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Thu Dec 21 18:03:37 CET 2017    |    schipplock    |    Kommentare (1)

Der Spontankauf

 

Mein 3er BMW war ein Emotionskauf! Ein 318d mit gnadenlosen 143PS! Ich bin in das Autohaus gestiefelt, damals noch unzufrieden mit meinem Mercedes, und als ich den schwarzen BMW da stehen sah, konnte ich nicht anders und habe ihn einfach gekauft. Mein E90 wurde 10/2011 gebaut und 11/2011 zugelassen. Die PS-Leistung ist mehr als ausreichend.

 

Ich wollte zu der damaligen Zeit unbedingt ein Auto mit Dieselmotor kaufen, da ich noch nie zuvor ein Diesel-PKW besessen hatte. Ich war außerdem geschädigt von meinem damaligen Mercedes 300CE mit 4-Gang Automat, bei dem der Verbrauch von 12L irgendwie fest im "Steuergerät" einprogrammiert war. Selbst mit einer forcierten Maximalgeschwindigkeit von 100km/h änderte sich da nicht viel. Man sagte mir, dass ich nicht fahren könne oder dass mein Motor kaputt sei. Für mich war der Verbrauch nachvollziehbar, weil es ein 3L R6 Motor mit KE-Jetronic war. Mein erstes Auto hatte auch eine KE-Jetronic, aber nur 4 Zylinder und da verbrauchte ich ca. 8L. Also 8/4 = 2 Liter pro Zylinder. 2 Zylinder mehr macht also 2 * 6 = 12 L. Im Grunde war das also ein ganz guter Verbrauch, da der Motor ja auch ca. 180PS leisten sollte. Der 4 Zylinder in meinem Audi 80 brachte es nur auf gute 90PS. Ich habe den Motor im Mercedes sogar geschrottet und hatte danach einen 3L aus einem 4matic verbaut. Der verbrauchte...Trommelwirbel...auch 12L :). Geklungen haben beide Motoren identisch. Durch den 4-Gang Automat fühlte sich das Auto aber eher träge an. Der Schub war aber aus heutiger Sicht "fett". Der 300CE fuhr wie an einer Schnur. Kein Turbo eben. Das machte schon Spaß. Im oberen Drehzahlbereich klang der R6 außerdem wie ein Rennmotor. Wirklich gemocht habe ich das "seidenweiche" Geräusch dieses R6 im unteren Drehzahlbereich aber nie. Akustisch gefällt mir da ein R3 neuester Generation von BMW e.g. viel besser (ich weiß, das klingt bescheuert, aber ein moderner R3 klingt wirklich spaßig und dreht in vielen Fällen gut hoch).

 

 

 

 

Die Defekte seit dem Kauf

 

Nun sind aber seit dem Kauf des BMW tatsächlich einige Jahre ins Land gegangen und ich bin immer noch sehr zufrieden mit ihm. Bei dem Mercedes hatte ich nicht mehr das Gefühl ein zuverlässiges Auto zu haben. Dem BMW vertraue ich noch blind. Ich denke, man wird hier nachvollziehen können, was ich meine. Jeder Autofahrer kennt dieses Gefühl, wenn das Auto einen mehrmals im Stich gelassen hat. Dann ist die Luft raus, auch wenn die Technik repariert werden kann.

 

Aber auch mein BMW war in den ersten 111_000 km nicht fehlerfrei!

 

Ich hatte bei ca. 90_000 km eine Störung im System der Abgasreinigung. Ich bin zu der Zeit viel in der Stadt rumgekurvt und bemerkte auf einmal, dass die Drehzahl pendelt. Im Leerlauf an der Ampel pendelte die Drehzahl sehr stark. So stark, dass der Motor fast ausging. Da war mir das Auto das erste Mal peinlich. Kurz danach erschien im BC auch schon die Fehlermeldung. Laut Handbuch deutete alles darauf hin, dass er nicht mehr freibrennt und somit das System gestört sei. Angeblich sollte der Partikelfilter "voll" sein. Ich musste wenige Tage später allerdings nach Münster fahren. Da bin ich dann im 5. Gang die gesamte Strecke mit gemäßigter Geschwindigkeit hingefahren (etwas über 100 *hust*) und schon auf dem Weg dahin verschwand die Fehlermeldung und so auch das Drehzahlpendeln. Ich bin auch zurück wieder im 5. Gang gefahren und hatte seit dem das Problem nie wieder. Ich bin seitdem aber auch wieder viel auf Autobahnen unterwegs.

 

Ich schlussfolgerte daraus: mein Auto ist kein Stadtauto :).

 

Dieser Defekt kostete mich also letztendlich kein Geld. Trotzdem war das kein gutes Gefühl.

 

Der nächste Defekt waren die Spannrollen am Spannarm im Riementrieb. Die beiden Rollen liefen schwergängig und dementsprechend klang auch der Keilriemen. Da die Rollen nicht blockierten, war das anfangs kaum spürbar, aber je länger ich mit dem Tausch wartete, desto "komischer" wurde es. Anfangs hörte man beim Starten den Riemen ganz leise "durchdrehen", was aber nur eine Sekunde lang zu hören war. Später schüttelte sich der Motor beim Starten und man hörte den Riemen länger "durchdrehen" (die Rollen kamen nicht nach). Sowas ist sehr schwer in Worte zu fassen und ich kann auch technisch nicht begründen, ob das Schütteln damit überhaupt zusammenhängt. Ich kann es mir aber vorstellen. Dieser Defekt war relativ günstig. Er kostete mich inkl. Teile (Spannrollen/Spannarm + Keilriemen) ca. 220 €.

 

Der letzte Defekt war dann wieder ein störendes Geräusch im Motorraum. Das Geräusch war anfangs sehr leise. Erst dachte ich da sitzt ein kleiner Vogel unter meine Haube und singt mir ein nettes Liedchen. Aber auch nicht immer! Und so ignorierte ich es eine lange Zeit. Vor kurzem wurde es dann aber so laut, dass es peinlich wurde. Ich bin ja durch meine Historie mit alten Autos so einiges gewohnt, aber DAS Geräusch war wirklich sehr laut. So laut, dass ich dachte, dass gleich was abfällt :). Es war aber tatsächlich _nur_ der Freilauf vom Generator. BMW wollte mir einen komplett neuen Generator verkaufen, aber für den Preis des Generators inkl. Montage hätte ich vor 10 Jahren ein ganzes Auto gekauft; mit Tüv :). In der Werkstatt "umme Ecke" hat man mir aber auch gerne nur den Freilauf getauscht.

 

 

 

 

Zufriedenheit mit dem BMW

 

Ich bin immer noch sehr zufrieden mit dem Auto. Immer, wenn ich es angucke, freut es mich. Es gefällt mir optisch immer noch sehr. Und auch wenn ich vom Komfort nicht überzeugt bin, so ist er doch relativ komfortabel; absolut betrachtet aber meiner Meinung nach: nein. Im Mercedes wurde ich weicher gebettet :). Ich habe mittlerweile Runflat Bridgestone Reifen neuester Generation und da hat sich das "Poltern" schon deutlich gebessert. Die alte Generation, die ich vorher drauf hatte, war diesbezüglich katastrophal (verglichen mit den neuen Reifen). Der Innenraum erweist sich bis jetzt als sehr widerstandsfähig. Es sind keinerlei Abnutzungserscheinungen zu beobachten. Auch der oft kritisierte "Klavierlack" ist völlig unproblematisch und sieht immer noch "geil" aus. Ich steh auf schwarzen "Klavierlack".

 

Die Defekte, die ich hatte, waren doof, keine Frage, aber finanziell kein Beinbruch. Ich habe diese Defekte _nicht_ bei BMW reparieren lassen, weil ich schon von den Inspektionskosten gelernt habe, dass BMW ordentlich in meine Tasche greift, ohne wirklich etwas zu tun. Ich kann einige Berichte von Usern hier auf MT deswegen nicht nachvollziehen. Ich war stets bei BMW in Essen und ich bin immer bei um die 600-800 eur gelandet. Exklusive Mietwagen. Das ist auch so eine Sache, die mir nicht so wirklich gefällt. Man muss (man kann!) bei BMW in Essen einen Mietwagen nehmen, aber man muss das bei Sixt direkt machen. Die haben da im Autohaus direkt so einen Sixt "Point". Da muss man sich also noch mal extra um den Mietwagen kümmern. Ich verstehe ja, dass man einen Mietwagen in Rechnung stellt, aber dieser extra Aufwand ist eigentlich unnötig und einfach nicht komfortabel. Bei Mercedes gibt man sein Auto zur Inspektion ab und sagt, dass man ein Auto braucht; man bekommt dann einfach einen Schlüssel überreicht, muss was unterschreiben und los gehts. Der Mietwagen wird dann eben als extra Kostenpunkt in der Rechnung geführt. Und bei Mercedes ist man auch so schlau und gibt ein teures Auto raus, wo man direkt wieder Feuer und Flamme ist. Bei Sixt bekommt man für das gleiche Geld einen Mini; auch gut, aber was soll das? Soll ich danach einen Mini kaufen? Wenn ich 3er fahre, sollte man mir einen 5er geben, damit ich danach diesen 5er kaufe. Oder denke ich da falsch? Egal. Ich fühle mich als Kunde in dieser Situation bei BMW auf jeden Fall nicht gut aufgehoben.

 

Mit meinem 300CE war ich mehrere Male bei Mercedes Nühlen in Moers und da gab man mir den Mietwagen sogar "kostenlos". Eine aktuelle C-Klasse war das "damals". Direkt in Rechnung gestellt haben sie es mir nicht. Nur wieder voll machen sollte ich. Indirekt habe ich den Mietwagen natürlich bezahlt, aber ich fühlte mich gut aufgehoben. Ich bin morgens hin, und sie haben mir das Taxi zur Arbeit und am Abend auch die Fahrt zurück bezahlt (das war so eine Kooperation mit dem Taxiunternehmen). Und dann noch den Mietwagen...ich fühlte mich wohl!

 

Und ich bin fest davon überzeugt, dass viele Autokäufer nicht nur das Auto bezahlen, sondern auch das Drumherum. Man liest ja sogar von vielen Opelfahrern, dass sie auf Opel keine Lust mehr haben, weil die Autohäuser so doof und unfreundlich sind. Ich kann das nachvollziehen!

 

 

 

 

Würde ich diesen BMW erneut kaufen?

 

Nein! Und auch kein aktuelles Modell von BMW mehr. Meine Persönlichkeit hat sich in den letzten Jahren stark verändert.

 

1.) Kein Diesel mehr

 

Ich möchte keinen Diesel mehr fahren, da er die Umwelt mindestens mit Gestank belästigt. Ob ein Diesel dem Menschen gesundheitlich schadet oder nicht, das kann ich als Laie schwer bewerten. Ich kann aber beobachten, dass immer mehr Wissenschaftler und/oder Experten Berichte über die Beeinträchtigung der menschlichen Gesundheit veröffentlichen. Somit vermute ich, dass der Diesel für die menschliche Umwelt in der aktuellen Form nicht geeignet ist. Dass es saubere Diesel gibt will ich nicht ausschließen. Ich erlebe aber täglich, wie sehr Diesel-PKW vor mir stinken und da mich das persönlich stört, muss ich auch so konsequent sein und selber keinen Diesel fahren. Mir persönlich sind Diesel-PKW innen als auch außen zu laut. Ich empfinde das Motorgeräusch mittlerweile als störend. Ich bin immer wieder Mietwagen mit Benzinmotoren gefahren und jedes Mal, wenn ich danach in meinen BMW gestiegen bin, war ich schockiert darüber wie laut mein Auto doch ist. Selbst ein Mini mit 3-Zylinder ist in Relation zu meinem BMW flüsterleise. Auch die akustischen Auswirkungen auf die Umwelt empfinde ich bei vielen Dieselmotoren als Zumutung. Sie sind einfach laut und klingen "scheiße" :). Und ja, auch 6-Zylinder Diesel klingen nicht toll. Besser als R4, aber immer noch dieselig und laut.

 

2.) Zu teuer!

 

Ich kann mir heute nicht mehr vorstellen so viel Geld für ein Auto auszugeben. Ich gestehe, dass das Auto vermutlich sein Geld wert ist, und ich profitiere davon ja auch gewissermaßen, aber heute würde ich für ein Auto nicht mehr so viel Geld ausgeben. Ich sehe das nämlich aktuell sehr pragmatisch. Ich fahre mit dem Auto quasi nur zur Arbeit und zurück. Einmal die Woche nutze ich es außerdem für den Einkauf. Zu 80, wenn nicht sogar 90%, nutze ich das Auto nur, um damit zur Arbeit zu fahren. Das kann ich auch mit einem Mitsubishi Spacestar machen (oder was auch immer). Mit dem Unterschied, dass ich vielleicht etwas weniger Komfort habe, aber auch mit dem Unterschied, dass mir viel mehr Geld zur Verfügung steht.

 

Das sieht aber schon mein Vater anders. Er meint, dass man sich auch was gönnen soll. Da hat er ja auch Recht! Aber für mich ist das Auto nichts mehr, woran ich mich aufgeilen könnte. Ein neues Auto würde mich vielleicht für 1-2 Monate bespaßen, aber danach würde es "langweilig" und zum Alltag werden. Das hängt natürlich auch von der Gesamtsituation ab. Wenn ich eine kinderreiche Familie hätte, würde das Auto vermutlich einen höheren Stellenwert bekommen, einfach weil dann der Bedarf besteht. Oder aber, wenn ich viel reisen müsste. Dann würde ich mir sicher keinen Spacestar kaufen, sondern eine günstige Limousine wie den Skoda Octavia oder SuperB (oder was auch immer gerade günstig zu bekommen ist). Ich würde aber auch dann auf den Preis achten und auch ein Auto mit kleiner Maschine kaufen. Denn auch das hat sich bei mir geändert. Ich "rase" nicht mehr! Ich zuckel ganz entspannt über die Autobahn, spare Kraftstoff und steige völlig entspannt aus. Ich konnte das anfangs nicht, aber mittlerweile genieße ich jede Fahrt und kann die Hektik meiner Umwelt nicht mehr nachvollziehen :).

 

 

 

 

Abschließende Worte

 

Das war aber nun viel BlaBla...Sorry dafür. Aber das lag mir einfach auf der Leber. Die Frage nach dem nächsten Auto stellt sich aktuell nicht und darüber bin ich auch froh. Mein nächstes Auto wird aber vermutlich deutlich kleiner werden. Mein BMW wird nun weiter brav gewartet, bis er dann irgendwann aufgibt. Der N47N Motor soll ja angeblich problematisch bezüglich des Kettentriebs sein. Bisher ist er da aber unauffällig :).

 

Dass die Kette immer gespannt bleibt!

 

Gute, entspannte und knitterfreie Fahrt wünsche ich allen, die das hier lesen und allen anderen natürlich auch :).

 

M.f.G.

Andreas.

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Thu Dec 21 20:55:18 CET 2017    |    Goify

Vielen Dank für den Einblick in deine automobile Situation und vieles was du schreibst, kann ich gut nachvollziehen. Bei mir geht in den nächsten Tagen auch ein Kapitel zu ende, was neues Leasingfahrzeug lautet. Ich bin froh, wieder einen alten Benz zu haben und zukünftig extrem viel weniger fahren zu müssen. Da braucht man dann den teuren Diesel-Trecker nicht mehr und ich glaube, ich würde nie wieder ein Auto leasen, weil so ein Neuwagen hervorragendes Geldverbrennen ist. Gut, vielleicht hat er mich auch ein oder zwei Mal vor einem Unfall bewahrt, das aber nur, weil man in dem Auto so gelangweilt ist, dass man unweigerlich zum Handy greift und seine Maills liest und nicht nur kurz überprüft. Gibt es nicht mehr und das ist auch gut so.

Deine Antwort auf "3er BMW Fazit nach über 111_000 km"

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