Fri Apr 08 11:40:20 CEST 2016 | 204er | Kommentare (4)
The Problem starts here (roter Pfeil)
Die Stromversorgung:
Alle Riemen hatte ich bei einer Dienstreise aus den USA mitgenommen (später stellte sich eine große Überraschung im Bezug auf just DIESES Autohaus in Minnesota heraus - dazu dann mehr in einem gesonderten Beitrag) und zu Hause eingebaut, da der Keilriemen zum Steinerweichen quietschte und das Voltmeter nur mehr knapp unter 11 Volt anzeigte.
Danach zeigte sich leider keine Verbesserung und ich ich kam zur Überzeugung, daß die Lima wohl ihre besten Zeiten hinter sich hatte. Also eine neue Delco Lima bestellt und hier eingebaut. Leider keine Verbesserung. Hmm. Merkwürdig.
Wie bei Apollo 13 kratzte der Gute seine restlichen Amps zusammen und hielt wacker durch. Aber das Voltmeter fiel stetig. Zum Schluss nur noch 8V. Also mal die Kapazitäten gecheckt. Lima 61 A - die eingebaute Batterie 45 Ah. Irgendwie passte das nicht zusammen. Also eine größere Bosch gekauft...und....keine Verbesserung.
Ich war irgendwie verzweifelt - fand ich doch den Fehler nicht. Dann kam mir die Eingebung - ich prüfte mal die Spannung des Keilriemens. Optisch ok (deswegen war`s mir nicht aufgefallen) aber viel zu wenig Spannung drauf. Also die Lima noch mal angezogen und - siehe da - 14 Volt. Fast 15 in der Anzeige. Am nächsten Tag - 11. Dann 9. Es war zum Haare ausreißen.
Wieder nachgezogen - wieder dasselbe Spiel. Bis mir - ich bin halt ein blutiger Anfänger beim Schrauben - auffiel, daß hinten an der oberen Halteschraube, das die Lima hielt, irgendwas fehlte. Die Kontermutter nämlich. Ich hätte schreien können.
Nachgeschaut und da lag sie. Die dämliche Kontermutter. Auf der alten Lima in der Garage. Ich hatte sie schlicht vergessen wieder draufzudrehen. Also Kuhfuss genommen, Lima bis zum Anschlag des Riemens hochgewuchtet, festgeschraubt, Kontermutter drauf und schon sang die Lima das hohe Lied der Stromerzeugung....
Und das tut sie bis heute. Klaglos - 14,5 Volt.
Apollo 13 ist also sicher zur Erde zurückgekommen.
Im Winter habe ich dann die originale Lima mit einem bei ebay geschossenen Reparaturset wieder auf den Stand der Dinge gebracht und in Kürze wird sie wieder im Truck schnurren. Die AT Lima geht dann in den Ersatzteilfundus. |
Fri Apr 08 09:59:31 CEST 2016 | 204er | Kommentare (1)
c15-a
Hallo und herzlich willkommen bei den Abenteuern des "Mister T",
Obwohl der Truck seit nunmehr fast 7 Monaten in unserem Besitz ist, haben wir, d.h. meine Frau und ich, uns erst jetzt entschieden, unsere Abenteuer, Erfahrungen und auch den einen oder anderen Schrecken unseres heiß und innig geliebten grünen Ungeheuers zu "Papier" zu bringen.
Aber die Vorgeschichte zuerst:
Als Freunde des US Südwestens (wir verbringen jede freie Minute dort), hatten wir uns eigentlich schon längst auf die US Autokultur eingeschossen. Lange Rede - kurzer Sinn: Wir suchten nach einem Pickup, der uns in allen Lebenslagen begleiten kann, selten, alt, schön und nützlich ist. Also begaben wir uns hier auf die Suche und fanden "ihn" sehr schnell in unserer weiteren Umgebung bei einem netten jungen Herrn (der - soviel ich weiß - auch hier im Motor Talk Forum häufig unterwegs ist). Wir wurden uns schnell handelseinig und brachten ihn "heim".
Es handelte sich um einen GMC Sierra Classic (baugleich mit dem Chevrolet Silverado) Longbed (8 Fuß), in einer wunderbaren Two-Tone Farbkombi (code 43, GM 5258 light oder seamist green und code 46, GM 5282 dark green), Vollausstattung (GM Rally Wheels, Automatik, el. Fh, 2 Aussenspiegel, Colorglas, Klimaanlage, Tempomat, Lenkradverstellung). Der originale 5,7 Liter "4 Inch Bore" V8 Smallblock schnurrt auf Gas wie auch auf Benzin wie ein Kätzchen, die "Turbo Hydra Matic" Automatik schaltet sanft und unmerklich. Innen ein Festival in Jadegrün (Teppiche, Armaturenbrett, Türverkleidungen). Als Spitzenmodell der Baureihe mit Holz und Edelstahl Verkleidungen im Südweststil ausgestattet. Kein nacktes Blech bis auf die Unterseite des Armaturenbrettes (das nur zwei kleine Risse aufweist).
Sein Zustand war eine ehrliche 3+ und genau DAS suchten wir. Eine wunderbare, sehr alltagstaugliche Impco Gasanlage krönte seinen schönen, sehr originalen Zustand. Ein Paar Tage brauchten wir, um zu erkennen, welch großartiges Potential in diesem Pickup steckte. Und so gaben wir ihn zunächst in die liebevollen Hände eines bundesweit anerkannten Experten für historische (deutsche) LKW mit dem Stern auf der Haube und ließen ihn alles wechseln, was nicht "fest" ist. Und natürlich die Fettpresse nicht vergessen.
So gerüstet ging es an die Gummis. Die Reifen waren zwar vom Profil her noch gut - nur alt und so steinhart. Was sich nicht unbedingt positiv auf die Fahreigenschaften auswirkte. Zunächst habe ich versucht, an die originale Größe L78-15 White Wall ranzukommen. Habe es dann ziemlich schnell aufgegeben und mich den üblichen Größen zugewandt. 235/75 R 15 passt auf die 7x15" Rally Felge und ich entschied mich für Cooper mit OWL (Outline White Letters), was dem Truck ein bißchen sportlicheres Flair verpasst. Bei der Montage wurden dann gleich auch noch die Bremsbeläge vorne gewechselt und hinten geprüft (i.O.).
Dann ging es los. Aber davon beim nächsten Mal... |
Fri Apr 15 10:02:27 CEST 2016 | 204er | Kommentare (1)
Generell sind meine Frau und ich immer für ne gute Geschichte zu haben. Also habe ich mich im Herbst hingesetzt und versucht, die Geschichte des Trucks nachzuvollziehen. Originale Verkaufsunterlagen waren leider nicht mehr vorhanden sodass ich auf das GM Heritage Center zurückgriff. Hier findet man die:
https://www.gmheritagecenter.com/.../vehicle-information-kits.html
Die bieten an, gegen eine saftige Gebühr von 50 Dollar natürlich, aus dem Archiv für die meisten Modelle die mikroverfilmte Rechnung an den Händler herauszusuchen und per pdf zu schicken. Für diejenigen, die einen Cadillac besitzen, gibt es noch die Möglichkeit, den originalen Laufzettel aus der Produktion für ebenfalls 50 Dollar käuflich zu erwerben.
Also beantragte ich die Dealer Invoice für unseren Truck. Keine 4 Wochen später fand ich sie als E-Mail Anhang in meinem Posteingang.
Ausgedruckt und dann begann das Staunen:
Die "Zone" sagte Minneapolis. Der Händler saß in einem Ort in der Mitte des Bundesstaates Minnesota namens St. Cloud. Sein Name war "Miller Pontiac-GMC". Da klappte mir die Kinnlade runter. Keinen Monat zuvor stand ich bei just diesem, auch heute noch existierenden Händler an der Ersatzteiltheke, um die nötigen Riemen für LiMa, WaPu etc. zu kaufen. Ich war auf dem Weg zu meinem wichtigsten Kunden in den Vereinigten Staaten, der im benachbarten Alexandria, MN eine größere Produktion betreibt und wir dort ein Lager für unsere Ware. Ich hatte morgens im Hotel einfach den nächstmöglichen, nahe der Interstate Richtung Fargo befindlichen GM Händler gesucht und eben "Miller Auto & Marine" gefunden. Mittlerweile auch Nissan Händler....Pontiac gibt's ja nicht mehr.
Mittlerweile sind wir mit dem Händler in Kontakt und wer seine Facebook Seite aufsucht, findet unter den Fotos natürlich auch den Truck....
https://www.facebook.com/millerautoplaza/?fref=ts
Leider hat Miller keinerlei Aufzeichnungen mehr über seine Verkäufe im Sommer 77. Somit konnte er auch nicht herausfinden, wer diesen Truck einmal besessen hat. Da ich mindestens vier Mal im Jahr in dieser Region der USA bin, hätte ich wahrscheinlich versucht, Kontakt aufzunehmen. Schade.
Kommende Woche werde ich diesen Händler dann im Wissen um die Geschichte noch einmal persönlich aufsuchen. Zumindest ein Kennzeichenhalter sollte herausspringen.
Jedenfalls scheint es so, als hätte der Truck jahrzehntelang in liebevollen Händen den eisenharten Wintern im äußersten Norden der USA getrotzt. Wenn ich mir die fahrenden Rostwracks heutiger Produktion auf den dortigen Straßen ansehe, finde ich das sehr erstaunlich, daß der Gute bis auf ein Paar unvermeidbare Stellen an den Endspitzen rostfrei ist.