Audis Zukunfts-Strategie: Erdgas-Autos und Plug-In-Hybride
Wo ist der Vorsprung, Audi?
Audis Elektrosportler R8 e-tron bleibt ein Versuchsobjekt. Alternativ angetriebene Ingolstädter fahren künftig mit Erdgas und als Plug-In-Hybrid-Technik. Wo führt das hin?
Ingolstadt – Audi. Das war mal TDI, Fünfzylinder, Quattro und Leichtbau. Der Vorreiter in Sachen Technik. Den Wechsel vom Biedermann der 70er-Jahre haben sich die Ingolstädter mühsam erarbeitet. Audi galt spätestens in den 80er-Jahren als mutiger Hersteller mit Hightech unterm Blech. Und heute? Von dem Slogan „Vorsprung durch Technik“ ist nicht mehr viel übrig. Vor allem, wenn man sich die aktuelle Modellpalette anschaut. Okay, die Autos sind State of the art, aber bahnbrechende
Innovationen sucht man unter der Motorhaube vergeblich. Andere Marken wie BMW (Efficient Dynamics, i3), Mercedes (Bluetec), VW (Bluemotion), Toyota und Volvo (Plug-in-Hybrid) zeigen den Ingolstädtern schon länger, wie man an der Tankstelle richtig spart.Plug-In-Hybride statt Elektro-Autos
Dennoch haben sich die Ingolstädter von der Elektromobilität verabschiedet. Der vorher mit viel Tamtam angekündigte Supersportler R8 e-tron und der Kleinwagen A1 e-tron werden nicht gebaut. Zu teuer, zu unwirtschaftlich, heißt es. Die Akkus seien schuld. Bei der Preisgestaltung seien die Marketing-Strategen von einem wahren E-Boom und damit fallenden Akku-Preisen ausgegangen: Der ist aber nicht eingetreten.
Jetzt setzen die Ingenieure alles auf den Plug-in-Hybrid A3 e-tron. Das Auto ist nicht viel anders als der VW Golf Hybrid. Beide sollen im Herbst 2014 auf den Markt kommen. Audi will bei gleicher Technik mit mehr Komfort und Luxus punkten. Dafür gibt es neben dem grünen Gewissen eine Reichweite von insgesamt 940 Kilometern. Unter der Motorhaube arbeiten ein 1.4-TFSI mit 150 PS und ein 54 PS starker E-Motor, der seine Energie von einer 125 Kilogramm schweren Batterie mit 96 Zellen in acht Modulen zieht.Damit fährt der Fünftürer theoretisch 50 Kilometer weit elektrisch, die Höchstgeschwindigkeit ist auf 130 km/h limitiert. Wer schneller (bis zu 222 km/h) oder weiter fahren will, nutzt den sich automatisch zuschaltenden Benziner. Öko kann also Spaß machen. Vorausgesetzt, die Kunden sind bereit rund 38.000 Euro zu zahlen. Ein sparsamer 150 PS-Diesel mit DSG kostet fast 10.000 Euro, der 1.8-TFSI mit 180 PS noch rund 8.000 Euro weniger. Viel Geld für viel Sprit.
Weniger Kofferraum für lautloses Fahren
Der e-tron verbraucht zwar im EU-Mix nur 1,5 Liter auf 100 Kilometer (35 g/km CO2), bei Fahrten im Benzinmodus auf längeren Strecken dürfte es aber deutlich mehr sein: Ohne Elektro-Unterstützung verbraucht der 1,4-Liter-TSI etwa fünf Liter pro 100 Kilometer. Den Vierzylinder hat Audi übrigens um sieben auf 100 Kilogramm abgespeckt und stark modifiziert. „Damit der Motor nach langer Standzeit und plötzlichem Kick-Down-Hochdrehen nicht schnell verschleißt, sind Zylinder, Kolben und Ventile speziell beschichtet“, sagt Oscar de Silva Martins, Entwickler Gesamtfahrzeuge bei Audi.Die Alltagstauglichkeit wird beim Plug-in allerdings eingeschränkt: Die Batterie sitzt unter dem Rücksitz, der Tank hinter der Hinterachse, so dass das Kofferraumvolumen nur von 380 Liter auf 280 Liter schrumpft – ein Toyota Prius Plug-in (ab 36.550 Euro) hat 443 Liter, der Volvo V60 Plug-in (58.710 Euro) noch mindestens 305 Liter.
Die Ladeeinheit mit zwei Steckern (Haushalt und Industrie) soll für einfache Bedienung (hinter dem Logo vorne) und schnelles Laden sorgen. Nach zwei bzw. 3,5 Stunden ist der Akku voll geladen. Den Status kann man künftig über das Smartphone prüfen. Damit auch das Gewissen wirklich grün bleibt, will Audi auch optional einen Stromvertrag mit Ökostrom aus regenerativer Energie anbieten.
Audi A3 g-tron: 1.300 Kilometer Reichweite
Einen ähnlichen Weg gehen die Ingolstädter bei dem 25.900 Euro teuren A3 g-tron. Das Erdgasfahrzeug, das Ende des Jahres auf den Markt kommt, gibt es optional mit einer Gas-Prepaid-Karte. Beim Betanken des 110 PS starken Gasauto wird der getankte Kraftstoff CO2-neutral in einer eigens neu errichteten Biogasanlage im Emsland wiederhergestellt und ins Gasnetz eingespeist.Die Produktion des künstlichen Kraftstoffs ist vorerst für 1.200 Fahrzeuge ausgelegt. Audi hat nicht nur Privatkunden im Visier, sondern auch Flottenmanager: Mit einer Reichweite von 400 Kilometern mit Gas und 900 Kilometern mit Benzin fährt der g-tron weiter als ein A3 Diesel. Allerdings verbraucht der g-tron in dieser Rechnung 50 Liter Benzin und 14 Kilogramm Erdgas – ein Diesel trinkt auf der gleichen Strecke etwa 53 Liter Kraftstoff.
Stecker gezogen: Audi R8 e-tron
Die schafft der R8 e-tron nicht. Das ist aber anscheinend nicht der Grund, warum Audi seinen elektrischen Supersportwagen eingestellt hat. Der R8 e-tron mit seinen 380 PS Leistung und 820 Newtonmeter Drehmoment ist (nun) für Audi ein rollendes Versuchslabor. Extremer Leichtbau, neue Aggregate und neues Fahrverhalten sollen später teilweise in die Serie einfließen, bei welchen Fahrzeugen auch immer. „Der e-tron sieht zwar einem normalen R8 sehr ähnlich, hat aber nur 9 von etwa 6.000 Gleichteilen“, sagt Karl-Heinz Meitinger, Fahrwerksentwickler von Audi. So wiegt die Karosserie nur 199 Kilogramm und damit 23 Kilogramm weniger als das Serienauto. Insgesamt bringt der Carbon-Bomber trotz der 530 Zellen des Akkus lediglich 1.780 Kilogramm auf die Waage. Die flache und 4,8 Kilogramm leichte Motorhaube ist für den Fußgängerschutz optimiert. „Beim R8 e-tron haben wir gezeigt, was derzeit technisch machbar ist“, sagt Meitinger.Das hat oder hätte seinen Preis. Audi sagt zwar nicht, was der Elektroflitzer gekostet hätte, doch unter einer Millionen Euro hätte sich das Projekt nicht gerechnet. „Wir wollen nicht, dass Kunden von A1 oder A3 unser Leuchtturmprojekt finanzieren“, sagt ein Sprecher. Deshalb zogen die Marketingleute die Reißleine und vergeben einen deutlichen Vorsprung bei der Elektrotechnik – während andere Hersteller lautlos ihre Bahnen ziehen.
Andere Prioritäten in Ingolstadt
Entwicklungsziele scheinen derzeit andere zu sein. Mit einem „modularen Infotainment-Baukasten“ reagiert Audi auf die immer kürzeren Entwicklungszeiten bei elektronischen Bauteilen. So können Navigations- und Soundsystem alle paar Jahre problemlos auf den neuesten Stand gebracht werden. Der MIB trennt künftig Hard- und Software und soll in allen Baureihen Platz finden. Für Smartphone-Besitzer mit ihren Multifunktionsgeräten ist das nur ein schwacher Trost.
Quelle: MOTOR-TALK
Endlich mal ein ARTIKEL, welcher meine Meinung bestätigt.
Tja. Als VW Fahrer muss ich sagen, dass BMW derzeit technologisch richtig Druck macht und Audi da nicht ganz mithalten kann.
So was wie den i3 hat Audi nicht zu bieten!
Auf der letzen IAA hat man E-Tron und Audi-Connect um die Ohren geballert bekommen, die Begriffe wurden immer wieder per Lautsprecher den Leuten in den Köpfen getrichtert.
Nur das BMW selbst bei den Internetdiensten auch weiter als Audi ist!
Trotzdem würde ich lieber den A3 fahren, als den 1er BMW. Der Audi ist innen viel hochwertiger und sieht deutlich besser aus. Ich saß in beiden!
Der G-Tron gefällt mir eigentlich sehr. Nur hat man es hier versäumt, größere Erdgastanks zu integrieren, der Benzintank ist für ein Erdgasauto viel zu groß!
Der Audi Vorstand geht derzeit einfach davon, dass sich teure Vollhybride nicht rentabel verkaufen lassen.
BMW ist mit dem kommenden i3 da vergleichsweise sehr weit vorn (auch im Risiko), ob er auch verkauft wird, wird zeigen. Auf jedenfalls ist er ein gnadenlos hässlicher Klops, dagegen ist jeder Prius eine Schönheit. Und das will etwas heissen!
Jeder findet Elektroautos gut, aber keiner will eins kaufen!
warum setzt man auf eine veralterte erdgas technik? mal vom "restrisiko" bei erdgas ganz abgesehen gibts nahezu keine flächendeckenden tankstellen. warum kein sehr viel weit verbreitertes lpg? warum kein e85 bioethanol? warum keine serienreifen wasserstofftechnik (ok hier mangelt es auch an tankstellen)?
3 Posts und 2 mit Ausschlag gegen BMW.
Irgendwas scheint BMW ja richtig zu machen 😆
Vorsprung durch Technik gibts bei Audi schon lange nicht mehr. Eher Vorsprung durch Marketing.
Was? Die PlugIn-Hybride, die Audi vertreiben will, ist die teuerste Art eines Hybrid. PlugIn-Hybride sind Voll Hybride. Siehe Toyota Prius 3.
Der A3 speichert auch den Strom in die Akkus beim Bremsen und nutzt ihn, sofern genug da ist, wieder zum anfahren.
Ein Elektroauto ist sicher nicht für jeden geeignet. Aber das ist ein Sportwagen oder SUV ja schließlich auch nicht.
Man kann sich mit den Übergangslösungen (Hybrid, Erdgas) sicher auch durchschlagen. Aber so ist der "Vorsprung durch Technik"-Slogan eigentlich nur mehr eine Floskel.
Das Elektroauto wird kommen. Die Frage ist nur wann. Wer als erster eine schlüssige Gesamtlösung anbieten kann, wird das Rennen machen. Und Tesla z.B. ist da schon verdammt weit!
Ich bin sehr skeptisch, was die Vollhybride angeht. Die Technik ist doch kompliziert und aufwändig. Elektromotor, Verbrennungsmotor, Tank, Auspuff, Getriebe ecc.
Viele "Altrlasten" sind noch an Bord.
Ein Elektroauto mag noch nicht perfekt sein, was Reichweite angeht. Aber es fällt auch einiges an Technik weg, was die Autos unkompliziert machen kann. Wenn sie gut konstruiert sind.
Ist wie beim ferngesteuerten Spielzeugauto... mehr als eine Batterie und ein E-Motor ist da nicht drin. Und das kann konstruktionstechnisch (und auch platzmäßig) ein großer Vorteil sein.
richtige entscheidung. ohne geeignete speichermedien sind reine elektroautos ein rückschritt.
fortschritt durch geldverschwendung und haldenautos ist kein geeignetes mittel.
Du unterstellst mir ja oft Müll zu schreiben dann kläre ich dich mal auf.
Weißt du auch wo E85 herkommt? Das man dafür Ackerlandfläche braucht, die man für Nahrung nutzen könnte? Und das E85 noch weniger Energie enthält, als Benzin?
LPG ist lediglich ein Produkt, was bei der Benzinherstellung abfällt. Man verwertet es trotzdem, weil es auch gewinnbringend verkauft werden kann, was ja auch nicht falsch ist.
1kg Erdgas hat den doppelten Energiegehalt von einem Liter LPG. Zudem verbrennt es nochmals sauberer. Erdgas kann man ideal verteilen. Bei LPG braucht man ja schon wieder Tanklaster, die die das flüssige Gas erst mal transportieren.
Zudem ist Erdöl, auf dem LPG ja schließlich gewonnen wird, in der Förderung und im Transport umweltschädlicher als Erdgas, solange man Fracking nicht als Fördermethode nutzt und dafür sorgt, das es keine Methan-Lecks gibt.
Zudem kann man Bio-Gas aus Abfällen erzeugen und ins Netz einspeisen, wie z.B. Stroh (nicht das Korn, oder Gülle). Also somit keine Nahrung.
Auch kann man, wenn Windräder zu viel Strom liefern, diesen in E-Gas umwandeln und diesen auch wieder ins Erdgasnetz einspeisen.
So sehe ich das auch. Entweder Erdgas, oder voll elektrisch.
Beispiel Volvo V60 PlugIn Hybrid. 5 Zylinder Dieselmotor, 50km elektrische Reichweite. Dann schleppt man doch nur den schweren Dieselmotor auf der Vorderachse mit.
PlugIn Hybride sind ja auch nicht ganz preiswert.....
Oder auch Mais der überschüssig ist.
Stroh eher weniger, hat heutzutage kaum noch ein neuer Stall, die Kühe stehen meistens auf Gummimatten + Gitter.
Was bringt mir das wunderbare Erdgas wenn ich es nirgendwo tanken kann?