Mon Feb 23 15:45:17 CET 2009 | andyrx | Kommentare (11) | Stichworte: Aktien, Bankenkrise, Boni, finanzkrise, Umfrage
müssen die Boni trotz hoher Verluste gezahlt werden ??Hallo
angesichts der Krisen im produzierenden Gewerbe und vor allem der drohenden Pleiten in der Automobil Industrie wie GM/Opel oder der schon angemeldeten Insolvenz von Saab...kommen die Bonizahlungen an die Banker immer mehr unter Druck.
es ist kaum noch zu vermitteln warum wertschöpfende/produzierende Angestellte und Arbeiter in Kurzarbeit gehen und um ihren Job bangen und an anderen Stellen enorme Summen an Boni für steuerlich abgefederter Verluste gezahlt werden sollen.
Ich will hier keine Neiddiskussion lostreten,denn ich bin sicherlich selbst kein Geringstverdiener,aber die politische Botschaft hat viel,sehr viel Sprengstoff und soziale Schieflage zur Folge....deshalb wird nun zunehmend die Staatsanwaltschaft einige dieser Vorgänge unter die Lupe nehmen.
sie hier--->http://wirtschaft.t-online.de/c/17/79/18/38/17791838.html
Viele Top-Banker beharren auf ihre Bonuszahlungen - trotz Milliarden-Abschreibungen und hoher Verluste. Die Entrüstung darüber ist fernsehtauglich inszeniert, doch oft geht die Diskussion am eigentlichen Thema vorbei. Denn mit Bonusverzicht allein kann der Scherbenhaufen nicht beseitigt werden. Die entscheidende Frage lautet, ob die "Masters of the Universe", die ihren Aktionären hohe Verluste beschert haben, dafür juristisch haften sollen. Tatsächlich dürfte das Desaster, das die Banker mit ihren Schrottpapieren angerichtet haben, bald ein Fall für die Staatsanwälte werden. Das Stichwort heißt Untreue, moniert der frühere Bankenanalyst Karl-Heinz Goedeckemeyer.
Paradebeispiel KfW
Dass Staatsanwälte bei dringendem Tatverdacht bereit sind, unverzüglich vorzugehen, zeigen die Vorfälle bei der staatseigenen KfW-Bank. Gut einen Monat nach der millionenschweren Überweisung der KfW an die US-Pleitebank Lehman Brothers wurden Ermittlungen gegen Vorstände wegen des Verdachts der Untreue eingeleitet. Aber auch betroffene Aktionäre können den Staatsanwalt zwingen, gegen Manager vorzugehen. Bei begründetem Verdacht auf Untreue oder bei Falschaussagen des Managements müssen Ermittlungen eingeleitet werden. Aktionärsvereinigungen werden deshalb zahlreiche Sammelklagen einreichen. Das Ziel: Die Verluste der Kleinanleger zu minimieren, wenn sie nachweislich durch Managementfehler entstanden sind. Und damit dürfte auch das Bonus-System vor Gericht kommen. Nur Vorstandschefs verzichten
Manche Vorstandsvorsitzende großer Banken brüsten sich damit, auf ihren Bonus für das abgelaufene Geschäftsjahr zu verzichten. An vorderster Front: Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank, der schon vor einem Jahr damit prahlte, keinen Bonus bekommen zu wollen. Auch Martin Blessing, Vorstandsvorsitzender der Commerzbank, kündigte massive Einschnitte bei den Bonuszahlungen seines Instituts an - ganz freiwillig erfolgte dieser Schritt aber wohl nicht. Schließlich befindet sich sein Institut seit Anfang 2009 unter den Fittichen der Regierung. Mit gut 25 Prozent ist der Bund Großaktionär bei der "Staatsbank in gelb". Dresdner Kleinwort will Boni
Allerdings gilt der Bonus-Verzicht nicht für die Investmentbanker von Dresdner Kleinwort. Die Mitarbeiter dort pochen nämlich auf ihre Zahlungen. Dass die Investmentsparte seit Jahren der Dresdner Bank - und nunmehr auch der Commerzbank - hohe Verluste beschert, stört die Banker nicht. Das 18-köpfige Team um den umstrittenen Chef Stefan Jentzsch verlangt trotz der 18-Milliarden-Euro-Stütze des Bundes hohe einstellige Millionenbeträge. Die Argumentation ist stets die gleiche: Spitzenleute sollen mit Bonuszusagen bei der Stange gehalten werden. Verluste stören die Banker nicht
"Leistung muss honoriert werden", sagt auch der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Bank, Clemens Börsig. Dass die erste Garde auf Boni verzichtet, "sei eine sehr honorige Geste". Dass die Deutsche Bank im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Verlust von 3,9 Milliarden Euro eingefahren hat - wobei ein Großteil auf das Investmentbanking entfiel - scheint Börsig nicht weiter zu stören. Sonst hätte das Institut seinen Investmentbankern 2008 wohl kaum knapp vier Milliarden Euro an Gehältern und leistungsabhängiger Vergütung ausgezahlt.
Selbstbedienung auch in der Schweiz
Auch die Schweizer Banker wollten bei der Verteilung der Bonustöpfe nicht abseits stehen. In der vergangenen Woche wies die UBS einen Jahresverlust von fast 20 Milliarden Franken aus. Trotzdem zahlt die Großbank, die 2008 kurz vor der Insolvenz stand, ihren Mitarbeitern 2,2 Milliarden Franken (rund 1,4 Milliarden Euro) als "variable Lohnbestandteile" aus - obwohl nur knapp eine Milliarde davon vertraglich geschuldet ist.
UBS erhielt Staatsgeld
In der Schweiz wird nun ebenfalls die Diskussion laut, ob Boni überhaupt noch gerechtfertigt sind. Denn allein die UBS hat im vergangenen Jahr 40 Milliarden Franken von der Nationalbank und sechs Milliarden vom Steuerzahler bekommen. UBS-Präsident Peter Kurer begründete die Zahlungen in einem Interview damit, dass die Fixlöhne, die bei der UBS im Jahr 2008 im Durchschnitt 180.000 Franken betrugen, nicht hoch genug seien.
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Ich denke,unabhängig davon dass man für geleistete Arbeit auch zahlen muss,aber da kommt es auf die vertraglichen Bedingungen im einzelnen an,ist eine erfolgsabhängige Bonusregelung auch an den wirtschaftlichen/geschäftlichen Erfolg zu koppeln und ansonsten in aussergewöhnlichen Zeiten wie jetzt moralisch und ethisch nicht vertretbar.
die Staatsanwälte haben jetzt das Wort,und das ist schon was anderes als wenn Politiker nur ihren Unmut/Unverständnis dazu äussern können weil die Mittel durch politische Werkzeuge einzugreifen kaum gegeben sind....
wie denkt ihr darüber ??
mfg Andy |
Mon Feb 23 16:49:29 CET 2009 | Spurverbreiterung5227
Ich dachte bei UBS oder Credit Suisse - einer von den beiden zumindest seien die Gehälter und Boni wirklich Performance orientiert, d.h. von Abteilungschef zu Abteilungschef sehr unterschiedlich. Hatte irgendwas vor ein paar Monaten gelesen wonach manche wirklich kaum noch Bonis bekommen haben und ihrer Leistung angemessen halt doch recht viel.
Na, ja ich finde es ok wenn sie viel bekommen wenn sie auch viel leisten bzw. erbringen. Wenn sie es jedoch verzapfen, sollte sie es genau so hart treffen ansonsten macht das System keinen Sinn.
Mon Feb 23 18:31:52 CET 2009 | The Stoh
Wir haben in Deutschland Marktwirtschaft, wenn auch soziale welche. Wenn eine Leistung rar ist oder halt eine Ware selten und ist diese dann stark gefragt, so gibt das einen hohen Preis. Ein Managergehalt ist ein Preis, der durch den Markt bestimmt wird. Boni sind letztlich auch nur das Resultat daraus, ob man sie jetzt Boni oder Gehalt nennt, spielt da keine große Rolle.
Viele Menschen meinen ja auch, dass unsere Politiker zu viel Geld bekommen. Halte ich für totalen Blödsinn. Wenn man im selben Job nicht 15000 Euro pro Monat sondern 150.000 Euro bekommt, wer möchte dann denn bitte Politiker sein und sich in der Öffentlichkeit auch noch mit Dreck bewerfen lassen? Ich kann nur sagen die meisten guten Leute sind dann tatsächlich in der Wirtschaft, weil in der Politik beschissen gezahlt wird und man in der Öfentlichkeit noch dazu mit Dreck beschmissen wird.
Fazit: Politiker bekommen eher zu wenig Geld und wenn man hier den Managern was wegnimmt, dann gehen die guten auch mal eben ins Ausland, das verschärft die Situation noch.
Entweder hat man freie Marktwirtschaft oder man hat sie nicht. Früher oder später reguliert sich jeder Markt. Im Turbokapitalismus fährt da einiges gegen die Wand, klar, dass einem das nicht schmeckt.
Gut finde ich es auch nicht, wenn man sich bei nem schlechten Job auch noch den Wanz vollschlägt, aber wenn dann müssen die Damen und Herren schon freiwillig verzichten, aufgrund einer Gewissensentscheidung.
Mon Feb 23 18:41:18 CET 2009 | invisible_ghost
Meine Meinung dazu:
Mon Feb 23 19:28:03 CET 2009 | andyrx
nun ich kann den Frust der Banker einerseits verstehen,denn man rechnet beim erreichen von Kennzahlen die vorher vereinbart wurden mit dem Geld.....und sicherlich trägt das Aufsichtsgremium auch Schuld welches bei der Risikobewertung völlig versagt hat,viele Aufsichtsräte kassieren eine Anwesenheistprämie und das war es.....
Dennoch kann es nicht angehen,den Steuerzahler quasi durchs Hintertürchen die Lasten tragen zu lassen und die Hand aufzuhalten,wäre Vater Staat nicht mit seinem Rettungsschirm eingesprungen gäbe es manche Bank als Arbeitgeber gar nicht mehr...sondern wäre aka Lehmann Brothers schon längst den Weg alles irdischen gegangen....daran sollte mancher Banker halt auch mal denken wenn das Gejammer losgeht
@Stoh
ja,ich würde auch gerne besser bezahlte und dann auch fähige Politiker sehen,die im real life dann auch zeigen was sie wert sind
pay peanuts,get monkeys
ist zwar schon alt,trifft aber auch heute noch zu
mfg Andy
Mon Feb 23 21:19:44 CET 2009 | The Stoh
@andy: das mit den Erdnüssen hatte ich fast schon wieder vergessen, werd ich bei der nächsten Frage nach ner Gehaltserhöhung aber mal anbringen
Am Rande erwähnt: ich bin Banker, die meisten Menschen dieser Gattung haben übrigens mit dem Big Business nix zu tun. Gilt also wie vor Gericht erst einmal die Unschuldsvermutung
Mon Feb 23 21:42:30 CET 2009 | Elderian
Heya,
ein kontroverses Thema, zu dem sicherlich noch einige Beiträge kommen werden.
Aber erstmal zu meiner Meinung:
Ich halte es für unvertretbar, dass Firmen, die nur dank Staatshilfe überleben, Bonuszahlungen leisten. Und ich empfinde es als einen Schlag ins Gesicht, wenn diejenigen, die mit Ihrer Gier auch maßgeblich für den Niedergang ihrer Firma verantwortlich sind, auch noch Boni erhalten.
Wenn ich dann das Argument höre, dass man diese Mitarbeiter mit diesen Boni halten müsse, denke ich mir immer: "Ich wäre froh, wenn ich so einen los wäre!" Aber so scheint das im Big Business zu laufen.
Aus aktuellem Anlass finde ich auch die Diskussion um Opel interessant: Es müssten 3.000.000.000 Euro reingepumpt werden... und Opel müsste ein Konzept vorlegen, das für die Zukunft tragfähig sei.
Hm... wieviel Geld wurde in die Hypo Real Estate gepumpt? 102.000.000.000 Euro. Und wo bitte ist da das Konzept, das in Zukunft trägt? Ich sehe keines.
Es heisst immer: Too big to fail.
Aber nichts ist zu groß, auch ein Staat nicht.
Elderian
Mon Feb 23 23:19:02 CET 2009 | andyrx
@elderian
leider ist das mit zusammenbrechenden Banken viel heikler als wenn ein produzierender Betrieb über die Wupper geht....denn ein strauchelnde Bank löst einen enormen Domino Effekt aus wie bei ''Lehman Brothers''zu sehen war...da stecken zig Versicherungen und Fonds mit Pensionseinlagen und Altersrückstellungen drin,wenn diese hopps gehen ist aber Revolution im Gange bzw. ist der Schaden den die Regierungen mit ihrer Garantiezusage abfedern müssen wesentlich größer....
Ich hatte zu Beginn der Krise ein ähnliches Thema hier-->KLick
mfg Andy
Mon Feb 23 23:48:21 CET 2009 | The Stoh
Heißer Buchtipp zu dem Thema: http://www.amazon.de/.../ref=sr_1_3?...
Der Typ ist seitdem er das geschrieben hat beliebt wie Fußpilz. Er beschreibt aber letztlich genau die Ursachen der Krise - ungewollt, denn er stellt nur den "Ist"-Zustand vor der Krise dar.
Ich sag nur der gute alte Sido hat mal zitiert: Oh, Kuck da, der Junkie, der sich Obst klaut; und kuck da, der Banker der sich KOKS kauft. So isses nämlich...
Mon Mar 02 22:39:20 CET 2009 | andyrx
passend zu dem Thema ist auch diese Meldung--->http://www.n-tv.de/1112459.html
zwei völlig überschätzte Auftragszocker die alles verzocken und dann noch die Hand aufhalten,ich frage mich welche Aufsichtsgremien solche Verträge durchlaufen lassen...egal ob hier oder in England auch Aufsichtsräte müssten für ihr Versäumen haften bzw. zur Rechenschaft gezogen werden anstatt ihr Geld im Tiefschlaf zu verdienen
mfg Andy
Mon Mar 02 22:43:14 CET 2009 | Phaetischist
Boni können gerne bezahlt werden, solange das Institut nicht am staatlichen Tropf hängt.
Mon Mar 02 22:48:43 CET 2009 | andyrx
@Phaetischist
ja das habe ich übersehen,die HBSC kommt noch ohne die Hilfe des Staats aus und insofern ist das Sache der Bank....zumindest solange sie alleine klar kommt
mfg Andy
Deine Antwort auf "Banker Boni,jetzt wird es ernst...."