Verhandlungen über Opelwerk Bochum stocken
Zukunft nur mit Bochum?
Die Verhandlungen über die Zukunft des Bochumer Opelwerks sind offenbar festgefahren. Der Betriebsrat lehnt die Forderungen von Opel ab. Falls die Verhandlungen scheitern, könnte Opel das Werk schon 2014 schließen.
Bochum - Nach Angaben des Bochumer Betriebsratschefs Rainer Einenkel verlangt der Opel-Vorstand von den Arbeitnehmern die Zustimmung zum Abbau von bis zu 3.000 Arbeitsplätzen bis 2016 sowie die Zustimmung zu betriebsbedingten Kündigungen. Außerdem sollten die Beschäftigten bis mindestens 2015 auf die Auszahlung von Tariferhöhungen verzichten.
Die Arbeitnehmervertreter lehnen dies ab: "Der Standort Bochum muss entwickelt und nicht abgewickelt werden." Die Marke Opel brauche eine Zukunft. Das gehe nicht ohne Bochum, sagte Einenkel.
Die Zeit für eine Einigung wird allerdings langsam knapp, denn die Opel-Muttergesellschaft General Motors (GM) fordert bis Ende Februar eine Einigung auf einen Sanierungsplan. Andernfalls will der Konzern die Produktion im Bochumer Opel-Werk schon Ende 2014 einstellen.
Zusätzlich angeheizt wurde die Stimmung am Wochenende durch einen Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel", wonach der Mutterkonzern plant, die bisher in Rüsselsheim beheimatete Fertigungsplanung sowie den Werkzeug- und Prototypenbau entweder komplett aufzugeben oder nach Polen zu verlagern.
Eine Sprecherin der IG-Metall-Bezirksleitung Frankfurt am Main sagte: "Es stehen noch ganz, ganz schwierige Gespräche an diese Woche." Noch sei auch unklar, ob die Gespräche wirklich wie geplant bis Donnerstag beendet sein werden.
Quelle: dapd
Können die eigentlich nicht einmal über Interna die Klappe halten? Eine schlechte Pressemeldung weniger sind wahrscheinlich 1000 verkaufte Einheiten mehr und damit 100 gesicherte Arbeitsplätze.
Die Arbeitgeber sägen am Ast, auf dem sie sitzen.
Es sind die Gewerkschaften, welche zur Selbstdarstellung an die Öffentlichkeit gehen. Aktuelle Gewerkschaften in Deutschland haben doch ihre Glaubwürdigkeit längst verloren und sind zur Eigennützigkeit mutiert ...
Richtig, denn es sind "die Gewerkschaften" denen der Axel-Springer Verlag und auch der Spiegel gehört.
Und dass jahrelang Missmanagement betrieben wurde ist ganz allein die Schuld der gierigen Opel-Mitarbeiter und der selbsverherrlichenden Gewerkschaften.
Wie gut würde Opel da stehen, wenn dem Management nicht ständig Steine wie Tarifverträge in den Weg gelegt würden.
GM wäre nie in die Insolvenz gegangen, wäre Bochum schon vor 10 Jahren geschlossen worden.
Und überhaupt würden jeden Monat 5000 Fahrzeuge mehr verkauft werden, wenn die Bochumer Opelaner sich einfach mal stillschweigend darüber freuen würden, auf was sie bereits alles verzichtet haben und was ihnen bisher getrichen wurde um nicht sofort die Pistole auf die Brust gesetzt zu bekommen.
Die sollten sich mal ein Beispiel an den EON Mitarbeitern nehmen.
Deren Brötchengeber macht jeden Tag pro abgeschriebenen AKW 1.000.000€ reinen Gewinn, investiert darum auch quasi 0,nix in die Netzerhaltung und die viel zu hohen Strompreise werden trotzdem von den Leuten bezahlt, ohne das jemand sich Gedanken darum macht ob an der Strombörse die Preise in den Keller gefallen sind oder nicht.
Das Leben könnte so einfach sein, aber nein, irgend jemand ist immer da, der zur reinen Selbstdarstellung einen riesen Wirbel um Banalitäten macht. 😊
Die Zeiten starker Gewerkschaften sind schon lange vorbei.
Und mit Verhandlungsgeschick hat es der Laberheinz auch nicht so.
Genauso wenig wie dein EON-Beispiel mit Erfolgen der Gewerkschaften ...
Die Sache mit EON hast Du leider überhaupt nicht verstanden. 😉
Ist aber nicht schlimm, viel schlimmer ist dieses Stammtischgerede...
Wer ist denn "die Gewerkschaft"? Wie sind "die Gewerkschaften" entstanden und woraus bestehen sie im Grundsatz?
Wer sitzt denn bei den Tarifrunden mit dem Arbeitgeberverband am Verhandlungstisch? Du?!?
Nööö, aber die Lohnerhöhung nimmste gerne mit, und 3% müsstens ja schon sein oder?
Und wenn die nächste Sauerei durch die Wirtschaftsnews geht, heißt es: "Die Gewerkschaften müssten da doch mal was machen, dazu sind 'se doch wohl da!"
Und wenn sie das tun: "...Sonntag mit demonstrieren gehen? Ich? Nee, Sonntag muss ich auch mal ausschlafen"
Das ist der Grund, warum man als Wirtschaftslobbyist oder Frauentauschradakteur in diesem Land so erfolgreich ist.
Klar, wenn man andere Leute als bescheuerte Rotzlöffel betrachtet und die eigene Meinung als die einzig Wahre duldet, werden Träume Realität.
Oder man ist ein Idealist, den die Wirklichkeit vor längerer Zeit schon überholt hat. Das, was du als Tarifabschlüsse bezeichnest, sind die letzten Zuckungen dieser Vereine. Bezahlt werden Tarife in den wenigsten Fällen, da diese Verträge mehr als löchrig sind.
Schön für dich, wenn du einen festen, noch nach Tariflohn bezahlten Arbeitsplatz hast, gibt real nicht mehr so viele von!
Denn grau, in deinem Fall rosa, ist alle Theorie ...
Ach ja, ich bin seit über 40 Jahren noch zahlendes Mitglied in einem dieser ehemals starken Vereine, aber nicht mehr lange!
Hmmm...
machen wir uns doch nichts vor.....
es gibt heute (im Prinzip war es aber schon immer so) zwei Seiten eines Zaunes, auf der man stehen kann.
Auf der einen Seite steht das Kapital (Manager, Aktionaere, andere Stakeholder) und auf der anderen Seite des Zaunes stehen all die Arbeiter.
Wer heute noch glaubt, mit ehrlicher und ordentlicher Arbeit einen gewissen Wohlstand aufzubauen, der ist einfach naiv oder gutglaeubig oder hat ganz einfach nur zu viel "Friede-Freude-Eierkuchen-Propaganda-TV" geschaut.
Man sollte natuerlich auf der anderen Seite des Zaunes stehen....die machen das Geld und wenn man auf der Seite steht, dann wird einem das Kapital heute sogar noch per Gesetz geschuetzt.
Wer also ein vernuenftiges und sorgloses Leben mochte, der hat im Prinzip folgende Moeglichkeiten:
-Man ist Berufsarbeitsloser mit heruntargeschraubten Konsumvorstellungenund hat irgendwo Gespartes versteckt.
-Man hat in den 80ern und 90ern gut verdient und war schlau genug, das Gesparte zu investieren und kann heute von den Zinsen leben
-Man ist selbst Unternehmer (allerdings nicht in der EUdssr wegen dem Buerokratenwahnsinn) und versklavt sich nicht dem Niedriglohnsektor
Seit dem Jahr 2000 sind die Realloehne des angestellten Arbeitsvolkes in Deutschland im Durchschnitt um ca 1,3% gesunken. In Deutschland verdient man im jahr 2012 also weniger als im Jahr 2000. Was will man den bei globalisierten Maerkten auch anders erwarten?
Glaubt man denn wirklich, dass offene globale Maerkte nur dafuer sorgen, dass man die bis zum erbrechen produzierten Konsumgueter, die in Huelle und Fuelle ueberall verfuegbar sind, billigst in die verschiedensten Maerkte "dumpen" kann?
Der ARBEITSMARKT ist auch global und NUR SO wird die Lohntuete bestimmt.
Wenn das Angebot an Arbeitskraft die Nachfrage nach selbiger UEBERSTEIGT, dann SINKT der vom Arbeitgeber bereit zu zahlende Lohn. Und dieser MARKTPREIS wird noch dadurch gefestigt, dass es nun mal die EINZIGE Aufgabe eines Unternehmens ist, einen GEWINN zu erwirtschaften. Wie wird so ein Gewinnwachstum erreicht??? Rischtisch....durch Produktivitaetssteigerung...
Was ist die einfachste Methode, die Produktivitaet zu steigern, wenn man das Produkt oder den Service eines Gutes nicht mehr verbessern kann?? Rischtisch....man setzt Arbeitskraft frei (Entlassungen).
Die Zeiten, in denen gutbezahlte und sozialversicherungspflichtige Arbeitsplaetze NEU erschaffen wurden (oder zumindest erhalten wurden), sind lange vorbei und werden zumindest solange das Gift der freien Maerkte und der Globalisierung im Umlauf ist, auch nicht erstehen.
Alle Jammern nach freien Maerkten und billigen Konsumramsch, ohne sich die Konsequenzen vor Augen zu fuehren. Offene Maerkte fuehren nun mal zu Lohndumping, weil es z.B. in Asien hochqualifiziertes Personal gibt, das die gleiche Qualitaet fuer einen Bruchteil der Kosten herstellen kann.
Und eine kommunistische Regierung wie in China wird schon dafuer sorgen, dass die Loehne in China nicht zu sehr steigen, da man sonst seinen Kostenvorteil verspielt.
Zu den Zeiten, wo die Globalisierung noch nicht so weit fortgeschritten war und viele Nationen stark regulierte Maerkte und hohe Zoelle hatten (Inklusive eine Abneigung gegen "Free trade agreements"), hatten die Menschen in Europa gutbezahlte und sozialversicherungspflichtige Vollzeitjobs. Regulierte Maerkte heisst ja nicht automatisch, dass man nun nicht mehr seine heissgeliebten globalen Produkte im eigenen deutschen Wohnzimmer nicht mehr geniessen darf.
Warum ich mir ziemlich sicher bin, dass ich recht habe?
ganz einfach....
Jeder sollte sich mal den Chart des deutschen Aktienindexes DAX30 anschauen. Waehrend wir noch regulierte Merkte hatten, war der DAX eigentlich recht flach und Ende der 70er Anfang der 80er entwickelte er sich dann nach oben.
Je freier die Maerkte, desto hoeher steigen die Aktienkurse. Ist doch auch klar. Das Kapital und deren Anhaenger gewinnt bei freien Maerkten...der Arbeiter aber nicht.
The Moose
Hi,
Wie kommt der Einenkel eigentlich dazu, daß es ohne Bochum nicht gehen würde, was hat das Werk so wichtiges was es für GM unentbehrlich machen würde? Ohne Antwerpen geht es auch und das war das erste GM Werk in Europa, noch bevor man Vauxhall (1925) und Opel (1929) erworben hat.
Für mich wieder typisches Gerede eines Gewerkschaftlers.
Antwerpen hatte eine völlig unzureichende Auslastung, was dem Werk schlussendlich den Todesstoß versetzte und das selbe gilt auch für Bochum, obwohl Antwerpen sogar daß modernere Werk war und effizienter produzierte. Ein oder zwei unrentable Werke, auf Kosten von rentablen Werke durchzuschleppen macht einfach null Sinn und schadet am Ende allen.
Alles in allem ist es Schade für die Mitarbeiter, deren Jobs nun auf dem Spiel stehen, aber um daß Europageschäft von GM wieder auf die Beine zu bekommen bedarf nun mal auch unpopuläre Entscheidungen wie die hier und die hätte wie ich finde schon viel früher erfolgen müssen.
Gruß Oli
Dazu passt doch auch diese Meldung:
Verdi bestreikt gewerkschaftseigene Rechtsschutzfirma
Berlin (dpa) - Die Gewerkschaft Verdi hat die rund 750 Beschäftigten der DGB Rechtsschutz GmbH für morgen zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Verdi will eine Entgelterhöhung von 6,5 Prozent für 12 Monate erreichen, wie die Gewerkschaft mitteilte. Die Arbeitgeber hatten 0,9 Prozent angeboten. Die Beschäftigten kritisierten besonders, dass Mitglieder des DGB sich in den Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst für 6,5 Prozent mehr Geld einsetzten, bei der DGB-Tochter aber nur 0,9 Prozent mehr zahlen wollten. Die Arbeitgeber bezeichneten die Forderung als unbegründet.
Rhein-Zeitung online, 25.02.2013
Von anderen 6,5 % fordern, aber selbst nicht dazu bereit sein...! 🙄
@KKW20: Amen, Bruder. Auf mittlere Sicht wird die Auslastung der Opel-Werke wohl nicht so weit steigen, daß in allen volles Rohr produziert wird. Es ist also konsequent, daß ein Werk zu Gunsten der Auslastung in den restlichen die Endmontage aufgibt.
Wenn Tarife nicht bezahlt werden ist der AG gar nicht im Verband - was soll dann da eine Gewerkschaft erreichen?
Tarifverträge werden schon seit Jahren immer mehr aufgeweicht, ausgehebelt und ausgehölt.
Schön dass Du das erkannt hast, aber wer steckt denn bitte dahinter? Erzähl mir jetzt nicht die Gewerkschaften.
Wer hat denn etwas davon, Urlaubs- und Weihnachtsgeld zu streichen, den Urlaub zu kürzen, die Löhne zu drücken?
Wahrscheinlich die Gewerkschaften.
Leute rausschmeißen um sie dann 3 Monate später über ne Leihbude anzuheuern, dahinter stecken auch die Gewerkschaften.
Noch gibt es reichlich Unternehmen im AG-Verband, demzufolge auch reichlich tariflich bezahlte Arbeit.
Aber was es seit Jahren immer und immer mehr gibt, ist Desinteresse und Ignoranz.
Anstatt aktiv zu werden wenn solche Sauereien passieren, schert man sich entweder gar nicht weil es einen selbst nicht betrifft, oder man schimpft in der Kneipe oder hier im Forum herum und zeigt mit den Finger auf andere die dran schuld sind.
Wenn Du tatsächlich über 40 Jahre Gewerkschaftsmitglied bist, dann wüsstest Du wovon ich rede, da du andere Zeiten kennen müsstest.
Du müsstest auch davon gehört haben, dass eine Gewerkschaft nur durch ihre Mitglieder stark sein kann.
Du wirst in keinem Satz von mir lesen, dass Gewerkschaften das Allheilmittel sind, oder immer alles richtig machen.
Aber ich habe gleich im ersten Kommentar von Dir gelesen, dass pauschal alles gewerkschaftliche Handeln nur dem Selbsterhalt dient.
Da ich im engsten Familienkreis jemanden habe, der in den vergangenen 30 Jahren die eigene Lebensenergie quasi aufgebraucht hat um sich vor unzählige Menschen zu stellen, die Opfer von unternehmerischer Machenschaften aller Feinster Art wurden, bekomme ich Hals wenn sowas lese.
Ich denke das kann man nachvollziehen.