Tue Apr 01 21:17:59 CEST 2014 | Turbotobi28 | Kommentare (15) | Stichworte: 440, Volvo
Volvo 440 1,7i G-Kat 100PS ~ 100tkm
Irgentwann 2004 ist meine heute Frau zu mir gezogen,wir benötigten also ein 2. Auto. Über ein Firmeninternes Schwarzes Brett stieß ich auf diesen Volvo 440 Bj. ca. 1990. Ahnung hatte ich von dem Wagen nicht aber das klassische Volo Image -> Schwedenstahl und Qulität schwirrte mit im Hinterkopf herum.
Da der Wagen nur 800€ kosten sollte war er auf jeden Fall einen Blick wert. Der Wagen hatte ein Dicke Delle über den hinteren Radlauf und der Lack war ziemlich Matt aber sonst machte er nen ganz Ordentlich Eindruck. Der KM Stand lag knapp über 100tkm,wobei der KM Zähler angeblich gelegentlich mal hängt. (Übersetzt heißt das er läuft praktisch gar nicht) Echter KM stand also ungewiss. Gezahlt habe ich soweit ich mich erinnere irgentwas um die 600€ Die völlig angenutzten hinteren Bremsen sind mir allerdings entgangen. Später stellte sich auch noch heraus das die Tankanzeige nicht funktioniert in Kombination mit dem defekten KM Zähler eher unschön.
Ansonsten fuhr der Wagen aber recht anständig.Mit 100PS aus 1,7l Hubraum geht der leichte Volvo schon ordentlich. Und die vier Scheibenbremsen sorgten für enorme Verzögerungswerte,ohne ABS fast schon zuviel des guten. Mit Schwedenstahl hat der 440 übrigens recht wenig an Hut. In den 70er Jahren hatte Volo den Holländischen Hersteller DAF übernommen. Der direkte Vorgänger Volvo 340 war eigentlich noch eine DAF Entwicklung,wurde dann aber als Volvo verkauft.
Beim Nachfolger hat Volvo sich mit Renault zusammengetan. Der Volvo 440 ist daher eng Verwandt mit dem Renault 19. Die Sitzposition ist sportlich tief und das Fahrgefühl aber eher französisch weich. Es gibt auch noch ein Stufenheckmodell 460 und da berühmte Coupe 480,dazu später mehr. Besonders interessant bei dieser Serie der 1,7l mit Turbo und 120PS.
Wir sind den Wagen so ca. 1-2 Jahre gefahren,völlig Problemlos und ich habe ihn dann noch für 450€ weitervekauft. |
Wed Apr 02 09:26:48 CEST 2014 | VOLVOUNDBENZ
Danke für den Bericht. Den 440 hatte ich von 1991-1996 und habe ihn 180.000 km gern gefahren. 1721 ccm und 102 PS waren damals ganz gut. Motor war unauffällig. Bischen rauh im Lauf... Das Problem mit dem km-Zähler hatte ich auch mal. Die Welle im Tacho brach, als ich mal währendder Fahrt auf NULL stellte. Waren eben noch mechanische Tachos, die das nicht vertrugen. Ging damals nur mit neuem Tacho zu reparieren. Aber das war so weit ich mich erinner die einzige Reparatur...
Gruß
KK
Wed Apr 02 10:06:11 CEST 2014 | italeri1947
Das ist mein absoluter Lieblings-Volvo, wenngleich ich den 460er etwas attraktiver finde als den 440er. Ich besitze alle Prospekte zu dieser Modellreihe, die in der Tat eng mit dem Renault 19 verwandt ist, und das ist insofern eigen, weil ich eigentlich kein großer Volvo-Freund bin. Aber die 400er - auch der 480 - haben was!
Die Autos sind preiswert und solide.
Die Baureihe ist sehr interessant für Leute, die damit leben können, ein Auto zwischen den Welten zu fahren und dabei noch Geld zu sparen. Die Autos werden einerseits von den typischen Volvo-Kundenkreisen eher ignoriert, aber andererseits spielen sie auch keine große Rolle auf dem Low-Budget-Markt, weil die Kunden dort denken, dass Volvo eine teure Marke sei.
Die urigen 440/460 (1988-1996) sind ein Geheimtipp; so einer hat es zudem in sich und bietet meist den besten und ehrlichsten Gegenwert, da diese Autos in der Regel von seriösen älteren Leuten gekauft und lang behalten sowie gut gepflegt und gewartet wurden: Geschichten von Kunden, die früher einen großen Volvo fuhren und sich Anfang der 90er-Jahre mit etwa 60 Jahren den kleineren 440 oder 460 gekauft haben, sind eigentlich eher die Regel als die Ausnahme, und solche Autos kann man bedenkenlos kaufen, zumal der typische Volvo-Neuwagenkäufer nicht arm ist und durchaus auch dazu bereit ist, viel Geld in fachgerechte Wartung und Pflege zu investieren. Für runde 2.000 Euro kann man sich einen solide dastehenden, gut gepflegten 400er-Volvo kaufen, der in fünf Jahren bei etwas Pflege mit Sicherheit auch noch gute Dienste leistet.
Der 440 (Fließheck) und der 460 (Stufenheck; ab 1990 nachgereicht) sind echte knorrige Käuze und sehr langlebig. Für, wenn überhaupt, 1.500 Euro sollten brauchbare Exemplare aufzutreiben sein, Rentner-Vorgeschichte mit Servicemappe und schönem Originalzustand inbegriffen. Beide Volvo-Modelle sind empfehlenswerte Mittelklassewagen, die nicht an jeder Ecke stehen und völlig zu Unrecht im Schatten stehen.
Noch etwas Kleines am Rande:
Im NedCar-Werk, wo Volvo 440 und 460 gebaut wurden, stand es teilweise ebenfalls eher (kein Witz!) im Mittelpunkt, dass die Mitarbeiter sich in den Autos verewigten. Das heißt konkret: Bilder von Geschlechtsteilen, von Gesäßen, holländische Schimpfwörter etc. wurden auf die Rohkarossen gekratzt und gemalt, da wo es später keiner sehen sollte. Am meisten betroffen sind hier die 480er - es gibt hier verschiedene Bestätigungen von Experten in einschlägigen Foren; da sollte man einfach mal suchen!
Anbei ein kleines Literaturpaket zum 400er-Volvo aus den Jahren 1988 bis 1993. Danke für diesen schönen Blog!
Wed Apr 02 10:07:17 CEST 2014 | Trackback
Kommentiert auf: italeri1947 - Hans’ Hitparade von Autos, die keiner wollte:
Gasthaus bei Hans - 24 Stunden ge?ffnet!
[...] Vielleicht interessiert euch dieser Bericht zum Volvo 440, den ich an dieser Stelle empfehlen möchte! Ich habe ihn schon kommentiert und um ein paar Materialien [...]
Artikel lesen ...
Wed Apr 02 10:52:08 CEST 2014 | Turbotobi28
Hi,
ja die 400er Reihe hat schon was.
Nach dem 440er bin ich sogar mal einen 480er Probe gefahren. Einen der letzten mit 2.0l,Automatik und Leder. Der Preis war aber damals schon zu hoch und da die 480er doch so einige Macken haben hat dann die vernunft gesiegt.
Allerdings bin ich später dann doch noch einen 480 gefahren,allerdings nur 5 Tage aber darüber schreibe ich noch den eigenen Blog.
Witzigerweise hatte ich dann später auch mal einen Mitsubishi Carisma,der wurde auch bei Netcar in Holland gebaut und war das Schwestermodell des Volvo V40 der ja Nachfolger der 400er Reihe ist.
Gruß Tobias
Wed Apr 02 10:59:19 CEST 2014 | HerrLehmann
Ein Wagen aus der Kategorie "Armes Schwein".
Nie richtig akzeptiert und trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, für mich interessant.
Kann mich noch erinnern an die "Bodyguard" Anzeigen Kampagne zum Ende der Bauzeit.
Achtung 6,5 MB!
Wed Apr 02 11:08:42 CEST 2014 | Turbotobi28
Hi,
mir gefällt die erste Serie fast besser. Ist Optisch ein wenig einständiger als die 2. Serie.
Für den 440er gab es sogar ein Kombiheck zu kaufen. Das wurde anstelle der Heckklappe verbaut und schon hatte man einen 440 Kombi. Sieht allerdings ziemlich gewöhnungsbedürftig aus.
Gruß Tobias
Wed Apr 02 11:11:04 CEST 2014 | italeri1947
Diese Meinung teile ich!
Das ist ja fast schon Kult. "Brauchen Sie einen Bodyguard?" - Ich erinnere mich gut. Zum Ende der Bauzeit gab es ja auch etliche Sondermodelle, wobei da eher die Restbestände verwertet wurden; da wurde insbesondere bei den 480ern alles verbaut, was noch irgendwo herumlag. Es konnte daher gut sein, dass die Autos dieser Sonderserien bspw. Scheiben aus vier verschiedenen Modelljahren hatten (siehe Code auf den Fenstern)!
Ja, genau. Das waren Umbausätze der belgischen Firma EBS. Solche Sätze gab es auch für Autos wie den Renault 25, den Renault 11, den Peugeot 309 oder den Seat Toledo I zu kaufen. Ich erinnere mich; manchmal wurden sie um 1993 herum im "Autobild-Markt" beworben. Selbst beim 5er-BMW E28 gab es solche Möglichkeiten!
Wed Apr 02 11:56:32 CEST 2014 | Spannungsprüfer136022
Auch dieses Auto habe ich mir mal als Gebrauchten angesehen und Probe gefahren, mein damaliges KFZ war damals kurz vor auf , so 1996/1997....leider teuer in der Versicherung damals so ein 460 mit kleiner Maschine...
Wed Apr 02 20:45:09 CEST 2014 | Jörg_K
Worin besteht denn eigentlich die enge Verwandtschaft zum R19? Motoren und Getriebe sind klar, wobei die 102 PS-Version m. W. eine Porsche-Überarbeitung für Volvo war, die gab es so bei Renault nicht, ebenso wenig wie den Turbo. Die Hinterachskonstruktion ist beim Volvo völlig anders (u. a. Schrauben- statt Drehstabfedern), weshalb ich nicht an Gleichheiten bei der Bodengruppe glaube. Der 480 als erstes Modell der Reihe erschien bereits 1986, auch wenn er wohl erst etwas später nach Deutschland kam. Der R19 erschien erst drei Jahre später, was entwicklungsseitig schon fast eine Generation ist, und war erst Anfang 1990 in Deutschland zu kaufen.
Dann wundern mich die Scheibenbremsen hinten. Ich hatte das gleiche Modell, auch von 1990. Der abgebildete könnte glatt meiner gewesen sein, der hatte aber hinten Trommeln. Die Scheiben gab es erst beim GLT, der aber an seinem Heckspoiler erkennbar ist.
Gruß
Jörg
Wed Apr 02 22:00:53 CEST 2014 | Turbotobi28
Hi,
Motor und Getriebe basieren aud jeden Fall auf derselben Basis,auch wenn die Motoren überarbeitet wurden. Auch die Vorderachkonstruktion mit dem Hilfsrahmen ist ähnlich.
Ich habe auch schon mal nen 480er mit einem Renault 16V Motor gesehen, das spricht schon für eine gewisse Gemeinsamkeit.
Keine Ahnung mehr was für eine Ausführung ich damals hatte,vier scheibenbremsen hatte der aber auf jeden Fall. Ich mußte die hinteren schließlich für teuer Geld tauschen lassen
Ich kann mich an eine Vollbremsung erinnern, alle vier Räder haben blockiert und die Kiste kam sofort quer.
Gruß Tobias
Thu Apr 03 10:02:50 CEST 2014 | VOLVOUNDBENZ
Also, mein 102 PS, 440 GL, 1991 hatte hinten Trommelbremsen. DEFINITIV! Bremste aber dennoch sehr gut. Erst die GLT und die späteren Facelift Modelle (ab1994) mit ABS hatten hinten Scheiben. Aber vielleicht gab es die Scheiben in früheren (schwächeren) Modellen als Extra?
Gruß
KK
Thu Apr 03 10:30:35 CEST 2014 | Turbotobi28
Hi,
wer weiß, wie italeri1947 schon geschrieben hat ging es da bei Nedcar wohl häufiger etwas chaotischer zu
Vielleicht hat der Vorbesitzer auch was umrüsten lassen,wobei ich das bezweifle. Der Ersbesitzer war ein älterer Herr aus der Verwandschaft des 2. Besitzers der mir den Wagen verkauft hat und der ist nur einen Winter damit gefahren!?
Vielleicht hatte ich auch einen GLT und der Heckspoiler war damals noch nicht serie oder ist in den vielen Jahren mal entfernt worden.
Gruß Tobias
Thu Apr 03 11:02:45 CEST 2014 | HerrLehmann
Der R 19 kam 1989 in Dtl. auf den Markt: Quelle
Zu den Details kann Dir italeri1947 als ehemaliger Renault Händler bestimmt mehr sagen...
Thu Apr 03 15:41:53 CEST 2014 | italeri1947
Ich versuche es zumindest!
Die Autos erschienen zur selben Zeit Mitte 1988/Anfang 1989, wobei der Volvo 480 erst Ende 1987 in Deutschland auf den Markt kam und der Renault 19 grundsätzlich bereits im Frühjahr 1986, als der 480er angelaufen ist, serienreif war.
Man hielt den R19 nur so lange für etliche Feinabstimmungen zurück, um sicher zu gehen, dass zum Serienbeginn, der schließlich Mitte '88 erfolgte, keine Qualitätsprobleme mehr vorhanden seien. Der R19 war damals der Retter für Renault und musste "perfekt" sein. Er erreichte sein Ziel.
Thu Apr 03 21:36:27 CEST 2014 | Jörg_K
Mit dem Anlaufdatum für den R19 habe ich mich in der Tat geirrt. Trotzdem ist aus meiner Sicht die Frage nach den über Motor und Getriebe hinausgehenden Gemeinsamkeiten nicht beantwortet. Die konstruktiven Ähnlichkeiten der Vorderachskonstruktion dürfte auf die Hälfte der damaligen Kompaktwagen zutreffen. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass eine Verwandtschaft zwischen dem R19 und der 400er-Serie seinerzeit mal Thema in der Motorpresse gewesen wäre. Da war immer nur die Rede von einem Zukauf der Motoren durch Volvo. Dass das Getriebe auch von Renault ist, habe ich erst an meinem 440 gesehen, weil das praktisch genauso aussah wie in meinem vorherigen R5.
Gruß
Jörg
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