Airbag-Rückruf: Takata wusste bereits 2004 von Problemen
Wollte Takata fehlerhafte Airbags vertuschen?
In der Autoindustrie zeichnet sich ein Skandal ab. Möglicherweise untersuchte Zulieferer Takata bereits 2004 explodierende Airbags – ließ seine Techniker die Ergebnisse aber vernichten.
New York – 12 Millionen Autos sollen weltweit bisher betroffen sein, schätzt die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA. Vielleicht waren es auch 14 Millionen, sagt die „New York Times“. „Automotive News“ spricht von mehr mehr als 16 Millionen Autos.
Es geht um Airbags der Firma Takata, die entweder nicht auslösen, oder deren Gehäuse sich in herumfliegende Splitter verwandeln. Vier Menschen starben deswegen bei Unfällen, 139 wurden verletzt. Bereits Anfang des Jahrtausends begannen die Airbag-Probleme bei Takata. 2002 behauptete das Unternehmen die Probleme gelöst zu haben.
Jetzt berichtet die "New York Times", dass langjährige Takata-Mitarbeiter das Problem 2004 intern erneut untersuchten. Zu den zugehörigen Rückrufen kam es aber erst im November 2008.
Takata-Mitarbeiter: „Auf einmal sollte alles vernichtet werden“
Mitarbeiter von Takata sagten der "New York Times", dass sie im Sommer 2004 mit Tests an 50 gebrauchten Airbags von Schrottplätzen begannen. Anlass war ein Vorfall mit einem 2002er Honda Accord im gleichen Jahr. Dabei riss der Airbag, herumfliegende Teile verletzten den Fahrer.
Die Mitarbeiter untersuchten die alten Airbags, machten Aufzeichnungen und Videos. Die Tests fanden außerhalb der normalen Arbeitszeiten, zur Urlaubszeit und am Wochenende statt. Laut Aussage der Mitarbeiter waren die Ergebnisse so eindeutig, dass sie sich bereits mit Reparaturmaßnahmen und Rückrufszenarien beschäftigten.
„Alle Tests waren streng geheim. Dann an einem Tag hieß es auf einmal: Packt alles zusammen und beendet das Ganze. Es war keine Standard-Prozedur“, zitiert die New York Times einen der Mitarbeiter. Die Testdaten sollten von Computern gelöscht werden, die untersuchten Airbags wurden vernichtet. Überwacht wurden die Tests vom damaligen Takata-Technik-Vize Al Bernat. Bekannt waren sie nur einer kleinen Gruppe.
Takata stand unter hohem Druck
Takata ist einer der weltgrößten Hersteller von Airbags, bedient ein Fünftel des globalen Markts. Takata-Sprecher Alby Berman wollte sich gegenüber der "New York Times" nicht zu den Aussagen der teilweise hohen und langjährigen Mitarbeiter äußern. Erst gestern gab Takata in Tokio bekannt, dass man aufgrund der letzten Rückrufe mit einem Verlust von 175 Millionen für das laufende Geschäftsjahr rechnet.
Damals, im Falle des Honda Accord, versicherte Takata Honda, dass es sich um einen Einzelfall handelt. Verantwortlich für die defekten Airbags waren laut "New York Times" Qualitätsprobleme. Airbags wurden feucht gelagert, falsch transportiert und kamen nass bei Kunden an. Striktere Qualitätskontrollen konnten nur schwer durchgesetzt werden. Dennoch wurde weiter geliefert. Mitte 2000 musste Takata hohe Produktionsziele erfüllen, gerade hatte man große Kunden wie General Motors gewonnen.
„Takata wird bei den anstehenden Untersuchungen vollständig mit der Regierung kooperieren, weil wir den Bedürfnisse unserer Kunden nachkommen wollen“, sagte Berman der "New York Times".
Quelle: New York Times
Fukushima lässt Grüßen.
Wer ist Takata?
...und wer zählt(e) von wann bis wann zu den Kunden?
Auch deutsche Fahrzeughersteller?
Wenn die da wirklich bei den Untersuchungen gepfuscht und beschissen haben hoffe ich das dort, metaphorisch gesehen, ein paar Köpfe rollen. Das kann ja wohl nicht war sein, gerade bei solch einem Bauteil zu pfuschen
Takata ist der Hersteller der mit grosser Wahrscheinlichkeit das Lenkrad deines Fahrzeuges inklusive Airbag gefertigt hat. Das ist ein Unternehmen mit mehr als 35.000 Mitarbeitern.
Sehe ich auch so. Wer bei Bauteilen der Sicherheit so skrupellos vorgeht, muss mit den Konsequenzen rechnen. Da wird mit Menschenleben gespielt.
Ja,beispielsweise BMW.
Die E46 Baureihe hatte diesbezüglich bereits ZWEI Rückrufe dieses Jahr.....wurde hier in den News aber auch erwähnt.
Überhaupt gab es dieses Jahr so unglaublich viele Rückruf-News wie NIE zuvor!
Ich kann mich aus den letzten 5 Jahren an nichtmal halb so viele Meldungen diesbezüglich erinnern.....und das zusammengenommen.....
Greetz
Cap
Ich habe zwar nichts gegen Japaner, aber das ist irgendwie typisch.
Auch wenn es ganz schlimm ist wird immer gegrinst und es am besten vertuscht.
Naja mal sehen, was jetzt raus kommt 😉
Am Ende darf dann jedes Auto mit den Airbag zum Tausch^^
mfg
Zum Schluss kochen alle nur mit Wasser. Was jetzt bei TAKATA hochkocht ist nur eine Frage der Zeit und es knallt ebenso bei den anderen Zulieferern.
Aber woher kommt diese Entwicklung? Durch immer kürzere Entwicklungszeiten und immer niedrigere Preise die von den OEM´s gezahlt werden. Ganz nach dem Motto "Billich - will ich"! Das ganze passiert auf jedem Sektor im Automobilbau. Viele Nachbesserungen werden dem Kunden verschwiegen und beim Service in der Werkstatt erledigt.
Letztenendes müssen sich bei solchen Vorfällen immer 2 Parteien den Schuh anziehen, nämlich die von denen die Entwicklungsvorgaben kamen (OEM) und letztlich der Hersteller, der fehlerhafte Produkte in den Markt gebracht hat.
Gruß
Was ist nun mit japanischer Qualität? Ein Mythos wie alles... die sind auch nicht besser als der Rest!
In jeder Risikoanalyse wird "mit Menschenleben gespielt". 4 Tote bei 12 Millionen Autos ist ein sehr kleines Risiko. 1 zu 3 Mio. Das ist nichts. Alleine das Risiko sich selbst umzubringen beträgt 1 zu 8000.
stellt euch mal vor, wegen so was geht die Firma pleite. Da entsteht mehr Leid als die paar Unfälle.
Es war nur EIN Rückruf bei BMW, bei der zweiten meldung wurde nur der Produktionszeitraum erweitert.
Handelt sich aber immer noch um den gleichen Rückruf .
steht so auch auf Motortalk
Na, wenn die Qualität bei den Japanern schon so schlecht ist, dann Gnade uns Gott, weil ein Forist erwähnte, das ZF das Lenkgetriebe im Golf 7 in China fertigen lässt:
http://www.motor-talk.de/.../image-i207614917.html
Also, letzten Endes beliefern wenige Zulieferer fast alle Automobilhersteller, so dass man sich wohl auf nichts mehr verlassen kann und dann im Prinzip nur nach seinem Geldbeutel kaufen sollte.
Aber besser als in Golf 3 oder 4, ich spreche aus Erfahrung. 😉