Sat Oct 03 16:31:33 CEST 2020 | seahawk | Kommentare (3) | Stichworte: 1.0T, Micra, Mietwagen, Nissan, N-Way, Test
Ein neuer Urlaubsmietwagenbericht. Dieses Mal ein Nissan Micra 1.0T 100PS N-Way in elegantem Schwarz. Grundsätzlich ist es ja schön, wenn ein Mietwagen weder den Basismotor noch die Basisausstattung hat, so dass der Micra schon mal ein guter Griff war. Dazu noch keine 20.000km gelaufen, kaum Schäden an der Karosserie und keine relevanten Schäden an Felge oder Reifen. Da kann man schon einmal nicht meckern. Dazu noch die Bridgestone Turanza der Erstausrüstung auf den Rädern. Der Wagen hat uns Rund 1500km durch die Region Murcia gefahren.
Optik
In Deutschland sieht man den neuen Micra eher selten und irgendwie sah man die etwas niedlicher designten Vorgänger häufiger auf den Straßen, aber ich finde ich gelungen. Im Schwarz mit Chrom an der Front kann man ihn durchaus als erwachsen bezeichnen. Die versteckten hinteren Türgriffe und die breite C-Säule lassen ihn erwachsen und stabil wirken. Hat etwas von VW, ohne so langweilig zu sein.
Innen
Was als erstes auffällt ist das gelungene Armaturenbrett. Beige Akzente aus weichen Stoff(?) oder Plastik werten das Interieur auf. Die weichen Kniestützen an der Mittelkonsole und die weichen Einsätze in den Türen aus diesem Material sind angenehm. Ansonsten dominiert viel Hartplastik, das aber gut gemacht wurde und gut verarbeitet ist. Zu loben ist das Lenkrad, das sich auch ohne Lederbezug gut anfasst und gut aussieht. Die Bedienung ist einfach, auch wenn manche Schalter etwas unlogisch verteilt liegen (Bordcomputer links neben dem Lenkrad, bei der Instrumentenbeleuchtung). Licht geht über die Lenkradhebel. Ablagen gibt es genug und das Handschuhfach ist schön groß. Die Vordersitze sind hinreichend bequem und für normal große Menschen ergibt sich mit dem verstellbaren Lenkrad eine gute Sitzposition. Auch Strecken von 3 Stunden sind so bequem möglich. Hinten ist der Wagen aber deutlich enger geschnitten. Der Knieraum ist auch für die Klasse eher knapp und die Kopffreiheit nicht üppig. Sehr störend ist der geringe Einschnitt für die Tür, so dass man sehr stark den Kopf einziehen muss, wenn man ein- oder aussteigt. Der Kofferraum ist klassenüblich mit rund 300l.
Die Verarbeitung war einwandfrei.
Fahrwerk
Das Fahrwerk tendiert eher in Richtung Komfort, ist aber auf schlechten Straßen manchmal auch etwas hoppelig, wenn es mehrere kleine Unebenheiten in Reihe gibt. Unebenheiten werden ansonsten aber gut abgefedert und auch auf den mäßigen spanischen Straßen schlagen die Unebenheiten nicht stark durch. Die Fahrdynamik ist hingegen weniger ausgeprägt. Schnelle Kurvenhatz wird mit starker Seitenneigung beantwortet und Richtungswechsel erfolgen etwas träge. Hier mögen auch die Reifen eine Rolle gespielt haben. Die Lenkung ist leichtgängig, man wünscht sich aber etwas mehr Präzision, dafür hält sie den Wagen aber auch bei höheren Geschwindigkeiten sicher auf Kurs und ist auf der Autobahn angenehm. In der Stadt funktioniert die Lenkung aber perfekt und man flitzt leichtfüßig durch die Gassen.
Motor und Getriebe
Wieder ein kleiner 3-Zylinder Turbo, aber einer mit einem eigenen Charakter. Von den VW TSI oder Ford Ecoboost ist man es gewohnt, dass irgendwo unter 2000 u/min irgendwann die Drehmomentwelle zuschlägt, der Micra tickt da anders. Die 160nm stehen erst bei 2750 u/min an, was den Motor träger als die Konkurrenz wirken lässt, dafür hat er aber auch eine Fahrbarkeit die näher an einem Sauger liegt. Eine Anfahrschwäche konnte ich nicht feststellen. Leider mag der Motor keine hohen Drehzahlen, so dass man eigentlich selten über 5000 u/min dreht, wo er dann die 100PS erreicht. Leider ist der Bereich von 2800-5000 u/min jetzt kein Bereich wo er mit Drehfreude agiert. Es ist eher etwas zäh und das Geräusch ist typisch Dreizylinder. Im Vergleich würde ich sagen, dass die ~90PS Turbos von Ford oder VW sich kräftiger anfühlen, aber auch nicht wesentlich schneller sind. Die Laufkultur ist aber für diese Art Motor gut. Er schüttelt sich weniger als die TSI. Das 5-Ganggetrieb schaltet sich gut, die Übersetzung passt.
Der Verbrauch lag zwischen 4,6-6,1 l/100km. Für spanische Verhältnisse also klassenüblich.
Assistenzsysteme
Es gibt ein Notbremsassistenten, der war unauffällig. Ansonsten gab es nichts.
Fazit
Der Micra ist wirklich kein schlechter Kleinwagen. Fährt ordentlich, ist hinreichend kräftig, hat ein nettes Interieur und ist auch von außen ansehnlich. Der Nutzwert stimmt auch weitgehend. Ich wundere mich warum man ihn nicht öfter auf den Straßen sieht. Für die erzielbaren Rabatte bekommt man hier einen ordentlichen Gegenwert. Ob hier das erwachsene Design wohl die Zielgruppe der Vorgänger nicht mehr erreicht hat? Was denkt ihr? |
Wed Oct 07 12:07:01 CEST 2020 | scion
Schöner Bericht und schönes Auto für einen Urlaubsmietwagen.
Wir hatten auf Kos/GR einen schon etwas abgerockten Suzuki Celerio, 1l Dreizylinder mit 68 PS, der sich in bergigem Gebiet ganz schön anstrengen musste. Verbrauch lag dann auch bei 5.8l was immer noch OK war, wie auch die 30 Euro Tagesmiete alles inklusive. Er hatte eine Klimaanlage und ein Radio mit Bluetooth, was will man mehr.
Einmal hab ich den Autoschlüssel in der Badehose mit ins Meer genommen , das Auto öffnete sich aber trotzdem und sprang auch an.
(406 mal aufgerufen)
Sun Oct 11 09:11:54 CEST 2020 | HerrLehmann
Moin.
Solch einen Micra hatten wir 2019 mal auf Mallorca.
Das der Motor schlapp sein soll kann ich nicht bestätigen.
Für drei zylinder recht leise.
Fahrwerk eher komfortabel als sportlich, aber wozu braucht man Sport beim Kleinwagen.
Innenraum wie geschrieben sehr schön anzusehen für die Klasse.
Der unsrige hatte schon reichlich Beulen.
Die auf dem gelben Sticker aufgeführte Autovermietung ist mir sehr negativ in Erinnerung. Wollten mir anhand irgendwelcher dubioser Internetlisten erklären, dass meine Credit Card ne Debit Karte wäre. Ja ne ist klar... :-\
Dank check24 konnte das geklärt werden.
@scion : die Aktion baden mit Autoschlüssel hab ich auch schon hingelegt... ;-)
War ein Citroën C3... Lief aber auch problemlos weiter... ??
(429 mal aufgerufen)
Thu Oct 22 11:40:00 CEST 2020 | seahawk
@HerrLehmann
Schlapp habe ich nicht gesagt. Im Vergleich zu den VW TSI und Ford Ecoboost setzt das Drehmoment von unten aus aber nicht so schlagartig ein.
Die Vermietung war dieses Mal auch eher daneben. Der Wagen hatte Schrammen am Unterteil der Frontschürze, die bei der Übergabe nicht vermerkt waren, die wollte man uns anrechnen. Ich hatte aber bei der Übergabe Fotos gemacht, auf denen man den Ansatz der Schrammen sehen konnte.
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