Tue Dec 01 20:52:32 CET 2015
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Christoph2605
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Kommentare (9)
Hallo lieber Freunde des rollenden Alt-Gerümpels.
Hier mal noch eine Zusammenfassung unserer Oldtimer-Saison 2015
Wir haben mit dem 1929er Ford Tudor-Sedan 10`900 km in diesem Jahr 2015 zurückgelegt.
Das war unser Jahr mit der größten Fahrstrecke und gleichzeitig das Jahr mit den geringsten Schäden am Gerät. So darf das grundsätzlich bleiben
Genaugenommen ist man schon dankbar, wenn keine Unfälle passieren, weil das wohl mit einem solchen KFZ automatisch Personenschäden nach sich zieht….
Wir haben die Reise nach Rom in wundervoller Erinnerung und wir sind bei 7 Oldtimer-Ausfahrten bzw –Rallyes dabei gewesen.
Das Gebastel hat sich auf einem völlig unauffälligen Level erledigt und aus purer Langeweile haben wir jetzt im Herbst unsere alte Lenkung zerlegt und begutachtet. Der Neuaufbau wird nicht sehr aufwendig sein.
Weil unser „neuer“ und aktuell verwendeter Motor schon wieder 50`000km Gesamtleistung erreicht hat und diese Motoren natürlich Prinzip-Bedingt kein ewiges Leben haben, wurde jetzt im November auch der alte Motor aus unserem Ford zerlegt und begutachtet. Der Motor hat uns in den ersten Jahren zuverlässig transportiert, wurde dann aber wegen altersbedingten Zipperlein ausgebaut.
Das Zerlegen des Motors ergab einige Schäden, die wir so ähnlich erwartet hatten: • Mittleres Hauptlager ist defekt. • alle Ventile defekt/krumm/undicht. • alle Ventilführungen defekt • Ventilsitze sind verbrannt • alle Ventilfedern defekt
Die Ventile wurden zum Teil mit der Flex demontiert Alle ausgebauten Ventile sind mit „Thompson“ und „Made in USA“ gekennzeichnet. Solche Kennzeichnungen wurden erst nach dem WW2 eingeführt. Weil da unterschiedliche Ventilfedern verbaut wurden, kann also der Motor nicht mehr original sein, bzw wurde er mindestens einmal „überholt“. (Kein Vertun: Der Block ist natürlich ein Original).
Die Kolben zeigen 060 oder 090 und sind damit sicher „übermaß“ Die Kolbenringe sind alle undicht.
Die Zylinder sehen gut aus, müssen aber natürlich (genauso wie die Kolben) vermessen werden.
Der Neu-Aufbau des alten Motors wird sich hinziehen. Einerseits haben wir momentan privat-persönliche Dinge priorisiert, andererseits müssen die nötigen Bearbeitungsschritte geplant und durchgeführt werden. Wer weiß schon, wie Babbits (gegossene Lager) neu gebohrt werden und wie man die vorhandenen Shims an den Kurbelwellenlagern neu sortiert….
Mal sehen - Irgendwie geht das weiter und meine Moto ist ja nun, dass ein zweiter Schritt immer erst nach dem ersten Schritt erfolgen kann….
Ich werde berichten.
Falls nichts mehr weiter passiert, wünsche ich Euch Allen eine schöne Vor-Weihnachtszeit, Schöne Weihnachten; viele tolle Geschenke und gemütliche lange Winterabende im Kreise Eurer Familien.
Liebe Grüße Christoph |
Wed Dec 02 12:29:22 CET 2015 |
Turboschlumpf6
Ja, wow! Da kommt Spannung auf, wenn alle 50.000 eine Re-Manufaktur ansteht.
Da sieht man mal wieder wie langlebig heutige Autos sind!
Wed Dec 02 22:07:18 CET 2015 |
Multimeter48651
Ich verwette jeden Betrag das von den heutigen Autos in 84 Jahren kein einziges mehr auf der Strasse ist
Bei den Motoren ist man doch schon über 30 Jahre soweit das Laufleistungen von 500.000km keine Seltenheit sind.
Ich finde das aber sehr spannend mit welchen einfachen Mitteln man vor dem Krieg noch gearbeitet hat. Autos mit Fensterglas, Seilzugtrommelbremsen, ohne Sicherheitsgurte... echtes Abenteuer auf der Strasse.
Wed Dec 02 22:27:29 CET 2015 |
Turboschlumpf6
Hier mal ein Einblick, wie man vor 80 Jahren Autos gebaut hat:
https://www.youtube.com/watch?v=8bT6txm4RpA
Wed Dec 02 22:46:32 CET 2015 |
Turboschlumpf6
Und hier das passende Auto zum Film:
http://suchen.mobile.de/fahrzeuge/details.html?id=202722013
Thu Dec 03 13:19:22 CET 2015 |
Christoph2605
Zunächst mal bedanke ich mich bei der Redaktion, mal wieder als
Blog-Vorschlag gelistet worden zu sein…
Ich gebe mein Bestes
@ John Mac-Dee :
Ich bin sowas von „bei Dir“ und verdopple den von Dir gewetteten Betrag
(lach)
Übrigens war das Ford Model A 1928 (!) das erste Serien-Auto mit Sicherheitsglas
in der Windschutzscheibe ! Ein Testfahrer hatte sich schwer verletzt und Henry
hat sofort reagiert.
@ XG30_2000
Eventuell war das ja Missverständlich….
Der aktuelle Motor hat 50`00km drauf und läuft supergut !
Wir fahren pro Jahr etwa 10`000km ….
Egal wieviele km wir von nem Motor (dessen Block und dessen Wellen
über 80 Jahre alt sind) erwarten wollen, ich werde (hoffentlich) den
nächsten Motortausch noch erleben !
Grundsätzlich - Wenn ich nen alten Motor rumstehen habe
und den Revidieren kann, warum sollte ich das nicht tun ?
Einerseits lerne ich was dabei und andererseits isses doch fein,
nen Ersatz rumstehen zu haben.
Ne Revision beim 1929er Ford ist möglich und ist
mit nem normalen Geldbeutel auch zu stemmen….
Ich zweifle, dass bei irgendeinem beliebigen tollen 2015er Neufahrzeugen
in sagen wir mal 40 Jahren eine Motor-Revision möglich ist und
von nem „Normalo“ bezahlbar sein wird (von 86 Jahren will ich mal garnicht
reden….)
Wenns Anders wäre, müsste ich mich nicht auf den Treffen wundern, warum wir
mit unserem 29er Ford auf eigenen Rädern kommen und viele 70er Jahre-Autos
(mit den superlanglebigen Motoren) als Trailer-Queen anreisen
Ich kann nur empfehlen, mal nen Vorkriegsoldtimer zu fahren.
Man will plötzlich nix Anderes mehr und plant damit für die Zukunft.
Wenn ich feststelle, dass ich mit einem speziellen Auto gemeinsam
alt (noch älter) werden möchte, dann isses egal ob ich alle 35 km
nen Wartungsdienst brauche oder der Motor nach 20`00 km zu
Staub zerfällt.
Perfekt sind nichtmal die Vorkriegsautos
Aber sie machen glücklich.
Liebe Grüße Christoph
Fri Dec 04 13:37:24 CET 2015 |
Druckluftschrauber47632
Die Kolbenringe sind alle undicht , ups -die Enden sollten sich zum Naechsten
Ring gegenueberstehen damitt eine maximale Dichtheit erreicht werden kann.
..alle Ventilfedern defekt , hmm -unglaublich , sowas habe ich noch nicht erlebt
-finde Bessere und tu das Verdichtungsverheltnis acktualisieren, auf 9,5:1 oder
etwas mehr ,..-Superbenzien , Brennraum kleiner machen -ist weniger Krafftstoff
erforderlich -macht erheblich glücklicher.
Liebe Grüße Franz
Fri Dec 04 14:54:12 CET 2015 |
Christoph2605
Hi Franz
Wg Kolbenringen: Ich werde drauf achten.
Tatsächlich dürfte es generell bei Motoren mit stehenden Ventilen
(und entsprechender Brennraumform - s.o. ) schwer werden, über
sagen wir mal 6,5 : 1 drüber zu kommen....
Ganz sicher weiß ich, dass die Grenze bei äusserlich-unverändertem
Model-A Motor-Set-Up bei etwa 80 PS liegt.
Drum gabs schon in den 1940ern OHC-Conversions die mehr können.
Noch besser wirds wohl mit nem Roots-Gebläse funktionieren.
Der Rekord von letztem Jahr aufm Salzsee (in El Mirage) liegt bei 165
Meilen mit nem Original-Ford-Model-A-Motorblock....
(ja - immernoch 4-Zylinder....)
Die Kollegen dort sind SEHR Schmerzfrei.
Die Ergebnislisten kann man ohne weiteres im Net finden...
Ich finde das immerwieder spannend.
Bei mir isses so, dass ich da nen Oldtimer hab und
der hat original 40 PS bei 4,7 : 1 Verdichtung.
Wenn ich es grob will, dann könnte ich nen "Polizei-Kopf"
mit 5,5 : 1 montieren und dann hätt ich brachiale
45PS oder so.
Wer nun mit soner Original-Fuhre UND DEM originalen
FAHRWERK mal 90 km/h fährt, der will möglicherweise
ALLES, aber sicher nicht schneller fahren. Dann hat die
sehr lange Kurbelwelle (mit ihren kümmerlichen 3 Haupt-
lagern) bereits grenzwertige 2700 min-1 drauf und
alles oberhalb dieser Drehzahl geht SEHR auf die Lebensdauer.
Grüße und ein allerseits schönes Wochenende
Christoph
Anmerkung wg Polizei-Kopf:
Die Polizei wollte 1930 schneller sein als Al Capone....
Was insofern blöd war, als er auch nen Polizei-Kopf fuhr und
mit seinem Model-A nie geschnappt wurde. Er hat sich angeblich
in einem Brief bei Herny Ford für das zuverlässige Auto bedankt.
Geschnappt wurde er später in einem 16Zylinder-Marmon....
Sat Dec 05 17:48:09 CET 2015 |
wschraub
Ich habe als junger Mechaniker vor ca 40 Jahren mit einem 60 Jähringen Kollegen zusammen gearbeitet. Der Erzälte mir das in den 30ern ein Motor alle 40-50 Tausend Kilometer überholt werden muste. Ich habe die Werkzeuge dazu noch gesehen ´. Einmal kam ein LKW Motor mit Lagerschaden rein . Ich dachte mich tritt ein Pferd wie der den Repariete . Pleul raus Schmiegelleinwand und den Zapfen glattziehen , danch Lagerschale in die Pleulstnge und mit dem Schaber eingepasst. Der Motor lief danach Ich habe ihn nicht wieder gesehen.
Sat Dec 05 21:47:58 CET 2015 |
Christoph2605
Hi WSchraub.
Lageranpassung mitm Schaber war damals sehr üblich. Grundsätzlich wurden ja die Lager in den Motorblock hineingegossen (so genannte Babbits hat unser Ford ja auch). Natürlich mussten die Motoren öfter geöffnet werden.
Die Ventile z.B. waren ja nicht einstellbar. Blei gab es noch nicht im Sprit - Entsprechend haben sich die Ventile in den Ventilsitz (den Block) eingegraben. Also hat man die Ventile sporadisch ausgebaut und abgeschliffen um so die Längentoleranz zu kompensieren. Bei nem Motor mit stehenden Ventilen (siehe Fotos oben) ist der Zylinderkopf nur ein Deckel, aber der Ausbau der Ventile ist (und war) ein größerer Akt. Früher machte das nix; die Arbeitskosten waren eher gering. Eine komplette Motor-Überholung wurde 1930 für 20 Dollar angeboten.
Schönen Rest-Sonntag und LG Christoph
Ich würde heutzutage etwa 100`000 km erwarten wollen, aber man verwendet halt viele alte Teile
(Block, Kurbelwelle, Nockenwelle)
Deine Antwort auf "1929er Ford.... Saisonzusammenfassung und mal eben den alten Motor zerlegt."