Porsche 911 GT3 (991.1): Garantie auf Schlepphebel-Verschleiß
Zehn Jahre Garantie für den GT3-Motor
Material-Probleme bei einem der schärfsten Porsche: Im 911 GT3 der Baureihe 991.1 verschleißt der Ventiltrieb. Porsche-Fans handelten eine Garantie aus.
Atlanta – Porsche hat Pech. Ausgerechnet ein Vorzeige-Auto sorgt für Ärger. In Vorfacelift-Modellen des 911 GT3 macht der Motor Probleme. Fehlzündungen und die Motorkontrollleuchte kündigten in einigen Fällen an: Schlepphebel und Nockenwellen reiben zu stark aneinander. Innerhalb der Garantie vor allem lästig, langfristig aber teuer.
Motorprobleme am Porsche 911 GT3: Der Entwicklungschef hilft
Mitglieder eines Porsche-Forums suchten nach Ursachen und Lösungen. Gründe für die Schäden fanden sie nicht, aber weitere Beschwerden: Im englischsprachigen „Rennlist-Forum“ sind mehr als 40 Personen betroffen. Einige Autos bekamen neue Motoren, andere einen neuen Ventiltrieb. Ein kompletter GT3-Motor (3,8 Liter Hubraum, 475 PS) kostet in den USA fast 100.000 Dollar (etwa 85.000 Euro).
Besonders ärgerlich: Es ist nicht das erste große Problem des GT3-Motors. Wegen defekten Verschraubungen am Pleuelauge tauschte Porsche bereits bei 785 Fahrzeugen den kompletten Motor. Bei zwei Autos hatte sich ein Pleuel von der Kurbelwelle gelöst und den Motorblock durchschlagen. Beide Autos brannten ab. Porsche entschädigte die Besitzer für die Zeit, in denen sie ihre Autos nicht fuhren.
Rennlist-Nutzer Rob Carr berichtet im Forum von einem Treffen mit Porsche Nordamerika. Mit dabei: Frank-Steffen Walliser, Entwicklungschef der GT-Serien bei Porsche. Er habe das Problem persönlich genommen, beschreibt Carr. Um den Defekt zu beseitigen, habe Porsche neue Motortests entwickelt.
Das Problem lasse sich auf kleine Einschlüsse im Material zurückführen. Unreinheiten, die bereits bei der Verarbeitung des Rohmaterials vorkommen. Ob ein Motor betroffen ist, lasse sich deshalb nicht über Seriennummern bestimmen. Die Defekte traten zum Teil bei niedrigen Laufleistungen auf.
Garantie für die Motoren der Vor-Facelift-GT3
Porsche löst das Problem umfassend: Alle betroffenen Motoren bekommen eine Garantie über zehn Jahre oder 120.000 Meilen (etwa 193.000 km). Sollte es zu diesen Defekten an Nockenwelle oder Schlepphebeln kommen, tauscht Porsche kostenlos den Motor aus. Die Garantie gilt weltweit und ist auf spätere Besitzer übertragbar.
Auf Nachfrage von MOTOR-TALK bestätigte ein Porsche-Sprecher in Deutschland diese Garantie. Die verwandten Modelle Porsche 911 GT3 RS und 911 R (4,0 Liter, 500 PS) sind nicht betroffen. Im aktuellen 911 GT3 arbeitet ein neuer Motor mit starrem Ventiltrieb.
Mal so ne Frage. Durchlaufen die Motoren nicht eine Art "Dauertest", bevor diese auf den Markt kommen?
Bei so einem schönen Porsche finde ich sowas schon sehr schade.
Das geht schlecht. In der Regel werden stichprobenartig Motoren vom Band genommen und getestet. Aber sonst wird ein kleiner Test duechgeführt. Dieser ist nicht unbedingt ein Leistungssteigerung sondern nur eine Funktionsprüfung.
Wäre ja schwer dem Kunden zu erklären, dass sein Auto ja 0 km runter hätte, der Motor aber auf dem Prüfstand mehrere 1000 runter hat 😉
Aha, was ist denn ein starrer Ventiltrieb? Ein Schlepphebelmuss, so er denn verwendet wird, immer beweglich sein. Wieder 'ne Pressemeldung abgeschrieben ohne vorher den Inhalt zu verstehen?
Man kann zwar bei diesen Neupreisen sowas als Selbstverständlichkeit ansehen, dennoch finde ich die Reaktion von Porsche in Form einer umfassenden und übertragbaren Garantie löblich. Bei all dem Gemeckere der letzten Zeit, kann man sowas auch mal positiv hervorheben.
Nicht verstanden, dass es sich um einen teilebezogenen Fehler handelt? Sowas kommt häufig vor, weil die Automobiler keine Eingangskontrollen mehr durchführen, sondern Qualitätsmanagement betreiben. Bananenreifermentalität.
Auch für jedes andere Auto ist das schade, vor allem weil bei Großserien der Fehler selten eingestanden wird. Dann heißt es immer bedauerlicher Einzelfall - und der Kunde zahlt selbst.
Manchmal ist es hilfreich Google zu befragen bevor man hier schreibt!
Ich glaube, Porsche sehnt sich nach solchen Fällen wohl schon nach dem E-Motor... 😉
j.
Porsche spricht übrigens selbst von einem starren Ventiltrieb und es dürfte eigentlich auch ersichtlich sein, was damit gemeint ist.
Nein, nur ein Hinweis darauf, dass es im neuen GT3 einen anderen Ventiltrieb gibt. In diesem Fall mit Tassenstößeln ohne hydraulischen Ventilspiel-Ausgleich.
Gruß aus der Werkstatt
Constantin
Oder der Einkauf hatte einen günstigeren Lieferanten gefunden. Sowas schaffen die selbst wenn überall beigeschreiben steht dass nur Lieferant xy in Frage kommt.
Nein, durchlaufen sie nicht. Jeder Motor wird mechanisch getestet, indem er extern über einen Elektromotor angetrieben wird. Nur ein Bruchteil geht auf den Prüfstand, und auch nicht in den Dauertest. Bei den regulären Serienmotoren wird jeder 100ste auf den Prüfstand gestellt.
Hört sich doch nach einer sehr kundenfreundlichen Lösung an. Aber sollte man von der Marke Porsche und bei dem Preis für einen GT3 auch erwarten dürfen.
Keine News ohne unbedingt im Kommentarbereich das Thema E-Mobilität zu erwähnen, was? Auch wenn es völlig an den Haaren herbeigezogen ist. 🙄
Man könnte sich langsam fragen, ob hier DUH und andere NGOs Schreiberlinge einsetzen, um die Petrolheads auf den rechten Weg zu bringen. Wohlgemerkt "man könnte", den ich finde Aluhüte wenig kleidsam. 😆
Das nenne ich mal Premiumqualität... 🙄
Das ist quasi ein variabler Ventiltrieb mit variabler Materialqualität.