RWE drosselt Bau von Ladestationen für Elektroautos

Zieht RWE bald ganz den Stecker

Philipp

verfasst am Mon Oct 07 17:14:43 CEST 2013

Energieversorger RWE drosselt den Ausbau seines Stromtankstellen-Netzes. Was eigentlich die geringe E-Auto-Nachfrage steigern sollte, droht jetzt an ihr zu scheitern.

Eine Ladestation für Elektrofahrzeuge des Energiekonzerns RWE in Essen. Der Konzern will den Ausbau seines Netzes drosseln
Quelle: dpa/Picture Alliance

Hamburg – Angela Merkel hält eisern an ihrem Ziel fest: bis 2020 sollen eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen fahren. Auf der IAA in Frankfurt bekräftigte die Kanzlerin dieses Ziel erneut. Doch die E-Mobile verkaufen sich weiterhin schleppend. Anfang 2013 waren beim Kraftfahrt-Bundesamt nur rund 7.000 Elektroautos zugelassen.

Jetzt könnte das Projekt Elektromobilität weiter ins Stocken geraten. Laut einem Bericht des Handelsblatts will der Stromriese RWE den Ausbau seines Netzes für öffentliche E-Ladestationen drosseln. Der zweitgrößte Energieversorger Deutschlands begründet das Vorhaben mit der mangelnden Nachfrage nach Elektroautos. In dem Bericht heißt es, RWE habe bislang weniger öffentliche Stationen gebaut als geplant. Erst Anfang September hatte Siemens bestätigt, das Geschäft mit den öffentlichen Elektro-Tankstellen zu beenden.

E-Mobilität im Teufelskreis

In Deutschland gibt es derzeit laut Bundesverband eMobilität mehr als 3.000 öffentliche Stromtankstellen. 1.300 der Stationen betreibt RWE. Auf eine Säule kommen bei 7.000 zugelassenen Fahrzeugen demnach nur 2,3 Elektroautos. Scheinbar gibt es also mehr als genug Säulen. Dennoch gilt eine dürftige Lade-Infrastruktur als eines der Hindernisse für den Ausbau der E-Mobilität.

Der Ausbau der Infrastruktur, der eigentlich die geringe Nachfrage befeuern sollte, droht jetzt von ihr gelähmt zu werden. "An der Landesinfrastruktur liegt es in Deutschland nicht. Jetzt müssen größere Stückzahlen an E-Autos her, damit die Auslastung ansteigt", zitiert das Handelsblatt Marcus Grollder, Leiter des Bereichs Vertrieb Elektromobilität bei RWE. Da es bislang nur wenige Elektroautos gebe, werden die öffentlichen Ladestationen laut Groll nur schwach genutzt.

Der Stromanbieter habe darüber hinaus festgestellt, dass 70 bis 80 Prozent der Ladevorgänge zu Hause oder am Arbeitsplatz und nicht in an öffentlichen Stationen stattfinden.

Quelle: Handelsblatt, Spiegel Online, DPA