Fri Oct 12 22:44:35 CEST 2012 | schrauber10 | Kommentare (3)
Bericht von der Automechanika Sa 15.09.2012
- Vorbemerkungen: Die Bilder werde ich separat anfügen sonst streikt die Übertragung wegen Time-out.
Ich bin mit meinem Sohn, einem ebenfalls begeisterten Schrauber, gemeinsam zur Messe gegangen. Zunächst ist man von der Größe und Anzahl der Hallen in Frankfurt erschlagen, die ja nur den Bereich um das Auto darstellen sollen.
Ich hatte einige Schwerpunkte vorher herausgesucht. Das waren Elektromobilität auf dem Freigelände, 50 Jahre Autowaschanlagen, Tuning Halle 4.0 plus Rettungssimulator, Leistungsprüfstand im Freigelände, Truck im Freigelände, Aus- und Weiterbildung und DEKRA-Profischulung. Wie so oft, kommt es etwas anders als man denkt.
Bei der Elektromobilität waren wir noch gut im Plan. Linde zeigte einen Elektrostapler bis 3,5 t Tragkraft mit herkömmlicher Bleibatterie aber mit einer Umwälzung der Säure beim Laden. Eine „Elektrolokomotive“ hatte Li-Ionen-Batterie zum Rangieren von Gleisfahrzeugen. Die Zugkraft soll 250 t betragen. Mir kommen da Bedenken, ob es nicht 250 kN waren? Mit anderen Rädern kann die „Lok“ auch auf befestigtem Gelände fahren.
Bild: „E-Lok“
Im benachbarten Zelt warteten zwei FIAT-500 mit Elektroantrieb auf uns. Der Antrieb ist vorne, Batterie ist hinten untergebracht. Darüber ist noch Platz für den täglichen Einkauf. Kupplung gibt es im „E-500“ nicht, nur „Gaspedal“ und Bremse.
Bild: 500-er Bild: E-FIAT-Antrieb
Es war schon recht eng im 500-er, mit dem man früher über die Alpen gefahren ist, wenn man den Platz in derzeitigen Autos gewöhnt ist.
Vorsichtig fährt ein solches Gefährt an und es lässt sich langsam hervorragend dirigieren. Nach einigen Metern Eingewöhnung beschleunigt man stärker und der 8-kW-Drehstrommotor mit einer kurzzeitigen Spitzenleistung von 16 kW beschleunigt das kleine Gefährt hervorragend. Leider war die Strecke zu kurz, so dass man gleich wieder abbremsen musste und nicht ausrollen konnte.
Das alles ohne zu schalten und ohne merkliche Geräusche. Mal sehen ob deutsche Bestimmungen auch die Fahrt mit einem Joystick, statt Lenkrad ermöglichen. Das Kurbeln am Lenkrad war in dem kleinen Gefährt schon lästig. Dann wäre das Fahrzeug bereits serienmäßig behindertengerecht.
Ein Smart mit seiner Möglichkeit, quer zu parken, wäre als „E-Smart“ mit Joystick noch geeigneter für den täglichen Einkauf.
Der Besuch der Waschanlagen wurde gestrichen.
Auf dem Weg zum Tuning kamen wir in eine Halle mit chinesischen Zulieferern. Auf den ersten Blick gleichwertige Produkte. Aber wir kennen bereits die Bremsbeläge aus der Bucht. Finger weg!! Bei einem Hersteller von Gelenkwellen zeigte man uns den Katalog mit den Gelenkwellen für die europäischen Hersteller und behauptete, man würde die Hersteller als selbst beliefern. Prüfen konnten wir dass nicht.
Im Bereich des Tuning war wohl gerade Mittagspause und um 14:00 sollten die Veranstaltungen im Bereich der Aus- und Weiterbildung stattfinden.
Im Freigelände startete gerade ein Horch zur Sternfahrt
Bild: Horch
Bei einem kurzen Gang durch die Hallen fielen uns die vielen Stände für Reifenmontage und Achsvermessung auf.
Sinnvolle Lösungen zeigten einige Hersteller. Das ständige Heben und Absenken der Reifen und Felgen möchte man den Monteuren ersparen.
Bild: Reifenmontage
Beissbart hat eine neue Lösung, die Bremsen und die Achsgeometrie der Fahrzeuge bereits bei der Werkstattannahme zu messen und das Ergebnis dem Kunden sofort vorzulegen. Für diese Messungen sind keine Veränderungen am Fahrzeug notwendig. Nach dem herkömmlichen Bremsenprüfstand ermitteln Laser mit angeschlossenem Rechner die Achsgeometrie im Vorbeifahren aus einer Vielzahl von Messungen an der Felge. Das Protokoll liegt dem Kunden nach wenigen Minuten beim Erteilen des Reparaturauftrages vor.
Valeo zeigte die Entwicklung der Lichtmaschinen. Im Jahre 1980 hatte eine 60-A-Lima ein Gewicht von 6,7 kg. 2006 wog sie 7,3 kg aber konnte 230 A liefern. Etwa das gleiche Gewicht aber fast die vierfache Leistung 26 Jahre später.
Bild: Lima 1980 Bild: Lima 2006
Für die Aus- und Weiterbildung hatten wir keine Plätze mehr reservieren können. Aber die angemeldeten Teilnehmer waren abwesend und wir hatten die Wahl, Blech auszubeulen, zu Lackieren oder in der Elektrik unter fachmännischer Anleitung praktisch arbeiten zu können.
Wir entschieden uns für das Lackieren bei Glasurit. 2 Teilnehmer und 3 Instruktoren. Eine tolle Situation und sehr motivierte Instruktoren, obwohl es die letzte Veranstaltung auf der Messe war.
Etliche „Erfahrungen“ und Gebräuche wurden uns als veraltet erläutert. So ist das früher übliche Naßschleifen nicht sinnvoll, weil die Spachtelmasse das Wasser aufnimmt und es nach dem Lackieren nicht mehr abgeben kann.
Die Begriffe Grundierung, Füller, Basislack und Klarlack wurden uns erläutert. Alle Schichten zusammen sind etwa 100 um dick und damit etwa so dick wie ein Haar.
Das Schleifmittel ist Korund. Man startet etwa mit einer 80-er Körnung und steigert maximal um 100. Die Körnung entspricht der Machenzahl pro Quadratzoll durch die das Schleifmittel bei der Herstellung fällt.
Die Wahl des letzten Schleifpapiers aber auch die Düsengröße der Pistole und der Luftdruck haben Einfluß auf den Farbton des fertigen Teiles.
Zum Abkleben benutzt man bei den heutigen Lohnkosten eine Folie. Papier ist im gewerblichen Bereich zu arbeitsaufwendig.
Vor dem Lackieren muß das Werkstück mit einer Isopropanol-Tenside-Wassser-Mischung abgerieben werden. Handschweiß und Staub werden damit gebunden. Die Pistole muß immer im Abstand von 15 bis 20 ccm zum Werkstück gehalten werden und den Farbnebel senkrecht auf das Werkstück bringen. Der Klarlack erfordert eine andere Verarbeitung, weil er sehr leicht herunterläuft.
Nach der Demonstration stiegen wir in den Schutzanzug, bekamen eine Maske, legten unter der fachkundigen Anleitung selbst Hand an und erzielten gute Ergebnisse. Kleine Staubpartikel kann man nach dem Trocknen noch mit einem 2000-er oder 3000-er Papier abschleifen.
Alles in allem ein gelungener Tag und ein herzliches Dankeschön an all die vielen Fachleute, insbesondere von Linde und Glasurit, die unsere Fragen geduldig und treffend beantworteten. Ebenfalls ein herzliches Dankeschön an Motor-Talk, die uns diesen Einblick ermöglicht haben.
Vielen Dank
„schrauber“ |
Sat Oct 13 00:23:44 CEST 2012 | Chrysler88
Karabag, türkischer Fahrzeughersteller
Sat Oct 13 10:01:02 CEST 2012 | Sammy_09
| 13.10.2012 00:23 | Chrysler88
| Karabag, türkischer Fahrzeughersteller
@ Chrysler88 ...und was willst Du uns damit sagen
Sat Oct 13 18:15:15 CEST 2012 | Chrysler88
Dass es ein erfolgreicher türkischer Autohersteller in Deutschland ist. Was ja ironisch ist, denn türkische Autohersteller in der Türkei haben nicht wirklich was auf die Reihe gestellt, außer Lizenzbauten.
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