreifen zwar vermietet, aber nicht bewegt werden dürfen. Anders etwa als ein Auto ohne gültige Prüfplakette, das nicht auf öffentlichem Straßenland geparkt werden darf.
Mangels Präzedenzurteilen kann der Kunde bei der Anmietung eines Autos derzeit kaum etwas gegen diese freundlich formuliert kuriose Rechtslage machen. Zwar sind viele Mietwagen ohnehin ab Werk mit Ganzjahresreifen ausgerüstet, aber wer auf Nummer sicher gehen will, muss den Zuschlag derzeit in der Regel akzeptieren. Sonst riskiert er, das Auto bei entsprechendem Wetter nicht fahren zu dürfen.
Nur 14 Prozent aller Mietwagen mit Winterreifen
Dies scheinen viele Kunden so aber noch nicht zu wissen. Das Autovermietungs-Portal mietwagenmarkt.de gab bekannt, dass nur 14 Prozent der Mietwagen -Abschlüsse über das Portal eine Buchung für Winterreifen enthalten würden. Die verbleibenden 86 Prozent der Kunden würden also entweder ein Bußgeld riskieren und eine schlechte Verkehrssicherheit in Kauf nehmen, oder vor Ort - was noch teurer ist – Winterreifen nachbuchen müssen.
Den Kunden kann derzeit nur empfohlen werden, bei entsprechendem Wetter die Mehrkosten zu akzeptieren und bei Buchung auf einem Fahrzeug mit Winterreifen zu bestehen. Nicht ganz unwahrscheinlich ist es, dass irgendwann in naher Zukunft ein Gericht den Unsinn stoppt, dass Autovermietungen im Winter de facto nicht betriebsfähige Autos vermieten dürfen. Es ist aber davon auszugehen, dass dann stattdessen die Pauschalen der Autovermieter steigen.
(bmt)
Quelle: MOTOR-TALK
Ist nichts neues.
Schön wäre allerdings wenn die Autovermieter bei der Neuwagenbestellung gleich Ganzjahresreifen bestellen würden, dann gäbs kein logistisches Problem mit zusätzlichen Reifen und jedes Auto wäre wintertauglich.
Viele Mietwagen stehen im Winter auf Ganzjahresreifen, zumindest bei den großen Vermietern, die ihren Fuhrpark mehrmals im Jahr aktualisieren.
Sicher kann man aber nur sein wenn man bei der Buchung den Mehrpreis für Winterreifen zahlt.
Sascha
Habe ich doch in einem anderen Fred schon gesagt, viele Mietwagen stehen auf Sommerreifen rum, damals wurde ich ausgelacht 🙄 Aus meiner Erfahrung macht es keinen Unterschied, ob der Vermieter einen großen Namen hat oder eine Hinterhofbude betreibt, die nehmen immer das, was der Hersteller bei Auslieferung auf die Fahrzeuge packt. Aufpreise zahlt bei denen doch keiner und WR nachrüsten? Für was, der Kunde ist am Ende der Dumme und der Vermieter fein raus...
Das wird sicher so kommen.
Aber erst wenn die oben erwähnten zusätzlichen Kosten für die Winterbereifung auf die Fahrzeugmieter umgelegt und die Mietpreise dadurch kräftig gestiegen sind.
Danach kann man sich ja als Autovermieter ja wieder Gedanken um Kostenminimierung machen.
Warum auch sollte man an die Kundschaft denken? Die macht doch eh Alles mit. Und die Politik ist sowieso auf der Seite des Gewerbes.
Ist fast das gleiche Problem, wie die Großen Vermieter auch keine Reperaturen machen, auch wenns Lebenswichtige Teile wie Bremsen sind.
Selbst Mietwagen über eine längere Zeit, z.B. 3Monate 40tkm werden nicht gewartet. Also wozu noch Mehrkosten für Winterreifen 🙁 .
Es war einmal ein Zeit in der wollte die Industrie den Bedarf der Bevölkerung decken.
Sie produzierte Waren und Dienstleistungen die vom Volke benötigt wurden und wurde dafür bezahlt.
Von dem eingenommen Geld wurden Arbeitskräfte entlohnt, Investitionen getätigt und sogar ein bischen Werbung geschaltet.
So viel zur Geschichte.
Die Gegenwart sieht anders aus.
Wirtschaft und Industrie erklären dem Volke warum es Dies und Das und Jenes ab sofort dringend benötigt.
Dazu werden Werbestrategien gefahren die zwar keinem Bedarf zugeordnet sind, aber Bedrüfnisse wecken. (Es existiert ein großer Unterscheid zwischen Bedarf und Bedürfnis)
Akzeptiert das Volk die Botschaften nicht so richtig, schaltet sich die Politik aufgrund des Wehklagens der so geliebten, weil zahlungskräftigen, Lobby ein und erklärt dem Volke warum es nun diese oder jene Produkte ab sofort zur eigenen Sicherheit haben muss.
Aus den Umsätzen und Profiten werden die shareholder befriedigt und die Politik balsamiert.
Auf dem Höhepunkt der Profite werden Unternehmen in Einzelteile zerlegt und veräussert, Arbeitskräfte werden "freigesetzt" oder "abgebaut".
Produktionen werden in Länder verlegt, in denen die fröhlichen Arbeitskräfte stolz darauf sind Geld in die Firma mitzubringen um dort in der Kantine täglich eine warme Mahlzeit zu bekommen.
Dies hat natürlich nichts mit Winterreifenpflicht und Autovermietern zu tun. Oder doch?
Jedenfalls hat mich die Bemerkung eines Autovermieters: "Wenn sie Winterreifen auf dem Wagen wollen, müssen Sie sich die mitbringen." schon leicht phosphatiert. 😤
Letztlich ist man ja als Nutzer der Blöde und nicht als Vermieter.
Also ich war 10 Jahre in dem Geschäft und kann auf jeden Fall für die beiden grossen sprechen und die Zahl 14 % ist definitiv falsch.
Ab September werden viele Fahrzeuge (Herstellerabhängig) bereits incl. Winterreifen ausgeliefert oder umgerüstet, das geht hin teilweise bis zum Februar oder auch später. Meine Zahl die ich definitiv nachvollziehen kann ist ein Winterreifenbestand von 85% der Gesamtfahrzeuge.
Problematisch ist natürlich die Ausrüstung von Fahrzeugen die im Sommer zugelassen wurden und zum Anfang der Wintermonate aus der Flotte auslaufen . Ebenso werden Fahrzeuge mit sehr ausgefallenen Reifengrössen nicht umgerüstet aus Kostengründen.
Der Kunde hat die Wahl das Auto so zu nehmen oder es bleibt stehen.
Für den Kunden ist das ganze mit Sicherheit ein nicht immer Verständliches Verhalten aber ich kann euch sagen auch auf der anderen Seite ist diese Gradwanderung nicht immer einfach.
Der grösste Lacher sind bei umgerüsteten Fahrzeugen allerdings die Reifenfabrikate.
Da hat die einflussreiche Mietwagenlobby wieder gute Arbeit zu Lasten ihrer Kunden geleistet.
Und wie sollte man das denn sonst regeln als in einer Verhaltensvorschrift?
Mach doch nen Vorschlag und nicht nur "öh Lobby voll einfluß!".
Z.B. dadurch dass man die Halter UND die Fahrer für die Einhaltung der Vorschrift verantwortlich gemacht hätte?
Dadurch wäre jedenfalls diese Mietwagengeschichte nicht passiert.
Diese nicht zuende gedachten Schnellschussgesetze sind in meinen Augen noch nie etwas Sinnvolles gewesen.
Kein Problem.
Dann schreibt der Vermieter rein unter welchen Bedingungen das Fahrzeug nicht gefahren werden darf und lässt es dich unterschreiben. 😆
Kein Problem.
Dann lass ich das Fahrzeug stehen.
Und sag ihm was er mich kann.
Es gibt übrigens immer noch keine strengere Winterreifen"pflicht" wie zu Zeiten der "angemessenen Ausrüstung".
Woher die höhere Nachfrage nach Winterreifen wohl kommt?
Vielleicht haben es einige mit dem "ich lasse mein Auto stehen wenns schneit" doch nicht immer ganz so ernstgenommen wenn sie abends vor dem Auto und nicht geräumten Straßen standen oder nach dem Theater/Kino.
Wer das Auto wirklich stehen lassen kann, kann immer noch mit Sommerreifen unterwegs sein. Da hat sich nichts geändert.
Und solange wird es auch Mietwagen mit Sommerreifen geben.
Eben.
Weil das Gesetz wiederum mit der heissen Nadel gestrickt worden ist.
Es musste schnell kommen, damit noch Reifen abzusetzen waren und entsprechend Umsatz generiert werden konnte.
Übrigens fahre ich seit fast 40 Jahren mit Winterreifen in der kalten Jahreszeit. Für mich kommt garnix Anderes in Frage.
Es gab übrigens in Deutschland bereits eine zeitlich begrenzte Reifenverordnung. Das war die Spikereifenverordnung in den 60ern/70ern. Und das in Verbindung mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 100 kmh. Die weissen Pflichtschilder aus dieser Zeit dienen heute übrigens an Bussen und 100 kmh Gespannen. Heute mit Stempel, früher ohne.