Fahrlehrer mit Nachwuchssorgen: Harte Ausbildung, sichere Stelle
Zahl der Fahrlehrer sinkt: Darum wollen wenige den Job
Für den nahezu perfekten Autofahrer halten sich viele - Fahrlehrer werden wollen wenige. Dabei gilt der Job als sicher. Doch die Ausbildung ist kompliziert und teuer.
Quelle: Picture Alliance
Berlin - Wenn im Sommer die Autofenster unten bleiben, werden die Gespräche auf den Vordersitzen von außen hörbar. Dann könnte man meinen: Deutschland habe ungefähr so viele Fahrlehrer wie Beifahrer. Alles wissen sie besser. Tatsächlich gibt es nur 44.610 Fahrlehrer, die das wirklich beruflich machen. Und diese Zahl droht kleiner zu werden.
Die Branche leidet unter Fachkräftemangel. Vor sechs Jahren gab es in Deutschland noch 10.000 Fahrlehrer mehr als Anfang dieses Jahres. Tendenz: Sinkend. Ein Teil nähert sich dem Pensionsalter, im Schnitt sind deutsche Fahrlehrer älter als 55 Jahre.
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Noch sind Führerscheine für alle Klassen nötig
Hauptgrund für den Nachwuchsmangel dürfte aber die harte Ausbildung sein. Schon die gesetzlichen Anforderungen machen den Start kompliziert und wenig schmackhaft: Wer Fahrlehrer werden will, braucht Führerscheine für Auto-, Motorrad-, und Lkw-Klassen. Auch dann, wenn später nur "normales" Autofahren im Pkw gelehrt werden soll. Doch eine Lösung ist in Sicht: Die Voraussetzung dürfte mit einer Gesetzesreform bald fallen.
Ohne die verpflichtenden drei Führerscheinklassen würde ein wesentlicher Kostenfaktor bei der Ausbildung beseitigt. Aufwendig und entbehrungsreich bleibt sie dennoch: "Erstmal kommen fünf unbezahlte Monate Theorie. Da werden unter anderem Pädagogik, Recht und Gefahrenlehre vermittelt", sagt Fahrlehrer-Ausbilder Walter Paulsen. Es folgt die viermonatige Praxis-Zeit in einer ausbildenden Fahrschule.
Hier fahren die angehenden Fahrlehrer zwar schon mit eigenen Schülern. Geld gibt es dafür aber nicht immer. Somit sind bis zu neun Monaten unbezahlter Arbeit möglich. Gleichzeitig stehen teure Prüfungen in Theorie und Praxis auf dem Programm.
Die Zahl der Fahrschüler bleibt konstant
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"Die Nachfrage bleibt, aber die Anforderungen ändern sich", sagt Fahrlehrverbands-Vize Dieter Quentin. Assistiertes Fahren und Digitalisierung seien die zukünftigen Betätigungsfelder. "In jedem Mittelklasseauto stecken schon heute unglaublich viele komplexe Assistenzsysteme, die keiner nutzt, weil sie keiner bedienen kann. Möglicherweise wird der Begriff Fahrlehrer dann gar nicht mehr so passend sein", prophezeit Quentin. "Irgendwann sprechen wir vielleicht vom Mobilitätscoach oder dem Mobilitätsberater."
Weiterlesen: Auch das kann Fahrschule sein.
Quelle: dpa
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Die armen Fahrlehrer! Müssen die doch tatsächlich monatelang unbezahlt lernen. Wie arm sind dann die Akademiker erst, die jahrelang unbezahlt studieren?
Sicherer Job?
Fahrlehrer brauchen Fahrschüler.
Wurde nicht vor einer Weile gesagt, dass immer weniger jugendliche nen Lappen machen?
Da sich vieles in den nächsten 10 - 20 Jahren ändert, würde ich nicht mehr sagen der Fahrlehrer Job ist sicher!
Die Urbanisierungsrate geht auch in Deutschland voran, immer weniger Personen im städtischen Umfeld machen ihre Fahrausbildung. Dazu kommt das die Automatisierung weiter voran getrieben wird. Stichwort: Autopilot!
Wofür braucht man noch eine gute Ausbildung wenn wir in 20, 25 oder gar 30 Jahren voll Automatisiert fahren?
Wenn ich mir die Ausbildung des deutschen PKW Führerscheins mal ansehen und mit anderen Ländern (auch EU weit) vergleiche, dann würde ich mal wieder sagen typisch deutsch es muss die 120% Lösung sein. Und ob diese Ausbildung Früchte trägt kann ich nicht beurteilen, ich vermute aber eher nicht.
und danach, nach bestandener Prüfung?
-angestellter Vertrag
-freiberufl.
-oder auf selbst. Basis (Sub.) mit eigenem Pkw
viele Fragen ???
Witzbold!!!
Man kann nicht einfach nach der Hauptschule, oder dem Abi auf
eine Fahrlehrerschule gehen, siehe folgende Pkt.:
-Mindestalter 22 Jahre
-geistige und körperliche Eignung
-mindestens Hauptschulabschluss
-abgeschlossenen Berufsausbildung
-Fahrerlaubnis der Klassen BE, A und CE
-mindestens 3 Jahre Fahrpraxis der Klasse B
Ich bezweifle, dass Fahrlehrer in den nächsten Jahrzehnten obsolet werden. Klar reden Autohersteller gerne vom autonomen fahren, aber Fakt ist, dass selbst die besten heute verfügbaren (teil)autonomen Systeme noch von simplen Dingen wie Kreisverkehren oder Verkehrsinseln überfordert werden. Bis Autos wirklich zuverlässig von selbst fahren können wird noch einige Zeit vergehen, und bis das dann vom Gesetzgeber auch akzeptiert wird noch mehr.
Davon abgesehen, können wir mal die Pauschalaussage "Das Auto hat für junge Menschen keine Relevanz mehr" unterlassen? Es wohnt nicht jeder in einer Großstadt und/oder ist auf einem Öko-Trip.
Ich hätte den Job gerne gemacht, aber aus hier beschriebenen Gründen habe ich davon lieber die Finger gelassen. Die Ausbildung ist nämlich nicht nur komplex, sondern auch noch sehr teuer...
*lol*
Die Ausbildung ist nicht schwerer als andere Ausbildungen auch! 🙄
Wenn man mal davon absieht, dass es auch genügend andere rein schulische Ausbildungen gibt, wo man 3 Jahre keinen Cent verdient sondern nur bezahlt...
...dürften die regulären (inoffiziellen) Arbeitszeiten (90h pro Woche sind keine Seltenheit) und die Bezahlung weit unter Mindestlohn der Hauptgrund sein warum keiner den Job machen will!
Musst auf so'was anspringen wie 'n Moped, wa? :P
Schau mal:
Relevanz ist was anderes. :P
gegrüßt!
Trotzdem fehlt da ein 'manche'. Wäre dem so würden wir heute alle Golf & Co. fahren, tun wir aber nicht :P
PS: Ich rede zwar auch, aber nicht ausschließlich von mir (obwohl ich ja auch ein Mensch bin), es gibt Menschen die sind noch nervtötender wenn es um ihr Auto geht als ich 😉
Ob die Zahlen stimmen? 1,6 Mio Prüfungen und 44.610 Fahrlehrer. Macht knapp 38 Prüfungen pro Jahr und Lehrer...also weniger als eine pro Woche!
Wenn das so stimmt wundere ich mich nicht mehr weshalb ein Führerschein heute mehrere Tausend Euro kostet, denn von weniger als einem Schüler pro Woche kann der Lehrer ja sonst nicht leben.
"Mobilitätscoach"
Da würde mir zuerst ein Ergotherapeut in den Sinn kommen.😆
Vielleich reicht es ja in naher Zukunft für den Erwerb des Führerscheins aus, daß man in seinem autonomen Auto in der geforderten Reaktionszeit eine Notbremsung machen kann.😎
Gruß
electroman
Wie sieht es beim autonom fahrenden Auto aus? Da sollte doch eine kurze Einweisung durch den Verkäufer genügen und das Lesen der Bedienungsanleitung. Dann noch die theoretische Prüfung über die (zu komplizierten) Verkehrsregeln in Deutschland und fertig. In den USA würde das wahrscheinlich analog so ablaufen.
Ach das ist doch Käse. Die Rückgänge sind minimal. Auf dem Land ändert sich exakt gar nichts. In der Stadt ist es großteils eine Verschiebung. Hier gibt es viele 18jährige ohne Führerschein. Die Meisten machen ihn dann aber einfach später.
Dauerhaft ohne Führerschein funktioniert nur in wenigen Städten halbwegs passabel...