Europäischer Automarkt: Absatz legt nach Juli-Flaute wieder zu
Zweistellige Wachstumsraten in Südeuropa
Der Automarkt in Europa nimmt wieder Fahrt auf und wächst im August um zehn Prozent. Im Rennen der deutschen Hersteller hält Daimler die Konkurrenz auf Abstand.
Brüssel - Der europäische Fahrzeugmarkt hat sich von einer kurzen Schwächephase erholt. Im August wurden in der EU 819.126 Neuwagen verkauft, ein Plus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das teilte der Branchenverband Acea am Donnerstag in Brüssel mit. Dabei sei dieser Monat normalerweise der schwächste Zulassungszeitraum des Jahres. Im Juli war das Wachstum ins Stocken geraten: Nach 34 Monaten in Folge mit steigenden Absatzzahlen waren die Verkäufe um 1,4 Prozent gesunken.
In allen großen Absatzmärkten stiegen die Zulassungen im August: In Italien ging es um 20,1 Prozent hoch, auch Spanien legte zweistellig zu (+14,6%). In Deutschland (+8,3%), Frankreich (+6,7%) und Großbritannien (+3,3%) ging es ebenfalls aufwärts.
VW mit leichtem Aufwärtstrend
Unter den deutschen Autoherstellern konnte Volkswagen die Abwärtsspirale der Vormonate etwas abbremsen. Die von der Dieselaffäre gebeutelten Wolfsburger verloren weniger Marktanteile an die Konkurrenz als im Juni. Sowohl der Gesamtkonzern mit all seinen Töchtern (+6,9%) als auch die Marke VW (+5,4%) legten zu.
Auch BMW muss rückläufige Marktanteile registrieren. Dafür konnten die Münchner konzernweit 6,7 Prozent mehr Autos als im Vorjahr verkaufen. Deutlich besser schlug sich Daimler. Die Stuttgarter gewannen 18 Prozent hinzu, die Stammmarke Mercedes-Benz gar 20 Prozent.
Gute Aussichten für China, Probleme in den USA
Gute Nachrichten gibt es auch vom chinesischen Markt. Nach Einschätzung des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) wird der Absatz stärker steigen als zunächst angenommen. Für 2016 hob der Branchenverband seine ursprüngliche Prognose von plus 8 Prozent auf ein erwartetes Gesamtwachstum von nun 10 Prozent an.
"Insbesondere die reduzierte Mehrwertsteuer für kleinmotorige Pkw, aber auch die relativ schwachen Vorjahresmonate sorgen derzeit für hohe Wachstumsraten", sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
Etwas düsterer sieht es in den Vereinigten Staaten aus. "Für das Jahr 2016 erwarten wir hier einen leichten Rückgang von 2 Prozent", meinte Wissmann. Besonders VW kämpft in der größten Volkswirtschaft mit den Folgen der Dieselkrise. Für Westeuropa rechnet der VDA mit einem Wachstum von 5 Prozent, global soll es um 3 Prozent aufwärtsgehen.
Bisher haben die Chinesen 2016 schon über eine Million Autos von Audi, BMW und Mercedes gekauft. Im August war das Reich der Mitte der mit Abstand größte Wachstumsmotor für die deutsche Branche. Audi setzte in China sogar mehr Autos ab als in ganz Europa zusammen. Das größte Tempo legte auch im August aber Daimler vor: Die Schwaben verkauften weltweit 164.000 Autos der Marken Mercedes-Benz und Smart und legten so um gut 12 Prozent zu. Die Münchner Konkurrenz verkaufte über 165.000 BMW und Minis und wuchs damit nur halb so schnell.
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Quelle: dpa
Warum so vage bei den VW Augustzahlen in den USA?
Im Vergleich zum Vorjahresmonat gingen die Vk-Zahlen der Marke dort um 9,12% zurück, Audi und Porsche reißen die Verluste der Marke aber einigermaßen wieder raus: die VW Group verliert nur 3,79%.
Im YTD Vergleich verkaufte die Marke VW knapp 31.000 Fahrzeuge weniger als im Vorjahreszeitraum, was einen Rückgang von 12,99% bedeutet. Hier können Audi und Porsche die Verluste der Kernmarke nicht ganz so gut kompensieren, insgesamt gingen die Vk-Zahlen der VW Group um 31.993 verkaufte Fahrzeuge bzw. um 7,79% zurück.
In Kanada, einem für Volkswagen bisher sehr stabilen Markt, auf dem sogar während der Wirtschaftskrise 2008 / 2009 leichte Gewinne eingefahren werden konnten, sieht's auch nicht mehr so rosig aus: im Vergleich zum Vorjahresmonat muss die Marke ein Minus von 23,04% verbuchen, die Gruppe ein Minus von 13,71%.
Beim YTD Vergleich verzeichnen sowohl Marke als auch Gruppe in Kanada Verluste: die Gruppe verliert 6,63%, die Marke VW 15,4%.
Danke
Ach naja die Diesel der anderen Hersteller stinken genauso bestialisch.
Das regelt sich schon wieder ein.
Inzwischen haben einer Spiegel Meldung zufolge diverse US-Anleger, darunter auch der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock, Klage gegen den Konzern eingereicht. Hier geht es wieder um einen zweistelligen Milliardenbetrag.
Es könnte also durchaus sein, dass es, wenn das so weiter geht, für den VW Konzern zu spät ist, wenn sich alles wieder eingeregelt hat.
Bei der Klage von BlackRock geht es sich nicht u einen zweistelligen Milliardenbetrag sondern um max. 2 Milliarden. Alle Aktionärs -Forderungen zusammen ergeben einen maximal möglichen niedrigen zweistelligen Milliardenbetrag (etwa 10-13 Milliarden) - das wäre aber das absolute Worst-Case Szenario für VW.
Witzigerweise hat VW den Abgasskandal bisher gestemmt ohne auch nur einen EUR Barvermögen anzutasten - alle Rückstellungen sind aus laufenden Gewinn gedeckt und es gab sogar in Summe (Gewinn 2016 + Verlust 2015) noch einen Überschuss. Selbst die 20 Milliarden Darlehen, die VW im Dezember zugesagt bekommen hat, wurden noch nicht einmal angetastet.
Selbst wenn VW den Aktionärsstreit im Worst-Case Szenario verliert und zusätzlich auch noch in Europa 10 Milliarden Strafe zahlen müsste, können sie das Geld auf den Tisch legen ohne auch nur einen EUR des Barvermögens anzutasten.
Aber davon sind wir wohl noch meilenweit entfernt. Operativ sieht es für VW hingegen blendend aus. Der Amerika Verlust wird schon in Europa wieder gut gemacht, China läuft hervorragend und auch die deutschen Händler freuen sich über volle Auftragsbücher. Endlich scheint auch die Touranproduktion auf vollen Touren zu laufen.
Genau, und deshalb schrieb ich ja auch: „[…] diverse US-Anleger, darunter auch der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock […]“
Wie viel hat VW denn bisher tatsächlich schon bezahlt? Und: Wie viel wird noch auf den Konzern zukommen an Strafzahlungen in den USA und dem Rest der Welt, an eventuellen Entschädigungen / Wiedergutmachungen in Europa und an Strafen und Entschädigungen für Aktienfonds weltweit? Was kommt zudem noch an persönlichen Geld- und Haftstrafen auf den amtierenden und ehemaligen Vorstand zu?
Ich persönlich finde Deine Siegesfeier deutlich verfrüht und würde mit dem Abbrennen des Feuerwerks noch ein paar Jährchen warten.
17,8 Milliarden hat VW schon zurückgestellt. 13 Mrd (15 Mrd $) sind davon für den Vergleich - wobei das bekanntlich auch worst-case ist, denn wenn viele Kunden den Wagen nicht zurückgeben, dann sind es deutlich weniger als die 15 Mrd $.
Bleiben 4 Mrd für diverse Strafzahlungen und selbst wenn noch 20 Mrd dazu kämen bräuchte VW nicht einmal ans Eingemachte, die sind ja bereits von den Banken avisiert und bisher noch überhaupt nicht nötig!
Insgesamt kommt dann aber noch eine Steuerersparnis und Rückzahlung von 5 Mrd in diesem worst-case Szenario auf VWs Guthabenseite. Also wie man es dreht und wendet, VW wird den Abgasskandal auf jeden Fall überleben - sie werden nicht mal gezwungen werden das Barvermögen anzupacken, wahrscheinlich brauchen sie nicht einmal die Kreditzusage anzupacken.
Überrascht bin ich allerdings, dass VW es anscheint sogar schafft 2016 mehr Autos zu verkaufen als im Vorjahr, das gelingt anscheinend nicht einmal Toyota - und die hatten keinen Skandal.
An ein Wunder grenzt sogar der operative Gewinn im 2. Quartal (ohne Rückstellungen) - das hätten selbst die größten Optimisten nicht für möglich gehalten. Sollten sich die 4,4 Mrd Gewinn in den nächsten beiden Quartalen stabilisieren - dann hätte VW am Jahresende, zusammen mit den Gewinnen der Porsche SE, die erst am Jahresende zugerechnet werden, genug Geld um völlig entspannt ins nächste Jahr zu gehen. Dann können sie die 20 Mrd vielleicht doch noch für eine eigene Batteriefabrik verwenden.
Welche anderen Hersteller in den USA sollen das sein?
Der VW-Konzern ist schon tief im Eingemachten. Allein schon die Rückstellungen in 2015 haben einen (HGB-)bilanzierten Verlust von 5,5 Mrd. Euro zur Folge gehabt. Was nur über die Rücklagen aus den Vorjahren und somit dem Eingemachten finanziert werden konnte, woher auch sonst?
Wie kommst Du darauf, die Gewinne der Porsche SE, einem Eigentümer vom VW-Konzern, dem VW-Konzern zuzuschlagen?
Müssen die arabischen Emirate, das Land Niedersachsen, die Allianz-Versicherung, diverse Billionenschwere Fondsgesellschaften und u.a. auch ich die jeweils gemachten Unternehmensgewinne an VW melden und überweisen, damit VW die Gewinne ihrer Eigentümergesellschaften auch bei sich verbuchen kann? Immerhin bin ich, wie auch viele andere und ebenso wie die Porsche SE ein Eigentümer von VW.
Und wenn ich meine Gewinne schon an VW abtreten muss, weil ich nicht als Eigentümer meine VW-Gewinne bei mir als Einnahme bilanziere, sondern VW mich als Tochter bilanziert, bekomme ich dann auch meine Verluste von VW erstattet?
Unbekannt, geschätzt anhand der allgemein öffentlich gewordenen Straf-, Schadensersatz und Anwaltskosten zwischen 500 Mio und 1 Mrd. Euro.
Insgesamt können es bis zu rd. 75 Mrd. Euro werden.
Wobei der größte mögliche Einzelposten mit etwa 35 Mrd. Euro der aktienrechtliche Schadensersatz wäre, davon jedoch etwa 18 Mrd. auf die Porsche SE und 7 Mrd. auf das Land Niedersachsen entfallen würde, diese beiden aber auf eine mögliche Forderung bisher offiziell verzichtet haben und somit nur eine sehr theoretische, aber keine realistische Größe darstellen, wenn VW diesen Prozess vollumfänglich verlieren würde.
Bleiben derzeit noch rund 50 Mrd. als mögliches Gesamtvolumen für die Dieselgeschichte.
Was VW sicherlich nicht von der Schiene wirft, allerdings auch nicht vergessen werden darf, dass dieser Betrag, ob nun 15 oder 50 Mrd. fehlt (ein anderer hat) und in den nächsten Jahren dann auch wieder die Töpfe aufgefüllt werden müssen, aus denen sie jetzt entnommen wurden.
Du weichst meinen Fragen aus. Bezahlt hat VW bisher noch so gut wie gar nichts, wie Dramaking bereits ausführte, ebenso stehen noch nahezu alle Urteile zu den Strafen aus, die in den USA sicher kaum sechs- oder siebenstellig ausfallen werden und definitiv ebenso unbekannt sind, wie die Höhe möglicher weiterer Forderungen, Strafen und Entschädigungszahlungen.
Das einzige, was sicher sein dürfte, ist das VW keine weiteren „Goodwill Aktionen“ wie in den USA mehr durchführen und dafür Geld benötigen wird.
Schön ist aber zu sehen, dass Du das Fell des Bären schon verteilst, bevor er überhaupt erlegt wurde…
… na, da habe ich mit meiner Schätzung von einem mittleren zweistelligen Milliardenbetrag (all in), als der Betrug öffentlich wurde, gar nicht so schlecht gelegen. 😉
Um das noch kurz klarzustellen: Den Untergang des Konzerns wünscht sich wohl niemand ernsthaft – obwohl es sicher interessant wäre, die Reaktionen der Markenbotschafter zu beobachten – einen ordentlichen Dämpfer, der der versammelten Arroganz an der Konzernspitze aufzeigt, dass es so nicht weitergehen darf, hingegen schon. Ebenso hoffe ich, dass sämtliche Verantwortliche auch persönlich zur Rechenschaft gezogen werden. Mit der Aussage von James Robert Liang scheint dafür immerhin endlich der Grundstein gelegt zu sein.
Der Müller macht sich Sorgen um eine Überlastung des Konzerns
(Müller, Sorgen vor Überlastung des Konzerns), aber wenn man deine Worte liest, dann ist da alles blendend, hervorragend und es gibt volle Auftragsbücher, Produktion läuft auf vollen Touren usw.
Erinnert mich an eine Zeit vor 70 Jahren, da war man auch ( laut Propaganda) auf der Siegerstraße....
Von wem und für was wurden denn 20 Mrd. Darlehen im Dezember zugesagt? Das wäre ja unfassbar.
Also von der Europäischen Investitionsbank (oder war es eine europ. Förderbank?) bekommen die nix mehr, mussten bzw. haben sogar in weiser Voraussicht schnell alle laufenden Kredite abgelöst, bevor diese Bank die Gelder wegen Fördergelderbetrug bzw. -missbrauch zurückgefordert hätte!
Außerdem wurde die Kreditwürdigkeit der VW-AG von den Rating-Agenturen runtergesetzt, d.h. alle derzeitigen und künftigen Kredite werden für den Betrugs-Konzern teurer.
Und was man auch nicht vergessen darf: Ein solcher Großkonzern mit weltweit ca. 600.000 Mitarbeitern MUSS ständig eine hohe Summe an Liquidität vorhalten, alleine schon um das laufende Geschäft am Leben zu halten! Die können die laufenden Kosten schließlich nicht von den Tageseinnahmen begleichen!
Und dann relativieren sich auch ganz schnell die immer wieder genannten, ach so immens hohen Barmittel, die auf der Kante liegen, denn die werden auch schlichtweg dringend benötigt!