Wed Nov 06 09:39:13 CET 2024 | Trottel2011 | Kommentare (5) | Stichworte: EB, Elektroauto, ID.Buzz, let's drive, volkswagen, VW
Hallo Motor-Talker!
VW ID.BUZZ 2024 Vorne LinksDie Welt wird weiter elektrisiert und viele finden die aktuellen Fahrzeuge emotionslos, also hoffe ich, dass der spirituelle Erbe des Volkswagen T3 (woei T1 und T2) doch zu überzeugen vermag. Besonders weil ich aktuell für den Firmenfuhrpark nach Fahrzeuge suche, die elektrisch sind, ausreichend groß und ausreichend Reichweite bieten. Fahren wir dann mal los!
P für PARKEN Was haben wir hier überhaupt? Es ist der Hoffnungsträger für VW. Man will an die Vergangenheit anknüpfen und liefert das aus, was man vor 20 Jahre hätte machen sollen. Der Microbus Konzept aus den frühen 2000ern hätte nur minimal anders aussehen können. Also, es ist der Volkswagen ID.BUZZ mit kleinem Akku (59 kW) und kurzem Radstand. Damit verbunden müsste es 204 ps haben und 310 nm Leistung. Die V-Max wird von VW mit 160 km/h angegeben und die Beschleunigung von 0-100 km/h binnen 10,2 Sekunden. Gemäß WLTP sollen ca. 416 km gefahren werden können.
Da der ID.BUZZ auf der MEB Plattform steht, sind natürlich die neusten Änderungen zwischendurch immer wieder möglich. Die Leistungsdaten sind auch wieder schwer entnehmbar, da durch neuer Software etc. andere Leistungsdaten erzeugt werden können. Zeitgleich gibt es den BUZZ auch als Allradler namens TGX 4Motion. Mehr Leistung, mehr Power, mehr Reichweite? Die Batterie soll binnen 30 Min an einem 170 kW Gleichstrom Lader von 5% auf 80% geladen werden können. Die Frage ist: reicht das? Ich würde behaupten: JA. Sowohl privat als auch geschäftlich ist nach 3 Stunden Fahrzeit eine kurze Pause sinnvoll. Und wenn man da auch nur 10-15 Minuten steht... Mit meinem LPG XJ8 damals habe ich auch alle 230 km eine Tankpause machen müssen
VW ID.BUZZ 2024 Seite RechtsVW ID.BUZZ 2024 Hinten RechtsDas Design ist bei vielen ein Kritikpunkt. Vorweg: ich mag es! Verspielt und ernst im selben Moment. Gerade VW ist dazu nie in der Lage gewesen. Und der ID.BUZZ schafft genau das. Zum ersten Mal gefällt mir ein VW vom Design her Das ist etwas Neues für mich. Das bin ich gar nicht gewohnt
Die kurze Bulldoggennase vorne, der große Glaskasten dahinter. Die abgerundete D-Säule. Alles schöne "Retroaspekte", die einst auch am Microbus Konzept gut ausschauten. Schade ist, dass die Frontscheibe nicht geteilt ist Aber das ist Wunschdenken. Dann wäre die Säule in der Mitte ziemlich breit und das wäre heute unnötig.
Das Heck zeigt die typische Leuchtgrafik von Autos aus den 2020ern: breiter Lichtbalken. Einfache Silhouette. Herstellerbezogene Lichtgrafik. Hat man gesehen. Kennt man. Schade am Heck ist dass der Griff für die elektrische Heckklappe so tief sitzen muss. Hätte man hier nicht analog zu den sonstigen VW Modellen das große Markenemblem kippbar machen können? Damit hätte man sicherlich vielen eine Suche ersparen können. Ansonsten eine - für mich - sehr gefällige Optik. Nicht jeder mag es aber das ist Geschmackssache. Gibt halt Fahrzeuge die "triggern", siehe Multipla, Rexton, Aztek, Avantime, Juke usw. und genau sowas ist wichtig für den Markt! Anders wird das Design halt nicht weitergeführt wenn alle die gleiche Rotze machen. Dann hat man das Audi-Problem: alle Modelle sind kleinere kontinuierliche Weiterentwicklungen, quasi Evolutionen, und damit am Ende nicht mehr wirklich eigenständig.
N für NEUTRAL Steigen wir nun ein in den Buzz. Was direkt auffällt, ist die erhöhte Sitzposition (ach nee!? Wirklich? ) aber das Ganze ohne richtig große Stufen im Innenraum. Ich kenne es aus diversen anderen Fahrzeugen in der gleichen Fahrzeugkategorie, dass man mit einer ordentlichen Stufe sich Zugang verschaffen muss. Hier ist es recht entspannt.
VW ID.BUZZ 2024 FahrerarbeitsplatzHat man Platz genommen erwartet ein typisches VW Armaturenbrett der Neuzeit bzw. der ID Modelle. Kleiner "Pod" hinter dem Lenkrad welches an der Lenksäule angebracht ist. Das große mittlere Displayeinheit mit unbeleuchteten Tasten für Temperatur und Lautstärke. Die Bedienung der Fahrmodi ist nun vom Display entfernt worden und ersetzt jetzt den Wischerhebel, der einst im ID.4 rechts saß. Dafür ist der Blinkerhebel ähnlich wie bei Mercedes nun komplett überfrachtet. Klar, eine gewisse intuitive Bedienung ist da, welches eine proportional steigende Lernkurve mit sich bringt, aber dennoch. Für mich gilt in der EU: links blinken (und Licht), rechts wischen und waschen. Die "Automatik" steuert man aus der Mittelkonsole heraus Altbacken? Ja! Bin ich manchmal!
Ein Blick über das, was nicht elektrisch am Armaturenbrett ist, offenbart eine stylische Grundlage. Die große "Aluminiumeinlage" (Kunststoff mit Alubedampfung) sieht echt schick aus. Der Klavierlack (Plastik in glänzend) wirkt hochwertiger als er es eigentlich ist. Zeitgleich ist einem klar: das bleibt nicht lange sauber. Das supertiefe Armaturenbrett mit ordentlich Fläche hat sich bei meinen Tests als nicht so schlimm bewahrheitet. Ich habe gedacht es würde sich massivst in der Frontscheibe widerspiegeln. Hat es aber nicht...
Bescheiden ist noch immer die Bedienung der "Komforteinrichtungen" über ein Touchscreen. Hier bleibe ich bei meiner eigenen Regel: Klima muss mit Tasten und Drehregler bedient werden können. Sitzheizung und Lenkradheizung lasse ich mal gnädiger Weise auch im Touchmenü zu, aber nur wenn man sie direkt erreichen kann – was hier der Fall ist.
Neu für mich war die Bedienung der Spiegel. Beim Einstellen will man ja wissen: verstelle ich gerade links oder rechts? Beim Buzz dreht sich der Spiegelwahlschalter frei durch, wenn man es nach links oder nach rechts dreht. Fühlt sich komisch an keinen Endanschlag bei der Drehung zu haben sondern nur einen kleinen „klick“. Ob es hier defekt war, weiß ich nicht… Sehen wir mal später. Wenn man dann den "Joystick" steuert, dauert es eine Gedenksekund bis der Buzz den Befehl zum Spiegel gibt. Ob das hier ein Bug oder ein Feature ist, kann ich nicht sagen. Wie beim Wählschalter – sehen wir später.
VW ID.BUZZ 2024 ArmaturenbrettSchön finde ich die Platzierung des Innenspiegels. Die Frontscheibe ist so weit nach vorne gerückt und das Dach ebenso, dass man den Spiegel am Dach befestigen konnte. Ich finde das wirkt einfach angenehmer zumal es damit meistens noch ein gutes Stückchen besser platziert ist. Eine eigene Präferenz würde ich behaupten. Da die meisten Autofahrer nicht mehr in den Innenspiegel blicken, außer an der Ampel wenn sie zu langsam losfahren und die Grünphase fast verschlafen, dürfte ich einer der wenigen sein, die das als gute Idee betrachten und es auch nutzen werden
Die Sitze sind bequem, auch wenn ein paar Einstellmöglichkeiten mehr nicht verkehrt wären. Letztendlich reicht es aber für den guten und brauchbaren Komfort. Ich hatte keine Rückenschmerzen bin aber auch nicht mehr als vielleicht 70 km insgesamt gefahren. Für den Kurzstreckenbetrieb auf jeden Fall eine gute Sache.
Sehr gut ist die logische Anordnung von vielen Sachen: die Mittelkonsole die man entfernen kann mit einem Tastendruck (auch wenn der Einbau etwas fummelig sein könnte), die Ladebuchsen für zig USB-C Geräte, die fast senkrecht stehende induktive Ladeschale rechts vom Lenkrad, der Becherhalter der sich wegklappen lässt, der eingebaute Flaschenöffner und die ganzen kleinen ID.BUZZ Eastereggs. Allgemein, ein sehr durchdachter Innenraum mit wenig Raum für räumliche Verbesserungen. Hier merkt man, dass Volkswagen schon lange im „Minibus“ Segment aktiv ist.
D für DRIVE! Das geht flott! Einsteigen, ohne Start drücken zu müssen auf D und weiter! Hier – wie oben erwähnt – wie bei Mercedes Benz mittels „Wischerhebel“. Am Anhang gewöhnungsbedürftig, nach ein paar Fahrten aber sowas von normal werdend. Manchmal muss man zu seinem Glück gezwungen werden.
VW ID.BUZZ 2024 TUnbeleuchtete Tasten für Klima und LautstärkeWie oben stehend, ist der ID.BUZZ hier kein Schnelltransporter sondern „adäquat“ motorisiert. Das Gewicht ist immer präsent, wenn auch nicht so präsent wie beim Polestar 4. Die Lenkung ist angenehm leicht und ausreichend präzise, wenn auch mehrere Umdrehungen mehr vorhanden sind zwischen den beiden Vollanschlägen links und rechts. Aber das ist gut.
Das Gaspedal bzw. Potentiometer (haha ) fühlt sich gut an und der Motor an der Hinterachse werkelt umgehend nach Betätigung los – will man ja auch erwarten! Es rennt nicht los wie man es von einem normalen E-Auto „gewohnt wurde“ sondern beschleunigt sehr verbrennerlike. Eine konstante Beschleunigung, spürbar, aber nicht rapide. Ich denke es wäre in etwa so wie ein 2.0l TDI mit ca. 150 ps. Aus dem Stand eben keine Rakete (verglichen mit anderen Elektroautos).
Die Bremse fühlt sich gut an. Gut zu dosieren. Keine komischen Gefühle. So mag ich meine Bremsen. Die hinteren Trommelbremsen reichen dicke. Schade ist, dass man das Regenerieren immer händisch aktivieren muss und das One-Pedal-Driving funktioniert nur bis zum „Kriechen“ (simuliertes Wandlerkriechen). Darunter muss man die Fußbremse betätigen. Ebenfalls ärgerlich: ich habe nirgendwo die Betätigung für die Parkbremse gefunden. Klar, es geht auch automatisch an, wenn der Wagen in P gesetzt wird, aber hmm… Das fehlt auf jeden Fall.
Ansonsten ist der ID.BUZZ ein sehr ausgereiftes Auto in seinen Fahreigenschaften. Ebenso merkt man, dass die Nutzung des MEB nicht so schlecht ist. Klar, andere Mütter haben auch schöne Töchter, aber die VW Basis ist echt nicht schlecht – zumindest soweit ich das erfahren konnte. Keine willkürrlichen Ruckler. Keine komischen Lastwechsel. Kein behäbiges Losrennen (Pedal durchtreten, erst nichts dann schlagartig losrennen, dann wieder Ende im Gelände). Ich lobe VW seltenst – wenn man mein Blog hier ließt merkt man das ziemlich schnell – aber hier ist ein Nutzfahrzeug in E-Form vorhanden, welches echt gut gefahren werden kann.
R für RÜCKWÄRTS Tja, blicken wir eben mal zurück. Prinzipiell ist das Design etwas, daran scheiden sich die Geister. Meine Meinung dazu ist: endlich hat VW ein Auto auf die Beine gestellt, welches komplett optisch eigenständig ist. Klar, die Scheinwerfer haben ID-Familiengene. Klar die Form ist eben ein Bus. Aber der ID.BUZZ ist herrlich eigenständig in der Flut von langweiligen VW Modellen.
VW ID.BUZZ 2024 Kofferraum/LaderaumVW ID.BUZZ 2024 Kofferraum/Laderaum DetailEs ist ein ausgereiftes Stück mit guten Fahreigenschaften und in seiner Gänze echt viele positive Aspekte. Der „schlimmste“ Aspekt dürfte aber der Preis sein, denn der hat es in sich. Um die 60t EUR muss man schon in etwa planen – Gewerbetreibende kommen da etwas günstiger davon mit einem reinen Kastenwagen. Aber als Familienauto, wo der ID.BUZZ echt eine Alternative zum unnötigen SUV ist (hier kann man etwas einladen und hier kann man auch Personen mitnehmen), sind 60t EUR wahrscheinlich nicht wenig, wenn man es im Vergleich zu Range Rover, X7 und GLS betrachten will
Meine Bewertung ist einfach: gutes Auto, schickes Design und gute Verarbeitung. Mir gefällt es! Die Bestellung als Firmenfahrzeug folgt demnächst
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Wed Nov 06 11:32:38 CET 2024 | DerGroßmeister
Danke für deinen Bericht.
Ich hab Ihn mir als Familienauto angeschaut und kann über VW mal wieder nur den Kopfschütteln.
Das Ding hat einfach keine 3 ordentlichen Sitze inkl. Isofix. Es gibt 2 Isofix Halterungen außen,
der Mittelsitz ist quasi unbrauchbar für Familien mit 3 Kindern. Die Sitzbank erinnert mich an
einen Golf, aber beim Golf kann man wenigsten noch in der Mitte eine Armlehne ausklappen.
Das fehlt hier alles völlig.
Die 7 Sitzerversion kommt jetzt erst auf den Markt, da ist das Ding schon 2 Jahre alt.
Ansonsten finde ich den "Bus" eigentlich auch recht schick, aber mehr leider auch nicht.
Wed Nov 06 11:39:58 CET 2024 | Trottel2011
Da Kindersitze im Unternehmen keine Relevanz spielen, war das für mich kein Argument dagegen Aber als Familienauto definitiv nicht gut, wenn man da keine Kindersitze brauchbar unterbekommt, da stimme ich dir zu.
Wed Nov 06 11:53:30 CET 2024 | der_Derk
Man erkennt im Innenraum viele Teile aus dem ID-Regal wieder, nur ausgerechnet den Fahrwählhebel nicht (obwohl er gepasst hätte). Und Du hast jetzt gar nicht über das Touch-Lenkrad genörgelt?
Die Touch-Bedienung für die Temperatur - also man muss nicht zwingend in's Menü, die Leiste davor hat ja die Sensorbereiche für wärmer/kälter. Auf der anderen Seite ist's halt eine Klimaautomatik, einmal eingestellt und vergessen. Umständlicher finde ich da eher die Toucherei zur Deaktivierung des Spurhalteassistenten, auf dessen Unterstützung ich im ID3 gerne verzichte - aber dafür halt nach jedem Start eine Art rituelle Freihand-Gestik auf Fahrassistenz-Taste und Monitor vollführen muss.
Großer Kritikpunkt am Buzz ist ja meistens die nicht wirklich Bus-übliche Innenraumvariabilität. Keine herausnehmbaren Einzelsitze, keine verschiebbaren Bänke, überhaupt eine nicht-entfernbare zweite Reihe - das ist aus der Perspektive mehr Kombi als Bus. Noch enttäuschender vor dem Hintergrund, dass das in der Studie alles hochvariabel gezeigt wurde.
Finde ihn jetzt unter'm Strich auch nicht so schlecht wie er meistens geredet wird, aber der Preis ist halt - hoch. Das Gewicht auch.
Wed Nov 06 12:07:54 CET 2024 | Trottel2011
Das Lenkrad ist für mich ein 'okay, kann man kaum ändern' Teil geworden. Vielleicht ist unser Firmenmodell dann später besser. Wegen Kombi: es soll ja auch ein Kombi ersetzen. Darum hat mich das auch nicht gestört. Aber ich kann die Krtikpunkte verstehen, Teile sie aber nicht unbedingt.
Wegen Klima: ja, kann man. Aber das sieht man im Dunkeln absolut nicht. Weiterhin sind die Touchtasten unbeleuchtet. Habe ich in einem Bild wieder angemerkt...
Wed Nov 06 12:20:20 CET 2024 | jennss
Bei 204 PS sind es 145 km/h, ab 286 PS 160 km/h.
j.
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