Die Stimme der Verkehrssendung ' Der 7. Sinn'
Zu Besuch bei Egon Hoegen
Am 21. Juni ist Verkehrssicherheits-Tag. Verkehrssicherheit, das war früher ein Job für Egon Hoegen. Der Sprecher der ARD-Sendung „Der 7. Sinn“ ist mittlerweile 85 Jahre alt.
Köln - Wenn Egon Hoegen „Guten Tag“ sagt, denkt man im ersten Moment, dass jemand die Nachrichten eingeschaltet hat. Der ehemalige Sprecher des Westdeutschen Rundfunks spricht schon lange in kein Mikrofon mehr, aber seine Stimme hat man im Ohr. Vor allem aus der Verkehrserziehungssendung „Der 7. Sinn“.
Es erleichtert irgendwie, dass Egon Hoegen genauso vertrauenserweckend wirkt, wie sich seine Stimme anhört. Traurig ist, dass der einstige Wassersportler und Turmspringer nach mehreren Stürzen mittlerweile die meiste Zeit im Rollstuhl verbringt. Dieses Jahr wird er 86. Hoegen sagt: „Ich fahre noch“.
Seine Frau Dorothea schränkt ein: „Er möchte noch! Aber ich lasse ihn nicht.“ Hoegen findet: „Die älteren Verkehrsteilnehmer haben einen solchen Erfahrungsschatz und ein so tiefsitzendes Wissen vom Autofahren, dass man auf deren Fahren eigentlich gar nicht verzichten sollte.“ Von erzwungenen Fahrtests für Senioren hält er nichts.Keine Punkte in Flensburg
Der heutige Pensionär fuhr vermutlich immer vorbildlich. Nie ein Punkt in Flensburg, nie ein Unfall. Seine Frau sagt: „Der Egon ist sehr korrekt gefahren. Zügig, aber sehr korrekt.“ Einmal allerdings fuhr er an Karneval in Köln zu schnell über eine Brücke. „Polizeikontrolle - zack. Und da habe ich mich dann zu einer wortreichen Erklärung hinreißen lassen, worauf der Polizeibeamte guckte: Sagen Sie mal, sind Sie nicht der Sprecher vom 7. Sinn?“ War er. Zahlen musste er den Strafzettel trotzdem.
Egon Hoegen lernte sein Handwerk als Bühnenschauspieler von Gustaf Gründgens, doch berühmt wurde er nur mit seiner Stimme, in dem beschränkten Fünf-Minuten-Format des „7. Sinns“. Niemand konnte das Wort „gefährlich“ so bedrohlich aussprechen (mit langgezogenem „ä“) und das Wort „Sicherheitsabstand“ so plastisch, mit einer kurzen Pause zwischen „Sicherheits“ und „Abstand“. Seine Frau meint, dass seine sonore Stimme durch das Rauchen gelitten hat. Egon Hoegen streitet das ab.
Im Laufe der Jahre las er im "7. Sinn" legendäre Sätze vor wie: "Männer, lasst eure Frauen öfter ans Steuer - aber nicht zu den Verkehrsspitzenzeiten!" Das war in einer Folge von 1975. Thema: die Frau am Steuer. Die Texte waren nicht von ihm, noch nicht einmal von einem WDR-Redakteur, sondern sie kamen von der Deutschen Verkehrswacht.
Ein halbes Leben
„Der 7. Sinn“ lief ein halbes Menschenleben lang, von 1966 bis 2005. Dann wurde die Sendung abgesetzt. Für Hoegen eine üble Fehlentscheidung. „Ich habe mit der Zeit so viele Menschen getroffen, die mir gesagt haben: Mit der Sendung haben wir richtig fahren gelernt. Sowas schmeißt man doch nicht weg!“
Am Ende des Gesprächs kommt Egon Hoegen noch auf das Thema Frauen am Steuer zu sprechen. Die Gelegenheit ist günstig, seine Frau ist gerade in der Küche. Dass Frauen generell die schlechteren Autofahrer sind, ist natürlich „vollendeter Quatsch“, sagt er. „Aber hier, Madame“ - er macht eine Kopfbewegung in Richtung Küche – „die fährt oft so, dass ich denke: Mein Gott Mädchen, willst du mich früh zum Witwer machen?“
Wobei man Frau Hoegen zugutehalten muss, dass es nun schon eine ganze Weile gut gegangen ist. Die beiden haben neulich ihren 57. Hochzeitstag gefeiert.
Video: Der 7. Sinn
Quelle: dpa
Ich finde es schade, dass diese Sendung 2005 eingestellt wurde. Habe sie schon in meiner Kindheit gerne gesehen und bestimmt ist auch das ein oder andere "hängen geblieben" - lange bevor ich einen Führerschein besaß 🙄
Die AUTO-Stimme meiner Jugend....
Ich erinnere mich noch an Need for Speed 2 SE. Da stellte er die verschiedenen Boliden vor.
Es gibt nur wirklich wenige Männer mit einer einprägsamen Stimme, bei der man sofort ein Gesicht vor dem geistigen Auge hat oder zumindest ihn sofort erkennt. Er kann sich glücklich schätzen, eine solche Stimme zu haben.
Er hat sogar auf TRT int die Off-Stimme von "Willkommen in der Türkei" gesprochen. Das war ein Aha-Erlebnis, mit dem ich nicht gerechnet hätte... 😆
Frauen am Steuer:
http://www.youtube.com/watch?v=MXGNUQEThtY
😆
Wollt ich doch verlinken 😆 Allein wegen der alten Autos sind die Videos heute noch ein Genuss. Schade das die Serie eingestellt wurde. Da konnte man noch was lernen 😊
So eine geschulte und geräucherte Röhre ist ihr Geld wert.
Das bekannte uneinsichtige Seniorendenken: funktionierende Augen, Ohren und schnelles Reaktionsvermögen ersetzt auch viel Erfahrung nicht! Opa am Steuer und Oma gibt die Fahrkommandos...
Auch hier kam er (seine Stimme) zum Einsatz !....
http://www.youtube.com/watch?v=hc4DCqgKvfI
...hatte mich den halben Film lang irritiert.
Das kenne ich eher von der jungen Generation. Dort werden diese positiven Eigenschaften durch Selbstüberschätzung zunichte gemacht.
Das war auch mein erster Gedanke 😆
Unvergessen!
Jaaaa - auch in NFS3:HP! außer den Wagenbeschreibungen kamen auch alle Ansagen wie "3,2,1 - LOS!" von ihm 😊
"Der Italdesign Scighera..." - die Stimme meiner Jugend 😊
Ja das sind Stimmen, die man nie vergisst. Es gibt noch so eine Person: Wolfgang Grönebaum.
Der Mann war jahrzehntelang die Stimme als Sprecher für die Filme von Aktenzeichen XY ungelöst.
Später hat er Egon Kling in der Lindenstrasse gespielt.
Ich finde die Sendung sollte schnellstens wieder eingeführt werden ,was so heute überhaupt auf die
Straße gelassen wird ist schon wahnsinn . Es besteht sehr große Nachhilfe an Technik , Kosten und Pflege. Aber in Deutschland muß ja jeder Hartz4 Empfänger Auto fahren .
Technisch verursachte Unfälle sind eher die Seltenheit.
Willst du damit sagen, dass Hartz4-Empfänger schlechter autofahren können als andere? 😕
Genauso hinkt der Vergleich mit der Jugend und den Senioren. Es gibt solche und solche, und man sollte nicht verallgemeinern.
Wenn, dann bitte präzise. Ich würde sagen, dass alle Verkehrsteilnehmer grundsätzlich auf mehr Dinge bewusst achten sollten. Das Problem: Das Format würde doch heute kaum mehr gesehen werden.
Früher gab es nur drei Kanäle. Wenn "Der 7. Sinn" lief, war das eine willkommene Abwechslung, und nebenbei hat man was gelernt.
Ein derartiges Format würde nicht mehr die Zuschauer erreichen, die man auch ansprechen wollte.
Ich bin Baujahr 1988, aber an viele Folgen der 90er kann ich mich noch erinnern, sowie natürlich die markante Stimme des Sprechers. 😊
Auch bei mir sind in der Kindheit einige Dinge hängengeblieben, die ich später nach Erwerb des Führerscheins umsetzen konnte.
Bspw. so nützliche Sachen wie man enge Serpentinenstraßen befährt (vor der Kurve für den Gegenverkehr hupen; bergab runterschalten und nur unmittelbar vor der Kurve bremsen).