Das macht Toyota anders als VW
Zwei Kulturen, ein Ziel
Der eine ist Weltmarktführer, der andere will es werden. Dabei gehen Toyota und Volkswagen völlig unterschiedliche Wege. Überholt VW Toyota?
Genf - Beide sind nah an der Marke von 10 Millionen verkauften Autos pro Jahr, Toyota etwas näher. Doch was macht Toyota anders als der VW-Konzern aus Wolfsburg? Die Spurensuche beginnt am Vorabend des Genfer Salons.
Beim pompösen Konzernabend fuhr Europas Marktführer sein ganzes Repertoire auf die Bühne. Die Volkswagen-Manager holten weit aus: „Skulpturale Form“, „klassenlos sympathische Ausstrahlung“, „Mondschein-Perleffekt“ - ein Dutzend Entscheider und noch viel mehr Autos zeigte VW Hunderten geladenen Gästen. Von Skoda bis Bugatti, von Winkelmann bis Winterkorn.
Kräuterbonbons und Brennstoffzelle
Und Toyota? Europachef Didier Leroy empfing zwei Stunden zuvor im Konferenzraum eines Hotels. Der weltgrößte Autohersteller diskutierte mit rund 30 Journalisten über die Aussichten für Europa und über die Brennstoffzelle. Auf den Tischen standen ein paar Wasserflaschen und Schälchen mit Schweizer Kräuterbonbons.
Zu Volkswagen sagte Leroy nicht viel. Großen Respekt habe man. Und man wolle den Rang als größter Hersteller nicht um jeden Preis verteidigen. Wichtiger sei es für Toyota, mit den Autos gutes Geld zu verdienen.
Die kulturellen Unterschiede im Kampf um die Weltspitze umschrieb der Belgier so: „Wenn ich der Besitzer einer Stadt werden will“, sagte Leroy den Journalisten, „dann kann ich entweder Ihr Haus und Ihr Haus und Ihr Haus kaufen - oder ich kaufe gleich die ganze Stadt“.
Viele Marken, viele Kooperationen
Die Ausgangslage: VW versucht derzeit, die Lkw-Tochter Scania von der Börse zu nehmen, um die konzerninterne Nutzfahrzeug-Allianz auf Trab zu bringen. Zum Konzern zählen zwölf Marken: Porsche, Audi, Seat, Skoda, Bentley, Bugatti, Lamborghini, Ducati, VW, VW Nutzfahrzeuge, Scania, MAN.
Toyota gönnt sich nur die Premiummarke Lexus und in den USA noch Scion. Man hält die Mehrheit an Daihatsu und dem Lkw-Bauer Hino sowie eine Minderheitsbeteiligung an Fuji Heavy Industries (Subaru).Toyota kooperiert gern, wo eigene Kompetenzen fehlen: Dieselmotoren kommen neuerdings von BMW. Dafür profitieren die Münchner von Toyotas Hybrid-Know-how. Mit PSA baut Toyota den Kleinwagen Aygo, um in diesem Segment profitabel bleiben zu können.
Rentabler als Mercedes
Auch deswegen spielen die Japaner beim Profit in einer anderen Liga als VW. Toyotas Volumenmodelle bringen Margen wie die Hochpreis-Modelle von BMW oder Audi. Von Toyotas 9,7 Prozent Umsatzrendite träumt Daimler.
Toyota verfügt über rund 29 Milliarden Euro Rücklagen, über fast doppelt so viel wie der überaus liquide VW-Konzern. Der kam 2013 trotz Porsche und Audi nur auf 5,9 Prozent Rendite.
Zwar profitiert Toyota vom schwachen Yen, der die Gewinne sprudeln lässt. Aber Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler sieht den Konzern vor allem beim Thema Effizienz vorne: Manches habe Volkswagen inzwischen nachgemacht, aber bei Qualitätskontrolle und -überwachung habe Toyota einen großen Vorsprung. Und trotz, mittlerweile auch wegen all der Rückrufe gilt Zuverlässigkeit als Teil von Toyotas Markenkern.
Kultur-Unterschiede
Global bescheinigt Pieper Toyota mehr Balance. Die Japaner haben keinen weißen Fleck wie VW mit dem Wachstumsmarkt Südostasien, wo Toyota auf bis zu 50 Prozent Marktanteil kommt. Allerdings spielt Toyota in China oder Deutschland nur eine Nebenrolle.
„In Deutschland ist Toyota stark unter die Räder gekommen - das ist auch eine Designfrage, weil die Autos zum Teil als gesichtslos wahrgenommen werden“, sagt der Analyst Frank Schwope von der NordLB.Das ist wiederum eine Kulturfrage. Auch wenn der Konzernchef Akio Toyoda das Problem erkannt hat: Von heute auf morgen kann sich kein Konzern von Grund auf ändern. Während in den USA oder Europa die Form eines Autos vorgegeben wird und die Ingenieure die Technik darin unterbringen müssten, macht Toyota es umgekehrt.
„Ich habe bei Toyota gefragt, warum sie nicht einen westlichen Top-Designer anheuern, um Herstellern aus Europa oder den USA noch mehr Konkurrenz zu machen“, erzählt ein europäischer Automanager mit langer Japan-Erfahrung. Die Antwort: „Das würde bei uns einfach nicht funktionieren.“
Bringt „Mondschein-Perleffekt“ also den Unterschied zugunsten VWs? Analyst Pieper sieht das Plus für Volkswagen eher in der Markenvielfalt. Auf „60 zu 40“ schätzt er daher die Chancen, dass VW 2018 tatsächlich zum absatzstärksten Autokonzern der Welt aufsteigt. Nicht aber zum rentabelsten Konzern: „Bei der Ertragskraft sehe ich noch Toyota vorne.“
Quelle: dpa
Alle hätten es verdient ,nur Die nicht... Lieber Gott
hilf uns und steh uns bei...
Was willst du damit sagen?
Und was machen sie dann wenn sie ihr Ziel erreicht haben? Weiter an der Rendite arbeiten?
Hochmut kommt vor dem Fall.
Ist doch auch schon wieder verkehrt zu schreiben, es werde dort eingekauft wo eigene Kompetenzen fehlen.
Es wird immer nach dem Aufwand/Nutzen Prinzip vorgegangen. Und wie es schon 1000x geschrieben wurde, lohnte es sich nicht eine eigene von Grund auf neue Dieselgeneration zu entwickeln nur um damit den europäischen Markt zu bedienen.
Und es kommt hinzu dass BMW sein "Motoren-Kundenprogramm" sowieso voran treiben wollte. Also bessre Voraussetzungen für einen Einkauf gibt es doch gar nicht.
"Und was machen wir morgen Brain?"
"Auch morgen, Pinky, werden wir wieder versuchen, die Weltherrschaft an uns zu reißen."
😜😜😜😜😜
VW sollte, statt auf möglichst hohe Stückzahlen zu schielen, lieber auf die Qualität der verkauften Stücke achten. Imho versauen die sich grade ihren (noch) guten Ruf.
Merke: Qualität und "Qualitätsanmutung" sind nicht dasselbe. Das eine ist der wahre Jakob, das andere ist ein Blender.
Da gibt es eine Menge zu tun. Wenn VW seine Hausaufgaben diesbezüglich gemacht hat, können sie sich wieder auf Stückzahlen konzentrieren. Die Vorgehensweise hat bei Ford auch geklappt und klappt derzeit bei Fiat/Chrysler.
Gönne es dem toyota die sind wirklich sehr fein
Hm, immer nahe dran, aber doch gescheitert. Vielleicht klappts dann übermorgen mit der Weltherrschaft für VW 😉
Schön zu lesen, dass Toyota nach außen hin so entspannt wirkt. Mag auch sein, dass sie mehr Wert auf Qualität und Rendite legen. Doch ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie auch nicht besonders zufrieden wären, wenn weniger Stückzahlen ausgeliefert bzw. gefertigt werden als bisher.
Bzgl. Design stimme ich zu, dass da derzeit kein Modell in Europa so wirklich ansprechend ist. Könnten sich in der Hinsicht mal eine Scheibe von Mazda abschneiden.
Es ist doch offensichtlich, dass es Toyota nicht per se um die Krone des größten Herstellers der Welt geht. Würden sie das um alles in der Welt haben bzw. verteidigen wollen, hätten sie in der Vergangenheit und auch aktuell ganz anders agieren können.
Z.b. ist man bei Lexus mit 0.5 Mio. Einheiten p.a. sehr zufrieden, und WILL auch nicht MEHR. Erklärt wird das mit der Exklusivität der Marke.
Dann hätte man in den letzten Jahren Marken wie Rover, Chrysler (mit allen Subbrands) oder Saab kaufen können, oder sich aktuell darum bemühen, PSA zu schnappen.
Auch könnten Sie Scion vertriebsmäßig ausweiten, oder eine Billigschiene wie Dacia/Datsun einführen.
Es wäre sogar möglich, in Europa einige Jahre dazuzuzahlen, die Dinger zu verschleudern, was nur geht, nur um Marktanteile zu gewinnen.
Das alles wäre kein Problem, das Geld dazu haben sie. Aber es scheint nicht der Weg Toyotas zu sein, sich mittels Zukäufen/Übernahmen zu vergrößern, was ja - ehrlich gesagt - auch nicht so schwierig ist, wenn man ein wenig Kohle hat.
Toyota verfolgt eine wesentlich gesündere Strategie, kämpft nicht, wo es sinnlos ist, ist dafür extrem um Kundenzufiredenheit bemüht, und investiert dazu lieber in Zukunftstechnologien.
Meiner Meinung nach ist das für die mittel- und langfristige Zukunft besser, denn auf der anderen Seite kann man sich nichts dafür kaufen, die Nr. 1 zu sein.
Denn ob nun Nr. 1, 2, 3 oder 5, letztlich muss die Rendite passen, und da kommen aktuellhöchstens noch die Koreaner an Toyota ran, VW opfert hier imho zuviel, um nur ja ihr (sinnloses) Ziel zu erreichen. Und das kann auch leicht nach hinten losgehen.
Darauf wird momentan sogar sehr geachtet. Nicht umsonst ist die Kundenzufriedenheit/Qualität einer der Grundpfeiler der Strategie 2018, die unter anderem auch die 10 Millionen verkaufte Autos vorsieht.
Qualitativ liegt der Golf 7 schon deutlich über dem Golf 6, die Mängel/notwendige Reperaturen sind deutlich gesunken...Mal sehen was die Zukunft bringt, aber auch qualitativ scheint es bergauf zu gehen.
Das würde Toyota sicherlich nicht gefallen, wenn der Absatz zurück gehen würde und sie auf einmal nur noch z. B. 8 Mio. Fahrzeuge im Jahr verkaufen. Denn da würde ja "aktiv" Geld verloren gehen. Das würde jeden Hersteller ärgern, egal ob Auto, Smartphone oder Gummistiefel.
Aber mit so einem Problem haben sie ja momentan nicht zu kämpfen. Und der große Unterschied ist eben, dass es sie zwar stören würde, wenn sie nur noch 8 Mio. verkaufen, aber es würde sie wahrscheinlich kaum stören, wenn sie 10 Mio. verkaufen, während VW 10,1 Mio. verkauft. Weil's ihnen egal sein kann, sie haben ihren rekordverdächtigen Absatz gemacht, ob VW da noch etwas mehr gemacht hat (und dabei wesentlich weniger Gewinn wohlgemerkt) kann ihnen doch egal sein. Wenn jetzt auf einmal noch Ford, Fiat und Co. vorbei ziehen würden, wäre das natürlich was anderes, aber solange das an der Spitze ein Kopf-an-Kopf-Rennen ist und sich nur um wenige 100k Fahrzeuge unterscheidet und der Rest weit abgeschlagen ist, ist es doch egal, ob mal VW, mal Toyota vorn liegt.
Und das ist eben der Mentalitätsunterschied - Toyota sieht diese Sache realistisch und einigermaßen entspannt, während VW alles daran setzt, diesen "Titel" zu erlangen.
Von daher finde ich das Bemühen von VW ehrlich gesagt auch etwas lächerlich und ich finde, dass da viel zu viel Geld und Energie reingesteckt wird. Aber das müssen die wissen.
Wenn ich jetzt ne Million bekäme, würde ich mich doch nicht ärgern, dass mein Nachbar aber 1,1 Millionen bekommen hat, sondern mich über meine Million freuen, bis ich sie versteuern muss.
Aber wie gesagt, das müssen die Leute von VW selbst wissen. Vielleicht prognostizieren ihre Marketing-Gurus ja auch einen Umsatz-Boom ungeheuren Ausmaßes, wenn man erstmal damit werben kann, nicht nur "DAS Auto" zu verkaufen, sondern auch noch "DER Hersteller" zu sein (was ja gar nicht stimmen würde, da der Hersteller VW absatzmäßig vom Hersteller Toyota ja ziemlich weit entfernt ist...).
Was ich mich frage - wenn sie den "Titel" haben, werden sie auch alles daran setzen, ihn zu behalten? Denn wenn nicht, war alles umsonst. Und besonders wichtig wäre natürlich auch, wie er gehalten wird, durch Kundenzufriedenheit oder durch pure Masse?
Was etwas zu kurz kommt, ist die unterschiedliche Marktorientierung der beiden Marken. Toyota ist einheitlich am Weltmarkt orientiert. Ein Auto für eine Welt ist die Devise. Deshalb wünschen sich Europäer ein europäischers Design - und das verkauft sich nicht in Nordamerika und Asien. Also macht Toyota das nicht. Da, wo sich z.B. ein Prius verkauft, verkauft man welche und gut.
VW ist anders aufgestellt. Sie haben für jeden Erdteil eigene Modelle und mitunter eigene Marken. In Deutschland hat noch niemand einen VW Gol gesehen und ein Passat in den Staaten liegt größenmäßig zwischen dem Skoda Superb und dem Audi A6, ist aber zusammengezimmert, wie ein Chevi und sehr preiswert - das wollen Amrikaner nämlich so. In China steht auf einem Skoda dann ein VW-Emblem, weil es die Marke dort nicht gibt. Soviel Aufwand betreibt Toyota überhaupt nicht. Deshalb produzieren sie billiger, halten mehr Geld übrig und gefallen aber nicht überall im Design.
Was besser funktioniert, wird man sehen, denke ich.
Naja diesen Spruch hört man aber auch schon jahrelang...