VW Verbrauchsangaben: Höhere Werte für neue Modelle
Zwei Zehntelliter näher an der Realität
VW will im NEFZ-Labor weniger tricksen: Künftig nutzt der Hersteller nicht alle „zulässigen Toleranzwerte“ im Zyklus aus. Damit steigen CO2-Werte und Kfz-Steuer.
Wolfsburg – Der Skandal im Skandal ging gut aus für VW - bisher. Vor knapp einem Jahr hatte der Konzern angegeben, Unregelmäßigkeiten bei den Verbrauchswerten von 800.000 Fahrzeugen festgestellt zu haben. Betroffen seien Benziner und Diesel, vor allem Fahrzeuge der sparsamen „BlueMotion“-Serie.
Wenig später die Entwarnung: Nur neun Modelle seien betroffen, zusammen 36.000 Autos, alle von der Kernmarke VW. Bei Abweichungen von 3 bis 6 Gramm CO2 pro Kilometer, also 0,1 bis 0,2 Litern Differenz im Verbrauch, bestünde kein Handlungsbedarf. Diese Werte fallen laut VW in die Toleranz. Man habe „keine rechtswidrige Veränderung“ festgestellt.
CO2-Prüfstandswerte: VW-Modelle werden theoretisch durstiger
Nun gibt es dennoch Konsequenzen. In der Kalenderwoche 45, also Anfang November, stellt VW vom Modelljahr 2016 auf 2017 um. Zu diesem Zeitpunkt werden die Verbrauchs- und CO2-Werte vieler Fahrzeuge nach oben korrigiert. Die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) hatte darüber zuerst berichtet.
Auf der Homepage nennt VW in einigen Fällen bereits neue Werte. Der Touareg mit V6-Dieselmotor und 204 PS stößt laut Online-Konfigurator drei Gramm mehr CO2 aus als bisher (176 statt 173 Gramm). Bei der 262-PS-Version sind es sechs Gramm CO2 (180 statt 174 Gramm). Der VW Passat Variant mit 150-Diesel-PS emittiert auf dem Papier 6 (DSG) bis 8 Gramm (Handschalter) mehr CO2. Laut SZ erhöht sich der CO2-Ausstoß insgesamt durchschnittlich um 2 Gramm pro Kilometer.
Durchschnittsverbrauch und CO2-Ausstoß stehen in direktem Zusammenhang. Entsprechend erhöht sich der NEFZ-Wert bei Passat und Touareg um 0,1 bis 0,2 Liter pro 100 Kilometer. Technisch ändert sich nichts, der reale Verbrauch bleibt gleich. Allerdings steigt die KFZ-Steuer: Ein VW Passat mit 150 PS und manuellem Getriebe kostet ab dem kommenden Modelljahr 220 statt 204 Euro pro Jahr. Beim großen Touareg sind es 455 statt 443 Euro.
Weniger Tricks bei Verbrauchsfahrten
Auf Nachfrage von MOTOR-TALK schickte uns ein VW-Sprecher folgende Erklärung: „Die gesetzlichen Rahmenbedingungen, die den Herstellern in Europa bei der Ermittlung von CO2- und Verbrauchswerten vorgegeben sind, hat Volkswagen intern neu bewertet und sich entschlossen, die entsprechenden Prozesse für die Zukunft anzupassen. In Folge dessen hat sich Volkswagen proaktiv dafür entschieden, zukünftig die gesetzlich zulässigen Toleranzwerte einzuengen und damit realitätsnähere CO2-Werte auszuweisen.“
Das bedeutet: Während der Prüffahrten werden nicht mehr alle Tricks ausgereizt. Genaue Angaben dazu macht VW nicht. Die SZ berichtet, dass bei den Tests zum Beispiel Fahrzeuge mit Klimaanlage zum Einsatz kommen – diese aber deaktiviert ist. Zudem habe VW bisher gesetzliche Spielräume bei Batterie, Ausstattung, Bremsen und Reifen ausgenutzt und eine erlaubte Pauschale von vier Prozent abgezogen.
Der CO2-Plan muss funktionieren
Intern könnte diese Maßnahme größere Auswirkungen haben. Das Klimaziel von durchschnittlich 95 Gramm CO2 pro Kilometer im Jahr 2021 muss VW einhalten. Jedes zusätzliche Gramm kostet Strafe. Im vergangenen Jahr emittierten Fahrzeuge der Marke VW (im Normverbrauch) durchschnittlich 117,8 Gramm pro Kilometer. Die Korrektur könnte für einen Knick in der Statistik sorgen. Letztendlich spielen aber Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybride eine größere Rolle in der CO2-Strategie des Konzerns.
Eine Neubewertung von Fahrzeugen ist in der Branche übrigens üblich. Zum Modelljahreswechsel streuen Hersteller diverse Überarbeitungen in die Produktion ein. Das können neue Motoren sein, oder kleine Änderungen wie modernere Steuergeräte. Eine Anpassung des angegebenen Verbrauchs ist dabei nicht ungewöhnlich. Realistisch werden die NEFZ-Werte dadurch allerdings nicht.
Quelle: Statista.com, sueddeutsche.de
Also fällt einem doch nichts mehr ein. In Deutschland regt man sich über 5g CO2 auf. Ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn man sich die Umweltbelastung in bspw. China oder Indien anschauen. Da fahren zig Millionen 2Takter umher, die Diesel haben mal wirklich garnichts in der Esse und die Industrie verpestet die Umwelt ohnesgleichen.
Hauptsache man hackt immer weiter auf VW rum wegen solchen Peanuts.
Na toll, der Hersteller trickst weniger und der Käufer wird dafür bestraft.
wer hackt denn?
So ist das leider immer wieder. Deutschland rettet die Welt. Ich verstehe das wegen schlechter Luft rumgeschrien wird aber das was heute aus dem Auspuff kommt lohnt doch kaum noch drüber zu schreiben. Vorhin war ein alter Mercedes vor mir, Baustellenfahrzeug. Der hat rausgehauen ohne Ende, das regt MICH doch mehr auf
Im Grunde ist es doch so einfach. Man gibt nicht mehr den Mindestverbrauchswert an sondern den maximalen bei normaler Fahrt. Sprich Klimaanlage, Licht, Radio usw. an und dann den normalen Fahrzyklus abfahren. Das ist dann schon eher ein Wert wo man sich orientieren kann. Die Fahrweise ist zwar dann immer noch schlimmer als Opa zur Kirche aber schon eher Realität. Was soll auch der Blödsinn, jeder weiß das die Fahrzeuge den Wert nie erreichen im Alltag.
Reifen bis Ultimo aufgeblasen, die winzigstens die drauf gehen. Alles raus was Gewicht hat, alles aus was man ausmachen kann. So fährt doch kein Schwein
und nicht zu vergessen die gigantischen Transportschiffe den den Billigmüll aus China um die Welt schippern.
Aber da traut sich keiner von den Politikern ran, lieber in unserem Land herumhacken.
Und schon verdoppelt sich die Kfz-Steuer, welche sich doch an den Minimalausstößen orientiert hat. Das gibt ein Geschrei....
Salamitaktik mal wieder. Wir sind ehrlicher, aber nur ein ganz kleines bisschen. Just good-will.
WLTP Werte angeben und die auf ehrlicherer Basis, das eher hätte Sinn ergeben.
Oder unabhängige Vergleichswerte http://www.manager-magazin.de/.../...ei-spritverbrauch-a-1087224.html.
So ist das wieder ein weiterer Treppenwitz aus Wolfsburg.
man könnte natürlich reale Verbräuche aller Modelle angeben und zusätzlich Öko"-Modelle anbieten:
Keine Klima, BasisLadio mit 2 Leisesprechern, Keine Schiebedächer, keine elektrischen Fensterheber, keine Navis, keine Geräuschdämmung innen, schmale Reifen, einfache, manuelle Sitze... da ließen sich bestimmt ein paar hundert Kilo einsparen.
Gab es sowas nicht mal als Versuch mit einem Audi 80 TDI, die Tester hatten alles an Schnickschnack ausgebaut und kamen auf irgendwas um die 4 Liter?
Q
Merken die eigentlich nicht das sie sich laecherlich machen?
Was heißt Salamitaktik?
NEFZ wurde vorgegebenen, alle haben im Wettbewerb mitgemacht und mit der Nagelfeile solange am Niedrigstwert herumgeschliffen bis die Finger blutig wurden.
Mich stört das nicht, wenn sie KFZ Steuer dadurch um ein paar Euro steigt, der Kunde jetzt aber einen bissel realistischeren Verbrauchswert ausgewiesen bekommt.
Von mir aus können Sie auf alle legalen Tricks verzichten, das wäre nur fair. Das dumme ist nur, daß dann die Flottenemissionswerte bei denen in Gefahr geraten, wo es auf jedes Gramm ankommt.
Dir kann es der VW Konzern ohnehin nicht mehr recht machen.
Insofern ... wayne interessierts😉
Die Hauptschuld daran hat aber der Gesetzgeber, der solche "Toleranzen" überhaupt erst zulässt.
@ gttom
Und bei Dir koennen sie nichts falsch machen. Von daher: touche. 😆
Was hilft der WLTP wenn man in der Realität weniger verbraucht? Da fühlt man sich verarscht weil man zu viele Steuern zahlt.....
Das Problem ist nicht die Verbrauchsangabe sondern das diese die Basis für die KFZ Steuer ist. Gäbe es diesen Zusammenhang nicht, hätte niemand ein Problem mit irgendwelchen Verbrauchsangaben.
Früher beim Lupo 3l z.B. gab es unterschiedliche Verbrauchsangaben von VW. Je nachdem wie viel Ausstattung dabei war.
Aber was nützt das dem Dienstwagenfahrer dessen Arbeitgeber einen auf pseudo Umweltfreundlich macht und nur Fahrzeuge mit max. 119g zulässt um die Firmenbilanz schön zu rechnen? Nimmt man als Extra ein Navi, schon ist man bei 120g und er darf das Auto nicht kaufen. Dazu heizt der Mitarbeiter noch wie ein bekloppter, die Firma zahlt ja, und stößt in der Realität 238g aus.
Man sieht, das Geringste Problem sind die Hersteller. Aber die werden für alles verantwortlich gemacht.....😉