Daimler verschiebt Wasserstoff-Antrieb
Zu teuer für den Autokäufer
Daimler will den Marktstart der B-Klasse F-Cell auf 2017 verschieben. Das meldet die „Automobilwoche“. Daimler sucht Partner, damit der Zukunfts-Antrieb gemeinsam günstiger wird.
München - Hohe Reichweite, alle Vorteile des Elektromotors und aus dem Endrohr emittiert nur Wasser: Die Brennstoffzelle erscheint als Königsweg aller Antriebsfragen. Vorweg marschierte bisher Daimler. Bereits seit 2010 befinden sich B-Klasse-F-Cell-Fahrzeuge in Testkundenhand und werden in Europa und den USA im Alltag bewegt. Ergebnis: Die Technologie besteht. Könnte man doch nur überall tanken - und die Fahrzeuge bezahlen.
Die gelungenen Feldtests ermutigten Daimler-Chef Dieter Zetsche zu der Ankündigung: 2014 startet Mercedes die Serienproduktion von Wasserstoff-betriebenen Pkws.Steigt Daimler nun aufs Bremspedal? Wie die Branchenzeitschrift „Automobilwoche“ meldet, will der Konzern die Markteinführung der Brennstoffzelle um drei Jahre auf 2017 verschieben.
Begründung: Ein wettbewerbsfähiger Preis sei derzeit nicht möglich. Mit dem gleichen Argument hatte Konkurrent Audi kürzlich seine Bemühungen auf dem Gebiet der Elektromobilität eingestellt.
Marktfähiger Preis derzeit nicht möglich
Ein Daimler-Sprecher wollte die Meldung gegenüber MOTOR-TALK „weder bestätigen noch dementieren“. Daimler halte nach wie vor am Brennstoffzellenantrieb fest. Technisch, das zeigen die bisherigen Tests, wäre das System bereit für die Kundschaft.
Trotzdem erscheint es logisch, wenn Daimler die Investition in eine Markteinführung vorerst scheut. Auch wenn noch kein Hersteller konkrete Preise nennt: Wettbewerbsfähig wären Brennstoffzellenfahrzeuge derzeit kaum. Im Zusammenhang mit einem für 2015 geplanten Nissan-Wasserstoffauto wurde beispielsweise ein möglicher Endpreis von 125.000 US-Dollar kolportiert.
Skaleneffekte durch Kooperationen
Senken ließe sich der Preis über die Stückzahl. Deshalb will Daimler zunächst die Kooperation mit anderen Herstellern vertiefen. Mehr gemeinsam entwickelte und genutzte Komponenten bedeuten weniger Kosten für alle. Gemeinsam mit Ford betreibt Daimler seit 2008 die kanadische Automotive Fuel Cell Cooperation (AFCC). Das Joint Venture entwickelt und baut Komponenten für Brennstoffzellen-Antriebe.Noch enger soll auch die Allianz mit Renault-Nissan werden, auch auf dem Gebiet Wasserstoff-Antriebe. Möglichst so eng, dass die Technik in Fahrzeuge beider Konzerne eingebaut werden kann. Nissan stellte 1996 sein erstes Wasserstoff-System vor. Der 2012 auf dem Pariser Salon vorgestellte aktuelle Prototyp (im Nissan Terra) soll nur noch ein Sechstel des Vorgängermodells von 2005 kosten.
Infrastrukturprojekt läuft weiter
Laufende Infrastrukturprojekte werden vom Aufschub des Pkw-Serienstarts nicht betroffen sein. So beteiligt sich Daimler gemeinsam mit u. a. dem Wasserstoff-Systemanbieter Linde Group, der Bundesregierung und dem Tankstellenbetreiber Total am Aufbau von 50 Wasserstofftankstellen bis 2015 in Deutschland. Damit wäre in den meisten Regionen eine Grundversorgung gesichert - mehr allerdings auch nicht.Egal ob 2014 oder 2017, technisch präsentiert sich der Wasserstoffantrieb heute ausgereift. Damit ihn am Ende auch jemand bezahlen kann, haben die Hersteller noch einige Hausaufgaben zu erledigen. Eine gemeinsame Lerngruppe ist hier die logische Konsequenz, um die Technik auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten vorantreiben zu können.
Quelle: MOTOR-TALK
2017 also und 2016 kommt die Meldung, dass es wohl erst 2021 wird und 2020 kommt die Meldung,...
Sagt mal, wollt ihr uns auf den Arm nehmen? Seit Ende der 80er kommt das Wasserstoff/Elektro/Sonnenkraft-Auto in wenigen Jahren auf den Markt. Wo ist es denn nun? Ich möchte gerne damit fahren, wenn das möglich ist. Oder ist das alles nur ein Hirngespinst?
Mit Wasserstoff angetriebene Fahrzeuge sind zwar technologisch durchaus interessant, doch halte ich Wasserstoff als Energieträger für unsinnig. Die Wirkungsgradverluste durch die Erzeugung von Wasserstoff, der Lagerung und dem Transport sind enorm. Deutlich sinnvoller ist es die elektrische Energie die sonst zur Herstellung und anschliessenden Verdichtung des Wasserstoffs benötigt wird, direkt in Elektromotoren einzuspeisen. Die Akkutechnologie hat im letzen Jahrzehnt einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht - ich bin mir sicher dass wir in weiteren 10 Jahren Energiedichten haben werden, von denen wir Heute noch geträumt haben.
Dann möcht ich jetzt noch wissen,wie ich innerhalb 5 Minuten so nen Akku für die nächsten 6-800km vollgetankt hab....
Geht bei den Brenstoffzellenantrieben mittels Wasserstoff....bis das bei Akkus möglich sein wird,werden noch ein paar Jahrzehnte ins Land ziehen....ich bezweifle das ICH das miterleben werde.....
Ich persönlich sehe die Zukunft in Fahrzeugen mit Brennstoffzelle und Wasserstoff als Treibstoff.Kommt dem bisherigen Benziner/Diesel am nächsten.Daran ist der Mensch aktuell gewöhnt und wird nichts in Kauf nehmen,was unkomfortabler ist.
Greetz
Cap
Du kannst ja mal bei Mercedes anfragen, spätestens wenn du dich als Blogger ausgibst, wirst du wohl eine B-Klasse F-Cell probefahren dürfen 😉
Gruß!
Denke mal eher, dass hauptsächlich die Infrastruktur das Problem an der ganzen Sache ist - gibt halt einfach viel zu wenig Wasserstofftankstellen in Deutschland. 😉
Da hat Mercedes-Benz aber großes Glück, dass die Infrastruktur das Hauptproblem ist. So kommen sie nicht in die ungemütliche Lage, ein funktionierendes Brennstoffzellenauto entwickeln zu müssen.
Ich würde ja auch gern die Welt retten wollen, aber mein Kumpel meint, dass die Welt noch nicht bereit dafür ist. Puh, Glück gehabt. 😉
Goify,
bist du Verschwörungstheoretiker?! xD So komplex ist die Technik jetzt auch nicht... Lies dir doch mal etwas zur F-CELL Worldtour durch! 😉
Gruß!
Habe ich damals gelesen, als sie stattfand, so wie die vergangenen Jahre davor.
Mercedes soll einfach zugeben, dass sie nicht wirklich was von der Technologie halten, anstatt alle Jahre wieder das tolle Auto zu präsentieren um dann kurze Zeit darauf festzustellen, dass es keiner will.
Schade. Letztes Jahr durfte ich die B-Klasse F-Cell mal für 10 Minuten probefahren, war total begeistert. Leisten könnte ich Sie mir sowieso weder 2014 noch 2017. 😆
Hi,
Brennstoffzellen können auch mit Ethanol betrieben werden. Sind dann zwar nicht 100% abgasfrei aber die Vorteile eines flüssigen Energieträgers gegenüber Wasserstoff heben diesen nachteil praktisch auf.
Mich wundert das die Hersteller noch immer so auf den reinen Wasserstoff fixiert sind. Mit Ethanol müßte man nicht Millarden in eine komplexe Wasserstoffinfrastruktur investieren.
Vor allem könnte die Brennstoffzellentechnologie dann auch viel schneller in Ländern eingesetzt werden bei denen eine Wasserstoffinfrastruktur kaum einzurichten ist.
Wobei man dann sicher ganz genau ausrechnen müßte ob es dann nicht gleich Sinnvoller ist Ethanol in einem klassischen Verbrennungsmotor zu verbrennen ohne dem Umweg über eine Brennstoffzelle und E-Motor.
Gruß Tobias
Gut, dass ausländische Hersteller viel weiter zu sein scheinen und trotzdem mit keinem Wort erwähnt werden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Honda_FCX
Kleinserienproduktion läuft und die Funktion im Alltag scheint auch kein Thema zu sein...
Ich glaube eher daran, dass die Industrie mehr Interesse daran hat ihren Sprit möglichs teuer zu verkaufen solange es noch genug davon gibt. Zumal Wasserstoff Privathaushalte selber herstellen könnten. Wer soll das denn wollen, außer den Privatpersonen?
Hi,
naja ich bezweifel das es wirklich daran liegt,Wasserstoff selbst herstellen wird wohl auch in Zukunft eher die Ausnahme bleiben. Die Anlagen dafür sind auch nicht umsonst vor allem muß der Wasserstoff extrem komprimiert werden damit er in ausreichender menge in Auto kommt. Die Anlagen dafür sind groß,teuer,laut und wartungsintensiv.
Von der gefahr ganz zu schweigen! Außerdem wird Wasserstoff der im PKW eingesetzt wird mit sicherheit mit einer Steuer belegt werden 😉
Gruß tobias
Und wo sollen die Unmengen an Ethanol herkommen? Nur wegen E10 sind die Getreidepreise schon explodiert! Dass ein Brot seit einigen Monaten über 30 % teurer ist als davor, liegt fast nur am Konkurrenzkampf mit Ethanol für E10.
Bei Wasserstoff gibt es keinen Konkurrenzkampf zwischen Teller und Mobilität. Wasserstoff kann direkt beim Windpark hergestellt werden. Auch Off-Shore auf einer alten Bohrinsel direkt neben einem Hochseewindpark. Die Windenergie ist somit direkt speicherbar, wenn sie vorhanden ist.
Man kann auch Benzin selber zu Hause herstellen 😉 wenn man viele viele tausend Euro investiert. Und wenn man Wasserstoff selber herstellen will, muss man auch ordentlich in Anlagen investieren. Der Wasserstoff muss ja auch verdichtet werden. Ganz so einfach ist das nicht... Aber dafür gefährlicher ^^