Thu Jul 26 07:00:31 CEST 2018 | Trottel2011 | Kommentare (23) | Stichworte: Claremont, Fairmile, Jaguar, Railton, Schwester, Unbekannt, X27, XJS, XJ-S
Hallo Motor-Talker!
Railton Claremont (F29)Ich möchte versuchen eine Reihe an "Sonderartikeln" zum XJ-S bzw. XJS zu bringen. Es geht hierbei NICHT um meine Iron Lady, sondern um ihre Schwestern, sei es hübscher, schneller oder praktischer Schließlich ist der XJ-S eine besondere Erscheinung und wurde gerne "besonderer" gemacht
Dieser Artikel behandelt den seltsamsten: den Railton Fairmile und Claremont
Wenn man nachforscht, kommt man über mindestens 10 Weiterleitungen irgendwann bei Railton an. Reid Railton, einst Inhaber des Land Speed Records (>400 mph!), war ein begnadeter Ingeneur und Entwickler. Er hatte einige Entwicklungen, die seinen Namen trugen. Ab dem 2. Weltkrieg hat sich Mr. Railton etwas zurückgezogen und hat nur sporadisch bis hin zu seinem Tod in 1977 gearbeitet.
Railton Claremont (F29)Den Namen Sir William Towns wird einigen etwas sagen. Sir Towns war einst der Zeichner von einigen Aston Martin Fahrzeugen, wie den "Daniel-Craig-freien" DBS sowie den Lagonda, dem technologisch fortschrittlichsten Wagen der 70er.
Sir Towns schöpfte jede Möglichkeit seine Zeichenkünste vorzuführen aus und als er vom Tod von Mr. Railton erfuhr, konnte damit ein bekannter Name verwendet werden. Zeitgleich noch die Modellbezeichnungen Fairmile und Claremont. Da Sir Towns bereits Zeichnungen und Skizzen für ein modernes "Drop Head Coupé" in der Schublade hatte, hat er mit John Ranson (durch LPG-Förderbohrungen sehr wohlhabend geworden) einen Geschäftspartner an Land gezogen um den Namen Railton zu einem modernen, fortschriftlichen britischem Namen zu machen welches die Traditionen ehren sollte.
Railton Claremont (F29)In 1991 ging die Arbeit los. Als Basis für seine Fahrzeuge verwendete Sir Towns - wie könnte es anders sein - den Jaguar XJ-S des laufenden Modelljahres. Das heißt er baute sein neues, fortschrittliches Auto auf ein 16 Jahre am Markt befindliches Modell, welches eine 24 Jahre alte Plattform nutzte und im folgenden Jahr eine Komplettüberholung untergehen sollte (besonders nachdem Jaguar den F-Type aka XJ-S Nachfolger dann an Aston Martin abgab). Im Innenraum an vielen Teilen sofort erkennbar, dass es sich um ein XJ-S handelt. Von außen erkennt man die Verwandtschaft nur an der Frontscheibe sowie am Verdeck. Ansonsten erkennt man kein XJ-S mehr.
Vor einem steht ein langes, flaches Cabrio mit klaren Linien und vollverkleidete Hinterräder (der (F28) Fairmile hatte keine verkleidete Hinterräder). Eine flache, lange Front und ein gerade abschließendes Heck. Die Scheinwerfer sind etwas zerkluftet verbaut und sehen flacher aus, als sie es eigentlich sind. Die Stoßstange vorne sollte rundlich bleiben und eine ovale Öffnung für Kühlluft bieten. Die Bleche sind handbearbeitet und bestehen aus Aluminium. Die Umbauarbeiten nahm Park Street Metal vor, die gleiche Firma, die den Supersportwagen XJ220 in Serie fertigte.
Railton Claremont (F29)Im Innenraum erwartete einen ein neues Armaturenbrett mit fließenden Linien und recht breiter Instrumentierung. Dennoch waren die Instrumente immer noch klar als XJ-S Teile zu erkennen. Türverkleidungen, Mittelkonsole und Sitze sind immer noch von Jaguar. Dies sollte der Kostenoptimierung dienen. Extra neue Instrumente zu entwickeln bzw. zu bestellen wäre deutlich teurer geworden.
Es wurden nur 2 Fahrzeuge gebaut. Ein Claremont (wie hier dargestellt) und ein Fairmile. Die Fahrzeuge sollten £105.000 kosten, das 4-fache der damaligen XJ-S Basis! Das wären heute ca. 300.000€. Und es hört da nicht auf. Die Umbauten taten der Basis nicht besonders viel Gutes!
Railton Claremont (F29)Die Zeitung "Performance Car" teste im Vergleich mit dem Lister LeMans und PBB Varianten den Railton und war von der Performance entsetzt! 8 Sekunden von 0-60 mph! Das konnte die Basis deutlich besser in Serienform ohne aerodynamische Optimierung. Das Handling wurde mit einem Ozeandampfer verglichen.
Durch diese Beurteilung wurde eine Serienfertigung, zusammen mit der mangelnden Interesse von Händlern, ad acta gelegt, da es keinen Grund gab, diese Fahrzeuge zu erwerben. Zu teuer, zu langsam und dann nicht relevant genug. So verblieb der Claremont noch in Besitz von Sir Towns bis zu seinem Tod im Jahre 1993. Erst 2002 wurde der einzige (F29) Claremont der Welt für eine unbekannte, jedoch sicherlich deutlich niedrigeren Preis, auktioniert.
(Quelle Bilder: Allcarindex.com) |
Thu Jul 26 07:08:11 CEST 2018 | PIPD black
Diese großen glatten Flächen....geil.
Von der Front her könnte er der große Bruder vom ersten MX5 sein.
Thu Jul 26 07:55:00 CEST 2018 | Trottel2011
Grosse KONTURLOSE Flächen. Hat ziemlich wenig Formensprache für die Grösse...
Thu Jul 26 08:10:53 CEST 2018 | PIPD black
Mir gefällt sowas.
Keine Sicken, keine Geschwülste. Eigentlich bin ich ja eher der kantige Typ, aber hier gefallen mir sogar die runden Kanten.....clean und smooth...
Thu Jul 26 08:11:39 CEST 2018 | pico24229
Der vordere Teil passt irgendwie nicht so recht zum hinteren Teil mmh
Den Innnrenraum finde ich aber schick.
Thu Jul 26 09:54:24 CEST 2018 | Fensterheber169
Von vorne wirklich sehr hübsch. Aber hinten irgendwie passt das nicht zusammen.
Was mich viel mehr überrascht ist, das das Fahrzeug getaxt ist und die MOT Current ist. Hätte jetzt erwartet das der irgendwo in irgend einem Museum vergammelt und seit Jahrzehnten keine Straße gesehen hat.
Thu Jul 26 10:12:33 CEST 2018 | Trottel2011
M.E. wurden die Modelle immer gefahren... Dafür sind ja Fahrzeuge da
Thu Jul 26 10:22:11 CEST 2018 | PIPD black
Also das Heck in der Seitenansicht (schwarzweiß-Bild) konnte ein Caprice sein.
Thu Jul 26 10:40:43 CEST 2018 | Goify
Ich weiß noch nicht so recht, ob er schön ist. Formal gelungen ist er jedoch in meinen Augen. Gerade das Heck: https://encrypted-tbn0.gstatic.com/images?... gefällt mir recht gut und passt gut zur minimalistischen Front. Weniger geht ja kaum.
Thu Jul 26 10:45:53 CEST 2018 | PIPD black
Die Steigerung des Minimalismus wäre noch gewesen, hätte man das Verdeck versenken können.
Thu Jul 26 10:53:12 CEST 2018 | Trottel2011
Das liegt jedoch an der Basis. Die Werkscabrios können das alle nicht. Einzig die Hess and Eisenhardt Version kann das Dach komplett versenken. Die wurden nur bis ca. 1987 in Auftrag gegeben.
Thu Jul 26 10:55:17 CEST 2018 | Dynamix
Sehr futuristisches Design. Defintiv noch ein Kind der späten 80er. Wundert mich aber auch nicht das sich das nicht durchgesetzt hat. Das sieht selbst für heutige Verhältnisse noch nach Science Fiction Film aus
Thu Jul 26 11:02:26 CEST 2018 | Goify
Wobei die Scheibenwischer eher nach 70ern mit ihren offenen Achsen aussehen. Das war schon in den 80ern in der Regel verdeckt angebracht.
Thu Jul 26 11:04:49 CEST 2018 | Dynamix
Gibt es von dem Teil eigentlich technische Daten? Wenn die Technik ja vom XJ-S stammt und die Aerodynamik eigentlich besser ist, der Wagen aber trotzdem langsamer ist kann diese Verschlechterung ja fast nur durch massives Mehrgewicht entstanden sein.
Thu Jul 26 11:05:40 CEST 2018 | Trottel2011
Jo, da ist die XJ-S Basis klar. Die Wischer waren bis 1996 immer auf dem Windleitblech montiert. Ging wegen der Bauweise nicht anders. Wischen auch ungefähr so gut wie Bleistifte... Und das bei einem Fahrzeug aus einem Land mit recht viel Regen... laut den Vorurteilen.
Thu Jul 26 11:06:37 CEST 2018 | Trottel2011
Gab leider keine technischen Daten. Soweit ICH weiss, sind beide Fahrzeuge auch nicht mit dem V12 versehen sondern mit dem 3.6l R6. Also knapp 210 ps. Wiegen aber auch deutlich mehr...
Thu Jul 26 11:39:08 CEST 2018 | pico24229
Das bild von dem Heck sieht sehr interessant aus, aber ein bisschen zu minmalistisch und glatt für meinen Geschmack.
EIne typische Studie der End-achtzigerjahre
Thu Jul 26 11:43:03 CEST 2018 | pico24229
habe noch ein bild gefunden, ohne radhausabdeckung
(1314 mal aufgerufen)
Thu Jul 26 12:09:26 CEST 2018 | Trottel2011
Ohne Spats ist es das andere Modell...
Thu Jul 26 12:16:37 CEST 2018 | Dynamix
Sieht von hinten ein wenig nach Lagonda aus.
Sat Jul 28 14:13:24 CEST 2018 | Jungbiker
Ich dachte auch zuerst: nanu, warum postet der Trottel jetzt einen MX5?
Interessanter Wagen. Die verkleideten Radkästen hinten haben schon was.
Bildschön finde ich ihn nicht, aber außergewöhnlich.
Sat Jul 28 16:36:26 CEST 2018 | Spannungsprüfer136022
Die sieht ja verboten aus...................Wenn die Iron Lady das Schulmädchen / die Tochter aus gutem Hause war, dann war Claremont die Kleine mit den Rattenschwänzen und den Adidas Shorts im Freibad...so als Vergleich
Wed Sep 19 15:51:51 CEST 2018 | MBseit1988
Hallo,
wen die Geschichte des Railton Claremont & Fairmile noch genauer interessiert, dem empfehle ich die aktuelle Ausgabe (Sept 2018) der englischen "Jaguar World". Dort findet sich ab S.68 ein 5-seitiger Bericht über die Entstehung und den Verbleib der beiden Fahrzeuge. Leider ist die Zeitschrift in D etwas teuer, aus Copyright Gründen nehme ich aber dennoch Abstand davon, hier einen Scan zu posten. Bei einem 20 Jahre alten Artikel wäre das sicherlich anders...
Dennoch seien zwei Details aus dem Artikel zitiert, da lt. Trottel2011 "die Arbeit in 1991" los ging. In dem aktuellen Artikel heißt es dazu jedoch: "In early 1989, they bought a pair of XJ-S V12 convertibles, one in red (SAJJNADW3DB157968), the other in blue (SAJJNADW3DA155928), both of which were first registered in January the same year." Der Fairmile, "the red car, resprayed in burgundy" wurde dann bereits auf der British Motor Fair im Oktober 1989 präsentiert.
Außerdem beließ es Bill Towns beim V12, "leaving the 299bhp 5.3L V12 and three-speed automatic transmission untouched."
Soviel als kleine Korrektur, wer's noch detaillierter wissen will: Zeitschrift kaufen.
Gruß,
MBseit1988 (mit einer Schwäche für alte Katzen )
Wed Sep 19 15:58:32 CEST 2018 | Trottel2011
Danke! Da ichvgerade in GB bin, werde ich mir das mal kaufen müssen. Die Jahreszahlen sind immer schwer zu bestätigen. Meine Quelle sagte eben 1991, dazu passen die Lenksäule der 1990er Modelle
Deine Antwort auf "Die Unbekannten Schwestern - Teil 9, Railton Fairmile und Claremont"