Oldtimer: Jährlich 2,5 Milliarden Euro für Reparaturen
Zweieinhalb Milliarden Euro für alte Autos
Ein teures Hobby: Laut einer Studie geben Deutsche pro Jahr 2,5 Milliarden Euro für Erhalt, Wartung und Restaurierungen von Oldtimern aus.
Frankfurt/Main – Oldtimer sind in Mode – und die Bundesbürger lassen sich ihr Hobby einiges kosten. Rund 2,5 Milliarden Euro geben sie pro Jahr nur für die Reparatur, Restaurierung und Wartung von Oldtimern aus. Das ergab eine Studie der Beratungsgesellschaft BBE Automotive im Auftrag von drei Auto-Verbänden, die jetzt auf der Messe Automechanika in Frankfurt vorgestellt wurde.
Rechne man Versicherungen, Reisen, Garagen und andere Zusatzausgaben mit ein, seien es fast 5 Milliarden Euro, sagt Gerd Heinemann, BBE-Geschäftsführer und Autor der Studie. Derzeit gibt es demnach in Deutschland knapp 900.000 Autos, die 30 Jahre und älter sind. Zum Vergleich: Die Reparatur und Wartung aller rund 46 Millionen Pkw lassen sich die Deutschen laut Heinemann pro Jahr gut 30 Milliarden Euro kosten.
Der Oldtimer-Markt wächst
Der Markt für alte Autos wächst stetig. Die Zahl der zugelassenen Oldtimer hat sich innerhalb der vergangenen zehn Jahre mehr als verdoppelt. Zwischen 2008 und 2018 ist ihre Zahl laut Studie jährlich um durchschnittlich 8,2 Prozent gestiegen. Zugelassen sind derzeit gut 675.000 Oldtimer. Dazu kommen 220.000 alte Autos, die nicht zugelassen sind oder etwa ein sogenanntes „07er-Kennzeichen“, also nicht im Alltag fahren dürfen.
Zusammen mit den sogenannten Youngtimern, 20 Jahre und älter, habe die Zahl 2018 sogar bei mehr als 3 Millionen Autos gelegen. Oldtimer und Youngtimer seien ein wichtiger Markt für die Branche, sagt Heinemann. Ihre Zahl ist laut Studie heute gut dreimal so hoch wie vor zehn Jahren, Tendenz weiter steigend.
Die Fachmesse Automechanika (11.-14.9.) hatte dieses Jahr das erste Mal eine eigene Ausstellung nur zum Thema Classic Cars im Programm. „In dem Markt steckt Geld“, sagt Heinemann. Das hat auch die Branche erkannt: Artur Oswald zum Beispiel hat in diesem Jahr ein Start-up gegründet, das auf eine Schwachstelle der Szene zielt. Auf seinem Onlineportal Retromotion können sich Oldtimer-Besitzer Autoteile per 3D-Drucker nachdrucken lassen, die es nirgends mehr zu kaufen gibt.
Oder die BASF-Tochter BASF Coatings, deren älteste Marke Glasurit auf Oldtimer-Lacke spezialisiert ist. Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr eine Lackiertechnik entwickelt, die Oldtimer nach Patina aussehen lässt, obwohl sie nagelneu lackiert sind. Auch VW hat eine eigene Classic-Cars-Sparte mit rund 60.000 Ersatzteilen für alte Autos. Die allermeisten seien Originale, sagt Marketing-Leiter Jörn Schwieger. Einige ließen sie aber auch neu produzieren - etwa Käfer-Ersatzteile in Mexiko.
Deutsche Autos sind besonders beliebt
Der VW Käfer ist laut der Studie mit weitem Abstand das beliebteste Classic Car der Deutschen: 50.000 Käfer waren 2018 registriert (7,6 Prozent). Auf den Plätzen folgen der Mercedes W123 (4 Prozent) und der VW Golf (3,9 Prozent). Überhaupt stammen rund 70 Prozent der Classic Cars von deutschen Marken. Es folgen mit deutlich geringeren Anteilen amerikanische, italienische, französische und japanische Autos.
Deutschlands Oldtimer-Hochburgen liegen laut der Studie vor allem in einkommensstarken Regionen. München ist mit fast 20.000 angemeldeten Oldtimern die Hauptstadt der Klassiker-Autos. Hier sind 2,7 Prozent der zugelassenen Autos Oldtimer - bundesweit liegt der Durchschnitt bei 1,5 Prozent. Noch höher ist der Anteil mit 2,9 Prozent (7.800 Oldtimer) im nordrhein-westfälischen Rhein-Kreis Neuss. Deutlich über dem Durchschnitt liegen auch Mannheim in Baden-Württemberg (2,6 Prozent) und Offenbach bei Frankfurt (2,5 Prozent).
Quelle: dpa
1,5 % Oldtimer ist mittlerweile eine ganz schön große Anzahl.
BTW: Es heißt Restaurierung, nicht Restauration. Letzteres ist eine politische Epoche oder in Österreich ein Restaurant.
Wen wunderts, immer mehr Menschen haben kein bock auf die immer kompliziertere und vernetzte Technologie in den neuen Autos.
So viel Geld für alte Autos.
Da sagen bestimmt die einen, dass sich das nicht lohnt, und die anderen, dass es sich lohnt.
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Geht aber keinen was an! Jeder darf das selbst entscheiden, womit er gern fährt. 😎
MfG
Autos ab ca. 1980 sind schwer zu erhalten und ab 1990 fast unmöglich, sobald elektronische Fehler auftreten.
Ich würde mir wünschen, dass die (alle) Hersteller das ernst nehmen und zumindest eine "Supportindustrie" aufbauen und diejenigen unterstüzt, die Automobilgeschichte aufrecht halten möchten.
Es kommt ja immer auch dem Hersteller zugute.
Nicht direkt finanziell, denn ein Hersteller möchte natürlich Neuwagen verkaufen, sondern "imagebereinigt" auf lange Sicht.
Und es stellt sich ja auch nie wirklich die Frage Neuwagen oder Oldtimer, denn ein Oldtimer ist ein Hobby und steht neben dem Alltagsfahrzeug in der Garage.
Also liebe Hersteller.....baut eine Supportindustrie auf die bestehende aus...DANKE
Ist doch ein Supergeschäft für die Hersteller, die Mercedesersatzteilpreise für die alten Karren sind jetzt schon irre.
Beispiel gefällig, Kühlergrill Pagode 3600 Euro, Haubenemblem 340 Euro, Scheinwerfer 107er SL 1500 Euro, einer !!! versteht sich .
Wer jetzt meint das sei alte Lagerware irrt, die werden neu nachgefertigt .
Was mich immer wundert, überall wird doch geschrieben die Oldiewelle ebbt ab, die ständig steigenden Zahlen der Fahrzeuge mit H- Kennzeichen sprechen eine andere Sprache .
Ich sehe eine ähnliche Entwicklung im Bereich Autoshows. Im IAA fehlten etliche Marken, an deren Stellen waren Oldtimer Zentren (Zb ) und unbekannte chinesische Marken.
Es gibt jetzt 2 internationale Oldtimer Messen (Retromobile und Techno Classica) und einige nationale messen die über die Autoshows für Neuwagen hinauswachsen. ZB Interclassics Masstricht beeindruckt jedes Jahr, wahrend AutRAI gar nicht statt findet.
Mercedes baut jetzt schönere Pavillons in Essen Techno Classica als in Mondial Paris.
2,5-5Mrd. € für alte Autos, nicht schlecht. Das Geld ist da, wenn Emotionen ins Spiel kommen. Wir müssen eine EURO 4/5 Nachrüstung also nur positiv emotionalisieren, schon ist sie von den Eignern bezahlt (Ironie). Vermutlich suchen auch viele eine Kapitalanlage bei Niedrigzins, die neben Erträgen auch noch Spass macht....
Gruß
Gravitar
...auch die Oldtimer werden bei Fahrverboten in den Städten betroffen sein, sowas kann man jetzt schon antizipieren...
...von daher wird der Wert von den meisten Möchtegernoldtimern wahrscheinlich nicht gerade steigen...
Mal sehen, wann die Ersten das Boot verlassen... 😉
Ich kann mir weitaus schönere Oldtimer-Touren vorstellen als damit durch hochbelastete Innenstädte zu fahren...
Ich kann mir weitaus bessere Kommentare vorstellen als solche...
Glaube nicht, dass es daran liegt. Es ist eher der Charme und das Fahrgefühl. Gerade lange Strecken sind mit den heutigen "sportlichen" Autos (auch wenn es eigentlich kein Sportwagen ist) mühsam. Entspanntes Fahren --> REISEN gibts nicht mehr.
Selbst ne moderne S-Klasse ist härter als mein Camaro...
Bin gerade das Wochenende rund 600km mit dem Cadillac ins Tessin gefahren und die Fahrt war ein Genuss. Nicht wegen der nicht vorhandenen Vernetzung, sondern weils einfach viel entspannter ist.
Und zumindest in dem Wagen vermisse ich auch nur sehr wenig. Tempomat vielleicht (gabs zwar, aber hat meiner nicht). Aber sonst? Super Sitze, alles elektrisch, leiser Motor, weiches Fahrwerk, zwar gefühlslose, aber dadurch extrem leichtgängige Lenkung, Federungskomfort, viel Platz. Was will man mehr?
Gut, der brauchte halt 16l im Schnitt auf diesem Trip (finde ich aber ganz ok, dafür dass wir 2x über den Pass sind ^^).
Ersatzteile sind auch gut verfügbar und meistens ziemlich günstig. Klar, bei Blech wirds teuer. Aber das ist auch bei neuen Autos so. Viel geht auch nicht kaputt. Erster Motor, erste Automatik, erste Fensterheber (el.), Radio, Sitze. Kühler wurde mal neu gemacht (kostet in den Staaten ~200€) und das Dach (800$).
Andere Hersteller haben auch eine Classic-Abteilung, nur mal am Rande....
Ich finde das schön, wenn die alten Schätzchen gepflegt und gehegt werden.
Neuwagen kaufen kann jeder, aber die Oldtimer in Schuss halten, ist eine andere Liga. Ich freue mich immer wieder, wenn ich so ein Gefährt im tristen Einheitsbrei entdecke.
2.5 Mrd? Nur so wenig. Das hatte ich bei meinem mit drei Jahre gekauften Landrover Discovery pro Jahr fast auch bis er dann mit sechs Jahren weg kam.
Ja, Britische Oldtimer zu erhalten ist auch die Königsklasse bei der Oldtimererhaltung 😆
Ständig ist was kaputt und Ersatzteile sind rar. Dazu kommt eine recht dünne Verfügbarkeit von Schraubern, die die Wagen gut kennen...
Dafür gibt echt tolle Modelle, die es auch Wert sind erhalten zu werden mit viel monetärem Aufwand.