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Mon Oct 14 09:56:17 CEST 2013    |    cookie.666    |    Kommentare (50)    |   Stichworte: Charger, COBRA, CPT, electrical, elektrisch, elektrischer, Kompressor, Supercharger, Turbo, Turbolader, Verdichter, VTES

Der Elektro-Turbo - genialistisch oder schwachmatig?

 

CPT E-Turbo ApplikationCPT E-Turbo ApplikationDer E-Turbo. Wer hatte sie noch nicht, diese geniale Idee? Warum nicht mit einem zuschaltbarem, elektrisch angetriebenen Verdichter seinem Motor ein paar zusätzliche PS verpassen? Keine großen Umbauten am Motor und den Krümmern - einfach den Luftverdichter vor den Ansaugtrakt hängen - Kabel dran - fertig. Wieso hat das eigentlich noch keiner gebaut???

 

Nun, tatsächlich hat sich die englische Firma CPT richtig ernsthaft mit diesem Thema auseinandergesetzt.Sie haben 'einfach' den Verdichterteil eines Turboladers auf einen leistungsstarken E-Motor gesetzt und so über Jahre hinweg den VTES Electric Supercharger entwickelt. Nach einigen, angeblich sehr überzeugenden, Testläufen an diversen Motoren, wurde es aber plötzlich ganz still um das Thema. VTES EntwicklungVTES EntwicklungAuf der Webseite von CPT war der VTES nicht mehr zu finden. Statt dessem fand man dort einen Turbogenerator, TIGERS genannt - das genaue Gegenteil des VTES. Die Turbinenseite eines Turboladers wurde an einen Generator montiert und erzeugt so elektrischen Strom aus der Abgasenergie.

Seit einiger Zeit findet man bei CPT auch den COBRA. Dieser ist nun wiederrum immer noch nicht dazu gedacht, einem Fahrzeug dauerhaft zu mehr Leistung zu verhelfen, sondern soll lediglich helfen im unteren Drehzahlbereich das Turboloch des normalen Abgasturboladers zu überbrücken.

E-Turbo an Zylinder TurbomotorE-Turbo an Zylinder TurbomotorMittlerweile scheint aber wieder Schwung in die Sache gekommen zu sein und man sieht den E-Turbo von CPT an Kleinturbos und Hybridmaschinen, aber immer nur als Unterstützung für einen konventionellen Abgasturbolader.

 

Jetzt wird man dicke Fragezeichen über dem Kopf schweben haben und sich fragen 'Wenn sie denn nun einen E-Turbo bauen, warum dann nicht gleich richtig???'. Also, wieso nur?

 

Beginnen wir mit etwas Theorie. Aber verzichten wir darauf jetzt Formeln runterzubeten und alles bis ins letzte noch so unwichtige Detail zu zerpflücken. Es soll ja keine ödes Vorlesungskript werden. Packen wir es lieber in einen kleinen Dialog zwischen den zwei Schrauber-Freunden Kolbenkopf und Splinti.

 

S: Ich brauch mehr Leistung.

K: Dann bau dir nen Turbo oder nen Kompessor in deine Mühle.

S: Och nee, weißte was ich da alles umbauen muss. Ich hab ne bessere Idee. Ich will nen elektrisch angetriebenen Turbo.

K: Ach?! Du weißt schon, dass da einige große Probleme auf dich zukommen werden?

S: Was? Wieso das denn? Ist doch voll easy. Ich knall 'ne Turbowelle auf 'n E-Motörchen - fertig ist der Spaß! Was solls da für Probleme geben?

K: Du weißt aber schon, dass Luft verdichten viel Energie verbraucht. Deshalb werden Kompressoren auch vom Motor angetrieben und verbrauchen im Fahrbetrieb ihre 5-15PS. Wohlgemerkt - nur um Luft zu verdichten. Ein Turbolader verbraucht übrigens nicht weniger, er nutzt nur die eh vorhandene Restexpansionsenergie der Abgase, die durch die vor UT öffnende Auslassventile entweicht. Und weil das nicht ganz reicht, schiebt der Kolben dann ja auch nochmal die Restgase aus. Also ganz so verlustfrei wie gern behauptet wird, ist auch der Abgasturbolader nicht. Von nichts kommt eben nichts.

Aber zurück zum Thema. Nehmen wird jetzt die 5PS, das sind - rechne, rechne - 3,5kW, also 3500 Watt. Die müsste nun auch der E-Motor unseres E-Turbos leisten.

S: Warte, warte, warte! Auf Ebay gibt es doch auch diese Elektroturbos. Die haben doch nie und nimmer 3,5kW!

K: Und deswegen werden dieser besseren Computerlüfter auch nie und nimmer deinen Motor aufladen. Die behindern höchstens deine Ansaugluft beim Einströmen. Vergiss diese Spielzeugdinger ganz schnell wieder - das ist Bauernfängerei. Wer sowas kauft, glaubt auch das Rally-Streifen sein Auto schneller machen. Wir brauchen einen gescheiten Antrieb mit dreieihalb kW.

S: Okay, solche Motoren bekommt man - auch für 12Volt.

K: Stimmt, nun müssen Kabel verlegt werden. Hm, 3500Watt geteilt durch 12V macht 292 Ampere. Mit Verlusten und allem sagen wir mal 300.

S: STOOOOOOP! Was??? 300 Ampere??? Damit kann man ja problemlos Bleche zusammenbraten!

K: Ja, so ist es - also nehmen wir sehr, sehr dicke Kabel. Was noch?

S: Fehlt noch eine Steuerung.

K: Auch kein Problem - moderne Leistungselektronik machts möglich.

S: So, haben wir doch alles - wo solls da hacken? Wusste doch, dass das ganz einfach ist.

K: Na, wir haben noch keine Stromquelle du Genie. Mit was wollen wir das Ding antreiben?

S: Du kannst blöd fragen! Na mit was schon? Was glaubst du wozu Batterie und Lichtmaschine da sind?

K: 300 Ampere aus der Lichtmaschine?! Dir ist schon klar, dass eine normale Lichtmaschine nur so um die 70-150Ampere liefern kann?

S: Oh, ja - stimmt. Na dann brauchen wir eben nen fetten Zusatzakku. Im Kofferaum ist eh noch Platz.

K: Aber auch der Akku wird bald leer sein, wenn du ihm dauernd 300A entziehst. Und deine Lichtmaschine wird sich auch bedanken wenn sie ständig Vollast bringen muss.

S: Warte - Idee - wir machen das Ding zuschaltbar, dann braucht es den Strom ja nur kurzzeitig.

K: Kannste natürlich machen, aber Gegenvorschlag: bau dir doch einfach einen per Magnetkupplung zuschaltbaren Kompressor ein und spar dir den ganzen Elektroquark..

S: Hm...

 

Brechen wir an dieser Stelle ab. Man sieht wohl deutlich wo es hinführt - irgendwann fragt man nach dem Sinn des Elektromotors, wenn es ohne besser gehen würde. Nun bleiben nicht mehr viele Argumente für den E-Turbo übrig. Der extrem Leistungsbedarf, und damit ebenso hohe Stromverbrauch, ist eben der Knackpunkt, der das ganze dann zum Scheitern bringt. Deswegen wird der COBRA bisher wohl auch nur für 24V Bordnetze (was den Strombedarf schonmal gegenüber 12V halbiert) angeboten, was bei 5,6kW aber immer noch anständige 234A bei Vollast bedeutet.

Mittlerweile verfolgt man die Idee den zusätzlichen E-Turbo gänzlich weg zu lassen und baut den Elektromotor einfach direkt in den Abgasturbolader zwischen Turbine und Verdichter ein. Problem ist hierbei leider noch die Hochtemperaturfestigkeit des Elektrobauteils.

 

An einem anderen Projekt, von einem mit gleich 3 E-Motoren angetriebenen Kompressor, sieht man den Aufwand der elektrischen Anlage sehr deutlich:

Kompressor mit 3 E-Motoren angetriebenKompressor mit 3 E-Motoren angetrieben

Elektroteil im KofferraumElektroteil im Kofferraum

 

Und zum Spaß:

Wohl eher nicht ernts gemeint ;)Wohl eher nicht ernts gemeint ;)

 

 

Anmerkung:

Gerne darf dieser Beitrag und sein Inhalt kommentiert werden. Auch KONSTRUKTIVER Kritik wird sich angenommen. Auch der Autor macht Fehler und ist leider nicht allwissend.

Unkonstruktive und themenfremde Bemerkungen oder persönliche Angriffe auf Autor oder Kommentierende sind strikt verbeten und führen unweigerlich zum Löschen des entsprechenden Kommentars und ggf. zur Anzeige bei den Forenadminstratoren.

 

PDF zum VTES-Lader von CPT:

CPT VTES Product Data Sheet.pdf (2576 mal heruntergeladen)
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Mon Oct 14 11:27:02 CEST 2013    |    Spannungsprüfer136022

Wie groß müssten Lima und Batterie ausgelegt sein? Ich hätte da noch eine Idee: die unter dem Sitzpolstern integrierte Bio Gas Turbine, ab jetzt nur noch Kohlsuppe, Erbsen Bohnen Linsen bringen Ascherl und Fahrers Gesicht zum grinsen, doch man kanns nicht verneinen, den Tankwart zum greinen....

Mon Oct 14 12:04:51 CEST 2013    |    Daemonarch

Es wäre dabei aber wesentlich effektiver, und sogar technisch "einfacher", einen kleinen vor-kompressor in den Riementrieb reinzutüddeln...

Mon Oct 14 12:24:59 CEST 2013    |    Goify

Mighty Car Mods machten mal nen Test mit nem Daihatsu Biturbo bestehend aus zwei Akku-Laubbläsern. Am Ende kamen tatsächlich irgendwas um die 1 kW Mehrleistung raus, welche aber innerhalb der Toleranz lagen, da jede Messung andere Werte ergab.

Mon Oct 14 12:28:06 CEST 2013    |    cng-lpg

Alles Quark. Wir brauchen ja nur ab und zu viel Bumms. Also bauen wir eine Pressluftflasche in den Kofferraum, die man über Nacht vom Kleinkompressor daheim füllen lässt. Jetzt noch ein paar elektronisch kontrollierte Klappen, die Pressluft statt Außenluft passend zur dann erhöhten Einspritzmenge liefern und wir haben unseren Einfach-Booster!

 

Fettich. :D

 

 

Gruß Michael

Mon Oct 14 12:32:03 CEST 2013    |    Goify

Das müssen ja riesige Pressluftflaschen sein. Bei den mehreren Kubikmetern Luftbedarf.

Mon Oct 14 12:52:22 CEST 2013    |    cadillacgeorge

Was spricht denn gegen ein 24 volt Bordnetz? Im LKW leisten Lichtmaschinen durchaus bis zu 350 Ampere.

Mon Oct 14 13:02:03 CEST 2013    |    Wandlerautomatik

Ford hats ausprobiert, ging auch ganz gut, obs in Serie kommt, wollte keiner sagen. Und zum Thema "Woher die Energie nehmen?!1!". Bremsenergie einfach elektrisch zurückgewinnen - im Hybrid geht es ja auch. Klar ist das keine Nachrüstlösung, weil man den Generator und das Akkupack fürs Zwischenspeichern irgendwohin packen muss. Ob das in der Serie tauglich ist muss der Preis entscheiden. Ansich finde ich die Idee mit dem Elektrokompressor erstmal gut.

 

Achso: der Elektrokompressor ist gegenüber dem Abgasturbo oder riemenkompressor in einer Sache überlegen: Ich kann diese "Luftpumpe" steuern, wie ich will und hab den Ladedruck nach Bedarf.

Mon Oct 14 13:07:48 CEST 2013    |    Turboschlumpf27726

ich warte in dieser folge noch auf einen bericht über den wirkungsgrad von HH0, braungas oder was für tarnbezeichnungen dieser schwachsinn noch hat.

 

darüber herrscht anscheinend noch unklarheit ;)

 

elektrokompressor- eigentlich unfug; warum den elektromotor zum beschleunigen nicht gleich in den antriebsstrang einflanschen wie bei div. hybrid?

 

mit dem elektrokompressor hat man eine überflüssige 'zwischenstufe'

Mon Oct 14 13:22:41 CEST 2013    |    Paddi_V8-Freak

:D Gut geschriebener Artikel...ich musste die ganze Zeit grinsen bei der Unterhaltung :D

 

Zitat:

Es wäre dabei aber wesentlich effektiver, und sogar technisch "einfacher", einen kleinen vor-kompressor in den Riementrieb reinzutüddeln...

Genau sowas macht ja VW schon seit geraumer Zeit...der Kompressor für untere Drehzahlen und dann der Turbo (der dann ggf. entsprechend größer ausfallen könnte)

Mon Oct 14 13:33:09 CEST 2013    |    slv rider

oder einen herkömmlichen turbo mit zusätzlicher brennkammer ausstatten und fahrzustandsabhängig bei bedarf betreiben wie ein jettriebwerk. säuft dann zwar noch mehr, aber kein turboloch mehr weil immer auf drehzahl.

:D

Mon Oct 14 14:02:07 CEST 2013    |    Standspurpirat34375

Audi baut schon seit geraumer Zeit daran für die TDIs als original-Lösung.

 

http://www.auto-motor-und-sport.de/.../...n-das-turboloch-5723204.html

 

aber ob das mal in Serie gehen wird steht wie immer in den Sternen...

Mon Oct 14 14:51:04 CEST 2013    |    cng-lpg

Zitat:

Original geschrieben von Goify

Das müssen ja riesige Pressluftflaschen sein. Bei den mehreren Kubikmetern Luftbedarf.

Mal abgesehen davon, daß das natürlich ein Spaß war, würde das ähnlich einer Lachgaseinspritzung für kurzzeitige Mehrleistung etwa für ein Ampelrennen vermutlich sogar funktionieren.

 

 

Gruß Michael

Mon Oct 14 15:40:15 CEST 2013    |    salieridai

Mon Oct 14 16:53:32 CEST 2013    |    Trennschleifer30641

Bei dem Aufwand würde es mehr lohnen den E-Motor direkt für den Antrieb zu nutzen, wo man beim Hybrid Fahrzeug wäre. Diese können ja auch bei Vollgas beide Antriebe gemeinsam arbeiten lassen.

Mon Oct 14 17:06:26 CEST 2013    |    GaryK

So ganz grob kann man die Verdichterleistung selbst ausrechnen. Bei einem Sauger hast du (theoretisch) maximal 900mbar Fülldruck wenn alle Schotten "offen" sind.

 

Du willst 20% mehr Power. Kein Thema, macht 20% mehr "Millibar" und damit nur 180 mbar Druck. Bei einem Sauger geht etwa je kW rund 1g/s Luft durch. Also bei 100kW wären das rund 100 g/s Luftmasse, 120 g/s sind gefordert. Ein Kubikmeter Luft wiegt etwa 1 kg bei Ansaugbedingungen.

 

Leistung ist etwa gleich Druckdifferenz (in Pascal) mal Volumenstrom (in m³/s).

Druckdifferenz: 180 mbar bzw. 18000 Pascal (Millibar gleich 100 Pa)

Volumenstrom: 120 g/s gleich 0.120 m³/s.

 

Druck mal Volumenstrom: 2160 Watt. Bei einem schnelldrehenden Motor wie einem Impellerantrieb rechnen die Kollegen Modellbauer mit 50% Wirkungsgrad. Was mal eben 4100 Watt Verdichterleistung ergibt.

 

Wieviel man braucht um einen 200PS V6 auf 400PS aufzublasen ... rechnet selbst ;)

Mon Oct 14 18:09:47 CEST 2013    |    Schattenparker50835

Zitat:

Mighty Car Mods machten mal nen Test mit nem Daihatsu Biturbo bestehend aus zwei Akku-Laubbläsern. Am Ende kamen tatsächlich irgendwas um die 1 kW Mehrleistung raus, welche aber innerhalb der Toleranz lagen, da jede Messung andere Werte ergab.

Ja die Fole war gut, noch besser ist aber dazu passende Folge von "Roadkill" :)

Aber selbst bei fünf großen Laubsaugern wurde im oberen Drehzahlbereich kaum Mehrleistung erzielt.

 

 

Gabs bei Audi nichtmal so einen elektrischen Zusatzturbo für den 3.0 TDI? Wurde mal im Fernshehen gezeigt und brachte spürbar besseren Antritt.

 

Als Dauerlösung kann sowas aber nicht betrachtet werden.

 

Von Generatoren die aus dem Abgasstrom Energie zaubern habe Ich auch schon gehört. Auch die Abgashitze stellt einen hohen Verlust dar. Die Umwandlung Hitze zu Elektrizität wird aber kompliziert.

Mon Oct 14 19:23:44 CEST 2013    |    Turboschlumpf6

Mon Oct 14 19:36:52 CEST 2013    |    Antriebswelle23319

Die Idee mit der Druckluft ist garnichtmal so dumm und wird von Peugeot serienreif gemacht.

 

http://www.n-tv.de/.../...en-faehrt-bald-mit-Luft-article10698606.html

Mon Oct 14 19:51:27 CEST 2013    |    andyrx

es gibt zwei Varianten--> Schwachmatig und Hirnverbrannt oder aber--> Technik der Zukunft..??

 

alles eine Frage der Betrachtung und Zielsetzung.....;)

 

mfg Andy

Mon Oct 14 23:20:52 CEST 2013    |    myinfo

Servus,

 

Prof. Winterkorn hat im April 2013 auf dem Wiener Motorensymposium den e-Booster bei den zukünftigen High Performance Dieselmotoren angekündigt.

 

Quellen - Auszüge:

 

1. Pressemeldung Volkswagen, Wien / Wolfsburg, 26. April 2013

 

Volkswagen auf dem 34. Wiener Motorensymposium: Die Zukunft fest im Blick

Prof. Dr. Martin Winterkorn kündigt Entwicklung von 10-Gang-Doppelkupplungsgetriebe und High-Performance-Diesel an

 

"... Zudem präsentierte Volkswagen neue Technologien, die in der zukünftigen Motoren-generation des Modularen Dieselbaukastens Einzug halten. Diese sogenannten High-Performance-Diesel kommen auf einen Spitzenwert von 100 kW pro Liter Hubraum und verfügen über einen variablen Ventiltrieb, eine Hochdruckeinspritzung mit bis zu 3.000 bar sowie der kombinierten Aufladung mit innovativem e-Booster."

 

 

2. Pressemitteilung Audi, Basisinformation, Ingolstadt, 7.09.2012

 

Audi future engines

 

"... In der Vorentwicklung der Dieselmotorenentwicklung bei Audi in Neckarsulm wurde ein 3.0 V6 TDI als elektrischer Biturbo aufgebaut und abgestimmt. Es handelt sich dabei um eine Kombination eines konventionellen Abgasturboladers mit einem zusätzlichen elektrisch angetriebenen Verdichter – rein äußerlich kaum von einem herkömmlichen Turbolader zu unterscheiden.

 

Statt des vom Abgasstrom angetriebenen Turbinenrads integriert er – als zusätzliche Aufladestufe in serieller Anordung zum Abgas-Turbolader- eine kleine E-Maschine, die das Verdichterrad innerhalb kürzester Zeit auf sehr hohe Drehzahlen bringt. Der elektrisch angetriebene Verdichter ist hinter den Turbolader und den Ladeluftkühler geschaltet. In den meisten Betriebszuständen wird dieser durch einen Bypass umgangen. Wenn jedoch – bei geringem Energieangebot auf der Turbinenseite – die in den Bypass integrierte Klappe schließt, wird die Luft in den elektrischen Verdichter geleitet und dort zum zweiten Mal verdichtet.

 

Der Effekt des neuen Konzeptes ist eindrucksvoll. Bei jedem Anfahrvorgang findet der Drehmomentaufbau erheblich früher statt, was der Fahrer als deutliche Performancesteigerung wahrnimmt.

 

Die Energie, die der elektrische Verdichter für seinen Antrieb braucht, gewinnt er zum großen Teil verbrauchsneutral durch Rekuperation in den Schubphasen.

 

Die flexible und kompakte Aufladestrecke ermöglicht mit nur einer Abgasturbine eine zweistufige Aufladung. Durch die dadurch reduzierte Wärmekapazität wird ein frühes Anspringverhalten des Katalysators erreicht. ..."

 

 

3. Automobilindustrie, Audi, Elektrischer Lader verhindert Turboloch, 24.09.12 | Autor / Redakteur: ampnet/Maximilian Keretlow / Thomas Günnel

 

"Elektrisch angetriebener Turbolader

[...] Audi erhöht die Bordspannung deshalb auf 48 Volt. [...] Den gesamten Stromhaushalt belastet der elektrische Biturbo nur wenig: Er tritt nur beim Gasgeben bei niedrigen Motordrehzahlen in Aktion. Bei höheren Touren arbeitet der Abgasturbolader wie gewohnt allein. [...]

 

Weitere Drehzahlabsenkung

[...] Sogar bei den Kosten verspricht der E-Biturbo Vorteile: Erste Schätzungen gehen davon aus, dass sie bei größeren Serien nicht höher liegen als die bei Hochleistungsfahrzeugen verbreiteten doppelten und sogar dreifachen Turbolader. "

 

 

4. Test -> Video von Auto Mobil auf VOX (Link wie oben): Audi ohne Turboloch

 

 

VG myinfo

Tue Oct 15 08:17:55 CEST 2013    |    cookie.666

Hallo myinfo,

 

schöne Ergänzung zu dem Thema (ich war zu faul dazu, das noch mit aufzunehmen ;) ). Danke!

Mit den geplanten Hochvolt-Bordnetzen hat man natürlich auch ganz neue Voraussetzungen und beseitigt ein Haupthinderniss der 12V-Bordnetzte.

Aber auch bei dem vorgestellten Audi-Konzept ist es - ähnlich wie oben schon beschrieben - nur eine Unterstützung und leider kein Stand-Alone-Turbo.

Der nächste Schritt - die zwei Turbos zu einem einzelnen zusammenzufassen - ist ja bereits in Arbeit, aber leider noch mit einigen größeren Problemen thermischer Natur verbunden.

Es bleibt also spannend (oder voltig?!) :).


Tue Oct 15 09:13:19 CEST 2013    |    rallediebuerste

Zitat:

Die Idee mit der Druckluft ist garnichtmal so dumm und wird von Peugeot serienreif gemacht.

 

http://www.n-tv.de/.../...en-faehrt-bald-mit-Luft-article10698606.html

Nee nee nee. Das ist was ganz anderes. Die Franzosen nutzen die Druckluft als Energiespeicher, nicht zum in-den-Brennraum-blasen.

Tue Oct 15 09:24:27 CEST 2013    |    Standspurpirat38000

Die e-turbos gibt es in den USA seit rund 40Jahren, das Audi, Vorsprung durch Technik, der Innovation von damals hinterher rennt zeigt schon, das man mal wieder in D gepennt hat.

Es ging nicht darum dem Motor oben rum mehr Dampf zu verleihen, sondern dem Motor aus dem Drehzahlkeller mehr Schub zu geben.

Statt teurer Kompressortechnik, die schon ab Leerlaufdrehzahl greift, war und ist diese Lösung billig, mit selben Effekt..

Man hat kein Leistungsloch..

Tue Oct 15 12:01:29 CEST 2013    |    cookie.666

Die Idee des E-Turbos ist ja auch Asbach. Nur serienreif ist meines Wissens keiner.

Hast du nen Quellenbeleg zu den Ami-E-Turbos? Denn das sollte ich dann wohl mit in den Artikel aufnehmen ;).

Tue Oct 15 12:53:04 CEST 2013    |    Reachstacker

Als Bastelloesung vielleicht ;) Beim Haendler habe ich noch nie welche gesehen.

Bei der Groesse der elektrischen Anlage auch kein Wunder, ausser man hat ein Diesel-elektrisches Fahrzeug, mit 480 Volt, 3 Phasen Drehstrom, im Hof stehen (habe ich 4 davon). ;)

 

Unten im Bild ist eins, sogar mit Radnabenantrieb. :D

Der Rauchstreifen kommt von der Space Shuttle, nicht vom Turbo. ;)

 

 

 

Gruss, Pete


Tue Oct 15 13:09:19 CEST 2013    |    slv rider

gibts eigentlich einen baulich getrennten turbo mit elektrischer übertragung?

also abgasturbine mit generator und elektrischer verdichter an anderer stelle?

Tue Oct 15 13:45:03 CEST 2013    |    Antriebswelle23319

Zitat:

@rallediebuerste

 

Zitat:

 

Die Idee mit der Druckluft ist garnichtmal so dumm und wird von Peugeot serienreif gemacht.

 

 

http://www.n-tv.de/.../...en-faehrt-bald-mit-Luft-article10698606.html

 

Nee nee nee. Das ist was ganz anderes. Die Franzosen nutzen die Druckluft als Energiespeicher, nicht zum in-den-Brennraum-blasen.

Ich habe auch nicht geschrieben das es wie ein Turbo funktionieren soll und zusätzlich Luft in den Brennraum zu leitet.

 

Aber es geht doch darum aus dem Stand zügiger zu beschleunigen und da ist das Airhybridsystem von Peugeot bestens geeignet. Bei einem Überholvorgang kann das System auch noch ein wenig mitschieben.

 

http://www.youtube.com/watch?v=Hc-tavkuteM

Tue Oct 15 14:51:23 CEST 2013    |    Anarchie-99

Bei heutige Turboladertechnik bedarf es keiner elektro unterstützung mehr..

Wie oben schon erwähnt müsste das bordnetz komplett umgestellt werden und viele geräte die auf 12volt laufen könnten nicht mehr verbaut werden, außer natürlich wie bei audi mit einem 2ten bordnetz aber wer will schon so ein umfang betreiben..

 

Die neue borg warner twinscool technik die mittlerweile im mini, peugeot, vw golf gti, opel opc verbaut sind, sind wirklich extrem effizient..

 

Es gibt im netz ein leistungsdiagramm indem ein Opel Astra OPC gechippt wurde auf 1,5bar und brachte dabei 307ps und 510NM drehmoment..

 

Interessant ist am diagramm dass bei 1800rpm schon 0,6bar ladedruck anliegen und runde 300NM drehmoment, das kann man nicht mehr als "Turboloch" nennen..

 

http://www.abload.de/img/forum2xuvx.jpg

Tue Oct 15 15:09:08 CEST 2013    |    slv rider

turboloch bedeutet ja auch die zeit bis zum ladedruck oder nicht?

der lader im neuen 1.6 SIDI braucht "nur" 1,9 sekunden bis zur vollen leistung.

spitzenleistung war auch nie das problem bei den ladern.

ausserdem warum gibt es dann solche umstandskniffe wie den biturbo im insignia?

Tue Oct 15 18:24:07 CEST 2013    |    Dr. Shiwago

xxxx

Tue Oct 15 20:11:31 CEST 2013    |    Standspurpirat38000

Quellennachweis:

Webster's

New World Dictionary

Ausgabe 1974

darin ist der e-turbo beschrieben, der von Dodge/Chrysler 1971 ausprobiert und ab Herbst 1972 in einigen Modellen angeboten wurde.

Wed Oct 16 08:11:47 CEST 2013    |    cookie.666

Hm, leider kann ich nirgends auch nur einen Hinweis finden... :/

Du weißt nicht zufällig noch an welchen Modellen und Motoren genau das angeboten wurde? Evtl. sogar die Ausstattungsnummer oder einen Prospektverweis?

Wed Oct 16 12:14:59 CEST 2013    |    Reachstacker

Mir ist kein Chrysler mit sowas bekannt. Wieviel Ampere man braucht um mit diesen Luftdurchsatz, fuer einen V8!!!, auf 30 PSI (2 Bar) zu kriegen wissen wir auch., da sind wir bei einem Generator aufn Anhaenger angelangt... 71 hatte man hier kaum Turbos auf LKW....

 

 

 

 

Gruss, Pete

Wed Oct 16 19:43:25 CEST 2013    |    Kunipfuhl

Man könnte auch was einfacheres versuchen ::cool:

In alle Sitze im Auto eine wirkungsvolle Furz-Absauganlage installieren. Die Insassen müßten vor der Fahrt reichlich Hülsenfrüchte oder Sauerkraut zu sich nehmen, das gibt gut methanhaltige Abgase. Wenn diese dann mit etwas Überdruck dem Motor zugeführt würden sollte sich das doch auch positiv auf dessen Leistung auswirken, oder ?:D:D:D

 

Franz

Wed Oct 16 20:38:42 CEST 2013    |    Anarchie-99

Zitat:

turboloch bedeutet ja auch die zeit bis zum ladedruck oder nicht?

Das turboloch ist der zustand an dem der motor es nicht schafft genügend Abgasenergie zu produzieren um für eine ausreichende drehzahl der abgasturbine zu sorgen..

 

Zitat:

spitzenleistung war auch nie das problem bei den ladern.

nein aber diese möglichkeit von frühem ansprechverhalten kombiniert mit dieser spitzenleistung ist schon ordentlich.

 

Zitat:

ausserdem warum gibt es dann solche umstandskniffe wie den biturbo im insignia?

Hätte man einen großen lader verbaut der die Luftmasse für die 195ps bereitsstellt, hätte darunter das ansprechverhalten des motors gelitten..

So arbeiten 2 kleine lader die schon bei sehr kleinen drehzahlen ladedruck liefern und die zusammen die Luftmasse schaffen um die 195ps zu erreichen..

Thu Oct 17 07:40:16 CEST 2013    |    slv rider

im biturbo arbeitet ein großer und ein kleiner lader die durch eine ventiltechnik im saugrohr verbunden sind.

;)

Thu Oct 17 13:12:37 CEST 2013    |    Prime88

Mal ganz kurz was anderes....

 

 

Vielen Dank für diesen Artikel, es hat richtig Spaß gemacht diesen durchzulesen, es bringt einen zum nachdenken und ist eine super Vorlage für den elektrischen Teil der Kfz-Ausbildung.

 

 

Danke

Thu Oct 17 19:13:37 CEST 2013    |    Anarchie-99

Zitat:

im biturbo arbeitet ein großer und ein kleiner lader die durch eine ventiltechnik im saugrohr verbunden sind.

So genau habe ich mir das opel biturbo konzept nicht angeschaut..

Im grunde ist es egal bei beiden arten der aufladung wird das gleiche ziel angepeilt..

Sat Oct 19 17:01:37 CEST 2013    |    heizölraser

Der 2014er Formel 1 Mercedes-Motoren arbeitet mit einem e-unterstützten Turbo!!!!! Die ströme sind relativ gering da mit 130-320V Leistungselektronik gearbeitet wird..

 

hier ein bild

http://img3.auto-motor-und-sport.de/...rticleTitle-27126bf2-653988.jpg

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