CEO in der Autobranche – was würdet Ihr tun?

Wünscht Euch was

MOTOR-TALK

verfasst am Tue Dec 24 11:37:31 CET 2013

Zu Weihnachten schreiben wir die große MOTOR-TALK Auto-Wunschliste: Was würdet Ihr tun, wenn Ihr eine Automarke leiten würdet?

Wünsch Dir was: Zu Weihnachten spielen wir CEO und lassen unserer Fantasie freien Lauf - macht mit!
Quelle: MOTOR-TALK, rvika, kirstypargeter - istockphoto.com

Von MOTOR-TALK-Autor Jim Meininghaus

Berlin – Das Autojahr 2013 klingt besinnlich aus. Alle Messen sind abgebaut, hunderte Autos wurden gezeigt, vieles wurde zu ihnen geschrieben, noch mehr gesagt. Zwischen Downsizing und Elektro-Unterstützung bleiben jedoch viele Fragen offen. Können die Hersteller das Verbrauchsziel bis 2021 wirklich umsetzen? Sind winzige Turbo-Motoren der richtige Weg? Und, ganz wichtig: Macht Auto fahren dann noch Spaß?

Wir ignorieren über die Feiertage alle Vorgaben und Richtlinien und wünschen uns etwas. Nämlich das, was wir bauen würden, wenn wir die Führungsposition eines beliebigen Autoherstellers übernehmen könnten. Hier ist alles erlaubt – nur die Fantasie setzt Grenzen. Macht mit bei der großen MOTOR-TALK Auto-Wunschliste!

Constantin wünscht sich: Einen leichten Fünfzylinder-Audi mit Längs-Motor

Constantin wünscht sich einen neuen Sport Quattro mit alten Qualitäten
Quelle: Audi
Der Fünf-Ender hat bei Audi Geschichte. Ur-Quattro, Sport Quattro, S2 und RS2 sind Legenden, akustisch und emotional bis heute unerreicht. Leider ist aus dem Top-Triebwerk von damals die RS-Einstiegs-Motorisierung geworden – fünf Töpfe gibt es nur noch im Kompakt-Segment. Eingequetscht zwischen Doppelkupplungsgetriebe und Beifahrer-Dom, versteckt unter einer grässlichen Plastik-Abdeckung, kastriert von schwerem Komfort-Schnickschnack und Assistenz-Systemen.

Das ging früher besser, und genau so soll es wieder werden: Ich wünsche mir einen kompakten, leichtfüßigen Längsmotor-Audi mit fünf Zylindern – einen würdigen Nachfolger der Turbolegenden von 1980 bis 1995. Allrad ist Pflicht, Platz in Fond und Kofferraum zweitrangig. Dafür sollte er höchstens 1,3 Tonnen wiegen und mindestens 400 PS leisten. Die einzige Steckdose ist der 12-Volt-Anschluss im Aschenbecher – verzeiht mir, liebe Umweltschützer, aber hier geht es nur um Spaß!

Timo wünscht sich: mehr realen Verbrauch

Soll und ist: Timo wünscht sich realistische Verbrauchs-Angaben
Quelle: MOTOR-TALK
3,2 Liter auf 100 Kilometern, bei 777 PS 5,4 Liter Diesel auf der gleichen Strecke, 6,9 Liter beim neuen Tri-Turbo-9-Zylinder. Verbrauchsangaben im Prospekt stellen die Rechenkünste der Autofahrer in der Realität fast immer auf eine harte Probe. Denn meist erreichen Fahrer das angegebene Schluckbedürfnis ihres Wägelchens bereits nach 68, 79 oder 83 Kilometern. Im schlimmsten Fall sogar schon nach 44 Kilometern. Das nervt, immer wieder, jeden Tag. An der Tankstelle, in der Kneipe, am Monatsende.

Was ich mir also wünsche: Reale Verbrauchsangaben. Welche, die man erreichen kann. Auch wenn man nicht mit 90 km/h über die Autobahn juckelt. Oder mit Standgas die Kinder in die Kita bringt.

Als Chef einer Automarke könnte ich zwar nicht den neuen europäischen Fahrzyklus (NEFZ) ändern. Der ist vorgegeben. Aber ich würde mich dafür einsetzen, meinen Kunden zwei Verbräuche mitzuteilen. Den des NEFZ zum Vergleich mit den anderen Marken. Und den tatsächlichen.

Nicola wünscht sich: Ein Mini-Wohnmobil

Nicola wünscht sich einen modernen Mini-Camper mit Platz für zwei
Quelle: Mini
BMW erweitert die Mini-Familie gefühlt jedes Jahr um ein neues Modell. Manch anderen stößt dies auf, mir gefällt es. Je größer die Auswahl, desto besser, oder etwa nicht? Was mir allerdings fehlt: Ein Mini-Wohnmobil!

Klar, es gibt Countryman, Clubman, Clubvan, Clubvan Camper. Alle bieten einen Schlafplatz für eine Nacht. Doch mehr auch nicht. Ich möchte mit meinem Mini-Wohnmobil unabhängig von Campingplatz-Duschbatterien und Dixi-Toiletten reisen. Ein langes Wochenende an einen See, auf ein Festival, in die Berge fahren. Mit eigener Dusche, Toilette, Mini-Küche und Schlafplatz für zwei. Mehr braucht es nicht. Aber auch nicht weniger.

Und wenn das gute Stück dann noch mindestens 250 PS hat und mir ein ähnliches Go-Kart-Feeling beschert wie Eure anderen Modelle, so ist dies nicht schlimm. Könnt Ihr das bitte fürs nächste Jahr in die Planung aufnehmen, BMW?

Philipp wünscht sich: Einen großen Ford und die passende Konkurrenz

Der richtige Weg, die falsche Motorisierung: Phil wünscht sich einen coolen Ford
Quelle: Ford
Oldtimer-Fans sind hoffnungslose Nostalgiker. Bei mir ist das nicht anders. Doch machen wir uns nichts vor. Wir können nicht mehr zurück, können keine 70er-Jahre-Autos als Neuwagen anbieten (deswegen sind Oldies ja so toll). Aber wir können wieder zu alten Ansprüchen zurückkehren.

Bei Ford bedeutet das: es muss wieder ein Modell für die obere Mittelklasse her. Ein Nachfolger für P7, Granada (und Scorpio). Mit edlem Interieur und viel Platz. Einer, der sich nicht vor dem Mercedes des Nachbarn verstecken muss.

Mit dem Mondeo Vignale Konzept, weist Ford in die richtige Richtung. Leider bleibt der Mondeo zu klein und besitzt die falsche Motorisierung. Ein kraftvoller V6 soll kölsche Motoren-Tradition wieder aufleben lassen. Von mir aus können ihn die Ingenieure aus zwei Ecoboost-Aggregaten konstruieren. Zum automobilen Glück fehlt dann nur noch eins: ein starker Konkurrent aus Rüsselsheim.

Björn wünscht sich: Einen Retro-Citroën

Björn schwärmt vom Citroën GS - besonders von den Stoßstangen
Quelle: Citroën
Vielleicht lässt sich die Zeit wirklich nicht zurückdrehen. Aber deshalb muss ja heute nicht alles schlechter sein. Zum Beispiel der Citroën GS. Eine Mittelklasse-Limousine, kaum länger als ein Käfer und kaum weniger schick als der große CX. Mit 465 Liter Kofferraum, mehr als beim Golf 7. Mit einem Fahrwerk, auf dem man zu schweben scheint. Mit Niveauregulierung, weil es Spaß macht und ein paar richtig cleveren Detaillösungen.

Zum Beispiel eine Stoßstange aus schönem Chrom, mit dicker Gummilippe. Das Ding hieß noch zu Recht Stoß-Stange, nicht Zier-Stange. Und jetzt stellen wir mal einen aktuellen C4 (oder C5) daneben ... lieber nicht? Genau. Citroën müssten wieder wie Citroën sein, und das heißt: Optisch unverwechselbar, technisch cleverer als alle anderen.

Deshalb: Liebes Team, wir entwickeln die lackierte Stoßstange zurück und alles andere weiter. Weil früher nicht alles besser war, bekommt unser neuer GS den Hybrid-Air-Antrieb und das C4 Picasso-Cockpit. Und er ist zuverlässig wie ein japanischer Gebrauchter. Das ist dann zwar nicht mehr wirklich Citroën. Aber man wird ja noch träumen dürfen.

Sabine wünscht sich den T2 zurück

Sabine wünscht sich den T2 zurück - inklusive weltweitem Verkauf
Quelle: VW do Brasil
Ja, auch ich schaue in die automobile Vergangenheit. Das liegt aber nicht an unserem mangelnden Weitblick, sondern weil alte Autos so viel Raum für Träume haben. Und ich möchte ganz viel Raum und ganz viel Hippie-Feeling für meine nächste Camping-Reise. Und weil ich immer seltener T2 auf deutschen Straßen sehe, wünsche ich mir einen T2-Import aus Brasilien, für mich und für alle, die keine Zeit zum Schrauben und keine Geduld für ein altes Autoschätzchen haben.

Also: VW, lasst den Bulli leben, in Brasilien, und im Rest der Welt. Denn es gibt überall Menschen, die auf einen frisch gebackenen 80-PS-Bus warten, der die Sonne ins Herzen und den eigenen Hintern ans nächstgelegene Meer bringt.

Und jetzt seid Ihr gefragt! Was wünscht Ihr Euch? Was würdet Ihr ändern? Wir sind gespannt.

Quelle: MOTOR-TALK

Constantin wünscht sich einen neuen Sport Quattro mit alten Qualitäten
Quelle: Audi
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Quelle: MOTOR-TALK
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Quelle: Mini
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Quelle: Ford
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Quelle: Citroën
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Quelle: VW do Brasil