Sun Jun 26 12:35:37 CEST 2022 | Badland | Kommentare (20) | Stichworte: Fehmarn, Hobby-Wohnwagenwerk, Nordkapp, Norwegen, Schweden, Vantana
Nach der ersten Nacht in Vänersborg bin ich also weiter Richtung Norden immer entlang der E45. In Torsby sah ich eine sehr schöne Campingplatzanlage die mir hier von Leuten aus dem Forum auch schon empfohlen wurde. Diesen Platz wollte ich eigentlich auf dem Rückweg anfahren, weil ich von hier aus noch einen Ausflug nach Osten zum Nären unternehmen wollte.
Wer auf YouTube Reisedokumentationen oder Outdoor Videos guckt, wird vielleicht über die Miniserie "7vsWild" gestolpert sein, diese wurde in der Gegend gedreht diente mir zugleich noch als kleiner Anheizer.
Hinter Torsby bekam ich einen Eindruck wie dünn Schweden oberhalb der größeren Städte besiedelt ist. Hier gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen, die Gegend rechts und links neben der E45 war fast immer gleich. Wie man es sich vorstellt, Nadelwälder, unwegsames felsiges Gelände, Birkenwälder und Seen. Wo ich in Norwegen dachte, dass jeder Norweger seinen eigenen Wasserfall hatte, war es in Schweden die vielen Seen. Tatsächlich habe ich kaum einen See gesehen, wo nicht mindestens ein kleines Häuschen mit Steg ans Ufer gebaut wurde.
Anscheinend ist der Golfsport in Schweden sehr verbreitet, des Öfteren habe ich entlang der Route Golfplätze gesehen. Viele dieser Anlagen waren an öffentlichen Rastplätzen angedockt, sodass ich den Eindruck bekam dass es in Schweden weniger elitär zugeht als zum Beispiel auf den hiesigen Anlagen. Auf den Parkplätzen sah ich so ziemlich alles was 4 Räder hatte, vom Luxus SUV bis zum normalen VW Caddy
Es ging auch schon wieder auf die 18 Uhr zu, also schmiss ich die Stellplatz App an und ließ mir einen Stellplatz anzeigen. Dieser führte mich nach Nusnäs zum Morakniv Outlet. Morakniv ist ein schwedischer Messerhersteller die Outdoormesser und Co. herstellen. Dieser Platz war nicht spektakulär, aber dafür ruhig gelegen. Ehrlich gesagt bin ich auch nicht der Typ der es trotz Allemannsrätten drauf anlegt allein irgendwo zu stehen, das geht beim heutigen Campingboom eh kaum mehr.
Da ich auch immer etwas Schiss um meine Reifen hatte, bin auch eigentlich gar nicht neben der Strecke gewesen. Häufig habe ich Wegweiser gesehen die zu Rastplätzen führten, der Weg dorthin aber nur geschottert war. Durch eine Brückensperrung in Näsviken blieb mir dann aber doch nichts anders übrig. Die offizielle Umleitung führte über eine Schotterpiste quer durch den Wald, stellenweise matschig, rechts und links ein Graben. Zuerst bin ich hinter einem 3 Achser Hymer mit Anhänger hergefahren, der rutschte an manchen Stellen schon nach rechts weg. Für mich hieß es deshalb ohne Rücksicht auf meinen Rattenschwanz LANGSAM AN. Obwohl mehr als genug Kiesel und Schottersplit lag, war die Piste doch recht rappelig dass ich das ein oder andere Mal nach hinten schaute ob noch alles an seinem Platz war. Die 15km fühlten sich nach einer Ewigkeit an, sodass ich beschloss baldigst die Etappe zu beenden. Ich fuhr hinter Lövberga an an einem Campingplatz vorbei, nach 5Min. überlegen habe ich gedreht und den Platz angefahren. War schön gelegen, relativ Preiswert und ich konnte dabei der Gelegenheit Ver- und Entsorgen. In der folgenden Nacht habe ich zum ersten Mal, mit der nicht mehr untergehenden Sonne bekanntschaft gemacht. Morgens um 3 Uhr schien mir die Sonne so ins Gesicht, dass ich dachte ich habe verpennt und es ist schon 9 Uhr
Das nächste Ziel war Jokkmokk etwa 400km entfernt. An diesem Tag nahm ich mir etwas Zeit, weil es jetzt durch Lappland ging und ich diese Landschaft nicht einfach so durchqueren wollte. Es war ein recht sonniger Tag, deshalb sah auch dass meine Frontscheibe ziemlich verdreckt war. Während einer Pause machte ich sie sauber, weil ich sonst bald gar nicht mehr gesehen hätte
Meine erste Begegnung mit der heimischen Fauna machte ich mit einem "Hund", dieser Hund entpuppte sich beim genaueren hinsehen als Vielfraß. Also nicht anhalten und Foto machen, weil aggressiv und gefährlich - damit meine ich jetzt nicht mich
Meine erste Begegnung mit einem lebenden Elch war recht kurz. Auf einer langen Geraden sah ich etwas großes dunkles am Strassenrand stehen, zuerst dachte an einen Baum, dieser Baum bewegte sich aber Plötzlich und lief zurück in den Wald - es war ein ausgewachsener Elchbulle.
Die Rentiere dagegen sind tiefenentspannt, sie grasen alleine oder in der Herde am Strassenrand und stehen bisweilen mitten auf der Strasse. Diese gehörten ab jetzt zum gewohnten Strassenbild.
Die Landschaft hinter Arvidsjaur wurde zunehmend Boreal und wurde kälter, also es ging von 16°C auf etwa 10°C runter. Gegen 17:30 Uhr erreichte ich den Polarkreis, es war ein unscheinbarer Parkplatz mit großer Infotafel und Rasthaus. Egal das erste Ziel war erreicht , übernachtet habe ich hinter Jokkmokk an einem See.
Am nächsten Tag habe ich eine Entscheidung getroffen, die im nachhinein etwas bereut habe und die mich rund einen Tag gekostet hat. Anstatt bei Svappavaara der E45 weiter dem direkten Weg durch Finnland zum Nordkapp zu folgen, bin auf der E10 Richtung Kiruna und norwegischer Grenze geblieben. Vielleicht war das heftige Gewitter das mich abhielt oder die Lofoten im Hinterkopf, dass mich diese Entscheidung treffen ließ. Diese Strecke bis Narvik war aber Landschaftlich auch sehr schön, ich sah die ersten Eisschollen in den Gewässern neben der Strecke. Den Abend habe ich am Ofotfjord gestanden. Abgesehen davon dass ich einem anderen deutschen Wohnmobilisten deutlich erklären musste, dass er mich höflicher hätte Fragen können ob ich mich etwas anders hinstellen könnte Hätte ich auch so oder so gemacht, weil ich etwas schief stand. Wie dem auch sei, ich überlegte diesen Abend hin und her ob ich jetzt tatsächlich zum Norkapp fahre oder nach Å i Lofoten, der Südspitze der Lofoten. Bis dahin wären es ca. 360km bis zum Nordkapp rund 700km. Am nächsten traf ich die Entscheidung - mal wieder - mit den Worten "Ach drauf geschissen" und weiter gings gen Norden.
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Sun Jun 26 12:42:40 CEST 2022 | PIPD black
Oh…das ging jetzt aber schnell.
Sehr schöne Bilder. Besten Dank.
Sun Jun 26 12:46:14 CEST 2022 | Badland
Ich hab nächste Woche noch Urlaub, deswegen kommt das alles jetzt relativ schnell
Sun Jun 26 19:40:20 CEST 2022 | ToledoDriver82
Wunderschöne Landschaft und ja,die kann auch etwas eintönig sein, trotzdem,wenn nochmal Skandinavien,dann mit dem Camper,mit festen Standort sind tägliche Ausflüge einfach zu begrenzt.
Sun Jun 26 20:29:31 CEST 2022 | Badland
Nach Süd oder Mittelschweden würde ich wohl nochmal fahren, aber dann würde ich voraus 2 - 3 Plätze buchen und von da aus Kajaktouren oder Tagestrip über Land.
Mon Jun 27 10:17:33 CEST 2022 | andyrx
Nordkap Tour ist einfach geil und ein schönes Erlebnis …..hab ich vor 10 Jahren auch gemacht
Mon Jun 27 10:43:27 CEST 2022 | sasisoli
Hab gerade mal die Route berechnen lassen, von mir aus sind das 3733 km und schlappe 43 Stunden.
Und zurück muß man ja auch wieder
Ist ungefähr die Jahresfahrleistung vom 207CC meiner Frau...bei den Spritpreisen schon eine Investition.
Überlege gerade ernsthaft, ob es mir das wert wäre...
Mon Jun 27 10:48:26 CEST 2022 | Badland
Die Spritpreise.....
Am günstigsten habe ich in Skaidi/Norwegen getankt = 2,38 Euro/l Diesel
Am teuersten bei Karlstad/Schweden = 2,68 Euro/l Diesel
Mon Jun 27 11:02:58 CEST 2022 | andyrx
Ja hin und zurück schon ne Hausnummer …..mit dem was dort noch so fährt kommen schnell über 8000km zusammen ….fahren manche im ganzen Jahr und bei den Spritpreisen ( auch wenn niedriger Verbrauch wegen Tempolimit ) schon ne Hausnummer
Mon Jun 27 11:39:12 CEST 2022 | PIPD black
Skandinavien kommen immer ein paar km zusammen. Als wir Weihnachten 2019 in Schweden waren, hatte ich am Ende auch 3.000 km mehr auf dem Zähler stehen. Das ist Urlaub, da darf es auch mal was kosten.
Mon Jun 27 11:59:44 CEST 2022 | ToledoDriver82
Sagt meine Frau immer
Mon Jun 27 12:13:54 CEST 2022 | Badland
Dafür hab eigentlich immer gratis gestanden. In Schweden auf dem Hinweg für 22,90 Euro aufm Campingplatz und auf dem Rückweg für ca. 19 Euro aufm Stellplatz mit Sanitäranlagen.
Die V+E Stationen waren immer Gratis.
Umrechnung ging recht einfach, beide Kurse lagen bei ca. 1:10. Also 1 Euro für 10 Kronen.
Mon Jun 27 12:40:22 CEST 2022 | Swissbob
Toller Blog mit tollen Bildern
Dankeschön fürs Schreiben
Mon Jun 27 13:01:25 CEST 2022 | germania47
Ich bin 1967 mit einem alten 30 PS Käfer durch Norwegen die ganze E6 zum Nordkap gefahren.
Davon waren ca. 800 km der Straße unbefestigt. Die Rückfahrt erfolgte durch Schweden, 2 Wochen vor der Umstellung auf Rechtsverkehr.
Glücklicherweise hatte ich zu Hause einen Tag, nachdem ich zurückkehrte, einen Getriebeschaden mit dem Auto und bin liegen geblieben.
Ansonsten haben meine Vorschreiber schon alles berichtet.
Ach ja, die Reise hat inkl. Windschutzscheibe ca. DM 750,-- insgesamt gekostet.
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Mon Jun 27 13:07:06 CEST 2022 | andyrx
Hier mal der Link zu meiner Nordkapp Reise —} https://www.google.com/url?...
https://www.motor-talk.de/.../...oche-ans-nordkap-fahren-t4030488.html
Teil 2 die Rückfahrt —} https://www.motor-talk.de/.../...tagen-teil-2-rueckfahrt-t4078047.html
Wie gesagt ist das 10 Jahre her ….denke aber immer noch gerne an den Trip
Mon Jun 27 13:28:47 CEST 2022 | PIPD black
@germania47
Lag der Käfer nicht ein bisschen tief für die damaligen Straßenverhältnisse?
Ansonsten schöne Bilder und Zeitdokumente. Allein diese "Postkarte" mit der Bestätigung.
Mon Jun 27 13:32:05 CEST 2022 | germania47
Hatte vorsichtshalber 4 Reserveräder mit, anstelle der hinteren Sitzbank.
Edit: Die vorderen Federn sind weich geworden.
Mon Jun 27 14:02:22 CEST 2022 | Badland
Zwischen Jokkmokk und Kiruna hatte ich wegen Ausbesserungsarbeiten nochmal ein paar Kilometer Schotterpiste. Wenn kein Gegenverkehr vorhanden war bin ich immer auf der besseren Strassenseite gefahren, haben andere auch gemacht.
Mon Jun 27 20:58:07 CEST 2022 | cueppi
Stimmt, bei mir waren es 1980 zum Nordkap über DK und zurück über FIN und S satte 9600 km mit einem Golf 1/ 70PS. Unvergessliche Tour.
Tue Jun 28 05:46:35 CEST 2022 | x128
Den Weg zum Nordkap selbst kann man sich sparen. Sagt jeder der dort war - trotzdem fahren alle hin (ich ja auch). Unbedingt mitnehmen: Lofoten und Vesterålen (sehr schöne Campingplätze in Ramberg und Andenes). Wenn Zeit und Budget reichen, Tromsø und vielleicht noch Hammerfest. Sehr zu empfeheln für den Rückweg: die "Walroute" über Senja. Überhaupt sollte man die E6 auf mindestens einer Route links liegen lassen und stattdessen die Küste entlang fahren. Da fährt man viel Fähre, aber das ist Reisen. Die Atlantikstraße zwischen Kristiansund und Molde ist ein Erlebnis, dito der RV17. Und die Stories von Schotterstraßen, defekten Windschutzscheiben und kaputten Federn sind Geschichte.
Fri Jul 01 04:19:32 CEST 2022 | Badland
Der Post mit der id 63968792 von owaisosha wurde von Badland gelöscht.
Grund: vermutlich Spam
Badland ist nicht Mitglied des MOTOR-TALK Teams
Deine Antwort auf "Auf dem Weg zum Nordkapp - Über Lappland und Polarkreis auf die E6 zum Nordkapp"