Mon Oct 07 16:14:24 CEST 2019 | seahawk | Kommentare (3) | Stichworte: 1.2, 82PS, Mietwagen, Peugeot 2008, Signature, SUV, Test
Für 2 Wochen Urlaub an der Costa Brava bekamen wir statt des gebuchten Opel Corsa / Nissan Micra einen Peugeot 2008 1.2 86PS Signature des heute alten Modells. Der Vermieter nannte es ein kostenfreies Upgrade und zumindest vom Platzangebot kann man da zustimmen, auch wenn der 2008 ja auch nur das Süvchen des 208 ist - ich meinte natürlich der CrossOver, denn erst das neue Modell ist laut Peugeot ein SUV.
Und endlich mal wieder ein Mietwagen der sich einen Spitznamen "Louis" verdient hatte.
Optik
Die Optik außen gefiel mir eigentlich ganz gut. Die grauen Felgen und die Einfassung der Radläufe in Verbindung mit der fast senkrechten Front lassen ihn größer und erwachsener wirken als er eigentlich ist. Die Niedlichkeit mancher Konkurrenten fehlt. Dazu schickes LED Tagfahrlicht und LED Heckleuchten, das kann man so haben.
Innen
Es ist ein Peugeot, dadurch hat auch er die Instrumente oberhalb des Lenkrades angeordnet und was im 208 für mich so gar nicht passte, passt im 2008 ganz gut. Dank der aufrechten hohen Sitzposition im 2008 ist es nun möglich eine Lenkradeinstellung zu finden, die bequem und passend ist, bei der man aber trotzdem die Instrumente einwandfrei ablesen kann. Dazu war das kleine Lenkrad schön in Leder ausgeführt und fühlte sich auch gut an. Die Instrumente sind klar abzulesen und der digitale Tacho sehr übersichtlich. Was mich allerdings nervte, war dass der Bordcomputer nur durch den Druck auf den rechten Lenkstockhebel im Display des Infotainmentsystems erscheint und dann nach einigen Sekunden wieder verschwindet. Im digitalen Tachodisplay hätte man sicher auch einen kleinen Bordcomputer integrieren können. Womit wir zum Infotainment kommen, das mit Navi ausgerüstet war. Die Kartendarstellung ist klar und leicht verständlich, die Zielführung gut. Auch der Klang war ordentlich. Gestört hat mich hier primär der Bordcomputer und die teilweise langen Hänger beim Aufsuchen dieser Funktion. Will man nach dem Tanken z.B. den Bordcomputer zurücksetzen geht man auf Menü - Apps - Fahrzeugapps - Bordcomputer - Setting 1 - dann Initialisieren für einige Sekunden halten und er setzt sich zurück. Schade nur, dass bei jedem Schritt einige Sekunden Warten angesagt war, was die Bedienung ganz schön zäh machte.
Die Verarbeitung und Anmutung war gut. Es gibt klassenübliche Mengen an weichen Plastik (deutlich mehr als bei der Konkurrenz vom VW Konzern) und die gesamte Anmutung ist ordentlich und gelungen. An der Verarbeitung konnte man nicht meckern. Als passte und es gab kein auffälliges Klappern. Die Zierleisten sind hübsch und die blauen nähte an den hübschen Sitzen waren ein kleines Highlight. Die Sitze sind weiterhin bequem und erlauben es gemütlich längere Strecken zu fahren - es fehlt allerdings an Seitenhalt. Das Platzangebot ist gut und für die Klasse mehr als ausreichend.
Fahrwerk
Sicher, komfortabel und ohne jegliche Ambition an Sportlichkeit. Kurvenhatz ist nichts für dieses Auto. Selbst die schönsten Landstrassen fährt man eher geruhsam und langsam, da der Wagen sich stark neigt und früh untersteuert, lange bevor das ESP eingreift merkt man schon wie er sich selber über die Vorderräder abbremst. Wechselkurven werden bei sportlicherem Tempo eher durchtorkelt. Fährt man aber gemütlich und souverän, dann rollt man mit toller Übersicht durch die Landschaft und kann die Reise genießen. Ein Auto für die heutige Zeit, das nicht aggressiv oder dynamisch ist und einen ruhigen und ökonomischen Fahrstil fördert - sehr schön!
Motor und Getriebe
1.2l 3 Zylinder, 82PS und 118Nm bei 2750 u/min - kein Turbo und keine sonstige Technik die nur kaputt gehen kann. Dazu eine gute 5-Gang Handschaltung. Zuverlässig, robust und ziemlich langsam. Ein ruhiger Gleiter mit dem man auch mal locker unterhalb eines Tempolimits bleiben kann und der nicht dazu animiert im öffentlichen Straßenverkehr Rennen zu fahren. Einfach mit 90 km/h bei den LKW einreihen und sparsam und gelassen dem Ziel entgegen gleiten. Wunderbar entspannend und imho sehr zeitgemäß.
Klar mit voller Zuladung und bergauf wird es schon zäh und man wird auch mal in den vierten Gang müssen, aber es reicht aus. Überholen sollte man natürlich strategisch nach dem Prinzip "Muss ich an dem Vordermann vorbei oder habe ich im Leben noch etwas vor?" - also im Zweifel lieber nicht.
Der Motor ist leise und abgesehen von einigen unerklärlichen Schüttlern bei 2500-3000 u/min auch lauf ruhig. Passt gut zu dem geruhsamen Louis.
Der Verbrauch lag zwischen 5,5-6,3 l/100km.
Assistenzsysteme
Außer Parkpiepsern hinten und dem Tempomat gab es nichts.
Fazit
Der Louis ist ein gemütlicher und geräumiger Franzose, der einen entspannt und komfortabel zum Ziel bringt. Klar bei Steigungen hat man immer das Gefühl, dass man ein Zwiegespräch mit ihm führt, das etwas so abläuft.
Wir müssen den Berg hoch! Wer? Du! Ich? Ja! Nein! Doch! Ooh!
Was auch den Spitznamen erklärt.
Aber die geruhsame Art passt zu dem Auto und wer will heute noch schnell fahren? |
Mon Oct 07 16:41:06 CEST 2019 | Goify
Bei 82 oder 86 PS Leistung frage ich mich immer, ob ich damit auf Dauer klar käme. Überholen kann man sein lassen und auf der BAB 120 sind auch voll ok. Nur kann man damit auch im Gebirge mitschwimmen, wo jeder Motor über 200 Nm hat und einfach davon braust?
Mon Oct 07 17:32:32 CEST 2019 | seahawk
Man kann durchaus im Gebirge fahren, ist ja kein Rennen und wenn man überholt wird macht das ja auch nichts.
Mon Oct 07 17:38:58 CEST 2019 | Goify
Das stimmt natürlich. Das ist ja keine persönliche Niederlage. Ich fuhr mal mit einem Subaru Justy G3X und 94 PS. Innerorts lief der wunderbar, aber sobald man mal etwas Drehmoment brauchte, war da nichts da und ich fühlte mich damit recht unwohl, obwohl er auf dem Papier schneller war als mein damaliger C180.
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