Internetdienst myright kündigt Klage für 20.000 VW-Besitzer an
Ziel: Volle Erstattung des Kaufpreises
In den USA wird VW seine Kunden wegen der Dieselaffäre entschädigen, in Europa nicht. Ein Online-Portal will nun in 20.000 Fällen eine volle Erstattung durchsetzen.
München - In der VW-Abgasaffäre hat die Internetplattform myright eine Klage gegen VW im Namen von mindestens 20.000 Kunden angekündigt. Geklagt werden soll auf volle Erstattung des Kaufpreises für VW-Dieselautos mit eingebauter Manipulationssoftware.
Myright wurde 2016 eigens gegründet, um Klagen gegen VW zu sammeln, mittlerweile haben nach Angaben von Mitgründer Jan-Eike Andresen mehrere zehntausend VW-Besitzer ihre Ansprüche abgetreten. "Diese 20.000 sind geprüft mit Brief und Siegel", sagte Andresen am Montag in München.
Falls myright vor Gericht Erfolg haben sollte, behält das Unternehmen eine Provision von 35 Prozent ein. Zwei Musterklagen laufen bereits, eine in Braunschweig, die zweite reichte myright am Montag beim Landgericht München II ein. Die Klagen müssen spätestens bis Ende 2018 eingereicht sein, da anschließend Verjährung eintreten würde, sagte Andresen.
VW: Klage unbegründet
Ein VW-Sprecher in Wolfsburg sagte dazu: "Im Hinblick auf die angekündigte Klageeinreichung ist die Volkswagen AG weiterhin der festen Überzeugung, dass die Klage unbegründet ist. Da die Umsetzung der technischen Maßnahmen an Fahrzeugen, die von der sogenannten Abgasthematik betroffen sind, erfolgreich verläuft, und die voll funktionsfähigen Fahrzeuge in der Zwischenzeit uneingeschränkt genutzt werden können, ist schon kein Schaden ersichtlich, der ersetzt werden müsste."
Myright wird vor Gericht vertreten von der auf Schadenersatzfälle spezialisierten US-Anwaltskanzlei Hausfeld. Die rechtliche Argumentation: Da die Abgasdaten der betroffenen VW-Autos falsch waren, sei auch die Betriebserlaubnis ungültig. Und wegen der ungültigen Betriebserlaubnis könnten die Fahrzeuge jederzeit die Zulassung verlieren. Das sei ein Verstoß gegen das Typgenehmigungsrecht der EU, sagte Anwältin Lene Kohl. "Wir streben am Ende eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs an."
Echte "Sammelklagen" wie im US-amerikanischen Recht gibt es in Deutschland nicht. Das Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz (KapMuG) erlaubt aber für Konflikte im Kapitalmarktrecht - also zum Beispiel zwischen Aktionären und Unternehmen - die Bündelung ähnlicher Ansprüche von Anlegern, die als Leitlinien herangezogen werden können. Versucht wird nun, dieses auf Schadenersatzklagen in der Haftung für Produkte wie Fahrzeuge anzuwenden.
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Quelle: dpa
Für mich ist das aber eine klassische (und per dt. Recht nicht zulässige) Sammelklage, die mit dem Kapitalmarktrecht gar nichts zu tun hat.
Da Frust und Enttäuschung kein monetärer Schaden ist, würde mich wirklich interessieren wo genau der Schaden für den VW-Kunden ist, dem eine Nachbesserung zuteil wurde. Mehrverbräuche von Diesel und AdBlu lassen sich ja nachweisen und es wurde in mindestens einem fall erfolgreich eine außergerichtliche Einigung getroffen.
Ein weiter gebeutelter VW-Konzern sollte ganz grundsätzlich nicht in unserem Interesse sein, wohingegen ich -gerade zeitgleich zur Dieselaffaire- selbstverständlich das exzessive und schamlose Verhalten der Vorstände hinsichtlich der Vergütungen für inakzeptabel und ahndungswürdig halte.
Es geht nicht um schaden sonder um Betrug seitens VW an den Kunden bezüglich der Abgaswerte und Einstufung. Offiziell hätten diese Fahrzeuge nie verkauft werden dürfen.
20.000 VW-Kunden klagen demnach auf Rückabwicklung/Rückkauf ihres Autos durch VW ? Abzüglich einem Eigenanteil ursächlich ihrer nun mal in Anspruch genommenen Nutzung von x% ?
Glaube ich nicht, sorry.
Nein ohne Abzug und keine Rückabwicklung. Der Kaufvertrag war von Anfang an nichtig weil so ein Auto in D gar nicht verkauft werden dürften. D.h. Auto abgeben und vollen kaufpreis wieder bekommen.
Oh man, wenn ihr mal VW nicht kaputt klagt
Ich drücke den 20.000 Betroffenen ganz fest die Daumen damit durchzukommen.
Die Chance eine niedrigere Wiedergutmachung zu zahlen, hätte VW längst anbieten können in Rahmen von Inspektionsrabatten oder sonst was...
Ob das rechtlich möglich ist? Keine Ahnung.
An Anfang der Affaire hätte ich das VW nicht gewünscht. Da hat sich meine Meinung allerdings grundlegend geändert und es müsste nur so knallen. Die Manager wollen es doch nicht anders, anstatt die Sache in der Öffentlichkeit richtig aufzuarbeiten und sich mal richtig bei den Kunden zu entschuldigen, werden die Kunden gerade hier in DE total verarscht.
Dito.
Und Du glaubst die Manager hätten unter einer erfolgreichen Klage am meisten zu leiden ? Also die Leute, die sich gerade mit zusammengebissenen Zähnen eine Gehaltsobergrenze von EUR 10 Mio verordnet haben ?
Nein, entweder ist ein persönlicher geldwerter Schaden vorhanden, der sich begründen lässt, oder nicht. Auch wenn das Auto (wg. durch die Politik festgesetzter Grenzwerte) hätte nie verkauft werden dürfen, dann wurde es trotzdem genutzt und der Anteil ist bei einer wie auch immer gearteten Entschädigung anzusetzen und in Abzug zu bringen.
Jahre lang fahren und den vollen Kaufpreis zurückerhalten halte ich für weltfremd und absurd. Meine Wahrnehmung ist sowieso, dass die "Geschädigten" sich lieber so viel wie möglich Cash mitnehmen, dass Auto aber dann doch gerne behalten möchten.
Im Übrigen tun "wir" uns alle keinen Gefallen mit Schadenfreude und weiteren Milliarden Schadenersatz an einem wichtigen und bedeutenden deutschen Unternehmen, welches schon jetzt zig Mrd. in die USA zahlen muss anstatt es in Forschung und Investition zu stecken.
Das heißt nicht, dass die Entscheider und Mitwisser/Nichtverhinderer die volle Härte des Gesetzes spüren müssen: Freiheitsentzug. Darunter wirkt in den Kreisen leider nichts.
Hauptsache haben sich die 20.000 VW-Kunden (wenn das stimmen sollte) die Geschäftsbedingungen von myright ganz genau angeguckt und VOR ALLEM auch verstanden.
Hab ich das geschrieben? Nein. Aber die Manager haben die Chance nicht genutzt alles schonungslos offen zulegen. Aber da wird nur vertuscht und weiter Gemauschel. Das Management bei VW ist eine Schande. Ausbaden müssen es die kleinen Leute.
Klagen der DUH und von Anwohnern zu einem Dieselverbot sind wichtiger, die wirklichen Geschädigten sind doch die Bewohner welche an viel befahren Straßen leben und den Dreck einatmen.
http://www1.wdr.de/.../umwelthilfe-klagt-gegen-duesseldorf-100.html
Deshalb ist es auch besser,wie das in den USA gemacht wird,zum Schutz der Kunden.Mir tut VW nicht leid,egal was noch kommt.Wer betrügt,dem gehört es nicht anders.
Audi macht das ja, von daher kommt es beim VW-Kunden vielleicht darauf an, wie "deutlich" er danach fragt...