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Sun Dec 03 20:54:32 CET 2017    |    Trontir    |    Kommentare (18)    |   Stichworte: 2.0 TFSI, 8VS Limousine/Cabrio, A3, audi, DSG, einfahren, Erfahungsbericht, Fahrbericht, Fahrzeugvorstellung, Gelb, Geschichten von der Straße, Limousine, Quattro, S-Tronic, Vegasgelb, Wintertour

Einfahrempfehlungen kommen direkt nach der Wahl des richtigen Motoröls. Jedenfalls wenn es um die Top 10 der gefühlt am emotionalsten diskutierten Themen rund ums Auto geht. :D Im heutigen Blogartikel geht's also ums Einfahren, meine ersten Eindrücke nach 1000 km A3, eine spannende Begegnung mit einem Tramper und eine Wintertour durch den Schwarzwald. Steigt ein!

 

Unsere Reise knüpft da an, wo der Blogbeitrag zur Fahrzeugübergabe aufgehört hatte: Nachdem es in Neckarsulm nichts mehr zu tun gibt, stecke ich den Zündschlüssel ins Schloss (ich bin da altmodisch, ich weiß), starte den Motor und rolle von der Piazza. Rein in den Berufsverkehr und ins wirkliche Leben.

 

Mein Weg führt mich durch durch die Stadt zum nahen Autobahnzubringer. Kaum hörbar summt der 2.0 TFSI, komfortabel gleitet die Limousine durch den Verkehr. Wie leise der Neue ist, denke ich kurz. Kunststück! Mein vorheriges Auto war ein Turbodiesel. Zwar mit gekapseltem Motor, aber ohne Akustikfrontscheibe und weniger aufwendig gedämmt. Der A3 erweist sich auf den ersten Kilometern als komfortable Sänfte. Die Automatik schaltet sanft und früh.

 

Ob da auch mehr geht, frage ich mich. Direkter? Mit unmittelbarem Kontakt zu Reifen und Fahrbahn? Den A3 habe ich wie den vorherigen Astra mit Sportfahrwerk (-15 mm) und adaptiver Dämpfung bestellt. Statt 16 Zoll steht das Auto nun auf 17 Zoll. Der Astra war im Sportmodus schon straff abgestimmt, da wollte ich nicht riskieren, dass der Neue mit 18 oder gar 19 Zoll zu hart werden würde. Aber nach den ersten Kilometern erweist sich die Befürchtung als unbegründet. Größere Räder sind ohne große Einbußen beim Komfort sicher möglich. Oder alternativ das S-line-Sportfahrwerk (-25 mm). Das gibt's aber nicht in Kombination mit Audi Magnetic Ride. Und das war nach den guten Erfahrungen im Astra eines der "Must-have"-Features. Also kein S-line für mich.

 

Aber zunächst schiebe ich den Gedanken an eine dynamischere Fahrweise beiseite. Die ersten 1.000 km nicht mehr als 4.000 Touren, keine hohe Last und wechselnde Drehzahlen! Das waren die Empfehlungen der freundlichen Audi-Mitarbeiterin bei der Übergabe. Kein Problem. Ich fahre auf die Autobahn, die S-tronic schaltet die Gänge schnell und unauffällig durch. Der Komfortmodus lässt grüßen. Ich genieße kurz die Beschleunigung beim Einfädeln. Rüber auf die mittlere Spur, vorbei an den LKW ... und schon hat die freie Fahrt für freie Bürger ein Ende. Kolonnenverkehr. Stop-and-Go. Stau!

 

Zeit sich dem Tempomaten zu widmen. Ich liebe Tempomat-Fahren! Jedenfalls bei geschwindigkeitsbeschränkten Abschnitten oder Ortsdurchfahrten. Immer da, wo ich nicht so darf, wie ich will. Ein Wermutstropfen war bislang das Nachregeln, wenn es mal schneller oder langsamer geht. Da gibt's im A3 jetzt was Neues: ich lerne die ACC kennen - und schätzen! Doch dazu schreibe ich später mal einen eigenen Blogartikel.

 

Später dann, als ich endlich Stuttgart hinter mir gelassen habe, löst sich der dichte Verkehr auf und es geht schneller voran. Der A81 nach Süden folgend, fahre ich in die Nacht. Hänge mich an einen größeren Audi, den Drehzalmesser im Blick. Die Tachonadel hat die 100 km/h überschritten, zeigt jetzt nach oben und wandert weiter. 150, 160, 170. Im siebten Gang bleibt der Motor unter 4.000 Touren. Wow, wenn so Einfahren geht, dann kann ich gut damit leben! :D Wir folgen dem Asphaltband, das sich über die Hügel schlängelt, curven mal rechts, mal links. Bei Rottweil geht's dann auf die Landstraße in den Schwarzwald. Das LED-Licht ist auf den dunklen Straßen zwischen den Ortschaften eine Erleuchtung.

 

Was ebenfalls auffällt: die Automatik ist auf Effizienz getrimmt. Wo es geht, schaltet sie in den siebten Gang. Der Drehzahlmesser kommt kaum über 1.200 Touren hinaus. Das ist fast Leerlauf-Niveau!? Gefühlt rolle ich nur noch durch die Nacht. Beim Beschleunigen dann die befürchtete Gedenksekunde, bis es vorwärts geht. Logisch. Auch wenn irgendwo 320 Nm schlummern, geht im Leerlauf noch nicht viel. Kickdown oder S-Modus wären eine Möglichkeit, aber nicht auf den ersten Kilometern. Oder doch? Was meint ihr?

 

So kann Einfahren jedenfalls nicht gehen. 1.000 km mit kaum mehr als Leerlauf-Drehzahl? Unsinn! Da hat der Motor ja keine Umdrehungen gesehen, bevor er belastet wird. Ich schalte also in die manuelle Gasse. Hätte ja ohnehin lieber einen Handschalter gehabt. DSG hab ich zuvor nur mal bei Porsche ausprobieren können. Da hat's gut funktioniert und mich als gusseiserner Handschalter überzeugt. Die manuelle Gasse hat dann den Ausschlag beim Audi gegeben: ich kann, wie ich will und bin unabhängig von der Automatik.

 

Aber wie schnell ich mich an das DSG gewöhne ... immer wieder vergesse ich, dass ich auf manuell umgeschaltet habe. Wie an dem Tag, wo ich auf der Schnellstraße an einem Linksabbieger stehe und warte, dass sich eine Lücke im Gegenverkehr zeigt. Endlich! Fuß beherzt aufs Gas. Ist ja Quattro: Traktion immer und sofort! Es geht vorwärts. Schnell, schneller, laut. lauter. Warum schaltet es nicht?!, schießt es mir durch den Kopf. 5.000 Touren liegen an. Der Motor klingt kernig. Zeigt Leben und einen angenehm dynamischen Charakter. Ich denke ans Einfahrgebot und suche derweil hektisch nach dem Schalthebel. Zurück in die automatische Gasse! :D

 

Die nächsten Wochen versuche ich so oft es geht, manuell zu fahren. Da wo Kolonnenverkehr herrscht, auch mal mit Automatik. Jedenfalls wundere ich mich, ob das Einfahren nach 1.000 km wirklich schon passiert sein soll? So überwiegend im Leerlauf ... das werde ich die nächsten Wochen noch ändern müssen. Mit mehr Last und Drehzahl. Berge und Serpentinen gibt's hier zum Glück genug!

 

Die spannende Begegnung mit einem Tramper bin ich euch noch schuldig: das war an einem Feiertag, wo hier Busse nur sehr selten fahren. Ich war auf dem Weg nach Hause, als ich an der Haltestelle in einem verwaisten Industriegebiet einen jungen Mann an einer Haltestelle warten sah. Er hielt den Daumen raus. Die Sonne schien, ich hatte es nicht eilig, also warum nicht. In meiner Jugend hatte ich auch mal versucht zu trampen. Hat nie gut geklappt. Aber ich erinnere mich gut daran, wie es ist, auf einer menschenleeren Straße im Nirgendwo zu stehen und nicht weg zu kommen. Blinker rechts und Fenster runter: wo soll es hingehen?

 

Beim Näherkommen sehe ich schon, dass der Tramper lädiert aussieht. Nase verbunden, Platzwunde auf der Stirn verpflastert. Sieht auch erst ein paar Stunden her aus. Oje, da hat ihm das Leben ja übel mitgespielt. Er sieht aus wie die Handwerksburschen hier aus der Gegend. Ich biete ihm an, ihn mit in die nächst größere Stadt zu nehmen. Die liegt ohnehin auf meinem Weg. Wie fahren los und kommen ins Gespräch.

 

Schönes Auto haben Sie da.

Ja, letzte Woche abgeholt.

Der ist neu?

Hat gerade 450 km runter.

 

Er stockt. Schaut mich an, dann wieder das Auto: Und da nehmen Sie mich mit?

 

Ich muss schmunzeln. Ja, sicher, warum denn nicht? Ich fahre die Strecke doch sowieso und warum soll ich alleine fahren, wenn Sie da auf den Bus warten. Die fahren hier doch nicht häufig.

 

Er verstummt wieder. Plötzlich hält er mir 10 Euro hin. Jetzt bin ich verwirrt.

 

Behalten Sie das Geld. Ich nehme Sie umsonst mit!, und schiebe seine Hand weg.

Ich wohne im Nachbardorf. Vielleicht könnten Sie mich nach Hause fahren?

 

Ich überlege kurz. Ja klar. Kein Problem - ich muss das Auto ja sowieso einfahren. Und ein großer Umweg ist es auch nicht. Aber Geld will ich dafür nicht!

 

Also fahren wir noch eine Weile, und er erzählt mir, wie bei ihm in der Nacht zuvor eingebrochen wurde. Er habe den Einbrecher gestellt und es sei zu einem Handgemenge gekommen. Ob's stimmt, werde ich wohl nie erfahren. Als wir bei ihm zu Hause ankommen, kann er es immer noch kaum glauben, dass ihn jemand mitgenommen hat. Wir wünschen uns alles Gute, und ich fahre in Gedanken weiter.

 

 

Zum Abschluss dieses Blogs nehm ich euch noch mit auf eine Wintertour durch den Schwarzwald. Wir waren jüngst wieder wandern. Inzwischen liegt bei uns in den Höhenlagen Schnee. Und das Vegasgelb des A3 macht sich auch im trüben Dezember wunderschön. Ich hoffe, ihr habt ebenfalls Spaß an der Fernsicht über die Höhen. Schönen ersten Advent!

 

 

 

 

 

 

Rast mit AussichtRast mit Aussicht

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Sun Dec 03 22:01:00 CET 2017    |    Batterietester134860

Schöner Bericht, hat Spaß gemacht zu lesen. Weiter so!

Sun Dec 03 22:32:29 CET 2017    |    Trontir

Danke schön! Ein paar Ideen hab ich schon. :)

Sun Dec 03 23:14:27 CET 2017    |    Turboschlumpf6

Cool! Danke :)

Mon Dec 04 11:07:59 CET 2017    |    pico24229

Schöne Bilder und Angenehm zu lesen. Die Farbe passt sehr gut zu der kleinen Limousine!

Mon Dec 04 12:14:50 CET 2017    |    Duftbaumdeuter49470

Die Farbe ist mal was anderes als immer nur silber oder schwarz. Gefällt mir!

Mon Dec 04 21:06:36 CET 2017    |    Christian8P

Daytonagrau, Sepangblau und was sonst noch alle so am A3 haben sind langweilig!:o:p

 

Ich habe weder meinen 8P, noch den 8V eingefahren! Da gab es sofort "Feuer".:p

Beide haben es mir mit einer beängstigenden Zuverlässigkeit gedankt.

Der 8P hat mich fast 400.000km begleitet, der 8V hat auf seinen bisherigen ~ 150.000km die Werkstatt auch nur zur Inspektion von innen gesehen.

Tue Dec 05 06:36:17 CET 2017    |    Turboschlumpf6

Ich dachte, die Wasserpume hätte es bei Dir mal ausserplanmäßig zerlegt.

 

Ich finde die Zuverlässigkeit der Fahrzeuge des VW-Konzerns schon bemerkenswert.

Tue Dec 05 07:35:46 CET 2017    |    Bayernlover

Sehr schön - einer meiner neuen Blogfavoriten!

Tue Dec 05 10:32:24 CET 2017    |    Christian8P

Zitat:

Ich dachte, die Wasserpume hätte es bei Dir mal ausserplanmäßig zerlegt.

Stimmt! Da war ja mal was...

Ist aber schon ~ 120.000km her und ja schon fast nicht mehr wahr.:p

Tue Dec 05 13:32:17 CET 2017    |    BravoI

Ich halte 1001 km für Einfahren ist zu wenig.

Ok, wenn jemand möchte nach 1001 km Gaß geben, dann immer richtig - Motor muß schon warm sein, dann lebt er länger.

Nach langem Fahrt mit vol Gaß, bei T-Motoren, Turbine abkullen lassen, sonst kann Turbine frühzeitig kaputt gehen.

 

Gute Fahrt!

Tue Dec 05 16:36:42 CET 2017    |    Turboschlumpf6

Ich fahre eh immer sanft und defensiv. In der Einfahrphase muss ich also nichts anders machen.

Wed Dec 06 11:29:11 CET 2017    |    Guzzi97

....schöne Landschaft ;)

Wed Dec 06 12:53:53 CET 2017    |    Standspurpirat24226

Sehr schöner Artikel!

 

Ich hab meinen Polo damals mit 900km bekommen. Die bis ca. 1200km hab ich mich zurückgehalten, aber das Ding hatte nur 90PS, mit "wenig Last" auf der AB einfädeln ging da eher nicht. ;)

 

Die A3 Limo gefällt mir wirklich extrem gut - vor allem das Heck.

Die Farbe ist eher mutig, passt aber sehr gut zum Auto.

 

Auch der Motor ist was feines - bin neulich einen Tag einen A3 SB als 1.6 TDI mit S-Tronic gefahren. Das Ging auch nicht so schlecht, also müssen die 190PS - wenn man die Einfahrerei mal beendet hat - ordentlich Spaß machen :D

Wed Dec 06 20:29:44 CET 2017    |    HerrLehmann

Ich bin kein Audi Fan, aber die A3 Limousine sagt zu.... :)

 

Schöne klassische Rundinstrumente... Frag mich was der optionale "virtuell Cockpit" Mist soll.

 

Gelb ist hierzulande nicht so selten. Da sind viele Wägen unterwegs... Meist mit drei roten Buchstaben noch drauf...:D

Thu Dec 07 21:34:21 CET 2017    |    St. Abilus

Ich halte einfahren nach wie vor für überbewertet, damit ist die Diskussion schon eröffnet.;) Der Delta ist mein 2. Auto welches als Neuwagen mal ein Mietwagen war. Mit 100000km aus 2. Hand gekauft, 50000km später erfreut sich der 1.4er Turbobenziner mit 150 PS bester Gesundheit. Der erste war ein Audi A4 B6 1.8T und hatte ebenfalls 150PS, welchen ich als Jahreswagen gekauft habe. Mit knapp 270000km und erstem Turbolader verkauft... Es wurden wohl kaum beide Autos nach Werksempfehlung eingefahren.:D

Fri Dec 08 23:11:34 CET 2017    |    hoinzi

Zitat:

Ich halte einfahren nach wie vor für überbewertet, damit ist die Diskussion schon eröffnet. 

Sehe ich genauso. Ich habe auch nie eingefahren. Nur richtig warm sollte der Motor schon sein, d.h. das Öl über 80°.

Tue Dec 26 20:08:08 CET 2017    |    Trackback

Kommentiert auf: Audi A3 Road Stories: gelb, gut, go!:

 

Fahrbericht: Eindrücke nach 3.333 km

 

[...] durchgerungen. Dank manueller Schaltgasse gibt's ja außerdem die Option, selbst zu schalten. Zum Fahreindruck der S Tronic habe ich schon im Artikel "Endlich eingefahren?" etwas geschrieben. Das will ich hier nicht wiederholen.

 

Das [...]

 

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Wed Dec 27 12:07:35 CET 2017    |    Achsmanschette133702

Super Bericht von dir, hat mir gut gefallen.

Verkürzt etwas die Wartezeit auf meinen bestellten Audi RS3 Sportback in Arablau.

 

Das Gelb hat auch was, würde einem RS auch gut stehen.

 

Wo aus dem Schwarzwald bis du denn?

Deine Antwort auf "Geschichten aus 1001 km: endlich eingefahren?"