McLaren MP4-X: Concept zur Formel-1-Zukunft

Woking träumt vom Ground Effect

Philipp

verfasst am Sat Dec 05 08:48:21 CET 2015

Die Formel 1 ist schnell, aber sie könnte noch viel schneller sein. McLaren wirft mit dem MP4-X einen Blick in die Rennsport-Zukunft und setzt dabei auf Vergangenes.

McLaren MP4-X: Ausblick auf die Zukunft der Formel 1
Quelle: McLaren

Woking – 1983 war Schluss. Zu schnell, zu gefährlich. Die Formel-1-Verantwortlichen verbannten den sogenannten Ground Effect aus der Rennserie. 1977 hatte Lotus angefangen, Luft gezielt unter seine Fahrzeuge zu leiten, um den Abtrieb deutlich zu erhöhen. Dadurch saugten sich Ground-Effect-Autos förmlich am Asphalt fest – solange der Luftstrom nicht unvorhergesehen abriss. Die Höllenmaschinen von damals üben bis heute eine eigenartige Faszination auf Motorsport-Fans aus – und auf die Ingenieure bei McLaren.

Sie stellen mit dem MP4-X einen Fantasie-Rennwagen vor, wie er ohne nervige FIA-Regeln aussehen könnte. Mit Ground-Effect-Unterboden und abgedeckten Rädern - ein weiteres No-Go in der Formel 1. Denn durch die Abdeckung würde sich der schlechte Luftwiderstandsbeiwert der Boliden (ca. cW 1,2; ein normaler Kompaktwagen bringt es auf cW 0,27) dramatisch verbessern - und die Autos würden deutlich schneller.

Red Bull X2014 - Weiterentwicklung des X1 von 2010
Quelle: Red Bull

Die Fahrer werden zum Limit

Mit der gewonnenen Geschwindigkeit könnten solche Autos kaum noch kontrolliert werden - die Fahrer würden selbst zum Limit. Eine ähnliche Vision hatte schon Red-Bull-Chef-Entwíckler Adrian Newey mit dem Fantasie-Fahrzeug X1 für das Computerspiel Gran Turismo entworfen. McLaren geht noch einen Schritt weiter: der MP4-X lädt die Umgebungsluft elektrisch auf, um ihre Strömungseigenschaften zu verbessern und kann Teile seiner Haut in der Form verändern, um die Aerodynamik anzupassen. Dazu messen Sensoren den Reifendruck und passen ihn an die Gegebenheiten an.

Weil sich auch McLaren der enormen Belastungen für den Fahrer bewusst ist, würde der im MP4-X gleich komplett überwacht. Rennanzug und Helm messen die körperliche Verfassung und sogar die Gehirnströme. Das Auto kann diese selbstständig an die Boxencrew übermitteln. Im Grunde sei es in Zukunft sogar möglich, das Auto nur mit den Gedanken zu steuern. Bis jetzt gibt es aber selbst im überdachten Cockpit dieser Zukunftsvision noch ein Lenkrad.

Die Räder sind verkleidet, das Cockpit überdacht - noch ist beides in der Formel 1 nicht erlaubt
Quelle: McLaren
McLaren setzt im MP4-X auch auf den Ground Effect, der 1983 in der Formel 1 verboten wurde
Quelle: McLaren
McLaren MP4-X
Quelle: McLaren
Red Bull X2014 - Weiterentwicklung des X1 von 2010
Quelle: Red Bull