Audi SQ5 TFSI (2017): Erster Test, Fahrbericht
Wo ist der Auspuff hin?
Was sonst chromblitzend „Leistung“ brüllt, versteckt sich beim neuen Sportblechkloß: Der Audi SQ5 hat endlich echten Sound, aber unechte Endrohre. Erste Fahrt.
München – Schnelle Autos dürfen schnell aussehen, findet Audi. In jeder Baureihe der Ingolstädter dürfen die sportlichen Spitzenmodelle deshalb ordentlich auftragen. Selbst unter der Heckschürze des Kleinwagens S1 schauen vier verwegene Endrohre hervor. Klar, die braucht der kleine Audi nicht, technisch gesehen. Aber das ist eben das System: S-Modelle tragen vier runde Rohre, RS-Fahrzeuge zwei ovale.
Von dieser ehernen Wahrheit weicht Audi beim neuen SQ5 nun ab. Der hat nämlich: gar kein sichtbares Endrohr. Zwei (optionale) Spangen in der Schürze markieren die Stellen, wo eigentlich Abgase ausströmen sollten. Dahinter verstecken sich natürlich doch zwei Rohre – ohne geht ja nicht. Sieht besser aus, findet Audi. Könnte deshalb noch in weiteren Modellen so kommen.
Dabei hätte gerade der neue SQ5 allen Grund, uns seinen Pott zu zeigen, denn dort kommt endlich echter Sound raus. Nachdem der Vorgänger in Deutschland ausschließlich mit Dieselmotor und Lautsprecher im Auspuff („Soundaktuator“) verkauft wurde, entsteht der Klang nun endlich auf „natürliche“ Art.Gleiche Technik, mehr Gewicht
Generation zwei des Audi SQ5 startet mit dem 3,0-Liter-Turbobenziner aus Audi S4 und S5. Der Sechszylinder ist in allen drei Autos gleich stark, mit 354 PS und 500 Newtonmeter maximalem Drehmoment. Audi flanscht stets eine Achtgang-Automatik an den Motor und leitet die Kraft auf alle vier Räder. Optional belebt ein Sportdifferenzial das Heck.
All das ändert nichts daran, dass ein Audi Q5 nun einmal ein großes SUV ist. Mit gleicher Technik fährt der schwere SQ5 dem Kombi und dem Coupé im Vergleich hinterher, und das bereits auf dem Papier: Der Audi SQ5 beschleunigt in 5,4 Sekunden auf Tempo 100 und braucht damit 0,7 Sekunden länger als Audi S4 und Audi S5.
Langsam wirkt das SUV deshalb nicht. Im Gegenteil: Der V6 dreht munter bis in den Begrenzer und zieht ordentlich über fast das gesamte Drehzahlband. Im Sport-Modus hustet er beim Schalten unter Volllast ab, wie es sonst nur ein Auto mit Doppelkupplungsgetriebe tut. Bis zur Höchstgeschwindigkeit muss sich der SQ5 nicht mühen, die 250 km/h schafft er ganz locker.
Fest und flauschig
Trotzdem fehlt es ihm an Bissigkeit. Audi legt den SQ5 zahmer und komfortabler aus als S4 und S5. Sein Innenraum ist besser gedämmt, V6-Brummen und Turbo-Zwitschern kommen kaum an. Zudem arbeitet seine Lenkung präzise, aber für einen Sportler viel zu leichtgängig. Selbst im Sport-Modus fehlen Gegengewicht und Gefühl.
Besser macht es das (optionale) Luftfahrwerk. Es kann fest und flauschig: Je nach Fahrmodus stemmt es sich in schnellen Kurven gegen die Neigung des dicken Audi oder federt angenehm über Löcher, Schwellen und Gleise. Das macht den SQ5 angenehm auf langen Strecken, aber das trifft auf einen Standard-Q5 auch zu.
Für ein S-Modell fühlt sich der SQ5 damit zu zahm an. Da hilft es erst recht nicht, dass der Vorgänger schneller sprintete. Echter (SUV-)Sport könnte langfristig beim RS Q5 mit 450 PS kommen.Benzin statt Diesel?
Die Neuausrichtung des SQ5 als Benziner ist ein wichtiger Schritt für Audi. Das gab es beim Vorgänger in Amerika, nun auch bei uns. Über Diesel spricht man zwar wieder im VW-Konzern. Aber noch viel lieber arbeitet man mittlerweile an Alternativen zum Selbstzünder. Die einfachste Alternative heißt Benzin. Und in jenem V6-Benziner stecken viel Geld und Aufwand. Eine naheliegende Wahl also?
Audis neuer Sechszylinder löst den 3,0-Liter-V6-Kompressor der Vorgängergeneration ab. Audi schraubt den Turbolader zwischen die Zylinderköpfe („heißes V“) und verkürzt damit die Abgaswege. Das macht den Motor spontaner in der Ansprache. Eine überarbeitete Form des sogenannten „Miller-Zyklus“ (bei Audi: „B-Zyklus“) senkt den Verbrauch. 8,3 Liter pro 100 Kilometer sollen es im SQ5 im Schnitt sein. Alles im Bereich von zehn bis zwölf Litern scheint nach unserer Testfahrt realistisch. Auf der Autobahn bleibt viel Spielraum nach oben.
Benzin statt Diesel also? Nicht ganz. Es wird wieder einen SQ5 TDI geben. Diese zweite Motorvariante startet 2018. Das Diesel-SUV bekommt einen 3,0-Liter-V6-Diesel mit zwei Turboladern. Details nennt Audi zwar noch nicht. Aber wir erwarten das Debut dieses Motors in einigen Wochen im neuen Audi A8. Seine Leistung dürfte auf dem Niveau des Benziners im SQ5 liegen.
Der ist bereits bestellbar: Audi verkauft den SQ5 TFSI ab 64.900 Euro. Damit kostet er 3.730 Euro mehr als ein Audi S4 Avant und 1.650 Euro mehr als der Vorgänger. Preise der Dieselversion sind noch nicht bekannt.
Audi SQ5: Technische Daten
- Motor: 3,0-l-V6-Turbobenziner
- Leistung: 354 PS (260 kW) bei 5.400 – 6.400 U/min
- Drehmoment: 500 Nm bei 1.370 – 4.500 U/min
- Getriebe: Achtgang-Wandlerautomatik, Allradantrieb
- 0-100 km/h: 5,4 s
- Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
- Verbrauch: 8,3 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 189 g/km
- Testverbrauch: 11,3 l/100 km
- Länge: 4,671 m
- Breite: 1,893 m
- Höhe: 1,635 m
- Radstand: 2,824 m
- Leergewicht: 1.945 kg (inkl. Fahrer)
- Kofferraum: 550 – 1.550 l
- Basispreis Audi SQ5: 64.900 Euro
LOL ein Sportmodell mit Auspuffatrappen? Das ist ja ein sehr schlechter Witz.
Auspuffatrappen sind eh das Allerletzte. Dann lieber komplett verstecken!
So denkt der gemeine Verkehrsteilnehmer, er hätte es mit einem rein optischen "SQ5" Sportpaket zu tun 🙄
Lächerlich! Aber das Auto ist eh verdammt hässlich, mich störts nicht 😉
Man kann ja nicht für 65.000 Euro auch noch echte Rohre hinten verlangen. Es muss gespart werden, fertig....
Fast so lächerlich wie die Mercedes bei denen 1 Endrohr fake ist und eines echt.
Da bin ich absolut deiner Meinung.
Gott schauen die Fake Endrohre billig aus. Was ist das gleich noch mal? Ein 1.6FSI mit einem SQ5 Aufkleber? 😆
Ich hoffe nur das diese Fakeendrohre so schnell wie möglich wieder vom Markt verschwinden. Schauen sau dämlich aus und sind absolut überflüßig was.
Oberpeinlich!!!! Was beim Civic der 8. Generation schon lächerlich wirkt, kann bei einem Wagen für mutmaßlich 45000 € mehr erst recht nicht stilvoll oder hochwertig wirken. Oder Karren mit einem Rohr rechts, einem Rohr links. Und im Winter qualmt's dann nur auf einer seite raus.
Glaubt mir.... die entwöhnen uns so nach und nach, bis wir irgendwann einen Elektro-Prius als Traumwagen empfinden.
Audi stellt seine G-Tron 5er grad in der Freiüberdachung beim Flughafen München aus, hab ich mir schon angekuckt.
SUV's braucht eh kein Mensch, aber Trends müssen gepflegt werden.
Darüber hinaus sehen die Wagen von innen alle inzwischen fast gleich aus, ich habe beim A5 Sportback gelacht, Spitze mit 224km/h angegeben, aber die Universaltachoscheibe geht bis 300 😆
Das Virtualcockpit ist schöner geworden, man hat anscheinend nochmal eine bessere und schönere Auflösung erzielen können (Vergleich TT RS 2016), der Sitzkomfort ist gefühlt gestiegen und die Haptik der Bedienelemente ist verbessert worden.
Aber leider auch hier: Sitzt man in einem, kennt man auch alle anderen, langweilig.
Als RS-Fahrer hat mich natürlich die Designfrage interessiert, warum man dem nicht endlich mal vier Rohre gibt und den S'en nur noch 2, darauf kam dann nur die Antwort, daß es ja so gesehen keine echten Endrohre mehr geben würde und aus der Gewohnheit die Gewohnheit beibehalten wurde.
Tja...schöner neuer alter Zopf.
Warum hat man den Blenden nicht mehr Tiefe verliehen, dann würde der Fake wenigstens nicht so auffallen.
Die Fakeblenden sehen aus wie Blindstopfen zum herausdrücken.
Absolut unverständlich wie das als "Designelement" durchgehen kann.
Aufgeklebte Kotflügelschlitze auf einem 316i sind ähnlich Stilvoll.
das hat neben optik-prolltuning tatsächlich noch einen realen hintergrund:
die erlaubte tachoabweichung wird nach dem tachoendwert festgelegt; ich weiß jetzt nicht mehr aus dem kopf die % und 'festen' zahlen.
jedoch brauchen
a.) die tachos nicht so genau gehen (präzision kostet) und
b.) damit der kunde sich freut, dass 'seiner' 240 rennt obwohl nur mit 225 eingetragen😆
ansonsten ein beispiel von ingenieursleistung, das maximale an unsinn herauszuholen.😎
man fragt sich ernsthaft was sich die Verantwortlichen dabei gedacht haben als Sie diese " Auspuffanlage" abgesegnet haben.... unbefriedigend sowie unbegreiflich. Der Diesel wird nachgereicht, finde ich gut.
Ich bin seit vielen Jahren eingefleischter Audi-Fahrer, aber gewisse Dinge kann ich oft nicht nachvollziehen. Der Bericht ist super geschrieben und bringt es endlich mal auf den Punkt. Mittlerweile wird an Edelstahl-Endrohren gespart und dafür billige Plastik-Attrappen verwendet, analog zur Haptik und Verarbeitung an mancher Innenausstattung. Sowas gehört nunmal nicht an ein S-Modell. Hoffentlich wird die Kritik so laut, dass vielleicht mit einer zukünftigen Modellpflege nachgebessert wird. Ich finde es bei einem Fahrzeug in dieser Preiskategorie beschämend.
@Audi_Kundenservice
Mein "Panoramadach" klappert (auch nach kürzlicher Wartung / Inspektion), die Innenverkleidung der Fahrertür, die Kniepads der Mittelkonsole (nicht teilbeledert - nur gegen Aufpreis), der Freundliche um die Ecke bekommt es nicht hin (der Meister hört angeblich nichts).
Vielleicht wird es Zeit sich nach anderen Marken umzuschauen. 😤
Sind doch nur optional. Einfach nicht mitbestellen :-)
Das mit dem Auspuff erinnert mich irgendwie an die Baumarktbilligplasticradkappenalufelgenandeutung auf die Stahlfelgen. 🙄
Schön, dass Motor-Talk klare Worte zu diesen "Auspuffblenden" verfasst hat.
Ich find Blenden völlig ok, wenn dahinter wenigstens einseitig noch ein Endrohr rauspusten darf... Es lässt das Fahrzeug teilweise schon eleganter erscheinen. Aber diese extrem kantige, auffällige "Spange" mit deutlich sichtbarer Plastikverkleidung nur Zentimeter hinter den "Blenden" finde ich mehr als nur peinlich... Das geht in Richtung lächerlich. Zumal ich finde, dass diese Spange überhaupt nicht zum Design des Hecks passt.