Markenausblick Mazda: Frische Modelle und neue Motoren
Zwischen Wankel-Nostalgie und Biesel-Fortschritt
Der Mix aus schönem Design, stimmiger Modellpalette und guter Technik geht für Mazda auf. Auch künftig wird kräftig erneuert. Unter anderem mit einem Benzin-Selbstzünder.
Leverkusen - Mazda hat seit einigen Jahren einen Lauf. Die Produktpalette wurde erneuert, die Motoren sind sparsam und auch in Sachen Fahrdynamik muss man sich nicht verstecken. Hauptgrund für den Erfolg aber ist das Design. Es wirkt klar, gut proportioniert und so emotional wie bei keiner anderen japanischen Marke.
Zwar sind die Schulden, die der viertgrößte japanische Autohersteller nach dem Aktienrückkauf von Ford und durch die hohen Investitionen in die sogenannte Skyactiv-Architektur machen musste, noch nicht ganz getilgt. Aber dank der weltweit guten Verkaufszahlen kommt stets frisches Geld in die Kassen. Die Umsatzrendite lag in den letzten Jahren bei immerhin sechs bis sieben Prozent.
Kommt ein RX-7-Nachfolger?
Die Konzernzentrale in Hiroshima geht davon aus, innerhalb der nächsten zwei Geschäftsjahre die Restschulden komplett abgebaut zu haben. Hoffentlich gibt es dann, neben dem Roadster Mazda MX-5, grünes Licht für ein weiteres Spaßgefährt. Die Mazda-Ingenieure wollen nichts lieber bauen als eine Neuauflage des legendären Wankel-Sportlers Mazda RX-7.
Offiziell lässt Mazda dazu noch nichts verlauten. Im vergangenen Jahr gab der Hersteller auf der Autoshow in Tokio mit der bildschönen Sportwagen-Studie RX-Vision einen Ausblick. Wir schätzen: Am Ende wird das Management den Daumen heben.
Bestätigt wurden immerhin Entwicklungsarbeiten[/url] an einer neuen Wankel-Generation, genannt Skyactiv-R (R steht für Rotary = Kreiskolben- oder Wankelmotor). Die Leistung soll rund 350 PS betragen. Zu hören ist auch, dass sich die Ingenieure vom traditionellen Turbolader verabschieden und stattdessen auf elektrisches Boosten setzen wollen, wofür sich ein 48-Volt-Teilbordnetz mit BSG (Belt Starter Generator) sehr gut eignen würde.
MX-5 RF, CX-4 und CX-9
Vorige Woche präsentierte Mazda auf der Auto Show in New York einen Ableger des MX-5. Der Roadster mit dem Beinamen RF erhält ein optisch eigenständiges Fastback-Dach, das sich teilweise automatisch öffnen lässt. Die Markteinführung ist für Anfang 2017 vorgesehen. Im April – auf der Automesse in Peking – steht ein SUV-Coupé im Rampenlicht. Als erster japanischer Hersteller geht Mazda diesen „Lifestyle“-Schritt. Der CX-4 genannte Crossover basiert auf dem CX-5, ist aber gedrungener und sportlicher geschnitten und soll Mercedes GLC Coupé und BMW X4 antreten. Als optische Orientierung dient die voriges Jahr in Frankfurt gezeigte Studie „Koeru“.
Der CX-4 ist zunächst für den chinesischen Markt gedacht. Dort baut man das Modell in Kooperation mit dem Joint-Venture-Partner FAW. Wie lange Europa und die USA bei diesem schicken Design die Füße stillhalten, bleibt abzuwarten. Sie dürften ein luxuriöseres Derivat des CX-4, vermutlich wird er dann CX-6 heißen, schon im nächsten Jahr, spätestens aber 2018 einfordern.
Auf wenige Märkte beschränkt bleibt der komplett neue Mazda CX-9, dessen Verkauf im Mai in den USA beginnt. Ursprünglich war geplant, das größte SUV im Programm auch in Russland anzubieten. Doch aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Lage hält Mazda sich damit vorerst zurück. Unter der Haube steckt der erste Skyactiv-Benziner mit Turboaufladung. Der komplett neu entwickelte 2,5-Liter-Vierzylinder leistet rund 250 PS. Er ersetzt den noch aus Ford-Zeiten stammenden 3,7-Liter-V6-Sauger.
Gestorben ist das große SUV für Europa nicht. Mazdas Europa-Chef Jeff Guyton ließ am Rande der New Yorker Autoshow gegenüber Medien durchblicken, dass er sich das Modell gut in seinem Programm vorstellen könnte. Ähnliches hört man von Mazda Deutschland. Ohne einen Diesel hat das Modell allerdings keine Chance bei uns.
Neuer CX-5 soll 2017 starten
Im November wird Mazda auf der Los Angeles Auto Show die nächste Generation des CX-5 vorstellen. Ikuo Maeda hat den kompakten Crossover im typischen Kodo-Design geglättet. Die „Charakterlinie“ läuft jetzt vom vorderen Kotflügel bis nach hinten durch. Unterbrochene Bögen wie noch bei aktuellen Modellen werden bald der Vergangenheit angehören. Der Marktstart für den CX-5 ist für Mitte 2017 vorgesehen.
Für 2018 schließlich steht die Ablösung des Mazda3 auf dem Plan. Der Kompakte soll das erste Mazda-Modell werden, das mit dem neu entwickelten HCCI-Motor fahren wird, ein hochverdichteter (18:1) Zwitter aus Diesel und Benziner mit angeblichen deutlich geringeren CO2-Werten.
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oh 2,5L mit 250ps
mal ein Motor größer geworden... 😆
unser MPS hatte 2,3 für 260ps
Auf den HCCI-Motor bin ich mal richtig gespannt.
Abwarten was der HCCI bringt. Wenn der für Magerlauf genutzt wird, dann kommt automatisch ein NOx Speicherkat nebst Stickoxid-Sonde dazu und die sowas kostet ganz gut Geld. Vor allem, wenn der Speicherkat nach 200.000 km fertig ist und erneuert werden will.
Von wegen der CX9 hätte ohne Diesel keine Chance bei uns...
Ich würde den 2,5 l Turbo immer vorziehen.
HCCI und Wankel - hochinteressante Entwicklungen. Die tun (wenigstens) was 😉 ... und kündigen nicht nur an.
Ich hätte gerne einen neuen MPS, im aktuellen Designekleid. Ohne Hutze!!
Auf den HCCI bin ich auch schon gespannt und hoffe er erfüllt die Erwartungen.
Genau so ist es. Hohe Drücke erzeugen immer hohe Nox Werte. Dann wird so ein recht "simpel " aufgebauter Benziner nichts anderes als ein Euro5/ 6 Diesel .
Da bin ich auch mal drauf gespannt.
Der Witz ist, dass der HCCI nur sehr wenige NOx produziert. Durch die homogene Selbstzündung entsteht nämlich keine Flammenfront und die Spitzentemperaturen während der Verbrennung bleiben deutlich unter den kritischen Temperaturen für die NOx-Entstehung.
Ist ein schwer zu beherrschendes Brennverfahren, deswegen bin ich auch gespannt, was sie draus machen. Die hohe Verdichtung deutet erstmal auf Diesel als Kraftstoff hin. Auf jeden Fall ne spannende Sache.
Bin gespannt, was aus dem RX wird - könnte mir gefallen 😎. Hoffentlich einen würdigen Nachfolger vom FD 😊.
Welche Vorteile hat der Biesel Motor ?
Niedrige Stickoxid-Rohemissionen, eine Verbrennung nahe am thermodynamischen Optimum und damit einen deutlich besseren Wirkungsgrad, woraus sich in Kombination mit dem Magerbrennverfahren Verbrauchsersparnis im viel gefahrenen Teillastbereich ergibt.
Die müssten ja nur mal Werks-LPG bringen, dann wär der Diesel gleich Geschichte...
Na, da bin ich mal gespannt, ob Mazda den "Biesel" alias HCCI-Motor zur Serienreife entwickeln kann. Im Angesicht der aktuellen Diesel (nein, nicht nur VW; die waren nur so "blöd" sich erwischen zu lassen!) Abgasproblematik, der immer noch kaum in der breiten Öffentlichkeit diskutierten Feinstaub-Problematik beim Benzin-Direkteinspritzer und der aufkeimenden Elektro-Konkurrenz wäre ein Meilenstein bei der Entwicklung von Verbrennungsmotoren überfällig.
Ich weiß nicht, welchen technischen Ansatz Mazda beim HCCI verfolgt; es gibt ja auch keine detaillierten Infos dazu. Aber vor ziemlich genau 10 Jahren hatte VW schon ein ähnliches Konzept so weit, dass man es auf der Straße zu Testzwecken vorführen konnte. Redakteure konnten damals ein fahrfertiges Testauto bewegen.
Allerdings war eine Voraussetzung für den VW CCS (Combined Combustion System) die Verfügbarkeit von synthetischem Designerkraftstoff. Damals schien das Sunfuel von Choren kurz vor der Marktreife zu stehen. Da Choren jedoch pleite gegangen ist und auch kein anderer Hersteller bis heute synthetischen Kraftstoff kommerziell anbietet, dürfte der VW-Ansatz von damals daran gescheitert sein. Den "DiesOtto" von Mercedes halte ich bis heute für eine Luftblase; mehr als ein Konzeptfahrzeug mit Plastikverkleidung über dem Motor hat man davon nie gesehen.
Ich würde es den Japanern wünschen, dass sie es schaffen, das Konzept zur Marktreife zu entwickeln. Wer, wenn nicht Mazda, die mit ihren Skyactiv-Triebwerken den halben Weg dahin ALS EINZIGE ja ohnehin schon beschritten haben?! 😆
"Ohne einen Diesel hat das Modell allerdings keine Chance bei uns."
Unterschreibe ich keinesfalls. Obwohl ich bekennender Diselfahrer bin, würde mich dieses Fahrzeug auch ohne Diesel schon interessieren, mit adäquatem Diesel natürlich noch mehr.
Aber einem Benziner mit einer Literleistung von 100 PS traue ich doch eine wesentlich bessere Langzeitqualität zu, als einem Diesel mit einer Literleistung von 120 PS.
Dazu kommt die Fahrbarkeit; die aktuellen kleinen Downsizing-Diesel weisen m.E. eine viel zu spitze Drehmomentkurve auf; eine Beschränkung auf vier Zylinder mag ja sinnvoll sein, nicht aber die vielerorts praktizierte Beschränkung auf zwei Liter.
Erst recht nicht, bei wahrscheinlich zugegebenermassen selten vorkommender artgerechter Haltung eines SUV (sprich mit Offroad-Passagen). Schon unser Crossover Modell Volvo XC70 weist hier eine sehr gute Tauglichkeit auf; zugegebenrmassen ist er mit AT-Reifen ausgerüstet. Auf den Strecken, die ich meine, sind uns höchstens Einheimische mit exakt demselben Fahrzeug begegnet (welch Wunder in Skandinavien), andere Touristen waren (fast) immer mit waschechten Geländewagen unterwegs.
Die positiven Erfahrungen mit unserem Skyaktiv Mazda 2 (und dem Händler) veranlassen mich dazu, auch diesem eine Chance geben zu wollen, wenn er ein adäquates Fahrzeug, zum Beispiel den CX-9 auf die Beine stellt.
Der CX-5 ist für unsere Belange viel zu klein (vom Platzangebot).