Ford Kuga 2017 1.5 EcoBoost
23.09.2018 17:23 | Bericht erstellt von piraat
Testfahrzeug | Ford Kuga DM3 Facelift 1.5 EcoBoost |
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Leistung | 150 PS / 110 Kw |
Hubraum | 1498 |
HSN | 8566 |
TSN | BJH |
Aufbauart | SUV/Geländewagen/Pickup |
Kilometerstand | 2600 km |
Getriebeart | Handschaltung |
Erstzulassung | 8/2018 |
Nutzungssituation | Privatwagen |
Testdauer | wenige Wochen |
Einleitung
Nachdem Ford unseren KUGA 1.6 ECO mit 2 offenen Rückrufen (Kühlmittel und Kupplungsproblem) versehen und mein Händler mir ein unmoralisches Angebot für einen 1.5 ECO in der ST Version unterbreitet hat, sind wir schwach geworden und haben aufgrund der doch überwiegend positiven Erfahrungen mit KUGA (2014-2018 und 55.000 Km) zugeschlagen. Das Fahrzeug (Euro 6b) steht auf den Original 18 Zöller aus der ST-Linie, verfügt über die entsprechende Ausstattung ohne AHK und ohne die elektrische Heckklappe. Nachträglich haben wir nur einen Kantenschoner für die Stoßstange hinten von ClimAir anbringen lassen. |
Karosserie
Da wir den KUGA von 2014-2018 als Individual mit dem 1.6 Liter 150 PS ECO Motor gefahren waren, fühlt man sich hier sofort wieder heimisch. Das Platzangebot hat sich zum Vorgänger ebenso wenig verändert, wie die Übersicht. Was mir an der ST Linie gefällt ist der jetzt dunkel gehaltene Himmel, der Kofferaum hat ein Gummi spendiert bekommen (!!) um dort etwas zu platzieren. Die Ablagemöglichkeiten sind nach wie vor sehr bescheiden. Unter dem Kofferaumdeckel hat sich wieder niemand Gedanken zu weiteren Ablagemöglichkeiten gemacht. Schade eigentlich, Platz genug wäre vorhanden. |
Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + Das Fahrzeug wurde in den wesentlichen Punkten nicht verschlimmbessert sprich das FL ist angenehm ausgefallen.
- - Nach wie vor würde ich das Fahrzeug niemals ohne Rückfahrkamera kaufen.
Antrieb
Natürlich haben wir einige Motorisierungen zur Probe gefahren, u.a. waren das der 180 PS ECO mit Automatik und 4x4, der 240 PS ECO ebenfalls mit Automatik und 4x4, sowie den 180 PS Diesel als Schalter und 4x4. Aufgrund unserer Erfahrungen (Spritverbrauch) sowie unserem Fahrprofil ist es dann aber doch wieder der 150 PS Eco ohne 4x4 und als Schalter geworden. Bereits bei der ersten Probefahrt mit diesem Fahrzeug fiel uns das völlig andere Anfahrgefühl zum Vorgänger auf. Ich kann sagen, ich hatte das Gefühl in einem Automaten zu sitzen, sprich beim anfahren muss man mehr Gas geben damit sich das Fahrzeug zügig in Bewegung setzt. Es fährt sich ruhiger, und mir erscheint die Lenkung noch direkter geworden zu sein. Das jetzt große Rückfahrkamerabild (großer Bildschirm) erfreut den Autofahrer. Ebenso fiel mir auf, das sich das Fahrzeug im Vergleich zum Vorgänger 1.6 in den Gängen 1-3 lange nicht so niederigtourig fahren lässt. Will man aus den unteren Gängen mal eben beschleunigen, so habe ich das Gefühl das "jemand den Wagen hinten festhält". Mir kommt es so vor wie der Effekt bei der Automatik in den Benzinern. Ich vermute das hier kräftig in die Software zugunsten der Abgasmesswerte eingegriffen wurde. Schade. |
Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + Ruhiges Fahren beim dahingleiten
- - In den Gängen 1-3 fehlt die Elastizität, der Wagen braucht Drehzahl um in die Gänge zu kommen.
Fahrdynamik
Wie bereits erwähnt fällt im direkten Vergleich zu seinem Vorgänger (mit dem 1.6 Liter Benziner und den 150 PS) die fehlende Spritzigkeit beim anfahren und beschleunigen auf. Der Wagen hat sowohl beim anfahren als auch beim beschleunigen aus dem 1 in den 2.ten Gang, aber auch 2 zum 3.ten Gang eine m.M. nach "Albert Schweitzer Gedenksekunde". Diese wirkt sich aus, das man schon mal den Motor beim anfahren abwürgt, weil man es nicht gewohnt ist, das mehr Gas gegeben werden muss. Gleiches Verhalten beim anfahren und Wechseln in den unteren Gängen habe ich bei der Probefahrt mit dem 180 PS Benziner als Automatik bemerkt. Hier wurde etwas an der Software/Abgasverhalten geändert um die Norm zu schaffen. Leider geht die Änderung komplett zu Lasten der Fahrdynamik. Ansonsten ist das Fahrzeug sehr leise, man merkt einen Unterschied im Fahrwerk zwischen dem Individual von 2014 und der ST-Line von heute, das tut dem Fahrspaß aber keinen Abbruch. |
Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + Das Gesamtpaket überzeugt
- - Das Anfahrverhalten und die Beschleunigung haben unter der Anpassung (Abgase) spürbar gelitten
Komfort
Sitze und die entsprechenden Bezüge sprechen mich als Fahrer an, wie sich die Alcantara Bezüge dauerhaft schlagen, bleibt abzuwarten. Die Stoff/Lederbezüge aus dem Individual zeigten sich auch nach 4 Jahren als sehr wertbeständig und pflegeleicht. Ob das Alcantara auch schafft, bleibt abzuwarten. Die Innengeräusche kommen mir noch ein wenig leiser vor, als im Vorgänger, mag aber auch daran liegen das der Wagen halt neuer ist. Die Reifenwahl (Conti SP Sport in 18 Zoll) hat Ford gut gewählt, auf dem Vorgänger hielten diese locker die 40.000 km und hatten zum Schluß immer noch gute 5mm Profil. Vom Abrollgeräusch her habe ich nichts zu klagen. Heizung und Klima sind zum Vorgänger m.M. nach gleich. Die Bedienung hat sich nicht geändert, außer das Bedienteil für Klima, Heizung usw. finde ich gut gelöst und einfach zu handhaben. Vorteil ganz klar die jetzt elektrische "Handbremse". Das dadurch mehr Platz im Mittelteil ist, gerne mitgenommen. Von der Lenkradheizung bin ich persönlich angenehm überrascht, der Heizvorgang findet dort statt wo man normalerweise auch die Hände am Lenkrad hat. Wenn diese etwas schneller ansprechen würde, ich wäre nicht böse. |
Federung (komfortabel): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + Das Fahrzeug bietet als Gesamtpaket ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bei einer guten Ausstattung
- - Leider ist es immer noch nicht möglich die Rücksitze so umzuklappen, das kein Treppeneffekt entsteht. Eine gerade Ladefläche wäre erstrebenswert.
Emotion
Das ST Design hat mir sehr gut gefallen, daher dieses Mal ein Fahrzeug aus der Linie erworben. Was mir definitiv nicht gefällt und für mich auch nicht nachvollziehbar ist, wer bei FORD ist für das Verbrechen zuständig dem KUGA nach LED Rückleuchten jetzt beim FL wieder Omas alte Glühbirnen in die Rückleuchten zu verpassen?? Der/die Mitarbeiter/Mitarbeiterin gehört ganz schnell gefeuert? Wir hatten bereits LED Vollrückleuchten beim Individual in 2014 und Ihr baut in dieses Modell in 2018 wieder Birnen ein?? Die Lösung für das Problem mit dem nasswerden beim Öffnen der Heckklappe, hat man sich bei Ford für das nächste Modell aufgespart. Das SyncIII ist im Gegensatz zum SyncI ansprechender geworden, ein Freund werden wir beide aber sicher nicht. Warum ist es bei einem modernem Navi von Ford eigentlich nicht möglich eigene Routenplanungen vorzunehmen und diese dann ggfs. per WLAN auf´s System zu spielen. Mein Navi von Ford bringt mich von A nach B ohne das ich jedoch irgendwie Einfluss auf die Routenführung nehmen könnte. Das kann z.B. ein TomTom oder Garmin erheblich besser. Was bitte nützt ein WLAN welches eingebunden zur Verfügung steht, wenn das Sync III aber entgegen der Werbung keine Verbindung z.B. zum Fordserver aufnimmt um vorliegende Updates herunter zu laden und zu installieren. Der Käufer dieses Systems kann zwar die nächste Raststätte suchen lassen, aber er muss für ein Update zum Festrechner in die Wohnung, dort das Update herunter laden und mittels USB Stick wieder zum Auto. Wenn er dann Glück hat, wird der Stick erkannt und das Update aufgespielt. Ford das ist IT Mittelalter !! Sprachsteuerung klappt soweit gut, Handy (Samsung S9) wurde schnell erkannt und verbunden. Einen für mich wichtigen Punkt habe ich aber feststellen können, das noch in 2015 von Ford abgestrittene Problem mit den Scheibenwaschdüsen wurde jetzt behoben, die Düsen sind unter die Haube (statt mittig obendrauf) gewandert und es sind jetzt 3 statt vorher 2. Bei meinen bisherigen Fahrten war ich mit dem Wischergebnis zufrieden, mal sehen wie es im Winter auf der BAB damit aussieht. |
Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (komfortabel): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + Wäre ich nicht zufrieden mit dem ersten KUGA gewesen, hätte ich keinen weiteren gekauft.
- - Wegfall der Rückleuchten in LED beim ST-Linie ???? Eigentlich nicht zu verzeihen
Gesamtfazit zum Test
Nach wie vor bin ich von dem Fahrzeug als Reisewagen überzeugt, die bisherigen Erfahrungen mit dem Vorgänger haben mich einen weiteren Wagen dieses Typs kaufen lassen. Das Preis-Leistungsverhältnis, als auch das Angebot meines Händlers in Bezug auf Inzahlungnahme unseres Individual von 2014, als auch die Zuzahlung für den neuen ST haben Ihr Ziel nicht verfehlt. Da mit dem Vorgänger keine technischen Probleme vorkamen, er brachte uns stets problemlos und bequem zu unseren Zielen, muss ich darauf vertrauen das es mit diesem Fahrzeug ebenso sein wird. Rost, erhöhter Verschleiß an Bremsen und/oder Reifen konnte ich nicht feststellen. Bei Verkauf war alles im Originalzustand, es wurde kein einziges Teil ausgetauscht.
Nachtrag 21.05.2019 Das Fahrzeug wird jetzt bald 1 Jahr, inzwischen sind die ersten Daten und Bilder des Nachfolgemodells verfügbar, ich finde das die aktuelle Version vom KUGA besonders in der ST Version das schönere Auto ist. Von daher würde ich mir noch schnell eines dieser aktuellen Modelle kaufen, selbst wenn ich auf gewisse Assistenssysteme verzichten muss.
Nachtrag 05.09.2021:
Wenn ich gut 2 Jahre nach meinem letztem Fazit dieses so durchlese, stelle ich fest das ich mich zu 100% diesem auch im Jahr 2021 anschließen kann und es für mich momentan überhaupt keinen Grund gibt dieses Fahrzeug zu verkaufen. Die zahlreichen Rückrufaktionen, die Probleme mit denen Neuwagenbesitzer sich herumschlagen, dazu die Preisentwicklung für Fahrzeuge und die Entwicklung bei den Fahrzeugen überhaupt ( 3 Zyl. im SUV, irgendeine Möchtegern Elektroaufladung usw.) das lässt mich an meinem Fahrzeug festhalten.
Nachtrag 21.09.2022: Im zarten Alter von 4 Jahren habe ich das Fahrzeug jetzt bei einem Kilometerstand von guten 49.000 km verkauft. Im Gegenzug habe ich mir noch schnell einen Kuga mit 178 PS, Automatik und AWD besorgt. Da ich nach wie vor weder ein Fan der 3 Zylinder Motoren im Kuga noch ein Fan vom Hybrid in jedlicher Form bin. Das ich mir einen dritten Kuga zugelegt habe, sollte zeigen das ich vom Fahrzeug nach wie vor überzeugt bin. Mein Fahrzeug wurde vom Händler zum sagenhaften Preis von 20.000 € nach 4 Jahren in Zahlung genommen. Das war auch ein Argument den Wagen jetzt abzugeben. Mein Fazit für den Kuga No.2: Ein zuverlässiges Fahrzeug mit einem Durchschnittsverbrauch von 8,6 Litern bei knappen 50.000 Kilometern. Keine Pannen, keine ungeplanten Werkstattbesuche außerhalb der Inspektionen.
Meine Meinung zur Automarke FORD hat sich keines falls geändert, die Art und Weise wie Ford mit Kunden/Händlern und Werkstätten umspringt wird über kurz oder lang Konsequenzen haben. Beispiel Kühlwasserverlust bei den 1.6 Motoren, Ford stellte sich hier lange Zeit dumm, angeblich alles Einzelfälle. Bis dann der Rückruf vom KBA veranlasst kam, erst da war die Rede von beschädigten Zylinderköpfen usw. selbst zerstörte Motoren kamen vor. Jetzt das aktuelle Problem Kupplung - auch hier wurde wieder erst auf Druck gehandelt. Das sollte man bei Kauf eines Ford immer im Hinterkopf behalten und wenn möglich eine langjährige Garantie abschließen. Kulanz kennt Ford so gut wie nicht. Auch das andere Hersteller ähnlich oder noch schlimmer handeln, macht es nicht besser. Ich habe einen sehr guten Fordhändler/Werkstatt der bisher für jedes Problem die richtige Lösung gefunden hat. Daher vertraue ich dem Händler -und kaufe Fahrzeuge der Marke Ford. Im direkten Vergleich zwischen dem 1.6 als Vorgänger hat der 1.5 durch scheinbar verschiedene Eingriffe in die Motorsteuerung nicht nur einen erhöhten Spritverbrauch, sondern fährt sich auch wesentlich unflexibler. An Steigungen muss mitunter sehr weit zurück geschaltet und enstprechend Drehzahlen gegeben werden. Die Motorisierung 1.5 150 PS ECO scheint gerade in bergigen/hügeligen Bereichen überfordert.
Nachtrag 21.05.2019 Nach nun fast 8.500 km hat sich ein klarer Mehrverbrauch des Fahrzeugs von 0,5-0,8 Litern heraus gestellt. Der Mehrverbrauch zum Vorgängermodell (dem 1.6) lässt sich nur durch die Veränderungen am Motor erklären, die von vielen angeführte Anfahrschwäche kann nur über mehr Drehzahl überwunden werden. Mehr Drehzahl entspricht aber sicher nicht dem Umweltgedanken. Für mich steht fest das der 150PS Motor mit 1.5 Liter Hubraum das absolut mindeste ist, was man dem Kuga zumuten kann. Da das neue Modell mit einem 3 Zylinder 1.5 Liter Benziner mit ebenfalls 150 PS und dazu noch einer Zylinderabschaltung angeboten werden soll, ist an dieser Stelle mein Interesse an einem Fahrzeug mit solch einem Motor gegen Null gesunken. Den Motor kann man in einem Fiesta oder von mir aus auch noch in einem Focus fahren, aber ganz sicher nicht in einem Schwergewicht wie dem Kuga.
Fri Mar 29 10:50:25 CET 2019 |
Federspanner136892
Sehr schöner Bericht, danke
Kommen zwar aus dem S-max Lager, habe aber die gleiche enttäuschende Erfahrung mit der Beschleunigung beim Anfahren.
Habe eine 180PS St-Line Diesel, S-max2, Schaltgetriebe (BJ 03/2018)
Der kommt im Vergleich zum meinen Vorgänger (smax1 140PS Diesel) einfach nicht vom Fleck.
Das liegt zum einen wohl an dem extrem kurzen 1.Gang, langen Schaltweg zum 2. Gang und aus irgenwelchen Gründen eine Leistungsdrosselung bei Anfahren.
Kaum ist der 1 Gang eingekuppelt, fällt irgenwie die Leistung/Drehzahl zurück, sehr enttäuschend.
Genau das gleich Verhalten wie vom Dir beschrieben.
Dacht auch zuerst, der fährt nur auf 3 Zylinder, einfach kein Vergleich zu "Alten" der 40PS weniger hatte.
Das Schaltgetrieben/Beschleuinigungsverhalten erinnert mich einen lahmen Transit-Transporter...
Kann mir das nur mit der Abgasregelung und einer Softwaredrosselung erklären (NOX Kat...)
Auch der Verbrauch liegt 1l über meinen "Alten" (bei gleichen Fahrprofil)